Fantasy & Horror
Asken - Prolog - NaNoWriMo 2020

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"Asken - Prolog - NaNoWriMo 2020"
Veröffentlicht am 04. November 2020, 50 Seiten
Kategorie Fantasy & Horror
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Über den Autor:

...Was gibts über mich zu wissen ? Ich schreibe gerne, deshalb bin ich auf der Seite angemeldet. Muss man mehr wissen ?Ich freu mich natürlich immer über konstruktive Kritik und Kommentare zu meinen Texten.Sonst noch was über mich.. Malt und Metalhead und Laborheini mit einem Faible für Philosophie, Pfeifen und Fantasyliteratur. Erwarte also bitte niemand zu viel von mir :-) Oh und mich gibts auch bei ...
Asken - Prolog - NaNoWriMo 2020

Asken - Prolog - NaNoWriMo 2020

Klapptext

Dunkle Zeiten sind für das Kaiserreich von Canton angebrochen. Zerrissen von Außen wie Innen scheint der einstige Traum von Einheit am Ende, das Reich selbst zerfällt in einzelne Königreiche und nichts scheint dem Vormarsch der Drachen noch Einhalt gebieten zu können. Asken ist einer der letzten Überlebenden Luftschiff Kapitäne, einst der stolz der kaiserlichen Armee. Heute jedoch wird er von vielen als Sonderling gesehen, als Anführer eines fliegenden Zirkus und nicht mehr. Dann jedoch

taucht eine Gestalt in seinem Winterquartier auf. Mit einer Warnung vor einer weitaus größeren Bedrohung als selbst die Drachen. Und einem Weg sie abzuwenden, der das Schiff und seine Besatzung bis an die Grenzen bringen wird. Bildquelle: Commission by @ankabird_art

Prolog

Trotz seiner Größe erzeugte das Luftschiff kaum einen laut. Der Koloss glitt fast widerstandslos durch die kühle Nachtluft, bauschte die vereinzelten Nebelwolken vor sich auf, wie Wasser vor einem Bug. Doch trotz der Stille war den Männern an Bord die Anspannung anzusehen. Das Land unter ihnen war karg, eine öde Landschaft bestehend aus spitzen, geneigten Gipfeln, die aus der Höhe beinahe wie Widerhaken oder die Zähne eines gewaltigen Monsters wirkten. Vereinzelt waren Lichter in der Tiefe sichtbar, flackernde Feuer der vereinzelte Siedlungen und zwergischen

Minenposten, die in den Tälern der Drachenschuppenberge versteckt lagen. Asken beobachtete die vorbeiziehenden Lichtflecken fasziniert. Zwar hatte er das Land jetzt bereits oft genug aus dieser Höhe gesehen doch der Anblick hatte bis jetzt nichts von seiner Faszination verloren. Manche der Männer vertrugen ihn nicht, wurden auf dem schwankenden Deck und von der Höhe krank und taumelten und übergaben sich als wären sie auf offener See. Asken hatte sich anfangs auch unwohl gefühlt, doch das hatte sich gelegt. Das sanfte schwanken der Planken des Schiffsrumpfs, das Knarren der gewaltigen Ballonhülle über ihm und

der leichte Schwindel, wenn immer er unvorbereitet nach unten sah… mittlerweile nahm er sie kaum noch war. Über ihnen funkelten vereinzelte Sterne… unter ihnen die verstreuten Gebirgsdörfer, kaum von den Lichtern am Himmel zu unterscheiden. Es war kalt, dachte er. Raureif hatte sich auf dem metallenen Geländer gebildet, welches das Deck des Luftschiffs umlief und den Männern, die am Bug des Schiffes Ausschau hielten, stand der Atem sichtbar vor den Mündern. Die meisten waren Menschen, gekleidet in die blauen Uniformen der kaiserlichen Garde. Keiner von ihnen konnte Älter als zwanzig sein. Frische Rekruten, genau

wie er selbst, die gerade erst ihr Training hinter sich hatten. Manche standen in kleinen Gruppen zusammen, schwatzten statt Wache zu halten und selbst einige der jüngeren Offiziere hatten sich ihnen angeschlossen anstatt für Ordnung zu sorgen. Und warum auch nicht. Die Stimmung war gut, sie hatten ihre Feuerprobe bestanden. Eine simple Spähmission sicher, aber man hatte sie nicht einmal entdeckt. Sie hatten Grund dazu erleichtert zu sein. Und er sollte sich auch besser fühlen, dachte Asken. Doch noch hatte er keine Antwort erhalten. Viele der Männer würden das Schiff verlassen und nie zurück kehren, das wusste er. Die Luftschiffe waren der

Stolz des Kaiserreichs, ein Zeichen dafür, das alle Gerüchte über seine schwindende Macht nichts waren als die Wunschträume von Rebellen und Usurpatoren. Und ihre Crew bestand aus den besten die es gab. Die Elite des Reichs, auf einer Ebene mit der Leibgarde des Kaisers selbst. Wenn auch nicht ganz so glamorös, das hatten ihn die Wochen die er Kohleschaufelnd neben den donnernden Dampfmaschinen oder frierend am Ausguck verbracht hatte gelehrt. Und doch... Hier oben an Deck war die Luft klar, anders als im Bauch des Schiffs, wo das hämmern der arkanen Maschine fast Ohrenbetäubend war und die Hitze, die

die Dampfgetriebe abgaben einen fast kochte. Seine mit Pelz bedeckten Hände wischten den Raureif von der Reling, während er weiter in die Tiefe spähte. Mondlicht erhellte einen breiten Flusslauf der in der ferne Sichtbar wurde. Die Mündung des Kell, dachte er. Und tatsächlich meinte er gerade so die Küste ausmachen zu können. Und direkt davor erhob sich der Feuerberg. An seinem Fuß, eingefasst von gewaltigen, schwarzen Mauern lag Nezumlin. Die Hauptstadt der Zwerge. Nicht unbedingt freundliches Gebiet, aber anders als von den Drachen, hatten sie vor den Zwergen nichts zu befürchten. Selbst wenn sie jemand sah,

was wollten sie tun? Steinen nach ihnen werfen und mit den Fäusten drohen? Selbst die mächtigsten Geschütze des Kaiserreichs konnten diese Höhe nicht erreichen. Nur noch ein paar Stunden und sie wären zurück in imperialen Gebiet. „Asken!“ , eine Tür öffnete sich in dem Aufbau hinter ihm, ein lang gestreckter Bau aus mit Eisen verschlagenem Holz, der den Großteil des Mittelteils des Schiffs einnahm. Licht drang aus dem inneren, blendete ihnen einen Moment, da das Deck des Schiffs dunkel gehalten wurde. Er drehte sich um und fand sich einem Mann gegenüber, der mindestens dreimal so alt sein musste wie er. Graue Haare rahmten ein wettergegerbtes

Gesicht ein. Dunkelblaue, fast schwarze Augen waren halb unter buschigen Brauen verborgen. Ein schwerer Mantel im azurblau der kaiserlichen Garde fiel ihm über die Schultern, dekoriert mit goldenen Nähten. Die Hände steckten in einem paar schwerer, dunkelbrauner Lederhandschuhe, von der gleichen Machart wie seine Stiefel. Kapitän Martin Cailloux, Kommandant der Eiserner Herrscher. Ein grimmiger Mann, Immersonischer Abstammung, genauso kalt und hart wie das eisige Land aus dem seine Familie stammte. Ein einzelner, goldener Ohrring gitzerte an seinem linken Ohr, gestanzt mit dem Wappen von Adler und Löwe.

Und der Mann, der über seine Zukunft entscheiden würde. Askens Herz schlug bis zum Hals, während er rasch salutierte. „Mein Lord?“ „Wenn ihr mich einen Moment begleiten würdet?“ Ohne darauf zu achten ob Asken ihm auch wirklich folgte, drehte er sich um und verschwand wieder im inneren des Aufbaus, der dem Schiff als Brücke diente. Asken fing die Tür ab, bevor sie sich wieder schließen konnte, dann trat er ins Innere. Die Brücke des Luftschiffs war geräumig. Die eiserner Herrscher war eines der größten Luftschiffe der Flotte

und bot damit zumindest ein paar Annehmlichkeiten. Trotzdem, wen sich die gesamte Besatzung hier versammelte, wurde selbst die Brücke plötzlich beengt und hektisch. Heute Abend jedoch befand sich neben dem Kapitän nur der Steuermann und drei weitere Offiziere auf ihren Posten und ließen den mit Holz vertäfelten Raum damit beinahe riesig erscheinen. Ein großer Kartentisch nahm die Mitte der Brücke ein, dazu das große Steuerrad am vorderen, Zylinderförmigen Ende des Raumes, von dem aus n Fenstern, einen Blick in alle Richtungen erlaubten. Ein System aus aus Rohren, die warmen Dampf von den Schiffsmaschinen durch den Fußboden

leiteten, sorgte für Wärme. Asken begann fast sofort zu schwitzen, wagte es jedoch nicht, den Mantel abzulegen. Der Kapitän beobachtete ihn, wie er einen Moment unschlüssig in der Tür stand, während der Mann sich über den Kartentisch beugte. Asken gab sich einen Ruck und trat zu ihm. Das Siegel des Hauses Lotheran, ein großer, schwarzer Baum, war in die Oberfläche des Tisches gebrannt. „Seht ihr die Leute dort draußen?“ , fragte er und deutete in Richtung der Brückenfenster. „Die meisten von ihnen werden von Bord gehen und sich andere Posten suchen. Entweder auf meine bitte hin oder auf ihren eigenen Wunsch. Die

Hälfte von ihnen wird immer noch Luftkrank und klammert sich an der Reling fest wenn ich sie das Deck reinigen lasse. Oder kippt mir in den Kesselräumen fast um. Und der Rest hält das hier alles für ein lustiges Abenteuer.“ Er wendete sich wieder Asken zu und seine Augen verengten sich, während er den Fuchs musterte. „Also was ist mit euch? Zu welcher Gruppe gehört ihr?“ Asken zögerte. „Ich habe…“ „Ja ich habe eure Bitte darum an Bord zu bleiben erhalten. Das war nicht meine Frage.“ Er deutete mit einer Hand auf die Karte vor sich, tippte mit dem Finger auf einen Ort an der südlichen Küste. „Das ist Kalenchor. Unser nächstes Ziel sobald

die restlichen Rekruten von Bord sind und wir neue Vorräte aufgenommen haben. Der Drachenkönig belagert die Stadt seit Wochen. Die Stadt war seit Jahren eine Exklave aber jetzt scheint es, hat er sich zum Ziel gesetzt, sie uns endgültig weg zu nehmen. Der Landweg zur Stadt ist abgeschnitten und der Kaiser hat nicht die Männer, daran etwas zu ändern. Wir können gerade so verhindern das die Drachen und ihre Ritter weiter nach Norden vorstoßen. Die Stadt mit Schiffen zu versorgen wird schwierig. Ein Drache alleine kann eine halbe Flotte in Brand stecken. Und wir haben es vermutlich eher mit dutzenden zu tun. Versteht ihr worauf ich hinaus

will?“ „Der Kaiser hat vor die Stadt über die Luft zu versorgen?“ Denn Kalenchor aufzugeben schien unmöglich, dachte Asken. Nicht wenn jeder Fluchtweg blockiert war. „Aye und das wird vermutlich eine Fahrt ohne Wiederkehr. Wir sind auch nicht viel Feuerfester als eine Galeone. Nur etwas schneller und unauffälliger. Mit uns rechnet keiner. Wenn wir uns der Stadt das erste mal nähern heißt das. Aber dann müssen wir auch wieder raus. Und ich persönlich habe nicht vor mich von dem grauhaarigen alten Lotheran auf seinem Bernsteinthron um den Ruhestand bringen zu lassen. Ich habe

vor dieses Selbstmordkommando zu überleben. Und dafür brauche ich Leute mit Erfahrung.Männer auf die ich mich verlassen kann. Gehört ihr dazu?“ „Worauf ihr euch verlassen könnt, Herr. Ich meine ihr könnt euch auf mich… „Hm.“ Der abfällige Laut des Kapitäns unterbrach Askens Gestammel. Mehr sagte er nicht, starrte nur weiter auf seine Karten, auch wenn sein Blick immer wieder zu Asken wanderte. Dann zog er langsam einen kleinen Gegenstand aus der Tasche, legte ihn auf die Karten. Es war ein kleiner, goldener Ring. Gestanzt mit dem Wappen von Adler und Löwe, dem Banner des Kaiserreichs, ähnlich dem, den er selber trug. Soweit

Asken wusste, trug jeder, der in der Kerncrew des Luftschiffs war so einen, entweder am Finger, oder wie der Kapitän deutlich sichtbar im Ohr. Ein simples Erkennungszeichen und obendrein hitzebeständig. Das mussten sie auch sein, den oft waren sie das einzige, was nach einem Absturz von der Besatzung übrig blieb. Asken konnte es nicht vermeiden, immer wieder nach dem Ring zu sehen, während er auf die Antwort des Kapitäns wartete. Bevor jedoch er oder der Kapitän etwas sagen konnten, wendete sich der Steuermann an Cailloux. „Wolkenwand voraus. Sollen wir sie

umfahren?“ Asken spähte aus den Fenstern der Brücke und tatsächlich trieb direkt vor ihnen eine dichte Wand aus Wolken über den zuvor noch klaren Himmel. Immerhin kein Sturm, dachte er. Sie waren flach, nicht zu Gebirgen aufgetürmt, wie es bei Gewitterwolken üblich war. Dennoch würden sie ihnen die Sicht nehmen, wenn sie nicht auswichen, doch so weit er sehen konnte erstreckte sich das Wolkenband von Horizont zu Horizont. Der Kapitän sah endlich von seinen Karten auf. Beobachtete die driftenden Nebel vor ihnen fast argwöhnisch, als warte er darauf, das sie zum Leben erwachten. Der Eindruck hielt jedoch nur

eine Sekunde, dann winkte er ab. „Bis jetzt war alles ruhig und wir sind fast wieder in kaiserlichem Gebiet. Bringt die Leute heim, die Wolken zu vermeiden könnte uns einen Tag kosten. Sie haben sich festen Boden unter den Füßen verdient.“ Und dabei sah er einen Moment zu Asken. Er stellte ihn nicht auf die Probe, dachte der Fuchs. Er wollte ihn schlicht nicht. Deshalb seine düsteren Warnungen über eine Reise nach Kalenchor. Er wollte es Asken leicht machen, von selbst abzulehnen… bevor er es tat. Langsam wendete er sich wieder Asken zu. „Ihr seid Jung“, meinte er schließlich,

während die Welt vor den Fenstern der Schiffsbrücke langsam im Nebel verschwand. Selbst die Kabine schien dunkler zu werden, obwohl ein dutzend brennender Lampen das innere erhellten. „Ihr habt noch euer ganzes Leben vor euch. Es gibt andere Wege für einen Gejarn der dem Kaiser dienen möchte. Die Luftschiffe sind kein Ort, der Fehler zulässt. Männer verbrennen bei lebendigem Leibe. Habt ihr das schon einmal erlebt? Ich schon. Ein falscher Handgriff, ein Dampfkessel, der nicht richtig dicht ist und das Maschinendeck fängt Feuer oder Männer werden von heißem Dampf gekocht.“ „Herr, bei allem Respekt.“ Asken nahm

allen Mut zusammen den er noch hatte. Vielleicht wollte der Kapitän ihn nicht an Bord behalten. Vielleicht sollte er es gut sein lassen und es in ein paar Jahren bei einem anderen Schiff versuchen aber… Wenn er seine Träume nicht wenigstens verteidigte, was waren sie dann Wert? Er wollte dieses Leben nicht wieder aufgeben. „Ich bin nicht hier um dem Kaiser zu dienen und deshalb bitte ich euch auch nicht mich an Bord zu behalten. Ich bitte darum, weil ich mir nichts anderes mehr vorstellen kann. Dienen, Herr, kann ich überall.“ „Aber?“ Immer klang der Kapitän nun mehr amüsiert als abgeneigt. „Aber hier möchte ich sein. Ihr habt

recht mich zu warnen, aber ich bin kein Abenteurer, wie ihr sie nennt. Ich habe die letzten drei Wochen damit zugebracht Kohle zu schaufeln und halb zu erfrieren, wenn es daran ging die Deckgeschütze zu reinigen und zu laden. Ich habe unter euren Offizieren gedient, ich habe unter euren Mechanikern und Deckarbeitern gearbeitet und ich habe eure Schützen bei Übungen geholfen. Ich weiß worauf ich mich einlasse.“ Aber der Blick alleine, dachte er ohne es auszusprechen, glich das alles aus. Das Gefühl, hoch über allem zu stehen, die Welt unter sich vorbeigleiten zu sehen… Und er konnte nicht glauben, das er es je Müde werden könnte. „Behaltet mich hier um die

Kessel zu flicken wenn es nicht als Soldat sein kann, aber behaltet mich hier und ich schwöre ihr werdet es nicht bereuen.“ Stille senkte sich über die Kabine. Zumindest denkt er darüber nach, dachte Asken erleichtert. Er hatte gesagt was er zu sagen hatte. Jetzt, lag es nicht mehr an ihm. Langsam streckte der Kapitän eine Hand nach dem goldenen Ring aus, der nach wie vor auf dem Kartentisch lag, bedeckte ihn mit der Hand. „Ich…“ Weiter kam er nicht, bevor er vom hellen Klingen einer Alarmglocke unterbrochen wurde. Ohne ein weiteres Wort fuhr er herum, nahm den Ring mit sich und

wendete sich wieder den Brückenfenstern zu. Das Klingeln der Glocke kam vom Bug wie Asken klar wurde. Und dann folgte das Donnern der Geschütze. Die Wände dämpften das Geräusch, ließen es wirken als käme es von weiter weg. Irgendwo riefen Männer , weitere Schüsse hallten als sie blind in den Nebel feuerten. Dann wurde es erneut Still. „Schiff verlangsamen.“ , befahl der Kapitän sofort. „Wir kommen nicht schnell genug aus der Wolke raus, wenn wir zurückfahren. Und ich habe keine Ahnung ob wir es rechtzeitig raus schaffen.Bring uns höher. Sofort. Die gesamte Besatzung auf

Kampfstationen.“ Asken machte Anstalten sich zu entfernen und dem Befehl zu folgen, als der Kapitän zu ihm herumwirbelte. „Ihr bleibt.“ , bleckte er. Um Asken herum brach hektisches Chaos aus. Männer betätigten Schalter, die über Signalschaltungen Befehle an den Maschinenraum weitergaben, während ein weiterer Mann die Brücke verließ und an Deck befehle brüllte. Männer hasteten nervös über Deck, besetzten die an der Reling montierten Drehbaren Geschütze, gewaltige Mauerbrechern, die in der Lage waren selbst magische Schilde und schwächere Befestigungsanlagen zu durchdringen.

Oder Drachenschuppen. Ein zittern lief durch das gesamte Schiff, während es allmählich langsamer wurde. Laternen wurden an Deck entzündet, leuchteten in den Nebel, ohne die Sache wirklich besser zu machen. „Was ist los, was haben sie gesehen?“ , verlangte Kapitän Cailloux zu wissen als die Tür zur Brücke aufflog und einer der Posten vom Bug des Schiffs eintraf. „Drachen.“ , erklärte der Posten atemlos. „Wie viele?“ Der Kapitän schien die Ruhe zu bewahren, doch durch den Rest der Crew ging ein nervöses Flüstern. Sie waren zu weit weg, die Hauptstreitmacht des Drachenkönigs lag vor Kalenchor und sie waren fast daheim. Während der

gesamten Spähmission hatten sie nicht eine der Bestien zu Gesicht bekommen. „Keine Ahnung. Ich habe nur einen roten Schatten gesehen. Er war kurz da, ist am Bug vorbei und dann wieder in den Wolken verschwunden, aber…“ „Er hat uns vermutlich gesehen.“ , beendete der Steuermann den Satz. Der Kapitän nickte. „Was immer das hier ist, es ist kein Zufall. Wachsam bleiben. Ich bezweifle, das er weg ist. Wir müssen an Höhe gewinnen, das wird dauern. Wenn wir hoch genug kommen, kann er uns nicht mehr folgen. Die Luft wird zu dünn und kalt, selbst für diese Biester. Bis dahin will ich, das alle Geschütze besetzt bleiben. Und wenn

wir…“ Seine letzten Worte gingen unter, als die Brücke detonierte. Asken wurde urplötzlich zurück geschleudert. Feuer flackerte auf, hüllte den Posten des Steuermanns ein, setzte die Holzvertäfelung in brand. Schreie. Asken fand sich halb unter dem schweren Kartentisch begraben, seine Kleidung Ruß verschmiert. Stöhnend rappelte er sich auf. Er schmeckte Asche, schwere Flocken davon tanzten durch die Luft. Glas knirschte unter seinen Händen, schnitt durch sein Fell, als er auf die Füße kam. Die Fenster waren fort, zersplittert. Asche tanzte durch die Luft, die plötzlich eiskalt war.

Dampf schoss aus einer geborstenen Leitung...Und dann sah er nach oben. Er sah den roten Schatten, der durch eine gewaltige Lücke zu ihm herab starrte. Wo eben noch die Decke der Brücke gewesen war, gab es jetzt nur noch ein Gewirr aus gebrochenem Metall und Holz. Er war von oben gekommen, wurde ihm plötzlich klar. Der Drache wusste, womit er es zu tun hatte. Musste ihnen gefolgt sein um auf eine Gelegenheit zu warten, das Schiff anzugreifen ohne das die Geschütze auf ihn zielen konnten, oder das sie ihn zu früh kommen sahen. Geister, sie hatten sich selbst auf dem Präsentierteller

serviert. Keine zwanzig Schritte entfernt kam auch der Kapitän wieder auf die Füße. Asken hatte bisher gemeint, der Mann hätte immer einen grimmigen Gesichtsausdruck. Jetzt jedoch wirkte er geradezu wie aus Stein. Glühende, goldene Augen starrten zu ihm herab, dann richtete sich das Biest wieder auf. Feuer schlug aus seinen Nüstern und leckte an den gleißende, rasiermesserscharfen Zähnen. Der Kapitän schien nur Verachtung für das Wesen übrig zu haben, während er eine Steinschlosspistole zückte. „Raus hier. Alle.“ , rief er barsch. Seelenruhig richtete er den Lauf der

Waffe nach oben, zielte… Asken hörte den Schuss über das allgemeine Chaos und das zischen von austretendem Dampf hinweg. Der Drache heulte, ein glühendes Auge nun eine blinde Ruine, bäumte sich auf. Asken spürte die Hitze des Atems der Kreatur noch ehe er die Flammen sah. Mit einem Hechtsprung schaffte er es zur Tür, stolperte auf das Deck hinaus, als Feuer die Brücke verschlang. Die wenigen noch intakten Fenster zerbarsten unter der Druckwelle. Männer stolperten brennend ins freie, Asken meinte unter einen von ihnen den Wachposten zu erkennen, der die Warnung über den Drachen gebracht hatte. Die Kreatur saß nach wie vor auf

dem Dach der Brücke, die nun jedoch seinem Gewicht kaum noch standhalten konnte. Das Metall gab unter seinen Krallen nach, Flammen züngelten Empor… dann mit einem gewaltigen Schlag der ledrigen, rot schwarzen Schwingen erhob es sich hoch in den Himmel, verschwand in den dünner werdenden Wolken. Aber nicht für lange, dachte Asken, als er zum zweiten mal auf die Füße kam. Das Schiff hatte die Wolkendecke endlich durchbrochen und trieb wie auf einem offenen, weißen Meer über dem Dunst. Rauch und Feuer stiegen von der zerstörten Brücke auf und wurden vom Wind zerstreut. Der Himmel hatte sich bläulich gefärbt,

während die ersten Sonnenstrahlen über den Horizont drangen. „Was bei allen Göttern ist gerade passiert?“ Ein dutzend rußverschmierte Gesichter wendeten sich Asken zu, als er auf das Deck hinaus stolperte um dem Rauch zu entkommen, der aus den zerstörten Fenstern und Türen der Schiffsbrücke drang. Asken sah sich in der Menge um. Der Kapitän war nicht darunter, wie er einschüchternd feststellte. Genau so wenig wie irgendein anderer Offfizier. Sie sahen ihn beinahe hilfesuchend an. Langsam wurde ihm klar, das er es als einziger aus der Brücke heraus geschafft hatte. Der Drache hatte gewusst, wo er sie treffen

musste, dachte der Fuchs. Hier war kein Offizier mehr, nur Rekruten und Deckarbeiter und ein paar vereinzelte Kanoniere, die ihre Posten verlassen hatten. Sie hatten keinen Anführer übrig. Und alle sahen zu ihm. Oder vielleicht nur zu dem Chaos hinter ihm, die langsam in sich zusammenfallende Brücke. Zumindest hatte er ihre Aufmerksamkeit. Er bemühte sich etwas gerader zu stehen und hoffte, das in seiner Stimme zuversichtlicher klang, als er sich fühlte. „Also gut. Ich will wissen wie die Lage ist. Wie ist der Status der Maschinen? Der Kapitän hat befohlen, das wir Höhe gewinnen müssen, also warum tun wir

das nicht mehr?“ „Keine Ahnung.“ , erwiderte jemand und zuckte mit den Schultern. „Dann finde es raus. Und sieh nach wie groß der Schaden unter Deck ist. Wenn da unten noch jemand ist, soll er sofort hier rauf kommen, mit Ausnahme des Maschinenraums. Die sollen dafür sorgen, das wir wieder steigen oder sie können sich schon einmal aussuchen, was auf ihrem Grabstein stehen soll. Los.“ Das schien den Mann zumindest etwas aus seiner Schockstarre zu reißen und zu Askens Überraschung salutierte er kurz, bevor er an Asken vorbei hastete, zur Treppe, die ins Schiffsinnere führte.

Sie hörten auf ihn, dachte Asken. „Was den Rest angeht, Schützen, zurück auf eure Posten. Der Drache kommt zurück und ich will nicht, das er uns noch einmal Überraschen kann. Das nächste mal, verpassen wir ihm eine Ladung Blei. Und wehe ihr feuert wider Blind. Es dauert eine Mauerbrecher nachzuladen. Schießt nur, wenn ihr auch ein klares Ziel habt. Die anderen, haltet das Feuer auf der Brücke unter Kontrolle, mir ist egal wie. Holt Wasser aus den Ballasttanks. Wenn sich die Flammen ausbreiten, könnten wir das ganze Schiff verlieren. Es darf auf keinen Fall auf den Ballon übergreifen.“ Zwar war der Ballon nur ein Teil der

arkanen Maschinerie, die das Schiff in der Luft hielten, aber sie würden ihre Höhe nicht mit Dampf und Magie alleine halten können. Geschweige denn weiter aufsteigen um den Drachen abzuschütteln. Die Crew verstreute sich und ließ Asken einen Moment Zeit zu Atem zu kommen. Es war… seltsam, dachte er, während er über das Deck lief und weitere Befehle erteilte. Er war ruhig, so ruhig wie den ganzen Tag nicht, obwohl um ihn herum das Schiff in sich zusammen fiel. Und die Männer folgten seinem Befehl, vielleicht einfach nur froh wenigstens irgendetwas tun zu können und das ihnen wenigstens irgendjemand Befehle

gab. Ein Warnruf brachte ihn zurück in die Wirklichkeit. Auf der linken Seite des Schiffs brodelten die Wolken einen Moment, bevor etwas rotes daraus hervorschoss. Die ausgebreiteten Schwingen der Kreatur verdunkelten einen Augenblick die Sonne. Dann stürzte es wieder in die Tiefe, schneller als die Geschütze des Schiffs ihr folgen konnten. Einige vereinzelte Schüsse jagten durch die Luft, ohne den Drachen auch nur zu Streifen. Dann bremste er seinen Sturzflug plötzlich ab, breitete erneut weit die Schwingen aus und stieß eine Flammenwelle über das Deck. Die Reling wurde zerfetzt, Männer und

Geschütze gleichermaßen gingen in Flammen auf. Dann war der Drache wieder verschwunden, eingetaucht in die Wolken unter ihnen. Sie mussten an Höhe gewinnen, dachte Asken nur wieder. Aufgeregte Rufe hallten über Deck. „Wo ist es hin? „Ich kann es nicht mehr sehen.“ „Wasser, wir müssen das feuer löschen.“ „Vergesst das Feuer.“ , schrie er den Männern zu, die versuchten die neuen Flammen unter Kontrolle zu bringen. „ Der Kommt zurück. Schafft nur die Munition da weg, die werden wir brauchen. Geschütze auf der rechten Seite, auf meinen Befehl warten. Ich will das Biest vom Himmel hohlen wenn es

sich das nächste mal zeigt. Der Trick gelingt ihm nur einmal...“ Allerdings wusste es das vermutlich auch, dachte Asken. Er würde nicht noch einmal von unten angreifen, dachte Asken. Sein letzter Angriff hatte die Geschütze auf der linken Seite des Schiffs unbrauchbar gemacht. Verwundbar. Er musste die restlichen Waffen nicht zerstören, dachte Asken. Asken schritt über die rußbedeckten Planken, näherte sich der zerschmetterten, linken Reling so weit wie er es wagte. Die Wolken in der Tiefe rührten sich, brodelten erneut. Er sah den Schatten der Kreatur, noch ehe sie aus den Wolken brach. Der Nebel teilte sich,

enthüllte rote Schuppen und geleckte Zähne und ein einzelnes goldenes Auge. „Geschütze nach links umschwenken.“ , rief er im gleichen Moment. Der Drache brach vollends durch die Wolken, stieg in die Höhe, bereit die verwundbare Flanke des Schiffs erneut in Flammen zu tauchen. „Feuer.“ Oder so hatte Asken vermutet. Das Röhren der Geschütze war ohrenbetäubend. Der Drache jedoch stieg nicht erneut hoch in den Himmel, wie Asken gehofft hatte. Stattdessen landete die Kreatur mit einem Satz, der das gesamte Schiff erschütterte keine Handbreit vor ihm auf dem Deck. Einen Herzschlag lang, der Asken wie eine

Ewigkeit vorkam, standen sie sich gegenüber. Keine einzelne Kugel hatte es getroffen, wie Asken klar wurde. Jeder einzelne Schuss war viel zu hoch gezielt gewesen. Er hatte nicht erwartet, das die Kreatur an Bord kommen würde. Allerdings… Drachen waren keine simplen Kreaturen, dachte Asken. Sie waren intelligent, sogar der Sprache mächtig, wenn Asken den Berichten über sie glauben schenken konnte. Manche waren Jahrhunderte alt, wenn nicht sogar noch älter. Sich darauf zu verlassen, das ein Drache einen Fehler machte, oder das man ihn überlistete, war tödlich. Asken wich langsam zurück, während sich der Drache zu voller Größe

aufstellte. Er war gewaltig. Von Flügel zu Flügel leicht halb so groß wie das gesamte Schiff. Die Planken splitterten unter seinen Klauen als er einen Schritt machte. Ein rubinroter Titan, elegant und majestätisch dessen Schuppen in der Sonne funkelten. Wohin? Askens Verstand raste jetzt. Die Geschütze waren leer geschossen. Die Männer wie erstarrt auf ihren Posten. Er wich weiter zurück. Der Drache folgte. Siegessicher. Spielte mit seiner Beute, wie eine Katze. Mit Klingen und Pistolen konnten sie ihm nichts anhaben und das wusste er. Er hatte sie besiegt, hatte gewonnen und er ließ es sie wissen. Askens Blick fiel an dem Biest vorbei

auf eines der wenigen noch intakten Geschütze links seits des Schiffs. Oder zumindest hoffte er, das es intakt war. Der Stahl war angesengt aber er würde sich einfach darauf verlassen müssen, das es noch feuern würde. Und noch geladen war. Es war die einzige Chance die er hatte Asken rannte. Auf den Drachen zu. Das schien das Ungeheuer tatsächlich einen Moment zu verwirren und so hatte er es schon halb passiert, als es sich endlich umwandte und nach ihm schlug. Eine Kralle verfehlte Asken knapp, streifte eines seiner Ohren. Die Größe des Drachen strafte seine Geschwindigkeit lügen. Die Kreatur setzte ihm aufheulend

nach, schleuderte ausgebrannte Geschütze und Ausrüstung bei Seite wie Spielzeug. Asken stolperte fast, als er den Mauerbrecher erreichte. Seine Finger zitterten, als er den Lauf packte und die Waffe auf ihrem Sockel herumschwenkte. Er sah den Drachen kommen, aufgerissene Kiefer bereit ihn zu zermalmen. Ein einzelnes, brennendes Auge, das andere nur eine blutige Höhle. Das gesamte Schiff erzittert eunter dem Ansturm der Kreatur, sein Gewicht brachte es in Schräglage, ließ Männer und Ausrüstung über Bord gehen... Er zog den Abzug. Der Lauf des Geschützes explodierte, schleuderte Splitter in alle Richtungen. Flammen

blendete ihn und die Welt wurde still und ruhig, bis auf den Schmerz der sein Gesicht hinauf fuhr und die Farbe rot. Rot wie Blut das sein Gesicht hinab lief , Rot wie die Schuppen der Kreatur, die in ihn her einkrachte und ihn unter sich begrub, bevor sie leblos liegenblieb.

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