Kurzgeschichte
2020 Kein Gedicht

2020 kein gedicht

In den letzten Jahren habe ich zu jedem Jahreswechsel ein Gedicht verfasst. Ehrlich gesagt ist mir dieses Jahr die Lust dazu vergangen. Es gibt so viele „Baustellen“ so viel Diskrepanz, so viel Hass und Neid in unserer Welt, dass einem buchstäblich alles vergehen könnte. Diesmal also kein Gedicht. Alle, ausnahmslos alle politischen Richtungen treiben Keile der Spaltung in die Gesellschaft. Ich hab noch nie so unzuversichtlich in ein neues Jahr geschaut, wie in dieses

2020. Deswegen, diesmal kein Gedicht. Jung wird gegen alt aufgehetzt. Fremden werden die Menschenrechte aberkannt. Die Klimahysterie scheint der Menschheit das letzten bisschen Verstand zu rauben. Wie sollte man das in ein Gedicht verfassen? Die Welt war noch nie ein rosaroter Ponyhof. Das ist mir klar. Es gab immer Kriege, Außenadersetzungen und Hass. Aber immer konnte ich an das Gute im Menschen glauben. Und hab das in einem Gedicht verfasst. Vielleicht ist es nur mein Gefühl, dass die Welt in einer emotionalen Eiszeit

versinkt, in der sich jeder selbst der Nächste ist und der anders denkende der Feind, den es zu besiegen gilt. Ich hoffe, nein Gefühl irrt. Ich hoffe es für die Menschheit, für das miteinander, für das für einander da sein. Aber ein Gedicht wird daraus nicht. Ich wünsche allen meinen Freunden und Freundinnen ein Jahr 2020, in dem wir auf einander zu gehen, für einander da sind. Ein Jahr ohne Hass, Spaltung, Neid und Ausgrenzung. Liebe Grüße. Roland.