Humor & Satire
SPEEDDATE

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"SPEEDDATE"
Veröffentlicht am 18. Februar 2019, 16 Seiten
Kategorie Humor & Satire
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Über den Autor:

Ich bin nur ein Mensch wie jeder Andere auch. Macken und Fehler gehören ebenso zu mir wie meine Qualitäten, aber ich werde euch weder mit dem Einen noch mit dem Anderen in den Ohren liegen bzw. eure Augen dazu nötigen darüber etwas zu lesen. Man kann mich kennenlernen, aber auch hierzu werde ich euch nicht auffordern. Ihr sollt es schließlich nicht tun weil ich euch darum bitte, sondern weil ihr selbst empfindet dass ihr das tun ...
SPEEDDATE

SPEEDDATE

SPEEDDATE

Nervös tippelte ich auf dem kleinen Tisch vor mir mit den Fingern herum. Wieso machte ich das gerade überhaupt? Ich hinterfragte mich tatsächlich. Hinterfragte es warum ich hier saß. Dabei war ich es selbst, der sich dazu entschloss und kann nun auch keinem Anderen dafür die Schuld geben. „Speeddate“ prangerte groß und breit auf der Wand. „Heute! Also versäumen Sie nicht ihr Glück für Morgen!“ Mein Glück für Morgen?! Ich musste Grinsen bei diesem Satz. So sehr, dass ich nicht bemerkte wie mir auf einmal Jemand gegenübersaß.


Es ertönte eine Glocke oder ein Gong. Bin mir da gerade nicht so sicher, jedoch riss mich dies aus meinem lethargischen, fast Batmans Joker gerecht werdendem, Grinsen und eine Stimme von Gegenüber sprach: „Hi! Ich bin Claudia.“ Erwartungsvoll sah sie mich an. Dauerwelle, geschätzt fast 40, blond und man erkannte, dass sie ihr Leben bereits ausgiebig gelebt hat. „Wie ist dein Name?“, fragte sie, während ich bemüht war doch wieder in mein Jokergrinsen reinzukommen. „Hallo!?“ Erst jetzt reagierte ich. „War das auch für dich eine spontane Idee?“ Brilliante Frage meinerseits, ich weiß. Aber mal ehrlich,

die Situation war eh nicht mehr zu retten. „Nein, ich mache das regelmäßig.“, antwortete sie und wirkte genervt, weil ich auf ihre Frage nicht reagierte. „Und noch keinen Erfolg gehabt?“ Ja ja, ich weiß. So kommt man nicht zum Erfolg. Wollte ich aber auch nicht, denn Claudia war so gar nicht das was ich mir erhoffte. Hoffte ich überhaupt? Ich hatte die ganze Sache gar nicht durchdacht. Während ich so grübelte, beugte sie sich vor um mein Namensschild zu lesen. Reflexartig hielt ich die Hand davor. „Ok.“, schnaubte sie. „Entweder du willst auf geheimnisvoll machen oder du hast kein Interesse. Dann sag es einfach.“ War ich so

durchschaubar? Nun ja. Ich wollte ihr gerade antworten als auch schon wieder der Gong ertönte. „Hat mich gefreut!“, drückte ich heraus und winkte ihr nach, als sie sofort meinen Tisch verließ.

Guter Anfang. Das musste ich mir nur selbst suggerieren, damit ich nicht sofort den Tisch verließ und hinauslief. Aber es kann ja auch nicht immer sofort klappen. Zumindest wenn man daran glaubt, dass soetwas überhaupt klappt. Die statistische Wahrscheinlichkeit dass ein Speeddating zum Erfolg führt, liegt bei unter 10 %. „Bitte was?“, quietschte es von Gegenüber mir entgegen und ich sah verdutzt zu einem zierlichen jungen

Mädchen mit kurzen braunen Haaren und recht eingeschüchtertem Blick. „Entschuldigung, was meinen Sie?“, versuchte ich mich wieder auf das Jetzt und Hier zu besinnen. „Sie sagten gerade, dass ein Speeddating nur eine 10 prozentige Erfolgschance hat.“, erwiderte sie nüchtern und sah mich erwartungsvoll an. Fuck. Es war also wieder passiert. Ich habe laut gedacht. Wieso passiert mir sowas öfter? „Wieso passiert Ihnen was öfter?“, fragte sie und ich saß ihr mit weit aufgerissenen Augen gegenüber. Regungslos. „Geht es Ihnen nicht gut?“ Langsam wirkte sie nicht nur eingeschüchtert, sondern wirkte irgendwie besorgt. Falls sie bis zu dem

Zeitpunkt irgendwelche Erwartungen an ein Speeddate hatte, habe ich sie gerade mehr als zerstört. „Marek!“, stieß ich heraus und reichte ihr meine Hand, samt Jokergrinsen. Sie zögerte, schüttelte dann aber doch meine Hand. „Hallo Marek. Ich bin Lisa.“ Just in diesem Moment wunderte ich mich über mich selbst. Ich heiße gar nicht Marek. Was ist nur los? Verkacke ich gerade wirklich auch dieses Gespräch? „Wie, du heißt gar nicht Marek?“ Die Situation wurde immer unangenehmer, aber hey, natürlich habe ich es noch getoppt. „Ja, so heiße ich nicht. Aber sagte ich auch, dass ich glaube, dass ich auch dieses Gespräch verkacke?“ Jokergrinsen immer noch

aufgelegt. Plötzlich der Gong.

Irgendwie lief das alles nicht wie geplant. Und überhaupt, viel zu schnell. Oder kam es mir nur so vor?


Um mich zusammenzureißen, gab ich mir selbst eine Ohrfeige. Klasse. Hätte vielleicht mal drauf achten sollen, dass mir schon Jemand wieder gegenübersaß. Also, zumindest für eine Sekunde. Direkt nach der Ohrfeige stand sie auf und ging. Will ich wissen was sie von mir dachte? Besser nicht. Aber auch besser, dass sie nicht hörte was ich dachte, denn sie hatte schon einen geilen Arsch beim hinterherschauen. Sie guckte zwar nochmal komisch zu mir zurück, aber ich

bin mir recht sicher dass ich das nicht laut gesagt habe. Also, hoffe ich.


Im Grunde wollte ich von dem Zeitpunkt an nur noch weg. Aber ich bin so unentschlossen. Ein weiteres meiner Probleme. Ich weiß nie was ich wirklich will und mache dann gar nichts. Gong. „Hey, mein Name ist Silke!“ Neue Runde, neues Glück. Ich wartete kurz um zu prüfen ob ich das nicht laut sagte, aber da keine weitere Reaktion kam, antwortete ich ihr lieber schnell. „Mein Name ist Marek. Ähm, ich meine Daniel.“ Fuck. Fast wäre es wieder passiert. Aber schon gut, denn ich habs ja korrigiert. Hab ich jetzt das Fuck laut

gesagt? Ich sah sie an mit einem Blick wie als wäre man zum erstenmal beim Kacken von der neuen Freundin erwischt worden in dem Moment wenn die Wurst ins Wasser fällt und sie es gehört hat. Sie lachte. Fuck. Hab ich das jetzt mit der Kackwurst gesagt? „Man sollte schon wissen wie man heißt.“, lachte sie und die Situation wirkte dadurch entspannt. Kein Fehler meinerseits. Jedenfalls keiner der wohl ins Gewicht fiel. Vielleicht klappte es diesmal also besser. Plötzlich kam ein Kellner an unseren Tisch. „Rot- oder Weißwein?“ Du mieser kleiner Penner, dachte ich nur. Ausgerechnet jetzt eine Entscheidungsfrage? Ich überlegte. Und

überlegte. Und überlegte. Gong. Fuck. Das hätte mit Silke klappen können, wäre nicht der Kellner erschienen. Sie grinste und ging fort. „Nicht fluchen!“, sagte sie nur noch.

Das hier ist schlimmer als Krieg. Ok, ich bin Pazifist. Aber gerade deswegen ist das hier schlimmer als Krieg. Alles ist schlimmer als Krieg. Das hier nur mehr als Anderes. „Ist das so?“ Wieder richtete sich eine weibliche Stimme an mich. „Bitte was?“, fragte ich überrascht. „Sie nuschelten etwas über den Krieg. In welchem waren Sie denn?“ Danke Gott, deine Ironie ist unverkennbar. Kaum sag ich, dass ich

Pazifist bin, fragt man mich in welchem Krieg ich war. „Ich war in keinem Krieg.“, antwortete ich, gefolgt vom Kackwurstgesicht und dem Jokergrinsen. „Worüber haben Sie sich denn Gedanken gemacht?“, fragte sie. „Rot- oder Weißwein?!“, antwortete ich ein wenig aus dem Konzept und hoffte sie würde mich jetzt nicht fragen was ich lieber mag. „Rotwein!“, lächelte sie und stützte ihren Kopf dann interessiert schauend auf ihren Handrücken ab. „Garcon!“ Wild winkte ich den Kellner heran. „Uh, du kannst französisch?“ Tja, wenn ich mir dich so anschaue, dürftest du auch bei mir französisch ran. Ihr Blick versteinerte sich und als der Kellner

ankam, griff sie nach dem Glas und kippte es mir über den Kopf. Fuck. Ich habe das wieder laut gesagt.



Die Blicke waren auf mich gerichtet und ich zog meine Brille ab um diese zu reinigen. Nur noch das und ich würde aufstehen und gehen. Dachte ich. Oder sagte ich? Fuck, ich weiß es nicht. Die gucken eh alle. Ob es jetzt wegen dem Wein oder dem ist was ich sage, ist da jetzt irrelevant. Kaum dachte ich dies, saß mir erneut wieder Jemand gegenüber. Ich hatte die Brille noch nicht auf und sah daher so gut wie nichts. „Hör zu! Ich kann verstehen, wenn du sofort wieder

aufstehen willst.“, sagte ich und setzte die Brille wieder auf. Verdutzt sah ich mein Gegenüber an. Vor mir, dass wohl hübscheste Mädchen was ich jemals sah. Genauso begossen wie ich. „Weißwein!“, sagte sie errötend zu mir und ich wollte den Kellner schon heranrufen. „Wenn du also willst, dass ich aufstehe und gehe, kannst du das ruhig sagen.“, fuhr sie fort und ich senkte meine Hand wieder. „Statistisch gesehen, haben Speeddatings eh nur eine 10 prozentige Chance auf Erfolg!“, fuhr sie fort und stand auf. Ich jokergrinste wieder und sie blieb stehen. Fuck, schreckte sie mein Grinsen ab oder war es zu psychotisch? Sie lachte. „Nein, ist nicht zu psychotisch. Aber ich kenne

das, wenn man ungewollt sagt was man denkt!“ Sie deutete an sich wieder setzen zu wollen und ich nickte ihr lächelnd zu. „Du wolltest Weißwein?“, fragte ich und peilte jetzt erst dass sie wohl damit übergossen wurde. „Nein, ich wollte einfach nur mal sehen wie so ein Speeddating abläuft. War ne spontane Entscheidung. Und bei dir?“ Sie war nett. Ihr Lächeln einfach bezaubernd. „Danke. Freut mich, dass dir mein Lächeln gefällt.“ Immerhin schreckte sie mein Spleen scheinbar nicht ab und sie nahm es mit Humor. „Ähm ja.“, stammelte ich. „Daniel!“ Ich reichte ihr meine Hand. „Freut mich, Daniel. Mein Name ist Joana.“

Was soll ich am Ende noch sagen? Manchmal reicht auch eine 10 prozentige Wahrscheinlichkeit um die hundertprozentig richtige Frau zu finden. Joana und ich verliebten uns nach dem Speeddate recht schnell. Ironisch zu sagen, dass es nach dem Speeddate recht schnell zu Liebe kam, aber egal. Wir bekamen einen wundervollen Sohn namens Marek. Und ja, ich habe den Namen verkackt als mich der Notar fragte.

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Über den Autor

punkpoet
Ich bin nur ein Mensch wie jeder Andere auch.

Macken und Fehler gehören ebenso zu mir wie meine Qualitäten, aber ich werde euch weder mit dem Einen noch mit dem Anderen in den Ohren liegen bzw. eure Augen dazu nötigen darüber etwas zu lesen. Man kann mich kennenlernen, aber auch hierzu werde ich euch nicht auffordern. Ihr sollt es schließlich nicht tun weil ich euch darum bitte, sondern weil ihr selbst empfindet dass ihr das tun wollt.

Mensch sein! Das ist es was wir alle tun. Doch dabei befassen wir uns nicht damit was es wirklich bedeutet. Wir verlieren den Fokus weil die Welt immer schnelllebiger wird und lassen viele Dinge ausser Acht. Sonnen- wie auch Schattenseiten durchleben wir gleichermaßen beiläufig. Und das lässt unsere wahre Menschlichkeit immer mehr in den Hintergrund rücken. Ich schreibe das hier nicht um zu belehren, sondern weil ich genauso wie ihr dieses Leben lebe.

Ich versuche daher das Leben einzufangen. Mit Worten. Verpackt in verschiedenste Emotionen. Nicht nur die schönen Seiten des Lebens, welche unsere Sinne sanft umspielen können und die Seele streicheln, sondern ebenso die bitteren Seiten, welche wie ein Schlag in die Magengrube wirken können.

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hingekritzelt Ich bewundere den Louis ja immer, dass er ALLES liest.
Mir reicht die erste Seite mit ihren vielen Fehlern.
Kaum anzunehmen, dass das auf den folgenden Seiten besser wird.

Nichts für ungut.
LG hingekritzelt
Vor langer Zeit - Antworten
Bleistift 
"Speeddate..."
An und für sich gäbe es an dieser modern angedachten
Geschichte eigentlich eher nicht so viel zu kritisieren,
wenn nicht in einer Kurzgeschichte von gerade einmal
knapp fünfzehn beschriebenen Textseiten genau acht Mal
jene überaus charakterisierende Amerikanisme: »Fuck«
aufgetaucht wäre, die dem Leser signalisiert, dass der Autor
bezüglich seines verwendeten Wortschatzes voll auf der Welle
des aktuellen Mainstreams mitschwimmt...
Sorry, but I'm not amused, but feel this rather than fubar ...

mit freundlichen Grüßen
Bleistift
Vor langer Zeit - Antworten
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