Fantasy & Horror
Schiffbruch

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"Schiffbruch"
Veröffentlicht am 15. Januar 2019, 40 Seiten
Kategorie Fantasy & Horror
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Über den Autor:

Vita   Geboren bin ich im ersten Nachkriegsjahr im niedersächsischen Hannover. Einesteils beruflich bedingt, andernteils der Liebe wegen, durchquerte ich die Republik. Vom dialektfreien Hannover wanderte ich, unterbrochen von einem kurzen Abstecher nach Hamburg, ins Hessische, ins Äpplewoigetränkte Frankfurter Umland. Nach Schule und Studium arbeitete ich hier einige Jahre in der biochemischen Forschung. Jahren in Franken und im Münchner ...
Schiffbruch

Schiffbruch

 

Schiffbruch auf Cannibal Island

Andrea d´Agosta Ärztin

Amanda Berenger Schriftstellerin

Nelly Blainfield Psychologiestudentin

Peter Bloomfield Leichtathlet

Paul Dawson Skipper

Unsere Gruppe bestand aus sechs Personen, der Sportlerin Josie, der Schriftstellerin Amanda, der zierlichen Studentin Nelly, dem durchtrainierten Leichtathleten Peter und Paul dem Skipper, der ein paar Pfunde zu viel auf den Hüften hatte. Mich will ich auch

nicht vergessen, Andrea d´Agosta. Vor unserer Reise war ich als Ärztin tätig.

Der Skipper saß unbeweglich auf seinem Decksstuhl auf der Brücke, schlürfte an seinem Brandy und schaute über das nur leicht bewegte Meer. Sein von der Sonne gebräunter teigiger Bauch quoll leicht über den Gummizug seiner Badeshorts. Ich bemerkte die weißen nicht von der Sonne erreichten Streifen zwischen seinen Speckfalten. Er war etwa 35 Jahre alt, fuhr seit zwei Jahren mit seinem Schoner kreuz und quer durch die Inselwelt der Südsee und ließ sich durch nichts aus der Ruhe bringen. Auch nicht, dass das Funkgerät seit vorgestern seinen Geist aufgegeben hatte. Da wir durch

einen Sturm weit von unserem ursprünglichen Kurs abgetrieben waren, waren wir auf uns allein gestellt.

Amanda saß am Bug und arbeitete eifrig an ihren Notizen. Sie war Schriftstellerin und führte unser Bordtagebuch. Wir waren auf der Suche nach der legendären „Insel der  Seefahrer“. Eine Expedition, die vor fünf Jahren ausgelaufen war, ist seither verschollen.

Josie, die gertenschlanke Leichtathletin unterhielt sich mit der zierlichen Studentin Nelly.

Beide waren in knappste Bikinis gehüllt und ich hörte immer wieder ihr Lachen.

Peter hockte im spärlichen Schatten, den der Kabinenaufbau am Heck bot und

schaute verträumt aufs Meer. Als ehemaliger Leichtathlet, der zur Spitzengruppe der Triathleten gehört hatte, hatte er kein Gramm Fett zuviel am Körper. Ich muss zugeben, dass ich gerne einen Blick auf seine muskulösen, schlanken Schenkel und seinen wohlgeformten Hintern, der sich unter der weißen Bermuda abzeichnete, warf.

Paul unser Skipper erhob sich mühsam aus seinem Sessel und schlurfte zur Kombüse. Er hatte eindeutig ein paar Pfund zuviel, seine Badeshorts spannten gefährlich über seinem fülligen Hintern. Kurze Zeit später kam er mit einem gefüllten Brandyglas zurück.

Ich machte mir Sorgen über seinen

Alkoholkonsum.

Dann erhob ich mich streifte Shorts und Oberteil ab und schlenderte langsam zum Heck.

„Darf ich mich zu dir setzen Peter?“

„Bei einer so bezaubernden Frau sag ich nicht nein“ lachte er und rückte ein wenig zur Seite.

„Land, Land. Da vorne ist eine Insel“ hörte ich Nelly rufen. Und wirklich am Horizont lag eine lang gestreckte Insel.

Paul stellte nun sein Brandyglas zur Seite und griff das Ruder.

„Was ist das für eine Insel Skipper?“ wollte ich wissen, als ich mich neben ihn stellte.

„Ich weiß es nicht. Die Insel sieht

vulkanisch aus, sie ist aber eher recht flach. Vielleicht in den südlichen Tuamotus gelegen. Vielleicht ist sie ja bewohnt.“

Der aufkommende Wind trieb uns schnell an die Insel heran.

Plötzlich ertönte ein nervzerfetzendes Knirschen und der Schoner bockte.

„Scheiße, wir sind aufs Riff gelaufen.“ Rief der Skipper.

Ich rappelte mich wieder auf und schaute unsicher zur Insel. Der Strand war noch etwa 100 m entfernt. Das konnten wir schwimmend erreichen. Wir standen alle unverletzt neben dem Skipper und

starrten auf die grüne Insel. Haie waren keine zu sehen.

„Wir sollten sehen so viel wie möglich der Vorräte an Land zu schaffen“ keuchte der

Skipper. „Lasst das Dingi herab und schafft die Vorratskisten darauf.“

So schnell hatten wir lange nicht gearbeitet und luden das Beiboot randvoll.

„Wir können nebenher schwimmen“ meinte Peter. „Wo ist Amanda?“, rief ich.

„Hier“ hörte ich ihre Stimme den Niedergang herauf. „Ich habe für uns Mädels ein paar Kleidungsstücke zusammengerafft.“ Dann warf sie den Beutel aufs Boot und sprang ins Wasser.

„Macht schnell unten ist schon alles voller Wasser.“ Wir sprangen hinter ihr her und schoben das Boot durchs kristallklare Wasser Richtung Strand. Plötzlich wieder ein ohrenbetäubendes Knirschen und Kreischen. Der Schoner zerbrach und hatte sich dabei vom Riff gelöst. Er versank wie ein Stein.

Wir standen wie versteinert am Strand. Der Skipper war beim verlassen des Wassers  ausgerutscht und mit der Hüfte an einem Korallenfelsen entlang gescheuert. Dabei zerriss sein Badeshort und er stand plötzlich splitternackt da. Peter streifte seine weiße Bermuda ab und riss sie in Streifen, dann bot er sie Paul an. Der war rot angelaufen und

knotete sich die Stofffetzen um die prallen Hüften. Es war eine sehr notdürftige Lösung, denn der Stoff verhüllte seine fahlweißen, fleischigen Hinterbacken gerade so eben. Neugierig schaute ich auf Peter. Seine schwarze Badehose war mehr als knapp geschnitten, sie hatte etwa Dreiecksform und eröffnete einen appetitanregenden Blick auf seine wohlgeformten Pobacken. Ich musste grinsen, als sowohl Nelly, als auch Amanda und Josie gebannt

hinschauten. Peter hob seinen Kopf, sah unsere begierigen Blicke und grinste auch entwaffnend.

Lasst uns die Insel erkunden, aber erst müssen wir das Boot entladen und die

Kisten ein wenig den Strand hinauf tragen.

Nach getaner Arbeit machten wir uns auf den Weg, nur Paul weigerte sich, er wäre zu erschöpft.

Die Insel war offensichtlich vulkanischen Ursprungs, mit einer kleinen Erhebung im Norden, etwa vier Kilometer lang und drei Kilometer breit. Zwischen den Felsbrocken am Nordufer entdeckten wir an einer Anhöhe eine Quelle, die zwischen Steinblöcken hervorsprudelte. Ich beugte mich herunter und kostete das Wasser. Es war Süßwasser und schmeckte köstlich. Wir atmeten auf, verdursten würden wir nicht.

Die Insel war unbewohnt. Wir hatten auch keine Spuren von Eingeborenen entdeckt.

„Ich hatte schon Angst, hier gibt es Kannibalen“ meinte Nelly kleinlaut.

„Du brauchst doch keine Angst zu haben, so zierlich wie du bist. Die würden sich auf den Skipper stürzen“ grinste Amanda.

„So weit südlich gibt es keine Kannibalen“ lachte Peter. Wir streiften weiter durch den lichten Wald.

Auf dem Rückweg sagte ich unvermittelt „Habt ihr hier irgendwo Tiere gesehen?“ Alle verneinten. Nur ein paar Büsche mit essbaren Beeren und einige Maniokpflanzen hatten wir entdeckt.

„Ich werde morgen noch einmal gründlich die Insel durchstreifen. Vielleicht entdecke ich etwas Jagdbares“, meinte Peter.

Als wir unseren Ausgangspunkt wieder erreichten, stockte uns der Atem. Der Skipper hatte ein Feuer gemacht und stopfte sich gierig Müsliriegel zwischen die Zähne.

„Sag mal spinnst du?“, rief ich empört. „Die Vorräte werden sorgfältig eingeteilt, und an alle verteilt. Du kannst nicht einfach alles in dich hineinstopfen.“

Paul zuckte nur die Schultern, erhob sich schnaufend, stapfte zum Wassersaum und starrte aufs Meer. Ich schaute ihm nach,

seine prallen Hinterbacken schimmerten bleich durch die Stofffetzen.

Wir machten Bestandsaufnahme. Die Vorräte würden bei sorgfältigster Einteilung etwa eine knappe Woche reichen. Dann waren wir auf Peters Jagdglück angewiesen. Ich rechnete nicht mit einer Rettung. Eine Suche nach uns, würde in einem ganz anderen Seegebiet vor sich gehen.

Wovon sollten wir uns dann ernähren, ich bezweifelte, dass Peter viel fangen würde.

Nach vier Tagen waren die Vorräte aufgebraucht.

Jetzt waren wir seit zwei Wochen auf der Insel, an deren Riff unser Schiff

zerschellt war.

Das Funkgerät war schon eine Woche vorher defekt geworden, so dass kein Mensch wusste, wo er uns suchen sollte. Außerdem hatte uns der Sturm, der uns aufs Riff geworfen hatte, auch viele Seemeilen abgetrieben. Die paar Vorräte, die wir gerettet hatten waren seit zehn Tagen verzehrt. Peter war auf die Jagd gegangen und hatte nicht mehr als drei oder vier kaninchengroße Nagetiere gefangen. Nachdem wir ihnen das Fell abgezogen hatten, blieb kaum etwas übrig. Ihr Fleisch schmeckte ziemlich ranzig, doch wir verschlangen es hungrig. Seit sechs Tagen hatten wir keinen Bissen außer einigen Beeren mehr

gegessen. Wir waren geschwächt und träumten von Fleisch.

Als Ärztin wusste ich, dass wir dringend Fleisch brauchten, um zu überleben.

Wir Frauen hatten ein paar Kleidungsstücke gerettet, Peter hatte sich aus einem Schleiereinen Pareu gebastelt, der um die schlanken Hüften geschlungen gerade mal sein „BestesStück“ verbarg. Ich muss zugeben, dass ich mehr als einen Blick auf seine durchtrainierten muskulösen Schenkel und knackigen Hinterbacken geworfen hatte.

Paul hatte sich notdürftig einen Stofffetzen um seine fülligen Hüften gebunden, seit er sich am

Korallengestein die Badeshorts zerrissen hatte.  Seine prallen Hinterbacken waren kaum bedeckt. Ich hatte ihn erst vorhin wieder darauf angesprochen. Im Nachhinein fiel mir auf, dass wir ihn alle schon seit ein paar Tagen heimlich musterten.

Gestern hatte ich Josie beobachtet, wie sie mit gierigen Blicken seinen wohlgenährten Körper verschlang, als er wie so oft eine ganze Weile aufs Meer schaute. Mir fiel vor allem auf, dass Paul von uns allen noch am besten genährt war, einiges an Speck auf den fülligen Hüften hatte. Seine Nacktheit hat uns mit Sicherheit letztendlich zu der Entscheidung provoziert

Wir standen am Strand und zerbrachen uns den Kopf, wo wir ausreichend Nahrung

herbekommen könnten. Peter war heute früh erst ohne Beute von der Nahrungssuche zurückgekommen. Wenn wir ein Boot hätten, währen wir zum fischen in die Lagune gefahren.

Paul hatte sich abgewandt und starrte aufs Meer. Ich bemerkte sofort, dass sich Josies Blicke genau wie unsere wieder wie gebannt auf seinen fleischigen kaum bedeckten Körper und vor allem auf seinen hintern richteten. Ihre Hände näherten sich seinem Körper, rissen ihm den Stofffetzen von den Hüften, dann gruben sie sich blitzschnell in sein

fleischiges Gesäß und kneteten sein pralles Fleisch.

Paul zuckte zusammen, schrie erschrocken auf und versuchte sich umdrehen. Jetzt schauten wir alle wie fasziniert zu, während Josie ihre Hände nur langsam und zögernd von seinem Gesäß lösten.

Amanda lachte und sagte die verhängnisvollen Worte, „Stell dich nicht so an. Du quietschst wie ein Schwein, das geschlachtet werden soll.“

Erschrocken hielt sie inne und schaute mich an.

Sie hatte unbewusst den verhängnisvollen Prozess in Gang gebracht.

Ehrlich gesagt, hatte ich schon seit zwei Tagen Angst, das wir auf dieses Thema kämen. Wir litten alle unter Eiweißmangel, wir waren lethargisch vor Hunger.

Die Zeit war gekommen, eine dramatische Entscheidung zu treffen.

Paul merkte, dass wir ihn anstarrten und schaute beunruhigt in die Runde.

Ich fasste mir ein Herz und brachte das Thema zur Sprache.

„Wir müssen endlich darüber reden, bevor wir zu schwach werden um eine Entscheidung zu treffen. Wenn wir überleben wollen, brauchen wir ganz schnell kräftige, kalorienhaltige Nahrung. Und das sind vor allem

genügend Fleisch und Fett. Auf dieser Insel gibt es aber außer ein paar Nagetieren keine natürliche Fleischquelle. Fischen können wir auch nicht. Wir müssen das Undenkbare denken. Einer von uns kann den anderen das überleben für einige Zeit ermöglichen, wenn wir ihn schlachten und uns von seinem Fleisch und Fett ernähren. In Notzeiten ist das die einzige Lösung“

Jetzt war es heraus. Alle starrten mich entsetzt an, aber ihre Blicke sagten, dass  sie auch schon mit dem Gedanken gespielt hatten.

Paul hatte weiter die Hände vor seinem Schoß verschränkt und stotterte „Aber man kann doch kein Menschenfleisch.....“, er verstummte, als Josie ihre Blicke recht provozierend über seinen Körper gleiten ließ, und ihn dann anfauchte.

„Das ist mir egal, wo das Fleisch herkommt. Ich will nur endlich wieder was essen, und wenn ich es hinunterwürgen muss. Besser als diese Ratten wird es schon schmecken.“

Amanda lachte „Ich habe mal gehört, es soll gebraten wie Schweinefleisch schmecken.

Wir werden es bald wissen. Schließlich sind wir uns ähnlicher, als uns lieb ist.“

„Lasst uns abstimmen. Wollt ihr in ein paar Tagen kläglich verhungern, oder sollen wir einen von uns schlachten und damit Zeit gewinnen? Wer ist dafür?“

Zögernd erhoben sich unsere Hände, nur Paul war wie erstarrt, schüttelte seinen Kopf und wollte sich nicht entscheiden.

„Damit haben wir entschieden. Amanda, Josie, Peter und ich sind dafür. Paul ist dagegen.

Auch wenn Nellie noch dagegen stimmen würde, ist das die Mehrheit. Und die Entscheidung ist für alle verbindlich.“

Amanda meldete sich zu Wort

„Jetzt sollten wir entscheiden, wen wir nehmen oder besser schlachten. Ich will gleich mal meine Meinung dazu sagen.

Andrea dich brauchen wir, du bist als Ärztin unentbehrlich.

Peter brauchen wir als Jäger, er ist gewandt und flink. Auf ihn können wir auch nicht

verzichten. Nellie ist viel zu mager, an ihr ist, ehrlich gesagt, nicht viel dran.“

Peter warf ein

„Ich bin deiner Meinung was Andrea und Nellie betreffen, zu mir selbst möchte ich nichts  sagen. Amanda, du musst Tagebuch führen auch über unsere Entscheidung, außerdem bringst du nicht allzu viel auf die Waage. Und Josie du als Sportlerin, dein Körper hat kaum Fett, du scheidest meiner Meinung nach aus.“

Josie musterte Paul noch einmal von oben bis unten während sie sich die Lippen leckte

„Wir sind vier Frauen und zwei Männer. Die Männer wiegen mit Abstand am meisten.

Also sollten wir einen von ihnen schlachten, weil sie auch viel mehr Fleisch haben. Auf einen Mann können wir verzichten. Den anderen brauchen wir aber. Es kann doch sein, dass wir für immer hier bleiben müssen.“

Amanda kicherte, „Vielleicht bekommen wir dann auch Kinder. Wir könnten uns den Mann doch schwesterlich teilen.“

„Nein jetzt ernsthaft. Andrea hat es vorhin gesagt. Wir brauchen soviel wie

möglich an Fleisch und Fett. Das muss unser Kriterium sein. An uns Frauen ist einfach zu wenig dran. Peter du hast einen kräftigen Körper und in deinem knusprigen Arsch würde ich zu gern mal reinbeißen. Aber du hast kaum Fett am Körper, also wer bleibt übrig?“

Paul starrte verwirrt in die Runde. Er schien nicht begriffen zu haben.

Josie rief aufgebracht

„Was reden wir noch rum? Paul, du bist der einzige der genug, mehr als genug, Fleisch und Speck angesetzt hat. Wir schauen schon seit Tagen alle auf dich und deinen dicken Hintern, malen uns aus wie viel saftiges Fleisch da sitzt. Ihr habt es vorhin gesehen, als ich in deinen

fetten Arsch gekniffen habe. Dein Körper ist fleischig und fett, wie ein gut gemästetes Schweinchen. Ich bin dafür Paul zu schlachten, möglichst gleich.“

Paul starrte vor ungläubigem Entsetzen auf Josie.

„Ihr könnt mich doch nicht einfach umbringen!“ Kreischte er dann und wimmerte.

„Wer ist dafür Paul zu schlachten?“, meinte ich dann und hob meine Hand. Josies Hand war schon oben, Amanda und Peter folgten.

Peter hatte sich währenddessen hinter Paul geschlichen und streckte ihn mit einem Handkantenhieb nieder. Paul sackte zusammen.

Amanda ergriff die Initiative „Peter, geh mit den anderen, nehmt alle Behälter mit und holt Wasser.

Lasst euch Zeit. Ich übernehme das hier mit Andrea. Ihr müßt das nicht auch noch sehen.“

Ich schaute sie fragend an. „Meine Eltern hatten früher eine Metzgerei. Ich habe oft zugeschaut.

Du bist Medizinerin, zusammen stehen wir das durch.“

Ich nickte. „Am besten ziehen wir uns ganz aus, es wird blutig werden. Wie fangen wir an?“

Gemeinsam schleiften wir ihn an den Strand, direkt unter eine sich zum Wasser beugende Palme.

Wir banden ihm ein Strick um die Füße und zogen ihn so weit hoch bis er knapp mit dem Kopf aufstieß. Dann öffneten wir die Venen an den Handgelenken und ließen ihn ausbluten. Das Wasser spülte alles weg.

Amanda nahm den scharfen Dolch und zog ihn durch die dicken Fett- und Muskelschichten vom Schambein bis zum Brustbein. Die Innereien warfen wir auch

ausnahmslos ins Meer. Dann trennten wir noch den Kopf ab und warfen ihn hinterher.

Vorsichtig ließen wir den Körper wieder herab und legten ihn auf den Bauch. Amanda trennte die Beine in der Leistenbeuge vom Rumpf ab. Die Arme

löste sie im Schultergelenk aus und legte sie wie vorher die Beine auf die Palmblätter, die ich zusammengesucht hatte.

„Kümmere du dich um Arme und Beine, während ich den Rumpf zerlege. Säg die

Oberschenkel oberhalb des Knies ab, die Unterschenkel hackst du ihn jeweils drei Teile. Ebenso Ober- und Unterarme, dann wickelst du die Stücke in Palmblätter und

verschnürst die Pakete. Aus den Oberschenkeln hackst du dicke Steaks und wickelst sie auch Portionsweise ein.“ Ich tat wie geheißen und mühte mich mit den stabilen Knochen ab.

Amanda hatte mittlerweile den Rumpf

zerlegt, die oberen Rippenteile portioniert, die Lenden, sowie das fette Bauchfleisch. Das meiste Fleisch saß erwartungsgemäß am Becken, die sehr fleischigen, mit reichlich Speck gepolsterten Hinterbacken, die Schinken.

Ich schaute Amanda zu, wie sie die dicken, weichen Fleischstücke von der Beckenschaufel löste. Endlich lag das dunkelrote Fleisch mit der dicken schmierigweißen Fettschicht unter der Schwarte vor uns, jedes Stück etwa gut drei Kilogramm schwer. Nichts erinnerte mehr an Paul, es sah wirklich aus, wie Schweinefleisch. Amanda schnitt die Speckschicht an den Schinken rautenförmig ein, dann half ich ihr die

Fleischbrocken auf einen stabilen Ast zu spießen. Wir wollten sie direkt überm Feuer grillen. Wir liefen ins Meer und wuschen uns gründlich, dann zogen wir uns wieder was an.

Mittlerweile waren die anderen wieder da. Sie schauten mit großen Augen auf die vielen in Palmblätter verpackten Fleischpakete.

„Wir haben oben am Hang eine alte Hütte gefunden. Das Dach ist zwar schadhaft aber, wir können es reparieren und dort wohnen.“, rief Josie aufgeregt.

„Die Hütte schaut aus, als sei sie schon lange verlassen. Hier müssen einige Zeit

Menschen gewohnt haben“ sagte Peter.

„Wir heben oben ein Loch aus, für einen

Erdofen. Darin können wir das Fleisch garen. Ich zünde ein Feuer an, darin müssen wir Steine erhitzen.“

„Wir sollten das Fleisch nach oben bringen, dort ist auch ein alter Kessel.“ Peter deutete auf die Menge an gelblichweißen schmierigen Brocken, die wir separat auf ein Palmblatt gelagert hatten. „Dann können wir mit dem Fett eine Suppe kochen. Die Kalorien können wir gut brauchen, um uns aufzupäppeln. Wir müssen es verwerten, bevor es schlecht wird.

Außerdem sollten wir den größten Teil des Fleisches einpökeln und trocknen, um es haltbar zu machen.“

„Aber zuerst essen wir einmal reichlich,

um wieder zu Kräften zu kommen.“ Ich deutete auf die aufgespießten Fleischbrocken.

„Wir sollten das Fleisch vorher gründlich mit Meerwasser einreiben, als Würze.“, meinte Amanda noch.

Einige Zeit später wehte ein köstlicher Duft nach gebratenem Fleisch durchs Lager. Wir waren erst unsicher und kosteten vorsichtig. Aber das Fleisch schmeckte vorzüglich, ähnlich wie Schweinefleisch. Die braune knusprige Speckkruste war ein Gedicht, das saftige Fleisch zart und würzig. Wir aßen bis nichts mehr hineinging und hatten doch Mühe einen der fetten Schinken herunterzubringen. Endlich war das

letzte Fitzelchen Fleisch gegessen.

Wir waren satt und träge, hockten ums Feuer und dachten an den Skipper.

„Lass uns die Bündel nehmen und nach oben tragen, dort ist es kühler. Dann richten wir uns oben ein. Jetzt sind wir wieder etwas gestärkt. Bis es dunkel wird haben wir alles oben.“

Gesättigt machten wir uns schwer bepackt auf den Weg. Bis zum Abend hatten wir all unsere Ausrüstung und das Fleisch oben eingelagert.

Dann füllten wir den Kessel mit Wasser, warfen die Fettbrocken und das gewürfelte Bauchfleisch hinein und köchelten es langsam.

Als es Nacht wurde hockten wir uns

wieder ums Feuer und aßen noch ein paar saftige Steaks, die auch unvergleichlich zart waren und herrlich schmeckten.

Am nächsten Morgen weckte mich Peter. „Komm ich muss dir was zeigen“ sagte er. Er zog mich hinter die Hütte, ein wenig den Berg hinunter und deutete auf ein Gebüsch. Er stocherte mit einem Stock in der Erde herum und legte ein paar Knochen frei. Ich sah mir die Knochen an und wurde blass. Es waren eindeutig menschliche Überreste, Oberschenkelknochen, Teile einer Beckenschaufel und Rippenstücke. Erst dachte ich, wir waren auf eine Begräbnisstätte gestoßen, aber Peters Augen sagten was anderes.

„Ich habe es schon gestern befürchtet, als ich den Kessel sah, aber sicher war ich mir erst vorhin.“ Sagte er und nahm mich am Arm.

„Du meinst, hier gibt, oder besser gab es doch Kannibalen?“ Peter nickte.

„Keine Angst Andrea. Die Knochen sind alt und die Insel ist unbewohnt. Wir sind allein hier.“ Er nahm mich in seine Arme und legte die Hände um meine Hüften. Es fühlte sich unbeschreiblich gut an.

Dann lösten wir uns wieder, der Zauber des Augenblicks verflog.

„Sag den anderen noch nichts. Hier oben sind wir aber sicherer als unten am Strand. Wir sollten aber nur noch zu zweit umherstreifen zur Sicherheit.“

In dieser Nacht gingen wir gemeinsam zum Strand und schliefen das erste Mal miteinander. Zwei weitere Wochen verstrichen. Das meiste Fleisch war längst verzehrt. Nur noch ein paar wenige getrocknete und gepökelte Stücke, darunter ein Schinken, hingen unter der Decke unserer Hütte. Peter hatte mit dem Dingi auf der Lagune gefischt und versorgte uns jeden Tag mit ausreichend Fisch. Nelly hatte mehrere Maniokpflanzen, die Reste einer vergessenen Plantage gefunden, welche uns mit notwendigen Vitaminen versorgte.

Wir liefen nur noch mit einem Minimum an Kleidung herum und waren

dunkelbraun gebrannt. Dank der reichhaltigen Fleischnahrung und jetzt der Fische waren wir wieder zu Kräften gekommen. Wir dachten auch nicht mehr automatisch an Paul, wenn wir die Reste seines Fleisches aßen.

 

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Über den Autor

scrittore
Vita
 
Geboren bin ich im ersten Nachkriegsjahr im niedersächsischen Hannover. Einesteils beruflich bedingt, andernteils der Liebe wegen, durchquerte ich die Republik. Vom dialektfreien Hannover wanderte ich, unterbrochen von einem kurzen Abstecher nach Hamburg, ins Hessische, ins Äpplewoigetränkte Frankfurter Umland. Nach Schule und Studium arbeitete ich hier einige Jahre in der biochemischen Forschung. Jahren in Franken und im Münchner Umland folgten. Mittlerweile bin ich aber in Sachsen heimisch und zwar im östlichsten Teil davon, in Görlitz.
Das ist praktisch, wenn man mit einer Oberlausitzerin verbandelt ist.
 
Als ich meinen ersten Computer bekam (Commodore C64), begann ich Gedichte und Texte niederzuschreiben. Das war in den frühen Achtzigern.
 
Lange Zeit kam nicht viel zu Stande. Das änderte sich erst Mitte bis Ende der Neunziger, als ich in Kontakt mit der Münchener Sektion der ?Sisters in Crime ? kam. Der Ehrgeiz erwachte schlagartig. Lesungen wurden organisiert, zeitweilige Mitarbeit in der SOKO Criminale, erste Veröffentlichung zweier Geschichten in der Ebersberger Zeitung (Heimatblatt des Münchener Merkurs) folgten.
Heute nehme ich sporadisch, wenn das Thema passt, an Wettbewerben teil, habe ab und an Beiträge in Literaturzeitschriften, widme mich ansonsten meiner Homepage, auf der eine Reihe meiner Texte stehen.
 
Sommerliebe, mein erster kurzer Roman, erschien 2010 bei BOD als Taschenbuch und EBook. Unser italienischer Sommer, der Nachfolger, ist als EBook bei amazon & co, sowie als TB bei amazon, erhältlich.
Dazu gibt?s bei den bekannten EBook Dealern auch noch einige Kurzgeschichten zu lesen.
Zuletzt Mitarbeit an einigen Anthologien.

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scrittore Auf einem Segelturn durch die Südsee, laufen sie durch einen fehler des Skippers auf ein Riff. Sie können sich alle an den Strand retten. Es stellt sich heraus, dass es auf der Insel kaum Nahrung gibt. Ohne Boot können sie auch nicht fischen. Was tun? Sie beratschlagen und denken das Undenkbare
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scrittore so kanns gehen und du bist der Auserwählte
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