ANNA UND DER SPRECHENDE PENIS
„Du veralberst mich doch?“
„Auf keinen Fall!“
„Fällt mir echt schwer das zu glauben!“
„Du kannst dich gerne überzeugen!“
Er hatte sie in dieser neuen Neon - Bar gesehen, abgecheckt und angequatscht.
Ganz ohne diese fürchterlich lahmen Sprüche, die dem weiblichen Gegenüber nur verraten das man ein kompletter Vollidiot ist.
Nein, so etwas hatte er nicht mehr nötig. Er hatte da was total Neues. Etwas einmalig Außergewöhnliches. Also kein Bedarf mehr an flott peinlichen Sprüchen über Engel die vom Himmel fallen. Nun musste er einfach nur noch ehrlich sein.
Wie bei dieser langbeinigen Blondine hier, die ihm verraten hat das sie Anna heißt, und die so eine unglaublich ätherische Ausstrahlung hat. So ein seltenes Etwas, dass die Luft vibriert, einem der Atem stockt und die
Endorphine Tango tanzen.
Und die jetzt tatsächlich vor ihm steht, in seinem Appartement, ein scheues doch gleichzeitig neugieriges Grinsen aufgesetzt hat. Ihre blaugrünen Augen wandern vorwitzig blitzend über seinen Körper. Er genießt wie immer diesen Moment.
Sicher denkt sie jetzt: Sicher wieder nur eine von diesen abgedroschenen Maschen die sich diese Typen so einfallen lassen!
Aber sie ist hier. Er hat sie in der Hand. Er hat wieder einmal gewonnen.
„Also, was ist nun?“
“Du glaubst mir immer noch nicht?“
„Nicht bevor ich es gesehen habe. Und
gehört!“
„Dann pass mal gut auf!“
Er knöpft den Knopf, zippt den Reißverschluss und lässt sein blaues Beinkleid auf die Knöchel sinken. Sein T Shirt fliegt daneben. Verschämt wendet sie den Blick ab, bedeckt ihre Augen mit ihrer schmalen Hand in einer kindlichen Geste.
„Hier ist er! Überzeug dich!“
„Hihihihihihi...!“
Sie kann nicht anders. Dieses Kleine - Mädchen - Kichern kommt wie automatisch. Sie schämt sich ein wenig
deswegen, hat er doch nichts was sie schon so oft gesehen hat. Sie gibt sich einen Ruck, und schaut hin.
Alles sieht aus wie gewohnt. Na klar, denkt sie, also schon wieder so n Aufreißer - Mätzchen von nem Typen.
„Von hier oben aus kann man es schlecht sehen. Du musst näher ran.“
Na Super, denkt sie, so langsam wird es ordinär. Trotzdem beugt sie sich vor, geht dann sogar in die Knie um besser sehen zu können. Da ist tatsächlich etwas Ungewohntes; etwas Unbekanntes. Genau dort wo gewöhnlich die Harnröhre endet, diesem kleinen Loch, dem Ausgang. Sie
geht noch ein wenig näher ran. Und wirklich! Da kann sie ein Lippenpaar erkennen, ein richtiger Mund! Winzig, ungeschminkt!
Das ist ja mal wirklich ne Überraschung. Unglaublich. Unfassbar. Einfach Phänomenal! Wie ein krasses Wunder!
„Und er kann wirklich sprechen?“
„Aber sicher!“
„Und... was sagt er so?“
„Was er will. Darauf hab ich keinen Einfluss.“
„Unglaublich!“
„Ich weiß!“
„Ääääääh... darf ich...? Anfassen, meine ich.“
„Nur zu!“
Sie berührt ihn. Ganz leicht nur, sanft, zart. Vorsichtig streicht ihr Daumen über diese winzigen, irgendwie menschlichen Lippen. Weich fühlt sich dieser Mund an, total echt, aber auch voll surreal. Sein Penis vibriert leicht in ihrer weichen Hand. Etwas erschrocken zieht sie sie weg.
„Das Leben ist eine Krankheit. Sie wird durch Geschlechtsverkehr übertragen.“
Leise, aber doch deutlich haben es Beide gehört. Er hat gesprochen.
„Das ist ja schräg!“
„Ich weiß.“
„Einfach total strange!“
„Nicht wahr!?“
„Und... was sagt er... ich meine... Hihihihi... ich meine... wenn Du es machst? Wenn Du Sex hast.“
„Lass dich überraschen!“
Und sie lässt sich überraschen. Und ihn auch. Nackt liegt sie nun vor ihm, die Beine in der Luft, weit auseinander, weit gespreizt, voller Erwartung und einem Hauch ängstlicher Wollust.
Er kniet vor ihr, sie kann ihn sehen, sein hartes Ding auf ihre Mitte gerichtet, mit diesem unglaublich kleinen Mund, diesen
Lippen. Zum Glück hat das Teil keine Augen, fällt ihr ein, dass wäre dann wohl zu abgefahren, einfach nicht auszuhalten. Jetzt schiebt er sich näher, rutscht auf sie drauf. Sie kann ihn spüren, diesen winzigen Mund der an ihre Schamlippen drückt. Was für ein geiler Kuss. Dann ist er in ihr, schiebt sich sachte voran, verweilt, wartet ab, schiebt erneut. Sie spürt ihn deutlich, er fühlt sich an wie jeder andere, und doch ganz anders. Sie hat ihn ja gesehen, sogar gehört. Das macht es so unglaublich faszinierend. Jetzt bewegt er sich, auf und ab, wie gehabt. Dann bemerkt sie dieses leise vibrieren das ungeheuer intensiv in ihrem Unterleib eine Party feiert. Sie
drückt ihn an sich, klammert ihre Beine um seinen Hintern. Er verweilt, liegt still, atmet leise. Dann hören sie es. Eine klare Stimme, gedämpft aber sehr deutlich. Ein Gesang:
„Anna
Anna oh Anna
Lass mich rein
Lass mich raus
Bertha..."
Gleichzeitig explodieren sie in einem schallenden Lachen aus vollem Hals, das sie bis zu einem magisch intensiven Höhepunkt begleitet. Einfach der WAHNSINN!
Das hat sich doch mal wieder gelohnt, denkt er, als er neben ihrem schlafenden Körper liegt. Die wochenlangen Schmerzen, Ungewissheit ob es denn alles funktioniert. Und natürlich all das Geld! 185 000 Euros für die gesamte Operation. Inbegriffen waren ein Mikro Voice - Recorder, Mikro - Hydraulik - Pumpen, winzig kleine Antriebe und Leitungen, Ventile und Energieversorgung. Alles Hypermodern. Neueste Japanische Ingenieurs - Technik vom Feinsten. Er ist durchaus
zufrieden.
Text: harryaltona 2019
Cover: Pixabay
Liedtext: Trio