Humor & Satire
Die Damenrede

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"Die Damenrede"
Veröffentlicht am 02. November 2018, 18 Seiten
Kategorie Humor & Satire
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Über den Autor:

"Friedemann" ist nur mein Vorname, für meinen Nachnamen "Kriegsfuß" reichte (aufgrund der von myStorys vorgegebenen Obergrenze von 14 Zeichen) leider der Platz nicht mehr. Mein Name besagt, dass ich im Grunde ein sehr friedliebender Mensch bin, der aber verbalen Auseinandersetzungen nicht grundsätzlich aus dem Weg geht. Diese sind gelegentlich die Folge von satirischen Texten, für die ich schon seit meiner Schulzeit (als noch Lehrer und ...
Die Damenrede

Die Damenrede

Vorwort: In der sogenannten guten alten Zeit, als die Luft noch sauber, der Sex noch schmutzig und die Frau noch nicht emanzipiert war, wurde bei gehobenen gesellschaftlichen Festivitäten der galante Brauch gepflegt, die anwesenden Damen mit einer sogenannten Damenrede hochzuschätzen und mit Komplimenten zu überschütten. Seit die Damen jedoch emanzipiert sind und Komplimente nun oft als Schmeichelei, Galanterie und zuweilen sogar als sexuelle Belästigung abtun, ist dieser schöne Brauch leider im Aussterben begriffen. Bevor er aber vollends in Vergessenheit gerät, hatte ich ihn am Ende einer (feuchtfröhlichen) Geburtstags- feier noch einmal aufleben lassen und erstmalig selber eine Damenrede vorgetragen:

Ich erhob mich mit meinem Weinglas und bat mit klingelndem Löffel um Silentium... „Zu dieser vorgerückten Stunde führ' ich dies Glas zu meinem Munde und trink nach links und trink nach rechts auf’s Wohl des weiblichen Geschlechts! Mit diesem Trinkspruch, meine Damen, die heut so zahlreich zu uns kamen, möcht’ ich Sie hier willkommen heißen und Ihrer aller Schönheit preisen!“

Nach dem zweimaligen Zuprosten ließ ich das Glas nachfüllen und hob es hoch... „Seht her auf dieses edle Nass, gealtert und gereift im Fass: So unvergänglich wie der Wein, so möge Eure Schönheit sein. Ein Blick auf Euch, und man begreift, dass Schönheit mit dem Alter reift. Ihr Frau’n habt somit viel gemein mit einem guten Tropfen Wein.“

Ich bekräftigte diesen Vergleich mit einem extra tiefen Zug aus dem Glas... „Wie edler Wein stets ohne Trübe, so rein und tief ist Eure Liebe. So unbefleckt auch Eure Tugend, die Euch ja ziert seit früh’ster Jugend. So wie Ihr uns die Unschuld schenktet und nicht zu oft im Bett bedrängtet, so selbstlos und voll Opferfreude steht Ihr getreu an unsrer Seite.“

Nach erneutem Nachschenken hob ich mein Glas und rief pathetisch... „Erfolg verheißt nur das Gespann! Denn hinter dem Karriere-Mann - ob Hasenfuß, ob Rampensau - steht stets ’ne zielbewusste Frau, die ihn bemuttert, lenkt und führt, die für ihn kämpft und intrigiert. Auf ihre Güte ist Verlass - wie auch bei diesem edle Nass!“

Ich deutete auf mein Glas und spürte, wie der Wein meine Zunge lockerte... „Im Wein liegt Wahrheit, wie es heißt - auch Damen achten sie ... zumeist: Es gibt ja Frau’n, die’s fertig bringen, bedenkenlos zur Seit’ zu springen! Wenn solch ’ne Frau den Mann betrügt und dann noch hemmungslos belügt, tut sie’s, weil sie von Muttern weiß: Was er nicht weiß, macht ihn nicht heiß.“

Fühlend, wie im Wein die Wahrheit ans Licht drängte, fügte ich übermütig hinzu... Doch Euch hier darf man blind vertrauen, denn Ihr seid herzensgute Frauen und Eure Schönheit kommt von Herzen. Da lässt es sich doch leicht verschmerzen, wenn äuß’re Schönheit Trübsinn weckt und sich - obgleich viel Geld drin steckt - nicht schon beim ersten Blick erschließt. Da schweigt der Gentman und genießt.“

Mit frischem Wein und gelöster Zunge war die Wahrheitsliebe nun nicht mehr zu bremsen... „Das Äußere ist zwar nicht alles, was aber tun im Fall des Falles dass man - obwohl man sich bemüht - von Schönheit überhaupt nichts sieht? Am besten macht man’s wie beim Wein: Auch der kann herb und trocken sein, so dass man - wenn man ihn genießt - intuitiv die Augen schließt.

Spürend, wie sehr mir inzwischen der Wein in den Kopf stieg, la...lallte ich... Ihr Frau’n als Gegenstand...äh... Ihr Frau’n als Inbegriff der Liebe, Ihr Frau’n als Füllhorn unsrer..äh..Triebe, Ihr Frau’n zur Rechten wie zur Linken, lasst uns auf Euer Wohlsein trinken! So wie ich mein Gedicht begann stoß’ ich auf unsre Damen an und trink nach rechts und trink nach..äh..links auf’s Wohl des weiblichen...äh...Dings.

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Hörbuch

Über den Autor

Friedemann
"Friedemann" ist nur mein Vorname, für meinen Nachnamen "Kriegsfuß" reichte (aufgrund der von myStorys vorgegebenen Obergrenze von 14 Zeichen) leider der Platz nicht mehr. Mein Name besagt, dass ich im Grunde ein sehr friedliebender Mensch bin, der aber verbalen Auseinandersetzungen nicht grundsätzlich aus dem Weg geht. Diese sind gelegentlich die Folge von satirischen Texten, für die ich schon seit meiner Schulzeit (als noch Lehrer und Mitschüler ihre Opfer waren) eine Vorliebe habe. Gemäß meinem Motto - Humor ist das Knopfloch, mit dem wir verhindern können, dass uns der Kragen platzt - kommt hierbei allerdings der Humor (meistens) nicht zu kurz.

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AnneSeltmann *Prust...mir wäre fast der Kaffee aus dem Gesicht gefallen, so sehr habe ich gelacht :-))

Die Trinkrede fand ich toll
doch mein Glas ist leider gar nicht voll
Es ist so gänzlich leer
bis hin zum Gehtnichtmehr.
Drum sage ich Prosit mit Kaffee
wünsche einen schönen Tag und Ade`!


Liebe Grüße
Anne
Vergangenes Jahr - Antworten
Friedemann 
Ach, liebe Anne, wie sehr tut's mir leid,
dass ich Dich um den Kaffee hab gebracht
Doch, liebe Anne, wie sehr es mich freut:
Trotz des Verlustes hast Du noch gelacht.

Prost (notfalls mit Kaffee) und l iebe Grüße,
Friedemann
Vergangenes Jahr - Antworten
PuckPucks Dein lyrisches Ich harmoniert ganz vorzüglich mit ein, zwei, drei Gläsern Wein ;o)
Habe sehr gelacht und freu mich immer wieder, dass ich nicht mehr zu diesem - doch recht anstrengenden - Damenverein dazu gehöre.
Lachende Grüße
Judith
Vor langer Zeit - Antworten
Friedemann 
Ja, liebe Judith,
mein lyrisches Ich harmoniert ganz vorzüglich mit ein, zwei, drei Gläsern Wein, mein reales Ich allerdings auch, ohne jedoch beim Reden gleich zu lallen und den Verstand zu verlieren. Hierzu braucht es schon einige Gläslein mehr, was aber ohnehin nicht allzu oft vorkommt.
Nun zu Dir: Dass Du solchen Damenvereinen nicht angehören möchtest, ist verständlich, doch kann ich mir nicht vorstellen, dass es so etwas überhaupt noch gibt. Ist dank der Emanzipation aber auch nicht mehr erforderlich.

Herzliche Grüße,
Friedemann
Vor langer Zeit - Antworten
PuckPucks ….und ob es die noch gibt, lieber Friedemann!!! Ich brauch nur aus der Haustür zu gehen, einmal um die Ecke und da ist er dann: Der Treffpunkt der Damen dieses Ortes. Du kannst wählen zwischen der Walkinggruppe, dem wöchentlichen Kaffeeklatsch im Pfarrheim, der Seniorengymnastik für Damen, und ... . Ich weiß jetzt nicht, wo du wohnst, ich denke aber, dass in den ländlichen Gebieten die sog. Emannzipapapatiom noch ein echtes Fremdwort ist :o))) Aber ich stinke dagegen!!!!
Alles Gute für dich im Neuen Jahr und bleib gesund.
Judith
Vor langer Zeit - Antworten
Friedemann 
Ach, Judith,
ich bedaure zutiefst, dass ich Dich ein ganzes Jahr auf meine Antwort warten ließ: Eine Version zur nächsten landete leider im Papierkorb!
Im Ernst, ich habe es verschwitzt. Auch ich wohne in ländlicher Umgebung (westlich von München), und auch bei uns treffen sich unsre Frauen zur Seniorengymnastik, zum Töpfern, zu Yoga, im Gartenverein, zum Singen und mit uns u.a. zum Kegeln und natürlich auch zu Geburtstagsfeiern, wo gelegentlich Reden – vorsorglich sets noch in nüchternem Zustand – gehalten werden. Und wenn wer durch den Kakau gezogen wird, sind's ohnehin meist nur Männer, die können i.a. mehr ertragen wie beispielsweise mein Freund Franz hinsichtlich meiner Story „Zum 70. Geburtstag.“

Liebe Grüße und herzlichen Dank für Deinen Besuch,
Friedemann
Vor langer Zeit - Antworten
AngiePfeiffer Auch beim 2. Lesen noch gut amüsiert, weil klasse geschrieben.
Liebe Grüße
Angie
Vor langer Zeit - Antworten
Friedemann 
Liebe Angie,
ich freue mich sehr darüber, dass Dir diese Rede immer noch gefällt und dass Du mein Sparschweinchen aufgefüllt hast.

Liebe Grüße und gut's Nächtle,
Friedemann
Vor langer Zeit - Antworten
Kornblume Mensch Friedemann wie konnte ich diesen tollen Text im vergangenen Jahr nur übersehen.Schade das ich bei Deiner Rede nicht dabei war. Hätte gern hinterher mit Dir, bei einem Gläschen Wein unter 4 Augen, das ein oder andere Wörtchen gesprochen., oder wie der Volksmund sagt "Hühnchen gerupft"
Schmunzelgrüße schickt die Kornblume
Vor langer Zeit - Antworten
Friedemann 
Liebe Kornblume,
mein lyrisches Ich wäre ebenfalls erfreut gewesen, wenn er - nach seinem reichlichen Alkoholkonsum während seiner Rede - auch noch mit Dir hätte ein oder zwei Gläschen leeren dürfen. Gut möglich allerdings, dass er dann außer „Prost!“ von den einen oder anderen Deiner Wörtchen nichts mehr mitbekommen hätte.

Doch ist es mir eine Freude, dass Dir diese Rede dennoch gefiel.
Liebe Grüße und gute Nacht,
Friedemann
Vor langer Zeit - Antworten
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