alles, alles
Der Tod, er wandert leise,
Landmine, Kanonenboot,
ans Ende einer harten Reise,
Panzerkette, Doppelschrot,
er fliegt in kalten Winden,
Hinrichtung, Hungersnot,
Mensch in sich zu binden,
Kindersterben, feuerrot,
die nie hier Frieden finden,
Panzerkette, Echolot,
will mit ihm verschwinden.
Weiße Westen, schwarzer Tod.
Der Tod, er wandert leise
durch Schmerz, der ihn nicht spürt
ans Ende einer harten Reise.
Wer richtig tödlich Kriege führt
dankt er durch Pokal und Preise,
wer Unmensch ist, der wird gekürt,
wer auf brutalste Weise
selbstherrlich Gefahren schürt.
Ein Arm schiebt die kalte Feder,
radiert es aus, das Kind.
Alten Band aus kaltem Leder
schlägt die Hand zu, blind.
Im Dunkeln rasseln Ketten,
dort flackert noch ein Licht,
Caipirnha und Limetten
und ein Lachen im Gesicht
und der Inhalt alter Schoten,
Urteil, Schlachtung. Weltgericht
verlassen sie als Noten.
Körper sterben, Lieder nicht.
Sie tragen fackelnd unser Feuer,
Kinder, die nun Tränen sind,
zahlen mit dem Leben Steuer.
Hauchen Küsse in den Wind.
Ich will sie nicht verschweigen,
diese Einsamkeit im Kind.
Hohe, weiße Bahnen zeigen
wie tief die Wunden sind.
Ich will meine Beine Fragen:
Wohin ihr wohl mit mir geht?
Ich will meinem Herz was sagen,
wenn’s‘ alles sieht und nichts versteht.
Ich will den Grund gern sehen,
auf dem felsenfest der Fuß fest steht.
Ich lass mich einfach gehen
in den Wind, der um mich weht.
Es sind nur noch Sekunden,
dann ist der Tod am Ziel,
fünfvorzwölflang Menschenstunden
dauert nun dieses Spiel.
Ich weiß, ihr könnt mich hören,
nur sehen könnt ihr nicht.
Ich weiß, es muss verstören,
was zu euch aus mir spricht.
Es liegt ganz tief am Grunde
was oben neue Geister weckt,
was leider noch zur Stunde
am Boden ihr für euch bezweckt.
Schmerz mach Wind, lass Engel rufen
der Licht in das Gewölbe bringt!,
dem ihre Lieder Böen schufen
in denen mit die Liebe schwingt!
Sein Fall muss geiles Beben bringen!
Ein lautes Stöhnen, ein Erguss,
gebrochne Flügel, schwarze Schwingen,
ein Erheben und ein Zungenkuss
und ihr werdet oben sehen
was das Leben klein gemacht,
wenn zum Boden Hälse drehen,
stechen Flammen in die Nacht
und wir, wir sind verschwunden,
weil es in uns brennt,
haben wir den Tanz entbunden
in dem uns keine Welt mehr trennt.
Fackeln blitzen auf wie Klingen,
entzünden unerhört,
lieben wir und singen
auf all das, was ihr zerstört.
Es tropft Benzin, nieder, wieder,
wider haben wir’s gemacht,
leidenschaftlich gegen bieder,
das für uns nicht angedacht.
Das Alte muss in Flammen stehen!
Alles, alles, in den Fluss
muss alles, alles eingehen,
alles, alles in den Guss!
Es steht die alte Feder.
Ein kalter Arm, er bricht.
Hat kein für, hat kein weder.
War lebendig hier im Leben nicht.
Vom Himmel tanzt der Ascheregen
im Lied, das weiter klingt.
Er soll alles, alles hier belegen,
dass alles, alles neu gelingt!
Endlich einmal Stille,
endlich einmal Platz für Mut,
endlich einmal frei der Wille,
endlich Liebe frei von Blut.
Ein kleines bisschen Schleierheben;
das Leben hat im Arm ein Kind!
Alles, alles geht auf Wegen
an deren Ende wir bald Menschen sind.