Kurzgeschichte
JONNY UND DAS SCHWACHE GESCHLECHT

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"Auch ohne Pandemie hat der Mann so seine Probleme."
Veröffentlicht am 22. Mai 2020, 16 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
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Über den Autor:

Über mich gibt es nichts interessantes. Aber jetzt auch mit schönen bunten Bildern.
Auch ohne Pandemie hat der Mann so seine Probleme.

JONNY UND DAS SCHWACHE GESCHLECHT

JONNY UND DAS SCHWACHE GESCHLECHT

Die erste schmerzhafte Erfahrung mit dem schwachen Geschlecht machte  Jochen Vögele - genannt Jonny im zarten Alter von fünfzehn Lenzen, als er feststellen musste das die Frauen nicht so funktionierten wie die schamlosen Darstellerinnen in den Pornoheften die er seinem Vater geklaut hatte.

Als er nämlich der Ilse von Gegenüber,

einem 17jährigen Teenager mit vollen Brüsten, Sommersprossen und einem beispiellosen Schandmaul, mit dem hoffnungsvollen Ausspruch „Komm wir ficken jetzt.“ an die enormen Hupen langte, verzog diese nur angeekelt ihre kirschroten Lippen und trat ihm mit voller Wucht und Absicht mit ihrem bestrumpften Knie in seine Liebeshungrigen Klöten. Obendrein verpasste sie ihm noch zwei tüchtige Backpfeifen. Hoch erhobenen Hauptes schritt sie dann von dannen.

Und während Jonny schmerzerfüllt am Boden lag, seine Tränen in den Staub kullerten und er zärtlich seine verletzten Hoden in seinen Händen wiegte, musste

er sich eingestehen das er da wohl einen gewaltigen Fehler gemacht hatte. Die Sache da mit den Frauen und der Liebe schien doch etwas komplizierter zu sein.

Die nächsten vier Jahre verbrachte er als emsiger Onanist in freiwilliger Einsamkeit.

Ein paar Jahre später absolvierte er seinen Wehrdienst. Nicht etwa weil er seinem geliebten Land dienen wollte, oder besonders patriotisch war, nein. Durch zahlreiche romantische Hollywoodfilme hatte er gelernt das Männer in Uniform besonders reizvoll auf Frauen wirken. Allerdings machte er mit seinen eingefallenen Schultern, der Hühnerbrust und dem zu breiten Hintern

keine gute Figur. Weder in einer Galauniform noch in zivil. Er hörte lediglich stets ein mitleidiges Kichern der Damen wenn er linkisch an ihnen vorbei stolzierte.

Umso mehr frustrierten ihn die zahlreichen und detaillierten Berichte seiner Kameraden über deren Liebesleben. Da schien jedes Wochenende die Post abzugehen. Dauernd neue Freundinnen, eine schöner als die andere, und alle waren sie willig, unersättlich und vollkommen verdorben. Wenn man denn ihren Angebereien über wunde Pimmel, Flüssigkeitsmangel und Kreislaufschwäche Glauben schenken durfte. Der unerfahrene Jonny hing auf

jeden Fall an ihren Lippen und verschlang jedes einzelne Wort über ihre zügellosen Frauengeschichten.

Und er beneidete sie leidenschaftlich. Allesamt.

Wie man sich leicht vorstellen kann war dann der finale Verlust seiner Unschuld ein prägendes Erlebnis für Jonny. Eines schönes Abends im Juni war er mit ein paar Kameraden auf einer kleinen Sauftour bei der sie dann alle so gegen Mitternacht in einem schummerigen Bordell landeten. Kaum fünfzehn Minuten später waren seine Kumpel schon mit einem Mädel auf dem Zimmer und ließen die Matratzen quietschen.

Für Jonny blieb nicht viel Auswahl.

Ein altes Schlachtross der sexuellen Dienstleistungen fasste sich notgedrungen ein Herz und erbarmte sich seiner.

„Dann komm mal mit, Schätzchen.“ Sagte sie, wobei drei fette schwarze Haare auf ihrer faltigen Oberlippe wippten.

Und Jonny kam.

Nach knapp vier Minuten war der Spaß auch schon wieder vorbei. Und obwohl er kaum einen Widerstand in ihr spürte, hatte er das Gefühl das jemand eine glühende Kette durch seinen Schwanz gezogen hatte, er machte: „Uaaaarrrrggghhhh!“ und spritzte ab.

Die dralle Dame machte ein zufriedenes

Gesicht, gerade so als wenn sie etwas äußerst leckeres gegessen hätte. Sie sagte: „Gut gemacht,“ und strich ihm übers Haar. Das fühlte sich am besten an. Dann knöpfte sie ihm die Hälfte seines Soldes ab. Vier Tage später musste Jonny feststellen, das ihm die Olle auch noch eine kleine Armee an Filzläusen vermacht hatte.

Nach seinem fidelen Soldatenleben mietete er sich in seiner Heimatstadt ein kleines Appartement mit Blick auf eine Fabrikmauer und fing an in seinem erlernten Beruf zu arbeiten. Seine Sehnsucht nach einer Lebenspartnerin war größer als je zuvor. Doch als Bestatter hatte er recht wenig mit an ihm

interessierten Frauen zu tun - besonders mit lebenden Frauen.

Also blieb ihm nichts anderes übrig als dem Rest seiner Altersgenossen zu folgen. An den Wochenenden trieb er sich mit ihnen in Kneipen und Disco ´s herum, wo sie sich gegenseitig auf die Füße traten und verbittert um jedes halbwegs hübsche weibliche Wesen stritten. Jonny sah und hörte ihnen angestrengt beim flirten zu, wobei er sich, nach seiner fachlichen Meinung, die vielversprechenden notierte, um sie später an seinen Auserwählten zu probieren.

Er blieb immer lange, wartete darauf, das sich die Hübschesten mit den Mutigsten (

oder Frechsten. ) zusammen getan hatten um dann gemeinsam hemmungslos Unzucht zu treiben. In der Früh hatten sich dann die Reihen erheblich ausgedünnt. Da blieben dann regelmäßig die Besoffenen, die unglücklich Unscheinbaren und Verschämten übrig. Jonny sah hier seine besten Chancen. Er quatschte dann drauflos als wenn sein Leben davon abhängen würde:

„Ich beobachte dich schon ein paar Stunden und frage mich, wie wohl unsere Kinder aussehen würden!“

„Endlich! Die passende Frau für meine Bettwäsche!“

„Es wäre mir ein Vergnügen dich gleich nach Hause zu tragen!“

Doch es klappte nie. Selbst von denen die praktisch schon im Koma lagen, bekam er eine Abfuhr - und literweise Getränke ins schamrote Gesicht geschüttet. Es schien als ob sie seine Verzweiflung riechen konnten, seine brennende Sehnsucht nach IRGENDEINER!

Er selbst glaubte vor langer Zeit verflucht worden zu sein. Vielleicht hatte er ja in einem früheren Leben etwas unsagbar Böses getan. Er gab es auf mit den Frauen. Zumindest für eine Weile

Ein paar Jahre später, sein Vater war verstorben und er immer noch Junggeselle, zog er wieder bei seiner

Mutter ein. Sie kümmerte sich um seine Wäsche, sein Essen und putzte hinter ihm her, gerade so als wenn er nie weg gewesen wäre. Im Gegenzug kümmerte er sich um die drei Katzen. Es gab ein paar halbherzige Versuche seiner Mutter ihn zu verkuppeln, doch selbst die alte Schachtel mit der Warze auf der Nase hinter der Supermarktkasse lehnte dankend ab nachdem sie ihn in Augenschein genommen hatte.

Er begrub seine letzten Hoffnungen, genau so wie die Toten in ihren Särgen.

Doch eines Nachts, er lag im Bett, schaute fern und spielte versonnen an sich rum, machte ihn ein Werbespot auf das Ende seiner Qualen aufmerksam:

Gewaltige nackte Brüste waren dort zu sehen und üppige Frauen versprachen ihm den Himmel auf Erden. Wenn er sie denn nun sofort anrief. Er notierte sich schnell die Nummer.

Doch er wartete bis zur nächsten Nacht. Am ganzen Leib zitternd wählte er die Nummer, und lauschte. Eine rauchige sexy Stimme erklärte ihm kurz die Regeln und klärte ihn darüber auf das er gleich ein halbes Vermögen verlieren würde. Doch das störte ihn nicht. Er sagte zu allem Ja, ja, ja.

Die Stimme wechselte, diesmal eine zart verführerische, die etwas müde klang als sie ihn aufforderte sich frei zu machen was eindeutig unnötig war. Sodann

hauchte sie allerhand Sauereien in sein heißes Ohr. Mit zitternder schweißnasser Hand hielt er den Hörer während seine andere wild an seinem steifen Pillermann herum rubbelte.

Das gefiel ihm.

Und er blieb dabei.

Nächtelang lauschte er den lasziven Stimmen die ihn mit immer neuen Schweinereien eindeckten und er beim onanieren einen Weltrekord nach dem anderen aufstellte. Sein ganzes Geld ging dabei drauf, doch das störte ihn nicht wirklich. Er hatte sein irdisches Paradies gefunden.

Allein seine Mutter machte sich Sorgen. Wenn er denn morgens am

Frühstückstisch saß, so hohlwangig, blass und mit dunklen Rändern unter den Augen, fragte sie ihn mehrmals ob er sich nicht krank fühle.

Alles in Ordnung, versicherte er dann jedes mal, lächelte versonnen, und strich seiner Lieblingskatze sanft übers Fell. Text: harryaltona (2020) Cover: Pixabay

 

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Über mich gibt es nichts interessantes. Aber jetzt auch mit schönen bunten Bildern.

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AngiePfeiffer HARRY - was soll ich sagen ...
Was für ein trauriges Exemplar von Kerl, lebensecht beschrieben.
Ich hab' mich schlappgelacht ...
Liebe Grüße
Angie
Ich glaube ja, wes liegt an seinem Namen. Vielleicht hätte eine Änderung desselben Wunder gewirkt.
Ach nö - eher nicht.
;o)
Vor langer Zeit - Antworten
HarryAltona Ging mir beim aufschreiben genau so. Dauergrinsen im Gesicht. Aber solche Typen gibt ´s ja wirklich. Egal mit welchem Namen Traurig. Traurig. Aber irgendwie auch zum lachen. Wünsche dir noch einen sonnigen Tag.
lg... harryaltona
Vor langer Zeit - Antworten
DoktorSeltsam Ja, mit den Frauen ist das so eine Sache. Nie ist man denen, die man haben will, gut genug. Und wenn man dann sieht, mit welchen Halbaffen sie letztendlich durch die Gegend ziehen, fragt man sich ernsthaft, was die Natur bei der Ausgestaltung des eigenen Körpers falsch gemacht hat, und ob die schönsten Frauen grundsätzlich an einem Sehfehler leiden. Deine Story erinnert mich stark an die Werke von Charles Bukowski und (natürlich) an Jörg Fauser. Exzellenter Stoff! Bitte mehr davon.

Liebe Grüße
Dok
Vor langer Zeit - Antworten
HarryAltona Yo, das kenn ich gut. Und die Antwort könnte eine Pferdeschwanz sein - den hippen Haarschnitt hatten sie schon. Ansonsten ist ´s Zuviel der Ehre.
Tausend Dank, Dok!!!
lg... harryaltona
Vor langer Zeit - Antworten
Bleistift 
"JONNY UND DAS SCHWACHE GESCHLECHT..."
Alle Wetter. Im Umgang mit dem vermeintlich schwachen Geschlecht
erweist sich dein Protagonist einfach nur als ein armes, trauriges Würstchen
und dass, wo doch meine Oma immer sagte:
"Zu jedem Topf findet sich ein passender Deckel...", was in diesem Fall
jedoch ganz offensichtlich nicht so recht zu funktionieren schien... ...grinst*
Letzte Woche wurde im TV der Ostberliner DEFA-Film "Solo Sunny" gesendet
und in dem kamen gleich mehrere von solchen notgeilen "armseligen Würstchen" vor...

LG
Louis :-)
Vor langer Zeit - Antworten
HarryAltona Ich hatte immer mindestens einen in meinem Freundes, - oder Bekanntenkreis. Tragische Gestalten, aber ihre unermüdlichen Versuchen waren auch rührend - und irgendwie lustig. Keine Komödie ohne n Schuss Tragik. So ist Leben.
Tausend Dank, Louis!!!
lg... harryaltona
Vor langer Zeit - Antworten
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