Kinderbücher
Ohne Fußball geht es nicht

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"Ohne Fußball geht es nicht"
Veröffentlicht am 01. März 2019, 8 Seiten
Kategorie Kinderbücher
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Ohne Fußball geht es nicht

Ohne Fußball geht es nicht

Ohne Fußball geht es nicht

Von Florian Schreiter
Paul kam schlecht gelaunt von der Schule nach Hause. Die Schule nervte ihn, besonders der Mathe-Unterricht, Zahlen sind ihm einfach zu abstrakt. Fußball ist da ganz anders, dafür hatte er ein Talent. Kaum zu Hause angekommen, flitzte er in sein Zimmer, warf seine Schultasche im hohen Bogen in die Ecke und holte seinen Fußball aus dem Schrank. „Jetzt mit den Jungs auf dem Bolzplatz ein paar Tore schießen“, dachte er sich. Denn immer wenn er Fußball spielt, bekommt er den Kopf frei. Er öffnete die Haustür. Vor ihm stand seine Mutter, bepackt mit zwei schweren Einkaufstaschen. „Das ist aber nett Paul, dass du mir die Tür öffnest“, freute sie sich. Dann

erblickte sie den Fußball, der unter Pauls Arm klemmte. „Du willst doch nicht etwa auf den Bolzplatz ?“ sprach sie im mahnendem Ton. Paul nickte vorsichtig. „Nein, das geht nicht. Du bleibst hier. Du schreibst morgen eine Klassenarbeit in Mathe. Du musst dafür unbedingt lernen. Wenn du diese Klassenarbeit wieder versemmelst, bleibst du sitzen!“ „Aber Mutti, wenn ich nicht Fußball spiele, kann ich nicht lernen“, versuchte Paul seiner Mutter zu entgegnen. Doch seine Mutter blockte ihn harsch ab. „Paul, keine Widerrede, geh auf dein Zimmer. Meinetwegen kannst du nachher Fußball spielen. Doch zuerst die Arbeit, dann das Vergnügen.“ Trotzig schlich Paul die Treppe zu seinem Zimmer hinauf. Er legte den Fußball bedacht auf den Boden und kramte widerwillig sein Mathebuch aus seiner Schultasche und schlug es auf. Die Zahlen flimmerten nur so vor seinen Augen, sodass ihm davon ganz schwindelig

wurde. Nach ungefähr einer halben Stunde klopfte seine Mutter an die Tür. „Na Schatz, wie kommst du voran? Ich habe dir einen Pudding zur Stärkung mitgebracht. Schokopudding, den magst du doch so gerne.“ Doch Paul war ganz und gar nicht nach Pudding. „Danke, aber ich will nicht. Bei der Bruchrechnung wird mir immer ganz schlecht“, sagte er. „Du siehst etwas blass aus“, stellte seine Muter besorgt fest. „Ich will ja lernen, denn sitzen bleiben möchte ich ja auch nicht. Aber wenn ich den Kopf nicht frei habe, kann ich mir nichts merken. Deshalb muss ich unbedingt Fußball spielen, denn dadurch bekomme ich immer den Kopf frei“, erklärte Paul. „Na gut, eine Stunde kannst du Fußball spielen, aber dann wird gelernt. In einer Stunde bist du wieder hier! Indianerehrenwort?“ „Geht klar“, sagte Paul freudig, „geht klar, eine Stunde, Indianerehrenwort“. Paul rannte mit seinem Fußball nach draußen

um mit seinen Jungs Tore zu bolzen. Mit jedem Schuss fühlte er sich besser und voller Energie. Nur verlor er dabei völlig das Zeitgefühl. Hätte der Nachmittag sich nicht ins Abendrot verfärbt, hätte Paul wohl nie aufgehört zu spielen. Mit schlechtem Gewissen schlich er nach Hause. „Na?“, fragte seine Mutter aus der Küche. „Ich gehe sofort in mein Zimmer und lerne. Ich fühle mich großartig“, fiel Paul sofort ein. „Na, wollen wir es hoffen, mein kleiner Indianer“, schmunzelte seine Mutter und wusch weiter das Geschirr ab. Paul saß über seinem Mathebuch. „Ja, jetzt sieht doch Mathe schon ganz anders aus“, murmelte er. Nach zehn Minuten schaute seine Mutter in sein Zimmer. Schlafend lag Paul auf seinem Mathebuch und schnarchte friedlich. „Ach Paul, was soll ich nur mit dir machen?“, seufzte sie. Sie legte Paul vorsichtig ins Bett, gab ihm einen Kuss auf die Stirn und knipste das Licht aus.


Nach einer Woche bekam Paul seine Klassenarbeit zurück. „Und wie schlimm ist es?“, fragte Pauls Mutter. „Hier sieh selbst“. Paul übergab ihr mit ernster Mine die Klassenarbeit. „Was, eine zwei?“ Pauls Mutter blieb vor Staunen der Mund offen. „Wie hast du das gemacht, du hast doch kaum gelernt? Hast du etwa bei deinem Sitznachbarn abgeguckt?“ „Was denkst du von mir?“, empörte sich Paul. „Bei unserem strengen Mathelehrer hat keiner eine Chance zu luchsen. Du kennst ihn doch. Durch das Fußballspielen habe ich den Kopf frei bekommen, sodass bei der Klassenarbeit alles wie geschmiert lief. Ich war selbst ganz überrascht“, sagte er freudig. Seine Mutter fasste einen Beschluss: „Na, wenn das so ist, machen wir es das nächste Mal gleich anders herum. Zuerst das Vergnügen und dann die Arbeit“. Sie nahm Paul auf den Arm und schmatzte ihn im ganzen Gesicht ab. „Willst du

einen Schokopudding?“ „Ja, klaro“, antwortet Paul, „es ist zwar gut, hin und wieder einen leeren Kopf zu haben, das gilt aber nicht für den Magen!“ Grafik: pixabay.com Nutzer: grafikacesky

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