Gedichte
Der Hund - der Grund

Was soll ich sagen, ich bin Single, und ständig fragt mich irgendwer: Kommst du mit, nur auf ein Bierchen? Das abzulehnen fällt mir schwer. Weil: ich bin niemandem verpflichtet, bin kinderlos und ohne Mann. So glaubt man allgemein und immer, dass Angie häufig ausgehen kann. Gerade krieg ich eine Nachricht, sie ist von Wölfi, diesem A...(rmleuchter). Er glaubt, er wär' ein großer Maler und gibt heut' eine Vernissage.

Wie zu erwarten ist es schrecklich, die Bilder richtig heftigst schlimm. Ich schleich mich leise, unauffällig zu meinem Malerfreunde hin. Sag: „Ehrlich, sorry, lieber Wölfi, ich gehe jetzt, auf Wiedersehen.“ Er schreit es durch den ganzen Laden: „Warum willst DU so früh schon gehen?“ Natürlich bleib ich, ohne Frage und geh’ um ein Uhr früh nach Haus. Da seh’ ein einen kleinen Fiffi. Was sieht der Hund nicht niedlich aus. Am Ende seiner langen

Leine, da steht ein Bild von einem Mann. Ich überlege ziemlich krampfhaft: wie spreche ich das Herrchen an? Die Eingebung, sie kommt ganz plötzlich, ich kauf mir morgen einen Hund. Um mich vor Anfragen zu drücken, hab ich dann immer einen Grund. „Ach ja, ich tränke gern ein Bierchen, jedoch mein Hundilein muss raus. Der macht mir sonst noch in die Wohnung, und gräbt die Kübelpflanzen

aus. Die Vernissage, oh je, wie schade, mein Fiffi ist so schrecklich krank! So kann ich leider gar nicht kommen, denn Wauwie liegt schon wieder lang.“ Die Eingebung, sie lässt mich lächeln, der süße Typ, er lacht zurück. Ich werd’ mir seinen Hund ausleihen! Oh Mann, was habe ich ein Glück!

Na ja, was soll ich sagen. Das Gedicht ist schon bisschen älter. Inzwischen ist der Typ am anderen Ende der Hundeleine

der Meinige. Aber Hunde haben wir immer noch - ausreden kann man nämlich immer gebrauchen ... ;O)