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Maximillian mit doppelt l hatte sich Grund seiner Größe nie so richtig an die Milchkanne aus Porzellan seiner Mutter ran getraut. Doch heute, auch wenn sie es nicht wollte, wollte er sie aus dem Regal holen. Er stieg auf einen Hocker der Rumstand und holte sich die Alte Kanne für Milch herunter. Geschafft. Nun konnten die Frootflakes kommen! Er nahm sie herunter, sie war wohl leer. So. Dann stellte er sie auf den Tisch. Doch sie war ganz schön eingestaubt schon. Nein so konnte keine Milch hinein. Nungut, ausreiben. Er nahm ein Geschirrtuch zur Hand und rieb damit
den äußeren Staub ab. Dann ans Waschbecken damit! Er wollte eben das Wasser hinein lassen als ein Nebelschwaden aus der Kanne sich bildete. Es sah aus wie Wasserdampf aber er hatte noch kein heißes Wasser eingelassen. Der Dampf verdichtete sich und bildete zuletzt ein Gesicht über dem Waschbecken hin. ,,Hallo, ich bin Ron", klang das Gesicht. ,,Ich bin ein Kannengeist und komme aus England – aus York um es genau zu sagen und nehmen". Da schaute Maximillian mit seinen zwei l`s im Namen nicht schlecht und staunte. ,,Ja wie – wie, wie kommst du den da rein?", fragte er stotterig und stotternd stammelnd nur. ,,Ich, ich leb
nur in Kannen und diese alte ist schon lang mein Heim. Maximillian überlegte. Hatte seine Mutter deswegen so ein gedöns um die alte große Kanne immer gemacht? Nein – das konnte nicht sein. Naja, vielleicht.
,,Aus York ja – sagtest du", fragte er dann nach. ,,Ja oder yes oder wie es beliebt", antwortete Ron.
,,Ich wusste nicht das England auch Flaschengeister hat".
,,Die hat es, anderes Land andere Sitten, andere Geister – aber es hat sie.
Maximillian fand das alles toll und sehr spannend und stellte sich nun dem Geistgebilde vor.
,,Ich bin Maximillian von Ebers und
wohne hier", erklärte er. Der Geist musterte ihn etwas zögerlich noch und sagte kurz: ,,Gleichfalls".
Maximillian hieß zwar genau genommen nur Ebers mit Nachnamen aber er dachte so besser zu klingen und vor dem Geist besser zu stehen.
,,Nun Mr. Ebers was nun, wollt ihr mich abbrühen?"
,,Nein nein, Maximillian von Ebers geruht euch in Ruhe zu lassen".
Er antwortete etwas gespielt höfisch und förmlich. Dann nahm er die Milchkanne heraus aus dem Waschbecken doch oh Graus sie glitt ihm aus den Händen und zerbarst in tausende Splitter aus Porzellan. ,,Daaaaaaanke, du hast mich
befreit – hörte er noch eine Stimme rufen dann lüftetete sich der Qualm und löste sich auf in Wohlgefallen. Och nee - oder. Das dachte auch Maximillian und ging um die Scherben zusammen zu kehren.
Am Abend beim Abendessen war er gedrückt und geknickt, die Mutter die die Scherben gesehen hatte dachte es käme davon, doch sie sagte und fragte nur belanglos:
,,Hast du heute was erlebt mit der alten Milchkanne die kaputt ist", das hatte er doch nun würde es nicht mehr beweisbar sein. Der Vater ermutigte ihn: ,,Ist nicht so schlimm, sie ist alt gewesen – gibt `ne neue", als er seinen traurigen Blick
auffing. Naja, was hätte er auch erzählen sonst sollen.
Er erzählte das erlebte, glauben und geglaubt hat`s ihm niemand ernsthaft. Aber nun gut, nun wusste er wenigstens warum es auch um eine Milchkanne ernsthaft schade sein kann. Sei sie noch so alt, oder etwas älter schon. Pass und passt also selbst drauf auf und auch auf andere Sachen! Es könnt ein Abenteuer flöten geh`n oder dummerweise durch die Lappen.