Romane & Erzählungen
Eine besondere Freundschaft - oder wohin das Laecheln ging

0
"Eine besondere Freundschaft - oder wohin das Laecheln ging"
Veröffentlicht am 02. Februar 2009, 12 Seiten
Kategorie Romane & Erzählungen
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Tja, was soll ich hier schreiben?! Dass ich gern schreibe aber keine Ahnung habe, ob ich auch nur ein klitzekleines bisserl Talent habe. Und mich daher sehr ueber Kommentare freue - Kritik genauso wie Positives, je nach dem halt...
Eine besondere Freundschaft - oder wohin das Laecheln ging

Eine besondere Freundschaft - oder wohin das Laecheln ging

Eine besondere Freundschaft – oder wohin das Laecheln ging 

Sie war eine besondere Freundschaft – die Freundschaft zwischen dem Menschenjungen und dem Elfenmaedchen. Sie war einmalig. Jeden Abend, sobald die letzten Lichter im Haus geloescht waren und im Dorf langsam Ruhe einkehrte, schlich sich der Junge von zu Hause fort. Beinahe geraeuschlos huschte er durch die engen Gassen des Dorfes, zog den Kopf ein, wenn er an einem der Fenster vorbei musste, hielt jedes Mal vor Aufregung die Luft an, wenn er irgendwo ein Geraeusch oder eine Bewegung ausmachte und presste sich in einen der dunklen Winkel, von denen es in dem Oertchen mehr als genug gab, sobald er andere Menschen erspaehte. Sein Herzschlag beruhigte sich erst dann, wenn er die Lichter der Haeuser hinter sich gelassen hatte und den Trampelpfad zum Wald hinablief. Dunkel war es dort und die Menschen erzaehlten sich schauerliche Geschichten darueber, welche Geister des Nachts ihr Unwesen im Zauberwald trieben. Der Junge kannte sie alle – die des Moorgeister, der seine Opfer in die Tiefe ziehen wuerde und festhielte, bis sie erstickten, oder die von de ungluecklichen Nymphen, die jedem Wanderer, der sich bei Vollmond in den Wald wagte mit ihrem Gesang in ihren Bann ziehen und vom Weg weglocken wuerde, bis er sich hoffnungslos verliefe. Doch er verspuerte keine Angst, denn er wurde erwartet. Erwartet von einer Elfe. Einer Elfe, die laut der Geschichten sicherlich nichts Gutes im Sinn haben konnte. Doch was wussten die Menschen schon?! Die Menschen, die zwar alles zu wissen glaubten und ihren Nutzen daraus zogen, Kinder mit Maerchen vom naechtlichen Wald fernzuhalten, die aber das Schoene, Geheimnisvolle in ihrer ganzen Hektik, ihrem Stress und ihrer Unzufriedenheit schlicht uebersahen. Wenn der Junge nun am Waldrand ankam und hinuebersah zur alten Weide, deren Zweige wie ein Vorhang bis zum Boden herabhingen, konnte er sie bereits sehen. Sie war schoen. Ihre feinen Gesichtszuege, ihre freche Stupsnase und die rehbraunen Augen. Die langen dunklen Locken ergossen sich wie ein Wasserfall ueber ihren Ruecken und ihre Fluegel verstrahlten einen silbrigen Glanz. Das Wunderbarste an ihr war jedoch ihr Lachen. Hell wie tausend Silbergloeckchen und sanft wie ein Windhauch war es. So sass sie dort, die kleine Elfe und wartete geduldig, bis sie den Menschenjungen sehen konnte. Jeden Abend wartete sie. Entdeckte sie ihn, so kraeuselte ein Laecheln ihre fein geschwungenen Lippen und sie erhob sich und flatterte ihm entgegen. Und dann verbrachten sie einige wunderschoene Stunden gemeinsam im Wald, in denen sie miteinander redeten, schwiegen, lachten, die Tiere des Waldes beobachteten oder einfach nur die Naehe des anderen genossen, bis er wieder zurueckkehren musste um doch noch ein paar Stunden zu schlafen. Es war ein all abedliches Ritual geworden, das fuer sie ebenso wichtig war, wie das taegliche Essen und Trinken. Und nicht im geingsten haetten sie gedacht, dass sich daran ja etwas aendern wuerde. Doch wie schnell aendern sich gerade jene Dinge, bei denen man es am wenigsten erwartet?!
Es war ein Abend, wie jeder andere. Der Herbst hatte die Blaetter der Baeume bereits in den verschiedendsten Rot – un Gelbtoenen gefaerbt und eines loeste sich von seinem Zweig und schwebte sanft wie eine Feder im Lufthauch auf den Boden, als das Elfenmaedchen sich auf einem Ast niederliess. Die Elfe laechelte, denn sie liebte jedes Blatt, jeden Stein, jeden Grashalm, ja sie liebte alles an ihrem Zauberwald. Die untergehende Sonne malte ein kraeftiges Orange an den Horizont, das in Rot, dann in Violett und schliesslich in naechtliches Blau ueberging. Aus den Suempfen zogen Nebelschwaden herauf und tanzten wie Geister in dem unwirklichen Daemmerlicht. Ganz ruhig sass die Elfe und beobachtete all dies waehrend sie auf den Jungen wartete. Den Menschenjungen, dessen Freundschaft ihr so viel bedeutete. Den Menschenjungen, der sie mit seinen Geschichten erheiterte, der sie so mochte, wie sie war! Und der sich nicht darum scherte, dass es ihm eigentlich nicht erlaubt war, des Nachts zum Wald zu gehen. “Elfe!” Sie schreckte aus ihren Gedanken auf. “Elfe!” Da kam er. Und wie aufgeregt er zu sein schien. War etwas geschehen?! Ja es musste etwas geschehen sein, das war ihm anzusehen. Aber was nur?! “Elfe, meine liebe Elfe! Du musst mitkommen, sofort! Rasch, komm mit mir!” Wie sie ihn ansah, ganz erschrocken. “Warum?” “Du schwebst in Gefahr. Komm schnell. Tausend Gefahren gibt es hier im Wald.” Sie guckte noch immer so ratlos und er glaubte einen Schimmer des Erstaunens in ihren grossen Augen zu entdecken. “Aber der Wald ist doch wie immer. Was soll daran ploetzlich so gefaehrlich sein?!” “Eben! Staendig bist du den Gefahren ausgesetzt. Fuechse, die dich fresen koennten, Stuerme, die dich wegblasen wollen, Baeche, die dich fortspuelen, oder... Komm!” ungeduldig nahm er sie an der Hand. “Komm mit mir ins Dorf, in mein Haus, dort bist du sicher.” Er konnte ihr ansehen, dass sie ihn fuer uebergeschnappt oder zumindest verrueckt hierlt, ja sicher tat sie das. Doch sie hatte ja keine Vorstellung, was er erlebt hatte. Er konnte es ja selbst kaum glauben, wollte es seiner bluehenden Phantasie zuschreiben, waere da nicht diese nagende, alles erdrueckende Sorge in ihm. Er hatte ihn... oder es... ja, was war es eigentlich, das er gesehen hatte? Ploetzlich hatte es vor ihm gestanden. In Form einen Daemons war es gekommen, dieses... Gefuehl. Ohne Vorwarnung. Heute Morgen. Hatte seine Klauen nach ihm ausgestreckt, hatte sich nach ihm gereckt, so wie es alle Menschen zu greifen versucht. “Nein!”, forsch hatte er geklungen, mutig sich dem Daemon entgegen gestellt. Dieser hielt inne, schien zu zoegern. Und der Junge sah ihm in die Augen. Trat ihm entgegen. Machte einen weiteren Schritt auf ihn zu. Blickte wieder in die gluehenden, unheilverkuendenden Augen und... sah sein Spiegelbild darin. Den Bruchteil eines Momentes nur sah er es aufblitzen und doch kam es ihm vor wie eine Ewigkeit. Er erstarrte. Das Bild floss in seine Gedanken, zaeh und gluehend wie ein Lavastrom und erfuellte ihn mit Zweifel. Wer war er schon, sich einem Daemonen entgegenzustellen. Was konnte er schon bewirken gegen Gefuehle, die von ihm Besitz ergreifen wollten? Und in diesem Moment der Schwaeche, der Selbstzweifel und der Unsicherheit packte es zu. Er wollte schreien, doch kein Laut entrang sich seiner Kehle. Er wollte sich freistemmen, es abschuetteln, doch eine matte Gleichgueltigkeit laehmte seine Glieder. Und er spuerte wie der Daemon, das Gefuehl Besitz von ihm ergriff, eindrang in jede einzelne Faser. Er spuerte, wie es sich ausbreitete, sich verteilte wie eine graue, schlammige Masse. Ihm wurde schwidlig und er hoerte ein irres Lachen. Der Daemon war verschwunden aus seinem Blickfeld. Er hatte seine Aufgabe erfuellt. Hatte sein juengstes Opfer um einige Gefuehle reicher gemacht. Um die Gefuehle der Bequemlichkeit, des Machtanspruches und des Egoismusses. “Was ist?” Er schreckte aus seinen Gedanken auf und blickte ihr ins Gesicht. Er konnte darin lesen, wie in einem offen Buch. Das hatte er immer gekonnt und noch nie war es ihr gelungen, ihm seine Gedanken zu verheimlichen. Was er sah machte ihm ein schlechtes Gewissen. Verwirrtheit und Vertrauen, Erschrecken und Neugierde stritten sich in ihr. Er gab sich einen Ruck, er musste ihr klar machen, wie besorgt er um sie war. Er war es ihr schuldig. Tief atmete er ein, oeffnete den Mund, um ihr alles zu erklaeren und... schloss ihn wieder. Sanft spuerte er ihre Finger, die sich um seine Hand schlossen und wie eine Erloesung erschienen ihm ihre Worte. “Ich komme mit dir”, sagte die kleine Elfe. “So gern ich den Wald habe und so schwer es mir fallen wird, ihn zu verlassen. Aber ich mag dich so sehr, ich werde mit dir gehen.” Und so sahen die Sterne am Himmel, die Baeume am Waldrand und jeder andere, der gerade zur Stelle war wenig spaeter ein ungleiches Paar, getrieben von der Kraft der Freundschaft durch die Dunkelheit in Richtung Dorf ziehen und zwischen den Haeusern verschwinden. Hier koennte sie enden, die Geschichte der besonderen Freundschaft. Hatte doch jeder, was er wollte. Der Junge die Elfe unter seinem Schutz und die Elfe ein Leben mit Freundschaft und Glueck. Oder etwa doch nicht?! Die Tage vergingen. Die Wochen vergingen. Und er war gluecklich. Der Junge. War gluecklich, dass er sein Elfenmaedchen bei sich hatte. War erleichtert, dass er sich nicht mehr zu sorgen brauchte. Und bemerkte da auch irgendwo ein Gefuehl, das ihm zunaechst fremd erschien. Fremd, doch nicht unbequem. Etwas, woran er sich gewoehnen koennte. Etwas, woran er Gefallen fand. Zuerst war es nur in einer unbestimmten Ecke seiner Selbst gewesen. Dort, wo einst der Daemon sich Zutritt verschafft und es abgelegt hatte. Hatte sich dort leise geregt. Dann begann es, ihm zu schmeicheln. “Schau nur, du weisst, wo deine Elfe gerade ist. Ist das nich schoen?!”, fluesterte es. “Sieh nur, du kannst ihr sagen, wo sie sich aufhalten soll. Sie wird es machen.” Und nach und nach kam es immer eindringlicher. “Du kannst ihr sagen, wo sie zu sein hat. Fuehlt sich das nicht gut an? Du hast Macht ueber sie. Sag nicht, das gefaellt dir nicht...” Und er lauschte. Er lauschte und glaubte. Spaeter dann glaubte er und probierte. “Elfenmaedchen, heute moechte ich dass du mich begleitest.” Und ein anderes Mal “Elfen, meine Freundin bleib doch hier.” Und dann wieder “Nein, heute will ich dich hier und dort wissen.” Und unser Elfenmaedchen?! Sie machte, was er ihr sagte. Gehorsam und ohne zu fragen. Warum auch nicht? Was sollte sie sonst tun? Schliesslich war er ihr Freund. Und zudem – im Wald haette sie tausend andere Moeglichkeiten gehabt, haette gewusst, wohin zu gehen, an wen sich zu wenden. Doch hier?! War sie allein. Kannte sie niemanden. War sie angewiesen auf den Menschenjungen. Auf ihren Freund. So tat sie, was er von ihr wolle. Fuegte sich. Und man haette meinen koennen, es mache ihr nichts aus. Der fluechtige Betrachter, der von aussen auf die Szene blickte, wuerde sagen “Sieh welch Freundschaft. Wie gut sie zusammenpassen. Wie einmalig sie sich arrangieren. Welch besondere Freundschaft!” Ja, der fluechtige Betrachter. Doch wer ist schon der fluechtige Betrachter? Was bedeutet er schon unserer Elfe? Unserem kleinen Elfenmaedchen, bei dem wir, wir, die wir ihre Geschichte nun kennen, etwas vermissen. Immer seltener kraeuselt ein Laecheln ihre fein geschwungenen Lippen. Ihr Lachen, einst hell, wie tausend Silbergloeckchen und sanft wie ein Windhauch. Wo ist es geblieben?! Und wie endet die Geschichte? Verliert sie ihr Lachen ganz, unsere kleine Elfe? Wird sie sich rechtzeitig der Geschehnisse bewusst und kehrt zurueck in ihren Wald? Befreit sich unser Menschenjunge von den Hinterlassenschaften des Daemons? Oder wie sonst geht es weiter? Vielleicht sollten wir das ganz persoenlich ergruenden... Denn wer kennt sie nicht inwendigst? Den Jungen ueberwaeltigt im schwachen Moment. Den Jungen, der nach und nach bequem wird und Gefallen an der Macht findet. Das Maedchen, das nur das gute sehen will oder kann. Das Maedchen, das sich fuegt.  Wohnen sie nicht alle irgendwo in uns? Mal tiefer in uns und dann wieder ganz nahe an der Oberflaeche, bereit sich zu zeigen.. Kennen wir sie nicht allzugut?!

http://www.mscdn.de/ms/karten/v_61002.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_61003.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_61004.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_61005.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_61006.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_61007.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_61008.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_61009.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_61010.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_61011.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_61012.png
0

Hörbuch

Über den Autor

PippieLangstr
Tja, was soll ich hier schreiben?! Dass ich gern schreibe aber keine Ahnung habe, ob ich auch nur ein klitzekleines bisserl Talent habe. Und mich daher sehr ueber Kommentare freue - Kritik genauso wie Positives, je nach dem halt...

Leser-Statistik
49

Leser
Quelle
Veröffentlicht am

Kommentare
Kommentar schreiben

Senden
Zeige mehr Kommentare
10
0
0
Senden

16093
Impressum / Nutzungsbedingungen / Datenschutzerklärung