Journalismus & Glosse
Riester - Die Abzocke

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"Das Verbrechen an den Geringverdienern"
Veröffentlicht am 21. Oktober 2019, 22 Seiten
Kategorie Journalismus & Glosse
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Über den Autor:

Ich versuche mit guten Geschichten zu unterhalten. Hoffentlich glückt es. Ich bin Jahrgang 1958, in München geboren. Seit meiner Kindheit schreibe ich, habe aber nie eine Profession daraus gemacht. Meine zarten Versuche mal eine meiner Geschichten bei einem Verlag zu veröffentlichen sind gescheitert. Hier gibt es eine Auswahl von Kurzgeschichten aller Art. Sie sind in ihrer Kürze dem Internet und e-pub Medium angepasst.
Das Verbrechen an den Geringverdienern

Riester - Die Abzocke

Vorbemerkung

Die sogenannte Riester – Rente geht auf den Bundesarbeits- und Sozialminister Riester zurück. Der Volksmund nennt dieses angebliche Sparmodell „riestern“. Ich nenne dies eine pervertierte Abzocke. Keiner muss glauben, dass ihm auch nur ein Cent für das Alter übrig bleibt. Der Riester-Sparer hat die Arschkarte gezogen.


Copyright: G.v.Tetzeli

Cover: G.v.Tetzeli www.welpenweste.de

Riester

„Mit der Riester-Rente ganz entspannt für Ihr Alter vorsorgen. Geld anlegen und sparen. Mein Vermögen optimieren. Für die Zukunft vorsorgen.“(Union-Investment) „Mit einer Riester-Rente unterstützt Sie der Staat bei Ihrer privaten Altersvorsorge. Sie profitieren von Zulagen und Steuervorteilen. Die monatliche Auszahlung Ihrer privaten Rente ist Ihnen nach Rentenbeginn garantiert.“ (Raiffeisen) Ach ist das alles blumig und wunderbar! Fangen wir mal einfach beim Urschleim an.

Die staatliche Rente hat sich über zwei Weltkriege bewährt, sogar bei der Aufnahme der ehemaligen DDR, deren Bewohner nie in

die Rente eingezahlt hatten. Jedenfalls, so die Politgenies, sei folgendes plötzlich nicht mehr vom armen Staat zu schultern:

Das älter Werden der Bevölkerung (im Durchschnitt unglaubliche zwei Jahre), Stichwort Alterspyramide, wäre fürchterlich. Als Politiker drückt man sich da verschwurbelt aus und nennt es den demographischen Faktor. Nebenbei klingt das so, als ob der Politiker besonders viel im Hirn hätte.

Weiterhin würde sich die niedrige Geburtenrate in Zukunft negativ auswirken. (Anmerkung: Angesichts des rapiden Bevölkerungszuwachses eher eine Vorreiterolle, oder nicht?)

Auf einen Nenner gebracht bedeutet es, dass der Staat sich vor der Verantwortung drückt die Rentner anständig zu versorgen. Abgezockt wird steuerlich ein Leben lang, aber das Altersruhegeld soll nur die Grundsicherung ausmachen. Um den Rest, also über das Existenzminimum hinaus, solle sich der normale Bürger gefälligst selber kümmern.

Begonnen hatte es 2000/2001 mit der Reform der Rentenversicherung. Da wurde der Anspruch erstmals um 6% Punkte gedrückt. Norbert Blüm (Minister für Arbeit und Sozialordnung)hatte erstmals 1987 im Wahlkampf den Slogan heraus gehauen:

Die Renten sind sicher.

Völlig verlogen wiederholte er es im

Bundestag 1997, es sei denn man verstünde unter der Rente das Existenzminimum. 1997, in dieser Debatte, stand es schon fest.

„Es wird die Menschen in die Altersarmut treiben“;

„Die Altersversorgung in die Privatisierung zu legen ist Systembruch“

„Ohne Umverteilung des Reichtums sei eine Rentenversicherung nicht möglich.

Kein Politiker kann behaupten, dass er davon nichts gewusst hätte.

Besonders dreist formulierte Frau von der Leyen ihr Lügengebäude. „Wenn ihre Rente nicht reicht, da können sie noch etwas auf ihre Grundsicherung drauf packen.“

Auch hört man immer wieder von vielen Politikern die perfide Lüge, die so schön klingt: Der Staat unterstützt sie, gewährt Zulagen für ihre Tasche. Nun mal ehrlich: 40% der arbeitsfähigen Bevölkerung können nur Minimalbeträge in Riester einzahlen, wenn sie sich widerlich einschränken. Und dann?

Es bleibt eine Tatsache:

Gerade Geringverdiener hauen jeden einzelnen Cent, den sie angeblich mit Riester sparen, buchstäblich in die Kloschüssel! Geringverdiener sollen ihr am Munde abgespartes Geld mit Riester „verbrennen“.

Tolle Politik, die vor allem der SPD zu verdanken ist. Natürlich klatschten auch die

Herrschaften der CDU/CSU Beifall, einschließlich Frau Merkel. Aber lassen sie mich fortfahren. Im Jahre 2002 ging es also los. Das ganze Paket schnürte nicht etwa Beamte des Staates, nein (wie bei Hartz IV), es wurde eine Kommission eingesetzt, die für ihr Ergebnis fürstlich vom Steuerzahler entlohnt wurden. Aber eben nicht nur von Steuerzahler, es waren die „Richtigen“, welche das Werk hergestellt haben und im Hintergrund die Kommissionäre belohnten, nämlich mit Pöstchen, von deren Gehalt sie ein Leben lang nicht zu träumen wagen. Sogar Gewerkschaftsfunktionäre verzichten nicht auf Zusatzeinkommen der

Versicherungsindustrie.. Diese Kommission unter Rührig bestand aus 26 Typen, die ausnahmslos alle mit den Nutznießern der asozialen Ausbeutung verbunden waren. Näheres im Anhang, wen es interessiert. Natürlich sind sie selber sowieso nicht betroffen. Inzwischen wird dies Paragraphen Konvolut Riester so kompliziert gehalten, damit kein Normalo mehr durchblickt. Es gab bisher acht fundamentale Änderungen. Wichtig sind folgende Eckpunkte: Die Anbieter (Versicherungen, Banken, Sparkassen, etc.) dürfen die Vertragsinhalte gestalten, wie sie lustig sind, d.h. wie sie am meisten an den Einzahlern verdienen können. Ökotest hat bereits 2011 festgestellt, dass

einzelne Anbieter höhere Gebühren fordern, als die staatlichen Zulagen überhaupt hergeben. Es gibt nur gewisse Rahmenbedingungen und Grenzen. Innerhalb dessen dürfen die Herrschaften abzocken, dass die Schwarte kracht. Zum Beispiel fallen saftige Gebühren an, wenn sie monatlich zahlen, statt jährlich. Dann gibt es sogar 2,5 garantierte Verzinsung. Diese Verzinsung wird aber auf das gerechnet, was nach allen Abzügen übrig bleibt, höchstens also 1% (ohne dem staatlichen Zuschlag). Das Teuerste dürfte der Vertragsabschluss selbst sein. In den ersten sechs Jahren wird diese Gebühr sowieso abgezogen. Vertreter müssen ordentlich Boni einheimsen, damit sie dies den Opfern aufdrücken und dabei

gefälligst Gewissensbisse auf der Strecke lassen.

Ich muss es erwähnen:

ES gibt ordentliche Versicherungsanbieter, die grundsätzlich Riester aus dem Programm genommen haben! (sehr,sehr wenige) Chapeau!

Dann kommt noch der Oberhammer! Wenn nun der Rentenfall eintritt und die Rente so niedrig ist, dass man auf Grundsicherung angewiesen ist, dann wird der geriesterte Zuschlag als Einkommen gerechnet und von der Grundsicherung sofort wieder abgezogen, weil sich das arme Schwein ansonsten bereichern würde.

Riester nützt also schließlich auch dem

Sozialamt, weil es dann nicht einmal mehr für die Grundsicherung gerade stehen muss. Lassen sie sich das auf der Zunge zergehen.

Derjenige, der nichts für die Altersversorgung tut, eben nicht riestert, bekommt wenigstens die Grundsicherung, also das Existenzminimum. Derjenige, der mühsam abgezweigtes Geld Jahre lang, Jahrzehnte lang, in seine Altersversorgung, in Riester investiert hat, der bekommt auch nur das Existenzminimum, keinen Cent mehr! Heißa!

Alle Zuschläge, alles ist verschwunden, bleibt bei den „Herrschaften“. Muss ich noch erklären, dass deutsche Steuergelder (ca. 3 Mrd/Jahr) damit im Nirvana der

Bereicherungswiderlinge, in dessen Hosentaschen direkt landet? Aber lassen wir diese perfide Sauerei mal weg.

Sie liegen über der Grundsicherung bei der zukünftigen Rente (weniger als 50% der jetzt arbeitenden Bevölkerung), dann können sie klotzen?

Weit gefehlt! Wenn sie im Rentenfall wenigstens diejenigen Gelder in Summa wieder bekommen wollen, die sie eingezahlt haben, dann müssen sie in jedem Fall zumindest 85 Jahre alt werden. Wenn sie früher den Löffel abgeben, dann kommt noch Zusätzliches in die Hosentäschchen der Versicherungsindustrie, denn Riester ist nicht zu vererben.

Sollten sie so dreist sein, wenigstens die Inflationsrate mit berücksichtigt zu bekommen, dann müssten sie mindestens 95 Jahre alt werden. Und dieses Ziel finde ich denn doch etwas hoch gesteckt. Meinen sie, sie sind dabei? Wie viele Riester Blödmänner sind da noch im Pott, rechnet der Versicherungs-Unternehmer? Er reibt sich die Hände. Ganz Dreiste würden sogar die Unverschämtheit besitzen, dass die Anbieter mit dem vielen Geld über die Jahrzehnte hinweg etwas erwirtschaften sollten. Ja dann müssten sie gut über 105 Jahre leben! Na, ja. Aber nehmen wir doch einmal an, ein gut Betuchter zahlt in Riester ein. Ujujui, dann wird er seine Steuer abschreiben können und gleichzeitig den Zuschuss einsackeln. Auch

bei ihm löst sich der Zuschuss in Luft auf, aber wenigstens am Schluss, da könnte man aus dem Vollen..... Leider nicht, denn Riesterauszahlungen müssen versteuert werden, liegt man über dem Freibetrag für Rentner. Für den Jahrelang eingezahlten Obulus, dem irrwitzige Kosten der Versicherungen (Gebühren, etc) abzuziehen sind, dürfen sie dann auch noch dem Staat zusätzlich Steuern zahlen. Wenn sie das mit dem angeblich so positiv eingesparten Steuerabschreibungen vergleichen, ja da schau her: Da haben sie immer noch die Arschkarte gezogen. Natürlich sind sie ein Verbrecher, wenn sie die Riester-Schweinerei vorzeitig kündigen, deshalb haben sie gefälligst die großzügigen

Staatszulagen (von denen sie nie einen Cent gesehen hätten) zurückzuzahlen. Dies wiederum wird per Amtsgewalt durchgesetzt, da können sie lamentieren wie sie wollen. Es bleibt dabei: die Zuzahlungen kassieren die Anbieter und sie verschulden sich durch die Zuzahlungen, die nie bei ihnen angekommen wären.

Und wer weiß schon, was in dreißig Jahren sein wird? Was ist, wenn die Versicherung Pleite geht, Pleite gemacht wird? Ist dann alles futsch? Die Versicherungen müssen nämlich die Riestereinzahlungen nicht einmal abdecken, es wird durch Staatsanleihen finanziert, die wiederum bei ihren Steuern…. Mir kommt das Kotzen! ----> Anhang

Anhang

„Wie sich später herausstellte, standen vor allem der Leiter der Kommission Prof. Bert Rürup und der INSM-Botschafter Prof. Bernd Raffelhüschen in mehr als enger Verbindung zur privaten Versicherungswirtschaft. Vor allem Bernd Raffelhüschen übte sich in den folgenden Jahren darin, Rentner und das Rentensystem insgesamt zu diskreditieren und in übler Weise zu verunglimpfen (siehe bspw. Artikel in der Ostfriesenzeitung "Schneeball wächst zur Lawine" im Mai 2011). Diese Kommission, bestehend aus 26 Mitgliedern, war mehrheitlich von Vertretern der Wirtschaft, der Banken, der Versicherungswirtschaft und der Wirtschaft

nahestehenden Wirtschaftswissenschaftlern besetzt, sowie Vertretern des ebenfalls der Wirtschaft nahestehenden Think Tanks INSM (Initiative Neue soziale Marktwirtschaft), dessen Methoden der Desinformation bereits mehrfach die deutsche Presse beschäftigten. Man kann wohl mit Fug und Recht behaupten, dass keines der Mitglieder dieser selbst von Einschnitten in das Rentensystem wirklich tangiert sein würde, auch nicht die beiden Gewerkschaftsmitglieder in führenden Positionen Engelen Kefer oder Wiesenhügel, noch der Gesamtbetriebsratsvorsitzende der BMW-AG Schoch. (Quelle: Gerd Flegel)“

Ich will nicht unken, aber die genauen Mitglieder dieser 26er Kommission zu

googeln, da tut man sich hart. Sollte dies nicht so unbedingt ans Licht kommen?

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welpenweste
Ich versuche mit guten Geschichten zu unterhalten.
Hoffentlich glückt es.
Ich bin Jahrgang 1958, in München geboren.
Seit meiner Kindheit schreibe ich, habe aber nie eine Profession daraus gemacht. Meine zarten Versuche mal eine meiner Geschichten bei einem Verlag zu veröffentlichen sind gescheitert.

Hier gibt es eine Auswahl von Kurzgeschichten aller Art. Sie sind in ihrer Kürze dem Internet und e-pub Medium angepasst.

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baesta Uiuiui, da hast Du ja ein schweres Geschütz aufgefahren, aber recht hast Du. Ich habe mich vor zig Jahren in meiner "aktiven" Zeit mal mehr oder weniger eingehend mit der Risterei befasst und bin zu dem Schluß gekommen, dass es zu teuer für mich ist. Also habe ich davon keinen Gebrauch gemacht.
Meine Rente ist zwar nun nicht rieig, aber so lange ich Miete, Strom und v.m. davon bestreiten kann, bin ich zufrieden.
Es war ja schon immer so: Wer zu nah am Geldtopf sitzt, sich gerne mehr daraus stibitzt.
Otto Normalverbraucher war manchmal eben viel zu vertrauensselig.

LG Bärbel
Vor langer Zeit - Antworten
welpenweste Liebe baesta,
es geht nicht nur darum, dass sich irgendjemand bereichert, es geht darum, dass denjenigen die wenig haben ganz offiziell dazu angeraten wird ihre letzten kleinen Beträge in den Hintern der Versicherungsmogule hereinzuschieben. Diese Beträge kommen nie beim Sparer an. Das ist widerlich!
Günter .
Vor langer Zeit - Antworten
baesta Drum eben habe ich lieber immer meinen eigenen Kopf benutzt und mich nicht in die allgemeine Hype reinziehen lassen.
Ich habe mal gleich nach der "Wende" bei einer Versicherungswerbeveranstaltung reinge"schnuppert" und war gar nicht erbaut von der Massenhype, die dort veranstaltet wurde. Da ging es zu, wie bei Scientology - NEEE DAS war nichts für mich, also fiel Versicherungsvertreter schon mal weg.
Letztendlich muss aber jeder selber wissen, womit er "glücklich" wird.
Warner sind sowieso von der Mehrheit verpönt.
Vor langer Zeit - Antworten
Friedemann 
Dankeschön, lieber Günter,
mal wieder eine interessante und umfassende Recherche von Dir mit einem heißblütigen Kommentar, den ich nur unterstreichen kann.

Ich habe es inzwischen aufgegeben, in diesem Renten-Wust durchzublicken. Das einzige, an was ich mich noch gut erinnere, betrifft den demografischen Faktor, der einst von Blüm eingeführt wurde. Im nachfolgendem Wahlkampf versprach Schröder, diesen Faktor abzuschaffen (mit ein Grund, warum er den Wahlkampf gewann), was seine Regierung dann ja auch tat. Offenbar hatte sie sich jedoch verrechnet, denn ca. ein Jahr später führte sie ihn wieder ein; allerdings unter der Bezeichnung „Nachhaltigkeitsfaktor.“ Schröder & Co waren diesbezüglich keineswegs Unschuldslämmer.

Liebe Grüße,
Friedemann
Vor langer Zeit - Antworten
welpenweste Wurst we man es nennt, es ist eine dreckige Gemeinheit unsere Mitbürger derart zu verarschen.
Günter
Vor langer Zeit - Antworten
Bleistift 
"Riester - Die Abzocke..."
Schon kurz darauf, als "Riester" damals vorgestellt wurde,
haben Finanzexperten der Wohlfahrtsverbände errechnet,
dass diese ganze Riester-Scheiße ein gigantischer Schwindel
ist und für den Einzahler in einer desaströsen Null-Nummer enden wird...
Das ist also schon lange klar...
Eine unglaubliche Sauerei von Merkel und Co ist es jedoch, dass dieser ganz offizielle Betrug am Bürger weiterhin ungesehen existieren darf und wider besseren Wissens geduldet wird, ohne dass diese "saubere" Regierung überhaupt dagegen einschreitet... Alle Banker schütteln nämlich nur mit dem Kopf, wenn sie nach "Riester" befragt werden:
Fazit- definitiv nicht empfehlenswert, es sei denn, man hat genügend Geld, um es diesen Polit-Kanaillen in den Rachen zu werfen...
Halt den Eimer höher, Kamerad, damit ich versehentlich nicht auch noch daneben kotze...
LG
Louis :-(((

Vor langer Zeit - Antworten
welpenweste Lieber Bleistift, auf einen Nenner gebracht:
Der Deutsche soll zahlen, damit Gesellschaften verdienen. Er wird offiziell über den Tisch gezogen. Der glatte Versicherungsbetrug wird von Versicherungsvertretern unterstützt. Prima! Volksvertreter unterstützen verbrecherische Aktivitäten gegen die deutsche Bevölkerung!
Danke für Deine Aufmerksamkeit!
Herzlich
Günter
Vor langer Zeit - Antworten
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