Romane & Erzählungen
Das Brot von Daniels #5

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"Das Brot von Daniels #5"
Veröffentlicht am 26. Januar 2019, 10 Seiten
Kategorie Romane & Erzählungen
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Das Brot von Daniels #5

Das Brot von Daniels #5

"Probier doch endlich mal das Brot von Daniels!", sagte Bobbys Mutter. Es klang für ihn drängend. "Nein, Mum." "Es ist so körnig und köstlich. Es wäre wirklich gut für dich." Sie fixierte ihn mit ihren Augen. Bobby stand vom Küchentisch auf. "Mum, bitte!" Seine Mutter klopfte mit den Fingern auf den Tisch und zog ihre Lippen zusammen. "Hör auf mit diesem Gerede von diesem dummen Brot, Mum", sagte Bobby. "Ich habe echt keine Lust drauf!" Er ging zur Küchentür. "Irgendwann wirst du es probieren müssen", sagte seine Mutter. Bobby drehte sich um. Seine Mutter saß gedankenversunken am Tisch und ihr Blick war leer. Sie sieht aus, als ob sie träumt, dachte er. Als ob sie gar nicht wirklich hier ist ... Bobby bekam eine Gänsehaut. Das alles gefiel ihm nicht, es gefiel ihm überhaupt nicht. Eilig

verließ er die Küche. Er kam zur Wohnzimmertür, hörte etwas und blieb stehen. Sein Vater saß auf der Couch vor dem Fernseher und schaute Scooby-Doo. Auch sein Gesichtsausdruck wirkte leer und geistlos. Apathisch starrte er auf den Bildschirm, den Mund leicht geöffnet. Bobby ging weiter und bemühte sich, leise zu sein. Er zog seine Schuhe an und verließ das Haus. So leise, wie es ihm möglich war, schloss er die Haustür und seufzte. Seine Eltern kamen ihn nicht mehr vor, wie seine richtigen Eltern. Er begann zu laufen, er wollte weg. Das Alles das machte ihm Angst. Was, wenn es noch schlimmer wird? Bloß nicht daran denken ... nicht daran und nicht an das Grinsen von Daniels. Den Kopf frei bekommen. Und einfach nur laufen, egal wohin. Hauptsache weg.Vögel zwitscherten in den Bäumen und am Himmel. Eine Krähe schrie im Befehlston von einem Ast herab. Bobby hörte nicht auf ihr Kommando - Er lief weiter. Immer weiter,

schneller, leerer. Er Rannte. Langsam begann er zu schwitzen und zu schnaufen. Er wischte sich die Stirn und versuchte, gleichmäßig durch die Nase zu atmen, doch er bekam zuwenig Luft auf diese Weise - er öffnete den Mund und keuchte. Mittlerweile war er bei den Feldern angekommen, die am Rand von Fallmount lagen. Er hatte nicht bemerkt, dass er auf dem Weg dorthin gewesen war. Brusthoher Weizen ragte vor ihm auf; Felder, soweit das Auge reichte. Bobby blieb stehen. Er stützte sich mit den Händen auf seine Knie und rang nach Luft. Die Sonne brannte auf ihn herab. Sein Kopf war leer - das war gut. Er richtete sich auf, atmete tief durch und streckte sich. Hier bei den Weizenfeldern war er nicht oft gewesen. Hier war es langweilig, fand Bobby. Was sollte man schon hier tun? Er machte kehrt und begann damit, zurück in die Stadt zu gehen. Diesmal rannte er nicht - er schlenderte. Er klopfte seine Hose ab während

er ging. Vielleicht könnte er sich später etwas kaufen, ein Eis oder etwas zu trinken ... Er fand einen halben Dollar. Harry sah blass und müde aus, als Bobby den Laden betrat. Dunkle Ringe waren unter seinen Augen und er saß zusammengekauert hinter dem Tresen. Als er Bobby sah, stand er träge auf und lächelte gequält. "Na Bobby, wie geht's?", sagte er. Auch seine Stimme klang irgendwie müde. Bobby zuckte mit den Schultern. "Weiß nicht, geht so." "Das klingt ja nicht so gut." Harry schaute ihn mit leicht geweiteten Augen an. "Hast du Ärger oder so?" "Weiß nicht." Bobby senkte den Blick. "Meine Mum verhält sich komisch." "Was meinst du mit 'komisch'?" "Sie -", Bobby hielt inne und überlegte kurz, "sie redet ständig von diesem dummen Brot von

Daniels und will, dass ich es esse." Er blickte wieder auf. "Irgendwie macht mir das Angst, Mister Goldmann. Mum war nie so." Harry nickte bedächtig. "Hör zu, mein Junge ..." Er stützte sich auf den Tresen und lehnte sich zu Bobby vor. Seine Stimme wurde leise, als er sagte: "Dieser Daniels ist mir nicht geheuer. Und mir ist auch aufgefallen, dass sich die Menschen hier in Fallmount seit einer Weile seltsam verhalten. Und ich vermute da einen Zusammenhang." Bobby runzelte die Stirn. "Was meinen Sie?" Kurz dachte Harry nach. Dann nickte er leicht, wie um seine Gedanken zu bestätigen. "Ich vermute, dass irgendetwas mit diesem Brot nicht stimmt. Dass alle, die es essen, sich mehr und mehr seltsam verhalten." "Das klingt ja komisch." "Aber es erscheint mir plausibel." Harry kratzte sich am Kopf. "Bobby, seit wann verhält sich deine Mum denn

so?" Bobby überlegte. "Naja", sagte er, "ich weiß nicht genau." Anfangen hatte es wohl tatsächlich mit diesem Brot, dachte Bobby. Erst hatte sie nur davon geredet, dass alle davon schwärmten. Dann hatte sie selbst davon geschwärmt. Und nun drängte sie ihn dazu, es zu essen ... und sie redete von nichts anderem mehr. Es stimmte wohl - jedenfalls sprach einiges dafür. Bobby nickte. "Ich glaube, Sie haben recht, Mister Goldmann." Harry seufzte. "Dacht ich mir. Hör zu, Bobby ... gestern Abend habe ich die Bäckerei beobachtet ..." Bobby blickte verständnislos. "Ich hab' schon seit längerem so ein Bauchgefühl ... jedenfalls hab' ich gestern gewartet, bis Daniels rauskommt." Er hielt kurz inne. "Aber er kam nicht raus, Bobby." "Er hat im Laden geschlafen?" Harry schüttelte langsam den Kopf. "Nachdem

ich längere Zeit gewartet habe, bin ich rausgegangen, zu Daniels Laden. Es war schon dunkel, es muss so gegen dreinundzwanzig Uhr gewesen sein. Jedenfalls bin ich zum Laden hin und habe durch das Schaufenster reingeschaut." Er lächelte. "Ist kindisch, ich weiß. Aber Bobby ... weißt du, was ich gesehen habe?" Bobby schüttelte den Kopf. "Daniels. Er hat einfach dagestanden, Bobby", sagte Harry. "So wie tagsüber, wenn er Kunden bedient. Hinter der Theke. Nur, dass es dunkel war und niemand da war." Harry rieb sich die Stirn. "Regungslos hat er dagestanden, Bobby." Das klang gruselig, fand Bobby. Erst dieses Grinsen und nun das ... was war bloß mit Daniels los? "Glaub mir, Bobby, es ist wahr", sagte Harry als Bobby nichts erwiderte. "Ich glaube ihnen, Mister Goldmann." Und das stimmte. Harry dachte nach und draußen bellte ein Hund.

"Ich denke, dass Daniels seit er die Bäckerei übernommen hat ohne Pause hinter dem Thresen steht, Tag und Nacht." "Dann ist er kein Mensch", sagte Bobby leise. Harry nickte und blickte ernst. "Das denke ich auch, Bobby, das denke ich auch."

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Jenica Schade nur 10 Seiten ich hoffe es geht weiter .Es muss weiter gehen geht ja garnicht anders zumindest wünsche ich es mir.
Bitte
Kurze Anmerkung. Man kann die lezte Zeile auf jeder Seite nicht lesen vllt eine Zeile vorher aufhören und direkt auf der nächsten weiter Schreiben.
Richtig tolles Buch freue mich auf mehr
Vor langer Zeit - Antworten
Drollibaer Wird weiter gehen. Aber weiß noch nicht exakt wie. :E
Das mit der Zeile versteh ich nicht, die Software hier macht das ja von alleine, ich kopiere lediglich den fertigen Text hier rein. Und teilweise sind dann Formatierungs-Fehler drin, die ich gar nicht beheben kann und die ich auch nicht verursacht habe. Kein Plan. :E Aber man kann den ganzen Text auf einmal anzeigen lassen, indem man den button ganz rechts unter dem Buch klickt.
Gruß
Vor langer Zeit - Antworten
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