Kurzgeschichte
Traumzeit

Traumzeit

Schlaftrunken haftet ihr Blick am dampfenden Kaffeepulver. Der Duft des frisch gebrühten Getränks steigt in ihre Nase.

Sie freut sich auf den ersten Schluck des begehrten Gebräus.

Ihr Geist wandelt scheinbar noch auf nächtlichen Traumpfaden. Ein leises Lächeln erhellt ihr Gesicht. Es waren schöne Träume, die ihr Herz erwärmten und sie mit Flügeln der Liebe in den anbrechenden Tag trugen.

Mit ihrer Tasse voll duftendem Milchkaffee betritt sie leise ihr Schlafzimmer.

So lange war das Bett zu groß und einsam für sie gewesen.  Jetzt betrachtet sie ihn, lauscht seinem regelmäßigen Atem und  berührt sein zerzaustes Haar. Ihr Blick fällt auf seinen dunklen Bartschatten, seine so weichen Ohrläppchen, seine sanft geschwungenen Lippen, die so wundervoll küssen und die pechschwarzen Augenbrauen, die so beredt sein können.

Und wieder ergreift sie tiefe Dankbarkeit, denn er ist ihr erfüllter Traum.

Den Kaffee stellt sie vorsichtig auf seinen Nachtschrank. Sie kann einfach nicht widerstehen. So warm, so vertraut und doch immer wieder so neu und einzigartig. Vorsichtig schlüpft sie unter seine Decke und schmiegt sich seufzend an den warmen Körper ihres Gefährten. Er spürt ihre Nähe, legt den Arm um sie, lächelt und versinkt gemeinsam mit ihr in stille Geborgenheit.

LightningDream, 14. 02.2019

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