Ausflug mit jähem Ende
Was für ein wunderschöner Tag ist das heute! Sie Sonne lacht von einem strahlend blauen Himmel, die Vöglein zwitschern vergnügt und die Bienen fliegen emsig von Blume zu Blume.
Wir sind unterwegs, spazieren gerade durch das letzte Waldstück. Der Weg lichtet sich und vor uns breitet sich eine saftig grüne Wiese aus. Sanft fällt sie ab bis zur Straße, die sich schlangengleich talwärts windet.
„Hier bleiben wir!“, sagt Oma, „Das ist ein schöner Rast- und Picknickplatz.“
Wir haben eine Decke mit, 2 Geschirrtücher und einen Korb voll Proviant.
Die Kinder stürzen sich aufs Essen, wandern macht eben hungrig. Und so ein Picknick schmeckt eben besser als eine Jause zu Hause.
Nach der Mahlzeit spielen die Kinder an dem Bächlein, das rechterhand murmelnd dahin plätschert. Idylle pur! Oma ist warm geworden, sie zieht ihre Bluse aus und legt sich auf die Decke. „Mittagsschläfchen“ murmelt sie, „alte Leute brauchen das.“ Ich nehme mein Buch zur Hand und vertiefe mich in einen Krimi. Ich mag Krimis. Es ist so friedlich, nicht still, aber so ruhig. Der
Wind säuselt in den Bäumen, das Bächlein murmelt, in der Ferne hört man die Warnrufe eines Eichelhähers, die Kinder plappern und lachen, und die Oma schnarcht.
Plötzlich aber dringt ein anderer Ton in diese friedvolle Symphonie. Fremd, unangenehm, feindselig. Sofort fällt mir Schönbrunn ein. Wenn im Tiergarten von Schönbrunn um 12 Uhr die Mittagssirene losheult, stimmen die Wölfe vielstimmig ein.
„Auf!“ schreie ich. „Auf! Kommt schnell!“ Ohne uns anzuziehen, ohne etwas einzupacken, zerre ich Oma hoch, nehme die Kinder an die Hand und laufe, laufe, laufe ….
Bis ich mit klopfendem Herzen erwache. Erschöpft fasse ich an die Brust und flüstere;
„Sei ruhig, mein Herz, es war nur ein Traum….. und die Wölfe sind in Schönbrunn im Tiergarten. Es ist alles gut.“