Kurzgeschichte
Fahrstuhl in den Wind - Weston J. Hunter

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"Kurzgeschichte, Schnittei, Baustelle, Gewitter, Heizkörper, Aufzug"
Veröffentlicht am 24. März 2021, 14 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
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Über den Autor:

Hallo! Mein Name ist Dieter, und ich bin 70 Jahre jung. Das schreiben von Kurzgeschichten aus dem nicht mit Puderzucker bestreuten Leben, als E-Book, vertreibt mich aus meiner Hängematte. Täglich lerne ich im zarten Greisenalter dazu.
Kurzgeschichte, Schnittei, Baustelle, Gewitter, Heizkörper, Aufzug

Fahrstuhl in den Wind - Weston J. Hunter

Fahrstuhl in den Wind

Der Kaffee feurig und würzig, die Kaffeemilch sauer und das soeben bestrichene Butterbrot, viel mit einem klatschenden Geräusch auf den frisch gewienerten nach Zitrone riechenden Küchenboden- sogar mit der Butterseite nach unten. Fast so, wie ein Gesetzt.

Meine Freundin sagte mir vorher noch, ich sollte mal wieder so richtig schmausen. Sie hatte mit ihren zarten Händen Schnittei und Leberwurst

eingepackt. Sie war eine sehr erdennahe Frau mit ihren 34 Jahren, liebte das Leben und war immer modisch gekleidet.

Meine Freundin Susanne Windler wohnte noch bei ihren Eltern in einem Eigenheim. Sie arbeitete als Krankenschwester und kümmerte sich, Mütze ab, auch um Corona Partienten.

Ich war 37 Jahre alt, im Jungesellenstatus und wohnte in einer Kleinstadt in einer 2,5 Zimmer Wohnung. Die Nachbarn waren so richtige Plaudertaschen. Manche Häuser in der Nachbarschaft waren so Hoch wie die Berge. Meine Freundin musste im

Krankenhaus viel hantieren. Ich dagegen Michael Salz schuftete Pausenlos wie ein Pferd im März 2021 an einem Sonnendurchfluteten Tag, als Heizungsmonteur und bekam regelmäßig Komplexe.

Sie sollten wissen, als Kind legte ich Abenteuer selber fest. Riss so mancher Fliege die Flügel raus und bließ so manchem Frosch, mit einem Strohhalm auf, bis er bald platzte. Reiste durch die Welt. Kaum wieder Zuhause angekommen plante ich das nächste Abenteuer. Ich half sogar Hilfs Aktionen für Tiere durchzuführen.

Heute kam ich an keiner Hähnchenbude vorbei, ohne einen Gummiadler weiter vor dem Grill zu Retten. Bratwurst mit Brötchen aß ich auch.

Mit dem Glück ist das so eine Sache. Für mich bedeutete Glück, wenn Menschen unter dem Himmelsfirmament, nicht mehr so Egoistisch, Gierig und auf Matterielle Dinge fixiert waren. Der eine gönnte dem anderen den Katschup auf

der Wurst nicht. Menschen sollten sich lieber gegenseitig Helfen und gutes tun. Herachien sollten ganz abgebaut werden. Oder wie sehen Sie das?

Im März 2021, schmutzige dreckige Wolken schwebten übers Land und ich musste mit einer Auszubildenden, sie war gerade mal 16 Jahre alt, mit ihren langen Beinen und ihren Blonden Haaren, auf eine Baustelle, Heizkörper anmontieren.

>Was für eine Strapaze, dachte ich mir.<

Die Auszubildende Trug eine Latzhose und eine rote Regenjacke.

>Warum schmeißt du denn den Scheißjob nicht hin, sagte mir mein Bauchfleisch.<

Ich verglich mich einfach immer mit anderen. Oberindianer mochte ich nicht. Als Kind schämte ich mich, wenn ich Krawatten tragen sollte.

In der Mittags Pause fummelte die Auszubildende an ihrem Handy und war Baumstill. Sie war erst im ersten Ausbildungs Jahr. Große Lust sich zu entfalten hatte der Backfisch nicht.

Plötzlich sah ich wieder einen gelben Ferrari vorbeidüsen. Ich fragte mich, wie

man denn so viel Geld dafür locker machen konnte.

>Was hatte der Fahrer für einen Beruf?<

Minderwertigkeitgefühle stiegen in mir Hoch.

>Warum musste ich Heizkörper schleppen?<

Bedrückendes prasselndes Wolkenwasser, bestimmte nun die mühselige Frisur zu zerstören.

In dem voll beladenen Firmenwagen auf einmal zahllose Schreie, von meiner kleinen Auszubildenden. Übrigens, sie hieß Jacki.

Der Tag gewann eine widernatürliche Demension. Erschreckendes Gewitter. Bum, Knall, Peng.

>Was, auch noch ein Stromausfall?<

Am Himmelsdom leuchtete ein Farbenbogen. Über der Baustelle stülpte sich ein schwarzer Mantel. Das Licht flackerte und dann erlosch es ganz.

Sehr intensiv knarrten die Türen und

vielen ins Schloss. Die Bauarbeiter trommelten mit ihren Wurstfingern auf ihre Werkzeugkoffer. Fast bekam ich einen Zornausbruch.

>Wenn mich jetzt nur einer schief anpeilte, Raste ich aus, wer weiss wen ich dann zuerst angreife?<

Stellen Sie sich das nicht vor!

Erdenfreudig wie in einem Wartesaal lechzte man nach Strom. Mit meinem Backfisch sollte ich mit dem Aufzug, der öfter Steckenblieb in den achten Stock, Heizkörper installieren. Ich hätte die Brocken am liebsten hingeschmissen. Was machte man nicht alles für seine Finanzen.

Diese Heizkörper konnte man ja nicht um den nächsten Tanz bitten.

Meinen Kuhaugen traute ich nicht, als wir angeknackst und schwitzend wie die

Schweine im achten Stock ankamen und dann ausstiegen. Mein kämpferischer Blick starrte neugierig auf die Flachdächer.

Was ich da sah, ließ mich vor Freude hüpfen. Auf den Dächern drehten sich kleine Windkrafträder.

>Wie kamen die dort hin?<

Plötzlich rappelte der Wecker und ich plumste fast aud den nach Zitrone riechenden, frisch gebonerten Boden.

                                        ENDE

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Emser
Hallo!
Mein Name ist Dieter, und ich bin 70 Jahre jung. Das schreiben von Kurzgeschichten aus dem nicht mit Puderzucker bestreuten Leben, als E-Book, vertreibt mich aus meiner Hängematte. Täglich lerne ich im zarten Greisenalter dazu.

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Feedre schöne Geschichten träumst du....na dann
guten Morgen...:-))))
LgF
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Emser Danke und noch einen entspannten Pfingstmontag!

Gruß vom linken Niederrhein(NRW) Dieter/Emser.
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Frettschen Na, du träumst ja Sachen ...
Coole Geschichte :)
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Emser Guten Abend!

Danke fürs Feedback.

Friedliche und entspannte Ostertage. Dieter/Emser
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