Journalismus & Glosse
Eduard II Ein Schicksal - Ein furchtbares Verhängnis

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"Eduard II Ein Schicksal - Ein furchtbares Verhängnis"
Veröffentlicht am 16. September 2018, 22 Seiten
Kategorie Journalismus & Glosse
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Ich versuche mit guten Geschichten zu unterhalten. Hoffentlich glückt es. Ich bin Jahrgang 1958, in München geboren. Seit meiner Kindheit schreibe ich, habe aber nie eine Profession daraus gemacht. Meine zarten Versuche mal eine meiner Geschichten bei einem Verlag zu veröffentlichen sind gescheitert. Hier gibt es eine Auswahl von Kurzgeschichten aller Art. Sie sind in ihrer Kürze dem Internet und e-pub Medium angepasst.
Eduard II Ein Schicksal - Ein furchtbares Verhängnis

Eduard II Ein Schicksal - Ein furchtbares Verhängnis

Vorbemerkung

Auch hinsichtlich der Sexualität unausgegoren, gab es im Mittelalter einen Herrscher, den innere Ohnmacht zu einem entsetzlichen Ende gereichte.

Schuld war seine Frau Isabella.

Ein von mir persönlich interpretiertes Bild der Geschichte.

Gute Unterhaltung!





Copyright: G.v.Tetzeli

Cover: pixabay - renormiert

Eduard II

Am 25. April 1284 in Caernarvon, in Wales, kam Eduard II. an einem Dienstag auf die Welt. Sein Vater Eduard I. nannte ihn gleich Hurensohn und war offensichtlich wenig erbaut. Eduard I. war groß, wurde für die damalige Zeit alt, nämlich 68 Jahre, war ein Kämpe, ein mehr als stattlicher Mann. Er scheute den Krieg nicht, nicht die Brutalität und war schlichtweg ein gewaltverliebter Machtmensch. All dies war Söhnchen Eduard II. nicht. Ein Schönling, der sich durch die Pubertät kämpfte und irgendwie nie zu sich selbst fand. Dummer Weise blieb er als einziger Sohn von 14 Kindern übrig, hatte eigentlich als Jüngster keine Chance zur

Thronfolge gehabt. Während also brutalo Papi den schottischen Aufstand um William Wallace („Braveheart“) blutig nieder schlug, er erlitt allerdings am 11. September 1297 in der Schlacht von Stirling Bridge eine vernichtende Niederlage, fand jung Eduard II. einen seelenverwandten Freund.

(einig verzückt l.- Eduard, Gaveston)

Er hieß Piers de Gaveston. Und der jugendliche Eduard II. mit einem Gesicht wie ein Kinderpopo, ernannte den Günstling gleich als königlichen Kammerherrn. Seinem Vater, dem Haudegen, kräuselte sich die Stirn. Das Bübchen hätte gefälligst zu heiraten, Söhne in die Welt zu setzen. Mit diesem pubertären Unfug mit dem ach so liebevollen Freund müsse endlich Schluss sein. Wehe, wenn einer der Höflinge es gewagt hätte gar von einer nicht gebührlichen Zweisamkeit zu reden! Und als Mann der Tat hatte Wickinger-Eduard I. für seinen Bengel auch die schon Richtige ausgesucht (Verlobung 1307). Es war Isabelle de France, eine nicht unwichtige Dame, denn sie sollte endlich durch die Heirat den Krieg mit

Frankreich beenden. Söhnchen Eduard II. fügte sich, genauso, wie Isabella.

Gegen Politik konnte man nichts machen.

(Schöner Eduard II.)

So geschah es, dass zwei zueinander fanden, die sich gehörig hassten. Jedenfalls ging Eduard II. zur Sache und Isabella gebar tatsächlich vier Söhne.

(Isabella, die nicht ganz ohne Grund den Spitznamen erhielt: "Die französische Wölfin")


Dieses bisexuelle Schwein war ihr aber

einfach ekelhaft.

Damals war die Homosexualität sowieso mit einem Verbrechen gleich zu setzen. Der Vater starb im Juli 1307. Jetzt war Eduard II. endlich König und er konnte tun und lassen, wie es ihm beliebte.

Ein König der grenzenlosen Fehlentscheidungen, ein König, der sich mit Laffen umgab und einer Frau, die ihre gespaltene Zunge wetzte und ihren Ekel ob der Schwulitäten nicht abschütteln konnte.

Als unfähiger Großkotz wollte sich Eduard II. an den Taten seines Vaters messen. So zog er selbstbewusst 1314 gegen die Schotten. 14.000 Mann sollten gegen die Wilden ausreichen. Es kam anders. Am 23./24. Juni 1314 bei Bannockburn, unweit Falkirk, erlitt er

gegen den Schottenkönig Robert Bruce eine schmähliche, bittere Niederlage.

Er war selbst schuld.


Er hatte die schwere Ritterkavallerie über einen Sumpf angreifen lassen. Die Pferde versanken und die schwer gepanzerten Ritter ruderten im Sumpf um ihr reines Überleben. Die leicht armierten, flinken Schotten machten aus dem schwer gepanzerten Gewürm, das sich im Schlamm wälzte, eine leckere Schlachtplatte. 1322, bei seinem zweiten Versuch, ging es Eduard nicht besser. Wieder war seine Unfähigkeit frappant. Es zischte eine Todesschneise durch den Landadel. Die Verluste waren eklatant. Vor allem der Adel,

die Ritter, erlitten schwere Verluste.

Politisch war Eduard ebenfalls zum Weinen. Eine reine Günstlingswirtschaft herrschte. Wer ein hübsches Gesicht und einen knackigen Hintern hatte, der konnte auf finanziellen und politischen Aufstieg hoffen. Sein erster Lustspender de Gaveston war derart liederlich, dass ihn Eduard ins Exil schicken musste. Zu sehr hatte er sich selbst und seine "family" bereichert.

Der Lustmolch und selbstüberhebliche Snob kehrte zurück, weil er sich doch Zugang zum Herz von Eduard II. erhoffte. Er würde ihn schon beschützen. Er fiel allerdings den Adelsherren Warwick, Lancaster und Hereford in die Hände. Sie enthaupteten ihn am 12. Juni 1312, damit endlich Schluss sei mit der

widerlichen Beeinflussung des Königs. Eduard II. ließ den Leichnam gut zwei Jahre später (erst?) am 2. Januar 1315 im Dominikanerkloster von Kings Langley beisetzen. Inzwischen nämlich, da gab es einen neuen Liebhaber. Er hieß Hugh le Despenser und war wohl ein krankhafter Sadist. Die Familie Despenser wusste kurze Zeit später gar nicht mehr wohin mit all ihren Reichtümern. Hugh hatte wohl das richtige Händchen mit welchen sexuellen Praktiken der König seine Freude hatte. So wurde seine Familie von unfähigen Emporkömmlingen einflussreich, hinterhältig und natürlich grenzenlos vermögend.

Als der Landadel revoltierte, weil die Verluste durch die verlorenen Schlachten so hoch

gewesen und die Misswirtschaft der korrupten Schönlinge kaum noch zu ertragen waren, wurde von Eduard II. sein Despenser von der Leine gelassen und der hinterließ eine grausame, blutige Spur. Der Aufstand wurde durch rohe Gewalt niedergeschlagen. Seine sadistische Ader hatte ein geiles Ventil gefunden. Schlussendlich brach auch noch der Krieg mit Frankreich erneut aus. Eduard hatte seine Ehefrau, die blöde Ziege, im Stich gelassen, als ihr die Gefahr drohte von den Schotten gefangen genommen zu werden. Die Dame vergaß das nicht, vor allem, weil der widerwärtige Despenser wohl dabei seine Finger im Spiel gehabt hatte, um sie los zu werden. Die eigene Gemahlin vor Häschern

zu retten, das wäre die Aufgabe des Königs gewesen, aber nein, nur Getreue hatten sie gerettet.

Der Hass auf ihn war grenzenlos.


Jedenfalls hatte der politisch verblödete Eduard II. ausgerechnet seine Frau, die Französin, nach Frankreich geschickt, um zu vermitteln. Außerdem wurde er so die blöde Kuh vorrübergehend los.

Die nahm ihren kraftvollen Geliebten mit nach Frankreich, sammelte ein Heer. Der geliebte Roger de Mortimer war nicht nur im Bett eine männliche Koryphäe, er war auch als Stratege, als Feldherr Gold wert. Anfang September 1326 landeten sie mit einer Invasionsarmee in England.

Die unzufriedenen Adligen liefen scharenweise zu Isabella über. Eduard wurde am 16. November 1326 gefangen genommen und verzichtete zwei Monate später auf die Krone.

Unter der Vormundschaft seiner Mutter bestieg 1327 der 15-jährige Eduard III. den Thron. Jetzt endlich konnte sich Isabella als einzige Machthaberin für Eduard III. dem verhassten Hugh le Despenser, dem Liebhaber ihres Gatten, widmen.

Er wurde wegen seiner Greultaten vor Gericht gestellt, als Verräter verurteilt und geköpft. Vorher hatte man ihm noch die Hoden abgeschnitten und vor seinen Augen verbrannt. Und bevor ihm der Kopf abgeschlagen wurde, weidete man ihn

lebendig aus.

Isabella war nicht unbedingt ein Schneewittchen, sie vergaß die sexuelle Schmach nicht, die ihr Eduard angetan hatte. Ebenfalls vergaß sie nicht, dass sie in die schottischen Hände gefallen wäre, hätten sie nicht treue Gefährten gerettet.

Der König mit seinem Liebchen hatten keine Hand gerührt. Ich bin sogar der Meinung, dass Eduard II. seine herrische Frau sehr gerne los geworden wäre, um nicht zu sagen, dass er sie absichtlich in die Hände der Feinde geraten lassen wollte.


Eduard wurde von Isabella gestürzt, musste abdanken. Die Abdankung dankte ihm die Königin, indem sie ihn nach Berkeley Castle

verfrachten ließ. Die Leute vor Ort waren nach ihrem Geschmack.

Die dortigen Wächter unter der Führung von einem gewissen Schlosshauptmann Sir Thomas Gourney waren nicht zimperlich. Am 13. September 1327 schleiften sie Eduard auf einen Tisch, quetschten ihn mit einem weiteren Holzpanel ein und schoben ihm hohnlachend durch ein Kuhhorn ein glühendes Eisen in den After bis er verstarb. Ich vermute, dass Isabella sich diese Methode hätte ausdenken können.

Historisch belegt ist lediglich das grausame Schicksal des sexuell zwiespältigen Mannes. Ob es hingegen Isabella war, die sich als Drahtzieherin betätigte, ist nicht bewiesen, aber durchaus denkbar.

Aber wie das so mit der Geschichte ist: Es kommt anders, als man denkt. Den kleinen Eduard III. hatten sie und ihr Betthupferl Roger de Mortimer unterschätzt. Von wegen mit ihm, dem Kleinen Schlitten fahren.

Eduard III. vergaß nicht das grausame Schicksal seines Vaters.

Er sann auf Rache.

Eduard III. hatte von seiner herrischen Mutter genug und drei Jahre später, als er 18 Jahre alt wurde und gekrönt worden war, landete die resolute Isabella in der Verbannung. Für damalige Zeiten ging der neue Eduard sogar noch recht milde mit ihr um. Sie erhielt sogar eine kleine Pension und man machte ihr zur Auflage sich nie wieder in der Öffentlichkeit zu

zeigen. Erst am 23.August 1358 starb sie, gefangen in ihrem Käfig, Hertford Castle.


(König Eduard III.)

Bei ihrem Liebhaber, Roger de Mortimer, da war Eduard III. nicht ganz so nachsichtig.

Isabellas kräftiger, ekelhafter Liebhaber endete 1330 auf dem Schafott. Er wurde gehängt und, eigentlich recht milde, erst danach entmannt und gevierteilt.


Mortimer hatte eine Macht- und Prachtenfaltung sondergleichen hinter sich. Er hatte sich nicht nur aufgeführt wie ein König, er schien selbst über dem jugendliche König Eduard III. zu stehen, schritt bei Empfängen sogar vor ihm. Seine heimliche Herrschaft an der Seite Isabellas fand nach vier Jahren (seit 1326) ein Ende, als Eduard III. endlich aufräumte. Als Roger das Beil ereilte, war er 47 Jahre alt.

Shakespeare widmete diesem III. Eduard denn auch ein Drama, dabei hätte Edward II. noch viel mehr Blut abgegeben.

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welpenweste
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hingekritzelt Mal etwas anders als der übliche trockene Doku-Stil, grins.
Gut!
Braveheart hab ich übrigens vor ein paar Wochen erst noch mal gesehen . toller Film!
LG Uli
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