Romane & Erzählungen
Die Pistole - wie gefählich alte Waffen sind

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"Die Pistole - wie gefählich alte Waffen sind"
Veröffentlicht am 31. Januar 2009, 4 Seiten
Kategorie Romane & Erzählungen
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einer der auf dem Weg ist ...
Die Pistole - wie gefählich alte Waffen sind

Die Pistole - wie gefählich alte Waffen sind

Die Pistole

Wir hatten beim Bäcker nebenan den Dachboden aufgeräumt. Beim Säubern des Dachkastens kam uns ein Stoffbündel in die Hände. Alt und schmuddlig war der Stoff, das Bündel musste schon länger dort gelegen haben.Der Inhalt des Bündels: ein KK-Gewehr ohne Kolben, eine verchromte Damenpistole – so groß wie die Handfläche und eine Pistole, Kaliber 7,65.Beide Pistolen gingen in mein Eigentum über, dazu kam noch eine Schachtel KK – Munition.Die Patronen demontierten wir frei Hand, d.h. wir nahmen eine Zange und zogen das Projektil ab. Dann schütteten wir das Schwarzpulver heraus und kürzten sie um die Hälfte der Länge. Das Ergebnis war taugliche Munition für die Damenpistole, welche ein Schreckschussrevolver darstellte.Es war ein Riesenspaß, wenn wir beim Fasching unterm Tisch eine Patrone hochgehen ließen – es gab einen mörderischen Knall.Die große Liebe war die 7,65er, wir hatten schnell raus, wie sie auseinander zunehmen war. Außerdem gab es ein Gefühl der Stärke, das schwere Teil im Hosenbund zu tragen. Wir spannten und schossen, immer wieder – bis der Schlagbolzen kaputt war. Nun war unser Liebling zwar untauglich zum Ballern, aber immer noch toll. Wir hatten besondere Verstecke und schleppten sie oft mit uns herum.Sogar in den Urlaub, auf große Fahrt, nahmen wir sie mit. Die große Fahrt ging 1967 von Ilmenau nach Eigenrieden bei Mühlhausen und zwar mit den Rädern.Unten in der schwarzen Reisetasche schlummerte unsere Pistole.In der Nähe von Eigenrieden begann der 5 Kilometerstreifen der Grenzsicherung und da wir alles sehen mussten, wanderten wir dorthin. Leider kamen wir nicht bis zum Schilderhäuschen, ein per Auto entgegenkommender Polizist arretierte uns. Wir mussten mitkommen und die Taschen ausleeren. Misstrauisch schaute der Vopo auf die Schachtel mit Luftgewehrmunition, sofort wollte er wissen, was wir damit vorhatten. Unter dem Tascheninhalt, in Bruders Brieftasche befand sich vom Vater geschrieben – die Fahrtroute. Bei dem Wort Heidecksburg las der Schriftgelehrte auch noch Heidelberg – so ein Dampf hatten die Kerle. Ein ABV (Abschnittsbevollmächtigter) wurde ins Dörfli geschickt und der musste erkunden, ob wir wirklich bei den Verwandten zu Gast sind. Gott sei Dank, sie schauten nicht ins Gepäck – sonst hatten die die Knarre gefunden. Vater hat unseren Liebling irgendwann requiriert und irgendwo am Rennsteig aus dem Auto „entsorgt“ (in Teilen). Damit waren wir wieder ohne Waffen auf die eigene Kraft reduziert. 2009-01-30
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Boris
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Boris Re: Revolverhelden - ich meine ich war damals 15 und mein Bruder 16
Danke Dir

Gruß JFW

Zitat: (Original von Abendschoen am 31.01.2009 - 21:18 Uhr) Vielleicht würde mancher Leser noch gern erfahren, wie alt denn die Revolverhelden damals gewesen sind. Was mich beeindruckt, ist das ziemlich identische Verhalten Heranwachsender über Generationen und Gesellschaftssystem hinweg. Man könnte den Text sehr leicht aktualisieren oder im Jahr 1900 ansiedeln. - Arno Abendschön -
Vor langer Zeit - Antworten
Abendschoen Revolverhelden - Vielleicht würde mancher Leser noch gern erfahren, wie alt denn die Revolverhelden damals gewesen sind. Was mich beeindruckt, ist das ziemlich identische Verhalten Heranwachsender über Generationen und Gesellschaftssystem hinweg. Man könnte den Text sehr leicht aktualisieren oder im Jahr 1900 ansiedeln. - Arno Abendschön -
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Boris Re: Jugenderinnerung ... - Du hast ja recht - wir sind ohne Schaden davongekommen - später denkt man dran

Gruß Boris

Zitat: (Original von MarianneK am 31.01.2009 - 12:52 Uhr) Weißt Du eigentlich wieviel Glück ihr gehabt habt, dass da nichts passiert ist. Mein Bruder hatte fast den gleichen Scheiß mit den Patronen gemacht und er hatte noch Glück im Unglück, denn seine Finger blieben dran, aber beide Hände verbrannt.

Lieben Gruß Marianne
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MarianneK Jugenderinnerung ... - Weißt Du eigentlich wieviel Glück ihr gehabt habt, dass da nichts passiert ist. Mein Bruder hatte fast den gleichen Scheiß mit den Patronen gemacht und er hatte noch Glück im Unglück, denn seine Finger blieben dran, aber beide Hände verbrannt.

Lieben Gruß Marianne
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MarianneK Die ... -
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