All meine Mädchen
Nein, was jetzt kommt, hat mit Erotik kaum etwas zu tun. Solche Geschichten gibt es schon zuhauf und ich hätte weder Geschick noch Lust etwas in dieser Richtung zu schreiben.
Die Menschen in Europa scheinen überhaupt ein bisschen zu sehr Sex-besessen zu sein. Nicht nur das Web ist voll von solchen Geschichten und Bildchen, auch die Schulmädchen sind schon angesteckt. Angemalt wie die Ostereier, hüpfen sie kurz-berockt durch die Stadt und schauen auf ihren Handys; was wohl auch …?
Die neu angekommenen Gäste aus fernen Landen, denken; beim Bart des
Propheten! Was für ein gigantischer Straßenstrich. Was mögen wohl die Kopftuch-Frauen über unsere Schweinefleisch- und Kartoffel-Fresser- Nation denken?
Pardon, ich kam vom Thema ab und erzählen will ich von den Frauen jungen und älteren, die mir die Arbeitstage versüßten. Mich kurzzeitig immer wieder vergessen ließen, dass ich nicht viel mehr, als ein elender Lohnsklave war. Wenn, wenn eben nicht die Frauen gewesen wären, die in den tristen Arbeitstag etwas Sonne in mein Herz brachten.
Natürlich gab es auch andere Frauen (wie Männer) mit wenig sonnigem Gemüt und
meist hatten sie die zu ihnen passenden Ehepartner. Von solchen und solchen werde ich erzählen, in Mini-Geschichten und mit veränderten Namen und in freier Gestaltung. Auch von ihren Sorgen und Nöten … wie in der folgenden Mini, in der meine Sympathie einzig der etwas burschikosen Petra gehört..
Fallbeispiel; Petra; 27, ledig, zwei Söhne (sieben und 9 Jahre)
Himmel, wer konnte das ahnen! Da schleppe ich seit längerer Zeit ein Magengeschwür von 30 cm Länge mit mir herum. Ging es mir sau-übel und das mehrmals am Tag, schob ich es auf die
Regel oder sonst was, auch auf die Sorgen, die ich mit meinen Jungs hin und wieder habe. "Um Sie vollends wieder herzustellen", sagte die Doktorin nach der Magenspiegelung, „können Sie mindestens 2 Monate Arbeitsausfall einplanen.“ Mein Herz hüpfte vor Freude, aber nach außen hin zeigte ich ein Gesicht, als hätte ich eine Flasche Essig ausgetrunken. Wenn Sie jetzt meinen ich sei ein arbeitsscheues Flittchen irren Sie sich gewaltig, aber zwei Monate, meine drei lieben, lieben Kolleginnen nicht sehen müssen, ihre hinterhältigen, verschlagenen Fressen! Was für eine Wohltat! Ihre vorgetäuschte Emsigkeit, die Wichtigtuerei am Telefon
und ihr hohles Gelaber, besonders wenn Sie von ihren Ehemännern sprechen. Die kenne ich alle drei und bin mir im Unklaren, welcher von ihnen der Widerwärtigste ist. Ich mag meine Kolleginnen nicht. Das beruht auf Gegenseitigkeit, aber sie sind keineswegs blöd und auch nicht unansehnlich, trotz ihrer vom Wühltisch gekauften Bekleidung, ihres kindischen Make-Up. Wie sie mit solchen Vollidioten zusammenleben können, wird mir ewig ein Rätsel bleiben. Wohin treten würde ich denen. Der Eine, ein Riesenkerl, dümmlich aussehend- wie Kanzler Kohl in der Karikatur hatte einen Herzinfarkt. Er ist wie ich krank
geschrieben und peinigt seine Frau mit Sonderwünschen. Sie hat ihm so ein Tretrad besorgen müssen es steht in ihrer Schlafstube. Die Ärzte rieten ihm dazu, aber darauf gesessen hat er immer noch nicht. Auch seine Diät-Ernährung, um die er einen Riesen-Spektakel machte, ist vergessen, weil es ihm nicht schmeckte. Sein sich selbst gegebenes Versprechen mit Rauchen aufzuhören Asche im Wind. In meinen Augen noch verzeihlich, aber da soll er vorher nicht seine Waffel aufreißen. Uschi, seine Frau und meine Kollegin, tut mir fast leid. Da sie beide Schicht arbeiten Sie noch "Rollende Woche" sahen sie sich oft nicht. Jetzt hat sie den Drecksack, mit seinem Genörgel
jeden Tag am Hals. Trotzdem versucht sie die glückliche Ehefrau zu mimen, aber verquasselt sich oft. Ihre lieben Kolleginnen werfen sich dann Blicke zu. Sagen, wenn sie aus dem Zimmer ist: „Die arme Uschi-Maus, einfach hat sie es mit ihren Alfred nicht!" Mir soll das sagen:"Siehe, du Geschiedene; wir haben keine Probleme mit unseren Männern. Da ist alles Friede, Freude, Eierkuchen!“ Ich weiß nicht, wie glücklich eine Ehe ist, wenn der Mann wie der eigene Großvater aussieht und man seit Jahren mit der Tochter allein in den Urlaub fährt. Nicht mein Bier, aber unvorstellbar, dass die es noch miteinander treiben. Petra ist 53, klapperdürr, isst wie ein Spatz, qualmt
wie ein Schlot und kann literweise Kaffee in sich hinein-kippen. Linda, die dritte ist vollschlank, hat ein unfreundliches Mopsgesicht und bemüht sich vergeblich eine Tätowierung am Oberarm vor uns zu verbergen. Ein Mannweib, der nur noch der Schnurrbart fehlt und dementsprechend herrschsüchtig. Ich erinnere mich, wie sie eine Kollegin aus einer anderen Abteilung zum Weinen brachte – völlig grundlos. Da war ich selbst neu und über diesen Ausbruch zu Tode erschrocken. Wird sie gefragt: „ Linda, was macht ihr dieses Wochenende?", kommt stereotyp, „wir grillen ein bisschen im Garten." Im Winter machen sie es sich zu Hause
gemütlich. Das heißt; ihr Mann schüttet sich einen halben Kasten Bier in den Schlund und Sie sieht fern. Bernhard (Berni) ist Fußballfan und fährt auswärts seiner Mannschaft nach. Ich habe ihn und einige seiner Kumpane am Bahnhof gesehen, mit Fahnen, Tüchern und Affen-Gebrüll. Sie kamen mir wie eine Herde Vollidioten vor und ich dachte; hoffentlich werden meine Jungs nicht so. Der Große spielt ja Fußball beim Nachwuchs und der Kleine möchte gern. Der Trainer hat ihm gesagt, meinem Großen, wenn er weiter draußen und in der Schule Mist baut, fliegt er aus der Mannschaft. Trainer als Vaterersatz- besser als nichts und gewirkt hat es!
Klappt es beim Großen brauch ich mir um mein Küken keine Sorgen machen. Im Moment ist mir wie Sonne im Herz. Zwei Monate Ruhe vor dem Betriebs-Trio und ich merke, wie bitter nötig ich die habe.…....