Journalismus & Glosse
Das Nigeria Geschäft

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"Das Nigeria Geschäft"
Veröffentlicht am 09. Dezember 2018, 10 Seiten
Kategorie Journalismus & Glosse
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Über den Autor:

Ich versuche mit guten Geschichten zu unterhalten. Hoffentlich glückt es. Ich bin Jahrgang 1958, in München geboren. Seit meiner Kindheit schreibe ich, habe aber nie eine Profession daraus gemacht. Meine zarten Versuche mal eine meiner Geschichten bei einem Verlag zu veröffentlichen sind gescheitert. Hier gibt es eine Auswahl von Kurzgeschichten aller Art. Sie sind in ihrer Kürze dem Internet und e-pub Medium angepasst.
Das Nigeria Geschäft

Das Nigeria Geschäft

Vorbemerkung

Jetzt zur Weihnachtszeit wird an unser großes Herz appelliert. Spendet für diejenigen, denen es schlecht geht. Einer der vielen Brennpunkte dieser Welt ist in Nigeria zu finden.





Copyright: G.v.Tetzeli

Cover: G.v.Tetzeli

Das Nigeria Geschäft

Nigeria beherbergt so um 160 Millionen Menschen. Junge Menschen sind weit über 60% arbeitslos, 53% leben in bitterer Armut von weit unter 2 Dollar/Tag. Gerade die Energiegeladene Jugend, die nichts mit sich anzufangen wissen und auch nicht können bergen Gewaltpotential. Die vollkommen korrupte Regierung hat die Kontrolle über die nördlichen Teile des Landes verloren. Solch renommierte Beraterfirmen, wie McKinsey schwafeln von demographischer Dividende und stellen Nigeria als Hoffnungsträger eines Vorzeigelandes in Afrika dar.

Zweifellos hat eine wirtschaftliche Entwicklung stattgefunden, aber da werden Tatsachen schlichtweg unter den Tisch gekehrt. Die noblen Berater Herrschaften beziehen sich auf die Erfolge im Asiatischen Raum, aber die Voraussetzungen sind eben nicht vergleichbar. Tatsache ist, dass in Nigeria eine humanitäre Katastrophe festzustellen ist. Armee und War Lords bekämpfen sich, Dörfer werden in Schutt und Asche gelegt, die Gräueltaten sind an der Tagesordnung. Der Terrorgruppe Boko Haram, deren Mordkommandos auch in Teilen Kameruns und Tschads ihrem Waidwerk nachgehen, wird niemand Herr. Wir Deutschen haben schon immer gerne gespendet, wenn es um Hilfe für arme

Menschen geht (außer für Hartz IV Empfänger im eigenen Land).

Viele Organisationen bemühen sich um Projekte, aber im Endeffekt nützt alles nichts, wenn die Nigerianischen Politiker sich als perfide Dreckschweine gegenüber ihrem Land verhalten. Ihre Spenden, gut gemeint, kommen zum Großteil nicht an. Spätestens, wenn Hilfslieferungen das Land erreichen, übernimmt „jemand“ die Verteilung. Wenn ich hier behaupte, dass schließlich 20% überhaupt bei denen ankommt, für welche die Spenden gedacht waren, verlachen mich wahrscheinlich Insider als hoffnungslosen Optimisten.. Aber ausgerechnet Nigeria hat eine

fantastische Chance.

Es wurden riesige Erdölfelder entdeckt. Und wie wir wissen, wenn Geld fließt, hat das Land seinen Nutzen. Wollen mal sehen, was die Ölfirmen Shell und Eni so unternahmen.

2011 wurde ein Förderungsvertrag geschlossen. Um in den Deal einzusteigen, zahlten die Ölfirmen an Nigeria 1,3 Mrd. Dollar. Davon wanderten 1,1 Mrd. Dollar in die privaten Handtäschchen der politischen Entscheidungsträger. Den Staatshaushalt verblieben 200 Millionen. Ganz umsonst waren die Bestechungsgelder nicht. Nur 41% sämtlicher, künftiger Einnahmen sollen Nigeria gehören (minus

einem vermuteten Anteil für die Privatkonten der Politiker), den Rest sacken die amerikanischen Firmen ein. Die übliche Geschäftspraktik ist aber ein Anteil von 85% für das Land in dem die Quelle liegt.. Das Ölfeld OPL 245 ist also ein glänzendes Geschäft. Das Land in seiner Armut hat von diesen ungeheuren Tantiemen nichts gesehen. Noch dazu kommt, dass schon im Vorfeld irgendwelcher Vertragsverhandlungen 506 Millionen Dollar an den damaligen Ölminister Diezani Alison-Madueke und den Ex-Präsidenten Goodluck Jonathan bezahlt worden sein. "Diese Geldsumme würde in 100-Dollar-Noten fünf Tonnen wiegen", veranschaulicht der

Bericht. Ach ja, weil wir ja gar so um George Bush trauern: Der ehem. Präsident von Shell, auch auf irakische Ölfelder scharf gewesen, damals nicht müde von chemischen und biologischen Kampfstoffen, Gefahr für Welt zu deklarieren, bleibt uns als absolut korekter Staatsmann in Erinnerung. Wir verstehen schon: „America first!“

Wie dem auch sei, Nigeria bleibt eine humanitäre Katastrophe. Eine perfide Regierung scheißt sich darum und wäscht ihre Hände aus goldenen Wasserhähnen, während für andere Wasser inzwischen fast ein Fremdwort geworden ist. In Mailand ist nun die Justizia am werkeln.

Gegen zwei Manager von Shell und Eni, sowie gegen die Beschenkten afrikanischen Herrschaften wurde Anklage erhoben und wird weiter ermittelt. Man spricht vom größten Korruptionsskandal der Geschichte und ich befürchte, dass diese Herrschaften verurteilt werden und vielleicht 5,55 € Strafe zahlen müssen, wenn sie überhaupt zur Verhandlung kommen. Die Großmächte greifen nach Ressourcen und freuen sich an der Ausbeutung. Im Übrigen sind China, westliche Länder, einschließlich Deutschland und Russen um keinen Deut besser. Nur wenn alles so fürchterlich bleibt, bleibt auch das Mitleid. Lasset uns spenden, oder?

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welpenweste
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Ich bin Jahrgang 1958, in München geboren.
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