Biografien & Erinnerungen
Schlachtfest - so war das damals

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"Schlachtfest - so war das damals"
Veröffentlicht am 03. Februar 2009, 4 Seiten
Kategorie Biografien & Erinnerungen
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einer der auf dem Weg ist ...
Schlachtfest - so war das damals

Schlachtfest - so war das damals

Schlachtfest   

Uns traf  Manches hart, manche Dinge waren zu dieser Zeit auch schon nicht mehr so schwer.So das „Wurschtmaß holen“, noch mein Vater wurde nach Oehrenstock geschickt, zu den Verwandten und musste einen großen Baumstamm nach Langewiesen ziehen, mit dem er zum Jubel der Versammelten dort ankam.Uns schickte man nur in die Nachbarschaft und man schenkte uns ‘nen Apfel.Schlachtfeste waren Feste.Regisseur und Hauptdarsteller war die Vogtsmänne - der Fleischer, der ins Hauskam.Schon Tage vorher stand ein riesiges, rotes Gerät in der Einfahrt.Es lag was in der Luft.Dinge wurde herangeschafft, die sonst keiner brauchte.Gewürze, Pech, Geräte, und Kunstdärme.Wanne, Tröge und Schüsseln wurden hervorgekramt und der Tag, an dem das Schwein zur Schlachtbank sollte, rückte immer näher.Keiner machte sich damals die Mühe, uns die Notwendigkeit des Schlachtens zuerklären, die Großen wussten warum und das war eben so.Wir hingegen trauerten mit jedem Karnickel, das der Opa meuchelte, aber der Braten schmeckte uns später auch ohne Reue.In meiner Erinnerung ist noch der Run mit der Sau erhalten, die sich von der Leiter losriss und durch den Hof fegte.Mehrere Erwachsene hatten ewig zu tun, doch sie ha’m sie erwischt.Voller Schauder nahmen wir die Kelle in die Hand, denn das Blut musste gerührt werden, damit es nicht gerann. Dann musste alles flink gehen.Dem Schwein wurde sein eigenes Fell über die Ohren gezogen, nachdem es mitPech und mechanischer Schabekraft von den Borsten befreit wurde.Innereien rausnehmen, trennen und säubern, eigentlich alles wie beim Huhn, nurgrößer halt.Fleisch in riesigen Mengen kochen, scheiden und durch den Wolf leiern.Mulden mit dem Gemisch, den Zutaten und den Gewürzen füllen und dann kam der Brei in die rote Füllmaschine.In Därme gepresst, gekocht, geräuchert oder nur an der Luft getrocknet gab dasnach gewisser Zeit Würste, die sich Hausgeschlacht’ne nennen durften.Sie waren sehr begehrt und guten Freunden sowie Bekannten trug man schon ‘ne Schlachtschüssel zu.Da war Wurstbrühe drin, ‘ne Rot- und eine Leberwurst nebst sogenanntenSchlenkerwürstchen.Die Kinder durften dem Metzger die Finger ablecken, was wir gar nicht gern taten.Welch’ Respekt alle aber vor dem Hausschlachter hatten, zeigt die Episode überdie noch heute Alle lachen.Der Vogt sagte zu mir: „ Na Wisslader?“ und ich nicht faul: „ Na Vogtsmänne?“Eine Umschreibung für den Umgang in jener Zeit, wo noch eherne Regeln ausder Wilhelminischen Ära herüberwinkten. 
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Boris
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