Romane & Erzählungen
Jack 'n Jules 4/17 - Love & Crime

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"Jack 'n Jules 4/17 - Love & Crime"
Veröffentlicht am 08. Juli 2019, 20 Seiten
Kategorie Romane & Erzählungen
© Umschlag Bildmaterial: Serghei Velusceac - Fotolia.com
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Über den Autor:

Ich habe mein ganzes Leben damit zugebracht, mir Gedanken darüber zu machen, wie andere mich sehen. Hier gelten nur meine geschriebene Worte... mehr wird höchstens in meinen Büchern über mich erzählt. Lest und lasst mir eure geschriebenen Worte da... ich freu mich über jede Anregung :)
Jack 'n Jules 4/17 - Love & Crime

Jack 'n Jules 4/17 - Love & Crime

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Am Morgen stand er lediglich eine Stunde später auf, als gewöhnlich in den letzten Tagen und machte sich mit riesigen Kopfschmerzen auf in den Park. Jules kam in den Weg rein gelaufen, aus dem Jack sonst die Tage gekommen war und sah ihn in einer Kurve versteckt auf einer Bank sitzen. Seine Lieder schloßen sich immer wieder für einige Sekunden, nur mühsam konnte er sich gegen den Schlaf wehren. Leise schlich sie auf ihn zu und positionierte sich mit Flöckchen außerhalb seines Sichtfeldes. Dann ließ sie ihn sitzen und lenkte mit diesen leisen Befehlen seine Aufmerksamkeit auf ihre Handzeichen. Mit einem Mal gab sie ihm das Zeichen einen Laut von sich zu geben und der Rotti bellte in seiner tiefen Tonlage. Jack schreckte auf und stand kerzengerade, während er sich nach der

Ruhestörung umsah. Es dauerte nicht lange, bis er Jules entdeckte, die sich vor Lachen auf dem Boden kringelte. Grinsend schaute er auf sie hinunter und bot ihr schließlich die Hand, nachdem sie sich einigermaßen beruhigt hatte. Nur ein kleiner Schwung genügte, damit sie hoch kam und gegen seinen Brustkorb geworfen wurde. „Entschuldige“, murmelte Jules verlegen und brachte schnell etwas Distanz zwischen sie beide. „Wollen wir?“ Gemeinsam machten sie sich auf den Weg, doch sie bemerkte schnell, dass heute etwas nicht mit ihm stimmte. Kurz bevor sie abbiegen musste, hielt sie. „Ist alles in Ordnung bei dir?“ „Ja, geht schon. Nur etwas Migräne.“ Mit leicht gequälter Miene strich er sich mit der Hand durchs Gesicht über seine Stirn und massierte diese ein wenig.

Unschlüssig stand sie vor ihm, rang mit den ihr eingepflanzten Zweifeln. Schließlich gab sie sich einen Ruck. „Du könntest mit zu mir kommen. Ich könnte alles verdunkeln, dir Tee machen und versuchen, dir die Schmerzen weg massieren. Früher habe ich das ständig für meinen Bruder getan. Nur, wenn du möchtest“, fügte sie kleinlaut hinzu. Beide wussten, dass er viel mehr zu Hause auch nicht tun könnte und es zumindest einen Versuch wert war. Sie war erleichtert, als er zustimmend nickte. „Also gut, ich komme mit dir. Wir können meinen Wagen nehmen.“ Jules nickte und ging in seine Richtung. Flöckchen folgte sichtlich verwirrt über diese Abweichung in der sonst üblichen Routine. Entschieden nahm sie Jack den Schlüssel ab, bevor er auf den Fahrersitz fallen konnte. Gefügig nahm er auf dem Beifahrersitz platz

und Jules öffnete die hintere Tür für Flöckchen, der es sich sofort auf der Bank bequem machte. Langsam fuhr sie an, die letzte Autofahrt war schon etwas her, dennoch manövrierte sie den Wagen sicher durch den dichten Verkehr. An ihrer Wohnung angekommen, fand sie direkt einen nahegelegenen Parkplatz und bugsierte den Patienten in ihr Wohnzimmer. „Setz dich hier her, auf den Sessel, ich mache dir das Sofa fertig. Dauert nicht lange.“, sagte sie mit besorgter Stimme. Schnell hatte sie ein Bettlaken ausgebreitet und ihre Ersatzbettwäsche frisch bezogen. Während Jack sich etwas umsah, verdunkelte Jules den Raum bis auf ein notwendiges Minimum. „Ziehe dich soweit aus, wie du magst und lege dich entspannt hin. Ich brühe dir meinen Spezialtee auf und werde dich dann massieren, wenn du das

möchtest.“ Jack nickte und wartete, bis sie aus dem Raum gegangen war. Er hörte sie in der Küche werkeln. Nachdem er sich bis auf die Boxershorts ausgezogen hatte und in den, überraschenderweise, bequemen Federn lag, sah er sich im Zimmer um, so gut es ging. An den pastellfarbenen Wänden hingen ein paar Fotos von drei etwa gleichaltrigen Jugendlichen und jungen Erwachsenen, zwei Mädchen und ein Junge. Auf den meisten meinte er Jules zu erkennen. Demnach wären die anderen beiden wohl ihre Geschwister. Ein kleiner Fernseher stand in der Ecke, schräg zum Sofas und ein großes Bücherregal machte die Einrichtung fast komplett. Was ihn am meisten faszinierte, war ein antik anmutende Lampe auf einem kleinen Beistelltisch, neben dem Sofa. Die Abdeckung bestand aus gelb getönten Mosaikglas und er war sich fast sicher, dass die ein kleines

Vermögen gekostet hatte. Diese Lampe und ein paar Blumen auf den zwei Fensterbrettern hinterließen ein weibliches Flair. Nach kurzer Zeit betrat Jules wieder das Zimmer, eine dampfenden Kanne Tee auf ihrem Tablett balancierend sowie einer Tasse und einem Honigglas, aus dem ein Löffel ragte. „Der Tee muss noch ein wenig ziehen. Ist dir das dunkel genug? Die Rollos können sonst noch ein kleines Stück herunter.“ „Nein, so ist es perfekt, danke. Du brauchst dir wirklich nicht so eine Mühe machen. Solche Anfälle habe ich sehr selten und dann reichen meistens Schmerztabletten und alles ist wieder in bester Ordnung.“ „Das macht mir keine Mühe. Heute hätte ich sowieso nichts mehr vor, also kann ich mich für den tollen Abend revanchieren und mich ein wenig um dich kümmern. Außerdem bin ich kein Fan von Schmerztabletten, wenn es auch anders

geht. Außer du siehst schon Punkte oder ähnliches, dann solltest du wirklich eine nehmen.“ Mit hochgezogenen Augenbrauen wartete sie seine Antwort ab, während sie das Tablett auf dem kleinen Wohnzimmertisch abstellte. McAllister sah auf, jetzt sagte sie zum zweiten Mal, wie sehr ihr der Abend gefallen hatte. Es war gestern also nicht nur irgendeine dahingesagte Floskel, dessen war er sich zwar schon ziemlich sicher gewesen, aber diese Gewissheit machte ihm irgendwie trotz der Schmerzen gute Laune. „Nein, ich habe nur mittelstarke Schmerzen. Etwas unangenehm, aber nicht weiter schlimm.“ Nachdenklich legte sie einen Finger an ihre Lippen. „Wenn du mir vertraust, würde ich gerne eine Massagetechnik probieren, die meinem Bruder immer geholfen hat.“ „Gerne. Wenn es schlimmer wird, schreie ich

einfach.“ Etwas anzüglich grinsend schon er die Decke zurück, bis hinunter zum Rand seiner Shorts. Lächelnd zog Jules die Decke selbstsicher wieder bis zu seine Schulterblättern hoch. „Ich werde nur den oberen Bereich massieren“, sagte sie und begann sacht Kreise mit ihren Daumen in seine Schultermuskulatur zu zeichnen. Jules wurde von ihrem eigenen Mut überrascht. Ihre Finger schlugen Funken und sie genoß es etwas zu sehr für ihren Geschmack, die starken Muskelstränge unter ihren Händen zu ertasten. Sein Kreuz war wirklich breit, wie das eines Bären, es musste schön sein, in diesen Armen zu liegen, begraben unter seinen Muskelbergen und zu wissen, dass einem nichts und niemand etwas anhaben konnte. Kaum war ihr dieser Gedanke gekommen, zog sie ein grimmiges Gesicht und konzentrierte

sich bewusst auf die Fingerbewegungen. Sie durfte ihn nicht zu nahe an sich heran lassen, das könnte gefährlich werden. Aber warum hast du ihn dann mit hoch genommen, fragte sie sich selbst und wusste bereits die Antwort; weil es schon zu spät war. Zielsicher und wissend fuhren ihre Finger mit einem angenehmen Druck über seine Schultern hoch über seinen Nacken zu seinem Hinterkopf und wieder zurück. Ein wohliges Brummen entkam ihm, als er merkte, wie der Schmerz langsam aber merklich kribbelnd nachließ. Sie massierte ihn, bis ihre Finger merklich steif wurden, dann goß sie ihm eine Tasse Tee ein und gab einen großzügigen Löffel Honig dazu. Während sie warteten, dass sich der Honig lösen würde, wusste Jules nicht wohin mit ihren Blicken. Jack wusste es indes ganz genau und betrachtete seine Pflegerin. Die Haare trug sie noch im Ponytail, es war zwar nicht von einem

besonders hellen Blond, aber der lange Schnitt stand ihr wunderbar zu Gesicht und betonte ihre eleganten Gesichtszüge. Ihre zierliche Gestalt wurde von genau den passenden Rundungen perfekt gemacht und wenn ihre Augen so strahlten, wie gestern, waren sie blau wie ein Ozean. McAllister bemerkte, dass er dabei war, sich zu verlieben und das war gar nicht gut. Absolut nicht, denn er war nicht der Mann, der eine Frau glücklich machen konnte, von anderen beruflichen Hindernissen mal ganz abgesehen. In der Tasse spürte Jules wohl keinen Widerstand mehr, denn sie reichte sie ihm hinüber. Jack stützte sich mit seinen Ellenbogen auf, zu groß war die Angst, einfach weg zu klappen, denn so entspannte hatte er sich schon lange nicht mehr gefühlt.Seine Muskeln waren wie Pudding, es war wunderbar.

Der Tee schmeckte trotz des Honigs noch etwas bitter, doch das ertrug er schweigend. Nachdem er die Tasse gelehrt hatte, gab er sie an Jules zurück, legte sich wieder hin und schloß müde die Augen. „Weck mich, wenn was sein sollte. Ich werde hier nur etwas dösen.“, murmelte ihr Patient müde und schnarchte schon bald darauf. Zufrieden lächelnd nahm sie sich ein Buch, ihre kleine mobile Leselampe und machte es sich in ihrem Sessel bequem. Flöckchen lag in seinem Korb im Flur und wachte über die beiden mit einem Auge. So war es also doch ein ganz normaler Samstag, bis auf die Tatsache, dass dort ein halbnackter Mann auf ihrem Sofa lag. Jack wachte auf und erschrak. Wo zur Hölle war er und warum war er in einem fremden Zimmer eingeschlafen? Hatte er in seinem Job nicht etwas gänzlich Gegenteiliges

trainiert? Neben ihm nahm er eine Bewegung aus dem Augenwinkel wahr und sah vorsichtig in diese Richtung. Er erkannte Jules, die von einer kleinen Lampe, welche sie an ihrem Buchrücken befestigt hatte, angestrahlt wurde. Sie saß dort völlig vertieft in einen Roman oder etwas in der Art und bemerkte sein Aufwachen gar nicht. Seine Decke war ziemlich weit heruntergerutscht und während er sie wieder hochzog, gab er eine Bemerkung in ihre Richtung ab: „Morgen. Wie spät ist es?“ Erschrocken zuckte Jules zusammen, sah ihn aber freundlich an. „Hey.“ Prüfend sah sie auf ihr leeres Handgelenk und ging kurzerhand in die Küche. Als sie wieder kam, sagte sie: „Du hast gut drei Stunden geschlafen. Es ist bald Mittag. Hast du Hunger?“ „Ja, schon etwas.“ „Hast du auf etwas spezielles Appetit? Sonst

würde ich einfach ein Omelette für uns machen.“ „Mach dir nicht so viele Umstände. Ich kann auch gleich gehen.“ „Das macht mir keine Umstände. Also, magst du Omelette? „Ja, ich mag ein gutes Omelette.“ „Dann bin ich mal gespannt, ob meines gut ist“, sagte sie mit einem Augenzwinkern und ging erneut in die Küche. Entspannt schloß er wieder die Augen und hörte, wie sie verschiedene Dinge schnitt und anbriet. Sein Mobiltelefon klingelte und ließ ihn unwillig aufseufzen. SSA Smidt lege ohne Begrüßung los: „Wir können nicht losschlagen wie geplant. Bennett hat noch nicht erledigt, weswegen er hier ist. Die Planungen laufen, wie wir wissen, aber noch nicht wie, wo und wann.“ „Okay. Also machen wir erst mal weiter wie bisher und warten

ab.“ „Ja. Sie müssen eine Schicht übernehmen.“ „Alles klar, Chief.“ Smidt legte auf und McAllister überlegte nun fieberhaft. Warum war Brian noch nicht soweit wie er sein sollte? Ist ihm aufgefallen, dass er beobachtet wurde? Hat ihm irgendwer einen Strich durch seine Rechnung gemacht? Um besser Nachdenken zu können, stand er auf und lief im Raum herum. Auf zwei Tellern wollte Jules die Omelettes zum Wohnzimmer bugsieren, denn das Tablett hatte sie dort vergessen und war zu faul, es extra dafür zu holen. Erstaunt sah sie im Flur einen angezogenen Jack in ihrer Tasche herumwühlen und alles Misstrauen schoss wie eine Wasserfontane in ihr hoch. „Was machst du da?“, fragte sie eisig. Er sah verwundert zu ihr hoch. „Ich suche meine Autoschlüssel. Hast du den nicht hier in

deine Tasche getan?“ „Willst du schon gehen?“ Jetzt war es an ihr überrascht drein zu schauen. Die Wut war rasch verflogen, sie wusste ja selbst, dass sie viel zu schnell zweifelte. „Mein Chef hat mich gerade angerufen, ich muss einspringen.“ „Dir bleibt nicht mal Zeit zum Essen?“ Bedauerlich, dachte sie, ich hatte mich gerade an deine Anwesenheit hier gewöhnt. „Es tut mir wirklich leid, ich muss sofort los.“ Zumindest war das nicht ganz gelogen, dachte Jack bei sich und legte den Haustürschlüssel zurück in ihre Tasche und erhob sich. „Würdest du ihn mir bitte heraussuchen?“, bat er und ging ihr entgegen, damit er die Teller währenddessen wieder zurück in die Küche bringen konnte. Die Küche war genauso schlicht und geschmackvoll eingerichtet, wie das Wohnzimmer. Gänzlich in weiß gehalten, aber

nicht mehr wirklich modern, erstreckte sie sich in dem kleinen Raum über drei Wände. Eine Person konnte gerade so darin hantieren. Jede freie Fläche war voll gestellt mit Gewürzen und frischen Kräutern, dazwischen eine kleine Arbeitsfläche, welche gleichzeitig als Spüle genutzt wurde. Hinter ihm räusperte sich Jules. „Stell sie einfach auf die Fläche dort“, sagte sie leise. Für ihn war ihre Enttäuschung fast greifbar, darüber musste er sich bei Gelegenheit Gedanken machen. „Es tut mir wirklich sehr leid, Jules.“ „Ist schon ok. Irgendwoher muss das Geld ja reinkommen.“ Schüchtern stand sie vor ihm, strich sich verlegen durch den Zopf. „Sehen wir uns morgen früh?“ Zögerlich sah sie zu ihm hoch. „Zum laufen natürlich“, fügte sie plötzlich rot werdend hinzu. Jack musste Grinsen.

„Klar.“ An der Tür gab er ihr einen Kuss auf die Wange und verabschiedete sich mit seinem üblichen Satz. Dann fuhr er auf dem schnellsten Weg in die mobile Zentrale, deren Standort er vorhin abgefragt hatte. Dort nahm er sich erst Mal einen großen Becher schwarzen Kaffees. Zwischen Kopfhörern und Gequatsche seines Teamkollegen, dachte er über den letzten Eindruck von Jules nach. Ihre Enttäuschung über seinen Weggang war offensichtlich. Vielleicht fühlte sie doch mehr für ihn, als sie sich selbst eingestehen wollte, denn einerseits war da zwar diese Enttäuschung, andererseits spürte er, wie sehr etwas in ihr immer wieder gegen ihn ankämpfte. Dieses Zwiegespaltene faszinierte in ungemein. Ohne guten Grund vertraute sie anscheinend niemandem so schnell, was auf der einen Seite gut war, doch es machte ihm das Leben gerade ein bisschen

schwer.

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Andy91
Ich habe mein ganzes Leben damit zugebracht, mir Gedanken darüber zu machen, wie andere mich sehen. Hier gelten nur meine geschriebene Worte... mehr wird höchstens in meinen Büchern über mich erzählt. Lest und lasst mir eure geschriebenen Worte da... ich freu mich über jede Anregung :)

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Andy91 Und weiter mit dem nächsten Kapitel:

https://www.mystorys.de/b162237-Romane-und-Erzaehlungen-Jack-n-Jules-517.htm
Vor langer Zeit - Antworten
Francisco Servus Tatjana,
ich hoffe, dass dein Roman bald an Fahrt aufnimmt. Sollten es tatsächlich nur 17 Kapitel sein, müsste die Spannung schon längst spürbar sein. Für mich ist da noch viel zu viel Vorgeplänkel zu lesen. Aber du wirst sicherlich deine Leser noch überraschen.
LG Francisco
Vor langer Zeit - Antworten
Andy91 Moin Francisco,
Dann hoffe ich mal, das dir Spannungsbogen noch hoch genug wird. ;)
LG Tatjana
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