Biografien & Erinnerungen
7 Jahre Pech

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"7 Jahre Pech"
Veröffentlicht am 14. März 2020, 20 Seiten
Kategorie Biografien & Erinnerungen
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Über den Autor:

Es gibt 2 gute Gründe, warum ich nichts über mich schreiben mag: 1. Mir ist aufgefallen, dass zu neugierige Arbeitgeber, nach mir googeln und diese Seite finden, weil ich eben kein FB-Account habe. 2. Weil ich nicht weiß, womit ich anfangen sollte und wozu überhaupt?
7 Jahre Pech

7 Jahre Pech

7 Jahre Pech

Es fällt mir nicht leicht, über diese Erfahrung zu schreiben. Mir ist es peinlich, jedoch macht es einen großen Teil meines Schmerzes und ja, auch meines Lebens aus. Es hat mich immerhin 7 Jahre meines Lebens begleitet. Oft versuchte ich mithilfe von Gedichten darüber zu erzählen, zu warnen und auch mich selbst zu heilen, jedoch befürchte ich, dass ich damit eher Verwirrung anstatt Erkenntnis verbreitet habe. Von daher werde ich anfangen, darüber offen zu sprechen.

Wie die meisten, anderen Menschen

suchte ich nach der wahren Liebe. Möglicherweise ist es allerdings doch ungewöhnlich, dass ich bereits im frühem Alter von solcher Romantik schwärmte. Mir selbst erkläre ich es damit, da ich nicht gerade viel Liebe in meinem Familienumfeld erfahren durfte und womöglich diese Suche nach einer höheren Wärme mich doch am Leben erhalten hat. Kämpfte ja schließlich mehr als genug mit der Kälte in meiner Seele, welche mir die Sehnsucht nach meinem eigenem Ableben offenbarte. Es war eine grausame Kindheit, welche ich hauptsächlich mit Phantasiefluchten bewältigen konnte. Aber dieses Thema ist momentan irrelevant. Nun,

selbstverständlich konnte kein irdisches Wesen mir soviel geben, um mich aus dieser Finsternis zu befreien, erst recht niemand so junges, wie andere, gleichaltrige Menschenmädchen. Doch die Enttäuschung schmerzte gewaltigst und machte mich bereits in frühen Jahren immer mehr und mehr verbittert. Bis ich mich dann endlich dazu entschloß, es lockerer anzugehen. Einfach mich auf Abenteuer einzulassen, anstatt nach der großen Liebe "zu jagen". Dabei traf ich in einem Onlinechat auf meine erste, erfüllende Liebschaft und dem größten Abschaum, den ich außerhalb meiner eigenen Familie finden konnte. Letztere war eine selbsternannte Hexe, welche

von Vampiren schwärmte und mich sogar einmal fragte, ob ich Tüten von Blut gesammelt hätte. Genug Anzeichen, um mich von solch einer Bekloppten fernzuhalten, aber als untervögelte Jungfrau fühlte ich mich von einer hungrigen, älteren Dame doch ziemlich angezogen. Zwar mag Sie nur eine Rolle gespielt haben, dennoch entstand ein amüsanter, zauberhafter Zufall dabei: Kurz vor der Walpurgisnacht bot Sie mir an, mir einen Wunsch zu erfüllen. Ich behielt meinen Wunsch für mich, zumal es einer Fremden nichts anging und natürlich dank meiner Skepsis. Ich wünschte mir, endlich eine erfüllte Liebschaft zu erlangen... und kurze Zeit

später kam ich meiner ersten Freundin näher: Die zuvor erwähnte, erfüllte Liebschaft. Die "Hexe" war sehr erbost darüber, wollte mir sogar befehlen, wie lange ich mit meiner Liebsten "spielen darf" und genau so endete der Kontakt mit diesem Psychopathen dann natürlich. Warum Befehle von einer Verrückten annehmen und auf mein Liebesglück verzichten? Leider hielt diese Beziehung nur wenige Monate lang. Von daher habe ich also auch bald meine erste, schmerzhafte Trennung erlebt. Verzweifelt suchte ich den Kontakt zu dieser herumkommandierenden, Hokus-Pokustusse wieder auf, da ich das Gefühl hatte von Ihr mehr über Liebschaften

lernen zu können (Sie war sehr geschickt in Verführungsdingen und deshalb schlußfolgerte ich einen großen Erfahrungsreichtum in Liebesdingen aus diesen Kenntnissen). Außerdem empfand ich ein starkes Interesse, Neugierde und sexuelle Lust für Sie, was natürlich ebenfalls zu meiner Entscheidung führte. Es war nicht gerade verwunderlich, dass Sie mittlerweile mit dem nächsten, jüngerem Kerl rumspielte und von daher dauerte es eine Weile, bis Sie mir antwortete. Sie erklärte sich dazu bereit, mir alles beizubringen und dabei wurde meine Begierde nach Ihr immer stärker und stärker. Angeblich empfand Sie dasselbe für mich, doch hielt Sie mich

auf Abstand. Die Begründung: "Wenn eine Hexe sich verliebt, dann für immer", jedoch war die Wahrheit weitaus simpler... da war noch immer Ihr vorheriger Angebeteter im Spiel. Natürlich waren Ihre Ausreden weitaus edler, aber ich brach dann letztendlich doch den Kontakt ab. Fühlte sich alles wie eine dreckige Lüge an. Das Gefühl ist nicht verwunderlich, da unsere "Zauberin" mit Manipulationstricks gearbeitet hat. Manche von denen waren simpler, manche jedoch gravierender. Einige konnte ich durchschauen, andere begriff ich erst Jahre später. Allgemein lernte ich mehr über solche Tricks, nicht nur durch Beobachtungen in dieser

"Beziehung", sondern auch da ich mehr und mehr Bücher über Psychologie, Hypnose und ähnlichen Dingen las. Ich wollte einfach mehr und mehr verstehen, was da genau vor sich ging. Warum ich so sehr von einer Fremden angetan war, welche mir nichts über sich preisgeben wollte, mit Photoshop manipulierte, kaschierte Bilder von sich selbst anbot (und auch nicht gerade viele) und als einzige Begründung für diese tiefen Gefühle unsere Seelenverwandtschaft erwähnte. Ewige Liebe, bedingungslose Treue, alles was ich schon immer gesucht habe. Selbstverständlich kam ich von dem Verlust einer solch "perfekten Liebe" nicht so einfach hinweg und

sprach folglich mit neugewonnenen Freunden darüber. Menschen die sich seltsamerweise ebenfalls mit solchen Themen auseinandergesetzt hatten. Irgendwann fühlte ich Mitleid mit dieser Frau, weil nach all den Theorien und Gesprächen mit meinen ehemaligen Freunden ich den Eindruck bekam, dass Sie genauso ein vom Leben enttäuschtes Wesen sei, wie auch ich. Welches einfach nur nach dem richtigen Partner suchte, aber einfach nur Pech hatte und darum sich zu solchen billigen Tricks herablassen musste. Um Kontrolle zu behalten, um sich zu schützen, nicht mehr so tief verletzt zu werden. Etwas, was ich durchaus selbst gut

nachvollziehen konnte, da ich ja bereits in meiner Kindeserziehung mehr als nur verletzt worden bin. Deshalb wollte ich mit mehr Verständnis für Sie da sein und Ihr zeigen, dass es auch gute Menschen geben kann. Etwas was Ihre eigene Verderbtheit nie begreifen wollte. Mir darum oft mal vorwarf, ich wäre nach Ihrem Geld und Ihrer Schönheit aus (2 Dinge, nach denen ich niemals fragte und mich bis heute einen Dreck schert). Welch naiver, dummer Fehler von mir. Selbstverständlich wurde dies so dermaßen ausgenutzt, es kostete mich viele Jahre, Nerven und machte mich sogar körperlich krank. Genauer gesagt litt ich unter leichten Schlaganfällen,

einige meiner Haare wurden weiß und meine Sehkraft verblasste. Die Depressionen, an denen ich ohnehin litt, wurden stärker und ich fühlte mich mehr und mehr kraftlos. Selbst gewöhnliche Alltagsdinge auszuführen wurden zur Tortur für mich. Von daher ist es nicht sonderlich verwunderlich, dass ich auch therapeutische Hilfe annahm. Noch weniger verwunderlich ist es, dass ich oftmals "wegrannte" von dieser destruktiven Bindung, jedoch redeten mir neue Onlinebekanntschaften oftmals ein, es erneut mit Ihr zu versuchen. Vermutlich waren es einfach sogenannte Fake-accounts (Internetprofile, die nach anderen Menschen aussehen, aber in

Wirklichkeit von ein und derselben Person geführt werden). Abhängig, emotional unausgeglichen und anstatt Hilfe von meinem Therapeuten zu bekommen, redete er mir sogar ein es weiter mit diesem Liebesfloh zu versuchen! Beide redeten mir ständig ein, dass ich einfach psychisch krank sei und deshalb soviel Misstrauen empfinde. Alles klar, vermutlich würde jeder "gesunde Mensch" keine Bedenken haben, wenn jemand von großen Liebesgefühlen schwärmt, aber dich dann doch jahrelang hinhält. Sich ständig weigert, persönlich zu treffen (soweit entfernt lebten wir nun auch wieder nicht voneinander getrennt). Einmal im

Monat mit dir telefoniert (wenn ich "Glück" hatte), mit unterdrückter Nummer, sogar Briefe mit getarnter Absenderadresse zuschickt. Jau, lag alles an meinen familienbedingten, traumatischen Erlebnissen aus meiner Kindheit, schon klar. Am schlimmsten wurde es, als Sie damit anfing monatelang mir nicht mehr auf meine Emails zu antworten. Musste angeblich irgendwas im Ausland erledigen. Aus diesen Monaten wurde sogar ein ganzes Jahr letztendlich ohne jeglichen Rückmeldungen. Irgendwann verließ ich beide. Ihr sagte ich, dass ich keine Lügnerin zur Frau will und fing dann damit an, wieder Freunde und neue

Erfahrungen in meinem Leben zuzulassen. Die "amüsanteste" Lüge, welche mich hundertprozentig von Ihrer verlogenen Natur überzeugte will ich ebenfalls Euch nicht vorenthalten: Sie behauptete noch jungfräulich zu sein. Eine fast 40 jährige Frau, welche bereits verheiratet war und solch eine Expertin in Verführungskünsten ist wollte mir tatsächlich einreden, dass Sie keinerlei sexuelle Erfahrungen gehabt hätte. Genau dann wurde mir klar, dass im total verliebtem Zustand man wirklich jeden Schwachsinn glauben kann. Diese totale Verliebtheit ist eine Form von Kontrolle und Manipulation, welche man Niemandem ohne absolutem Vertrauen

geben darf! Niemals! Vermutlich werde ich nie erfahren, was Sie wirklich von mir wollte, aber es interessiert mich auch nicht mehr. Möglicherweise nur Ihre Fähigkeiten ausbauen und perfektionieren, damit Sie andere besser verarschen kann? Und glaubt ja nicht, dass es eine richtige Trennung gab: keine Antwort Ihrerseits, so einfach war das Ende. Nennt man heutzutage "ghosting", wenn man wortlos verschwindet, sehr passend für solch einen Plagegeist. Offensichtlich wollte Sie alle möglichen Informationen über mich sammeln und erwähnte sogar mal, dass Sie diese Emails alle archivierte. Wer weiß, was Sie mit meinen tiefsten

Geheimnissen anfängt?


Dies ist der größte Fehler, den ich jemals in meinem Leben begangen habe. Ich bereue generell nichts in meinem Leben, aber mir selbst solch eine Qual hinzugefügt zu haben, mich auf diese verrückte Psychopathin eingelassen zu haben, ist etwas was ich nur bereuen kann. Brauchte ich diese Erfahrungen? Um mich weiter zu entwickeln? Um dazuzulernen? Nun, kann man mehr Verbitterung, Kälte und Misstrauen in seinem Leben gebrauchen? Ich denke nicht und... niemand kann mir die Zeit wiedergeben, welche ich verloren habe.

Das einzige Positive was ich machen kann, ist andere davor zu warnen, sich online irgendwelchen Fremden zu sehr zu öffnen. Wenn sich jemand nicht mit dir treffen will, dir Dinge verheimlicht, etc dann gibt es KEINEN gutgemeinten Grund dafür. Du verdienst etwas besseres, jeder verdient etwas besseres als das. Und niemand verdient soviel Rücksicht für solch destruktives Verhalten, egal welche Ausreden, schlechte Erfahrungen, oder was auch immer für Wehwehchen diese Parasiten doch durchgemacht haben. Das ist nicht unser Problem. Und wenn dich jemand wirklich so dermaßen liebt, warum sollte diese Person dich dann bösartigst und so

egoistisch verletzen? Bitte, lernt aus meinem Fehler.

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Es gibt 2 gute Gründe, warum ich nichts über mich schreiben mag:
1. Mir ist aufgefallen, dass zu neugierige Arbeitgeber, nach mir googeln und diese Seite finden, weil ich eben kein FB-Account habe.
2. Weil ich nicht weiß, womit ich anfangen sollte und wozu überhaupt?

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