Kurzgeschichte
Birdy

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"Birdy"
Veröffentlicht am 11. Juni 2020, 12 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
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Über den Autor:

Was gibt es über mich zu sagen....? -Ich gebe mir Mühe, ein guter Mensch zu sein, was jedoch längst nicht immer gelingt..... -Ich hab lange gebraucht, um so zu werden, dass ich mich mochte. -Und ich habe ständig das Gefühl, im falschen Film zu sein. . -Und ich hab ständig das Gefühl, im falschen Film zu sein!
Birdy

Birdy

Titel

Schr „BIRDY“ 12.05.2016 von Ekt`n / aka Nepharit / aka Flint Es war einmal eine kleine Vogeldame, nennen wir sie

„Birdy“..... Schon als Küken wurde Birdy in einen Käfig gesetzt und dort blieb sie.Einige Male bekam sie einen anderen Käfig, größer, mit mehr Kletterstangen und so weiter, aber immer saß sie in einem Käfig. Birdy kannte nichts anderes. Tagsüber wurde von ihr erwartet, dass sie schön sang und possierliche Dinge tat, wie innen an den Trallen herum zu klettern oder von Stange zu Stange zu hüpfen. Sang Birdy nicht, oder nicht schön genug, wurde von außen gegen den Käfig gedroschen, so dass die kleine Vogeldame erschrocken herumflatterte und dann, trotz aller Angst und Verstörtheit zu

trällern begann.Niemand sah die Tränen in ihren Augen, denn Vögel weinen ja nicht, oder? Nach und nach akzeptierte Birdy den Käfig, mehr noch, es begann ihr darin zu gefallen. Und sie nahm Rache.Auf ihre Weise und bei jeder Gelegenheit. Streckte jemand einen Finger zu ihr herein, biss sie ihn so fest sie konnte und ihr Schnabel war sehr scharf...Und kam jemand nahe genug an den Käfig, schiss Birdy ihn an und freute sich, wenn der oder die getroffene schimpfte und fluchte. Dann machte es ihr auch nichts aus, wenn gegen ihren Käfig geschlagen wurde, denn sie fühlte eine gewisse Genugtuung, fühlte sich nicht

ganz so schwach und hilflos wie sie war.... Birdy wusste ganz genau, wie elend ihr Dasein war, aber das würde sie sich niemals eingestehen.....Sie hätte nie wieder einen Ton herausgebracht,hätte nie wieder aufhören können , zu weinen.... Dann eines Tages erschienen zwei neue Männer vor ihrem Käfig. Sie blieben lange stehen und bewunderten Birdy, denn , bei aller Boßheit war Birdy ein wunderhübscher Vogel, mit glänzend rotem Gefieder, funkelnden ,schwarzen Augen und perfekter Haltung.Und sie konnte wundervoll singen, wenn sie

wollte.Viel,viel schöner, als wenn sie musste. Doch als der eine Mann sich vor beugte, schiss Birdy ihm mitten auf die Nase. Der Mann fluchte und wollte gegen den Käfig dreschen, doch der andere hielt ihn zurück..Er betrachtete die kleine Vogeldame, bis es dieser ganz unheimlich zu mute wurde … Dann ging der Mann weg, doch bald darauf kam er mit einem Spiegel zurück, den er so aufstellte, dass Birdy sich selbst sehen konnte. Sehen musste..... Das machte Birdy wütend und sie zischte und zeterte den Mann böse an.Sie wollte sich nicht selbst betrachten.Nein, auf

keinen Fall.Doch schon waren die Gedanken da.....Denn Birdy wäre gern nett gewesen, wenn sie nur gewusst hätte, wie das ging.Und es gab eine Zeit, da hätte sie alles darum gegeben, den Käfig verlassen zu können, doch dann hatte sie die Käfigtür auch von innen zugeklemmt......Doch als sie schließlich begriff, dass sie da drin ganz und gar allein war, war es zu spät. Die Tür ging nicht mehr auf. Futter und Wasser wurden von draußen gereicht. Die Männer waren weg, doch der Spiegel war noch da. Birdy weinte leise, wie Vögel eben weinen, denn auch, wenn sie den Käfig hätte öffnen können – sie hatte kein Ziel wohin sie fliegen

könnte.... Am nächsten Tag war der Mann wieder da. Birdy hatte Angst, doch das zeigte sie nicht. Sie zischte und fauchte den Mann an, riss drohend ihren Schnabel auf....Doch der Mann ließ sich nicht einschüchtern. Stattdessen packte er zu und zog so lange an der Käfigtür, bis sie auf ging. Dann streckte er Birdy seine Hand hin. Birdy war außer sich und hackte mit aller Kraft in deinen Finger.Doch der Mann zog die Hand nicht zurück und er schlug auch nicht gegen den Käfig..Wieder biss Birdy zu und wieder ignorierte der Mann den Schmerz, denn das tat ihm weh, Birdy hatte das Zucken

seiner Hand sehr wohl bemerkt. Birdy nahm all ihren Mut zusammen, hüpfte auf die Hand und kniff erneut fest in den Finger....Und dann erstarrte sie vor Entsetzen.. Der Mann hatte die Hand aus dem Käfig gezogen – mit Birdy, die darauf saß. Birdy war zu Tode erschrocken. Sie war im Freien!!!Alles schien sich um sie zu drehen. Überwältigende Gefühle durchrasten die kleine Vogeldame und sie klammerte sich an die Hand des Mannes, als gälte es ihr Leben. Doch der Mann sprach beruhigend auf sie ein und strich ihr sanft übers Gefieder. Ängstlich sah Birdy sich um. Alles war

so groß, so neu und unheimlich. Sie fühlte sich schrecklich verwundbar. Der Mann setzte Birdy auf seine Schulter. Das gefiel ihr nicht schlecht, denn sie konnte sich dort in seinem Kragen verstecken.Und so nahm der Mann Birdy mit und schenkte ihr die ganze Welt.Und nach und nach lernte Birdy, sich zu freuen, nett zu sein, andere zum Lächeln zu bringen. Sie vergaß völlig, allen anderen weh zu tun , oder sich stark fühlen zu müssen. Und dann kam der Moment....Birdy breitete ihre Flügel aus und flog los, in den Himmel hinauf..... Oh, das war wundervoll! Weit unter sich sah sie den Mann, der

ihr bester Freund war und den sie liebte, lächeln und herauf winken.Und dann ging er davon.Langsam, aber er ging.Birdy erschrak.Was tat er da? Aber sie beruhigte sich schnell.Sie konnte ihn ja leicht einholen, wenn sie wollte. Aber sie musste nicht.Und dann verstand sie : Sie war frei! Birdy landete auf dem höchsten Baum und sang ihr schönstes Lied. Endeeib mir was!

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Hörbuch

Über den Autor

Nepharit
Was gibt es über mich zu sagen....?
-Ich gebe mir Mühe, ein guter Mensch zu sein, was jedoch längst nicht immer gelingt.....
-Ich hab lange gebraucht, um so zu werden, dass ich mich mochte.
-Und ich habe ständig das Gefühl, im falschen Film zu sein.
.
-Und ich hab ständig das Gefühl, im falschen Film zu sein!

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NORIS BIRDY ... symbolhaft auch für viele Momente in unserem eigenen Leben ... Freiheit ein kostbares Gut, das wir oft kaum zu schätzen wissen ... vielleicht hat uns Corona etwas gelehrt ... aber unendliche Freiheit gibt es nur in unseren Gedanken ... in der Wirklichkeit hört meine Freiheit dort auf, wo die meines Mitmenschen beginnt ...
Ein schönes Wochenende
Heidemarie
Vor langer Zeit - Antworten
Enya2853 Eine Geschichte mit Symbolcharakter, die berührt, zum Nachdenken anregt.
Freiheit ist nicht selbstverständlich und man muss lernen, mit ihr umzugehen.
Man vergisst die eigenen Möglichkeiten, wenn man "eingesperrt" ist, immer Grenzen vor Augen hat. Mut- und hoffnungslos, sodass alles, was außerhalb dieser Grenzen liegt, einem Angst macht.

Hat mir gut gefallen, Birdies Geschichte.
LG
Enya
Vor langer Zeit - Antworten
Feedre das ist so eine zauberhafte Geschichte
von Freiheit und Eingesperrtsein....
mag ich sehr
lieben Gruß
Feedre
Vor langer Zeit - Antworten
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