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Die Schleier-Chroniken - Prelude der Zerstörung

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"Die Schleier-Chroniken - Prelude der Zerstörung"
Veröffentlicht am 30. Juni 2018, 68 Seiten
Kategorie Fantasy & Horror
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Über den Autor:

Ich heiße Steffen, bin 29 Jahre Jung und arbeite als Elektroprüfer. Früher hab ich gerne geschrieben, irgendwann ging das aber nicht mehr. Egal wie sehr ich es mir gewünscht habe, egal wie toll meine Fantasien waren, nichts ging aufs Papier. Heute weiß ich, das liegt an meinem ADHS und einer Depression mit der ich seit meiner Ausbildung zu kämpfen habe. Heute geht es mir besser, also will ich es noch einmal mit dem schreiben probieren. Ich ...
Die Schleier-Chroniken - Prelude der Zerstörung

Die Schleier-Chroniken - Prelude der Zerstörung

Kapitel 1

Kapitel

-1-

Der Ritter in schimmernder Rüstung

„Mr. MacKenzie auch wenn sie mein Unterricht langweilt, können sie auch nur so tun als ob sie mir zuhören würden.“ Überrascht zuckte ich zusammen.

Ich hatte wirklich nicht aufgepasst, draußen war ein wunderschöner Tag und eine Gruppe Nymphen hatte es sich im Schulpool gemütlich gemacht. Wie sollte ich es nur ausdrücken, ich war abgelenkt.

„Verzeihung Mr. Christie.“ Mürrischer alter Bock. Glücklicherweise war Mathe

die letzte Stunde, nur fünf dahin kriechende Minuten trennten mich von der Freiheit.

Manch einer wundert sich vielleicht das ich Nymphen nachstelle, Fabelwesen aus der griechischen Mythologie, doch hierzu solltet ihr eine Kleinigkeit wissen.

Alles ist wahr, Feen, Elfen, Geister, Kobolde oder Orks, alle real! Verrückt? HA! Ja, ok nachvollziehbare Annahme.

Das dachten meine Eltern auch eine lange Zeit. Wenn ich nicht die Wahrheit Tag für Tag vor Augen hätte, könnte ich dem sogar zustimmen. Zum Glück saß die Wahrheit gerade auf meinem Mäppchen und folgte konzentriert dem Unterricht. Eine kleine Fee namens Pixie! Na ja das

war genaugenommen ihr Spitzname aus der Zeit als ich noch nicht in der Lage war Nyotakesa richtig auszusprechen.

Etwa acht Inches groß, gekleidet in ein grünes Kleid. Ein langer, geflochtener Zopf violetter Strähnen lief ihren Rücken hinunter wo er sich auf dem Mäppchen zusammenrollte. Gelbe Katzenaugen, hinter einem Paar winziger Brillengläser sirrten über den ebenfalls winzigen Block in ihrer Hand, während eine Feder in der anderen Algebra notierte.

„Das ist total falsch!“ Meckerte sie mal wieder über, wie sie es nannte Menschen-Mathe. Ich hatte schon versuche unternommen von ihr die weiterentwickelte Mathematik ihres

Volkes zu lernen. Wie sich herausstellte, lag es nicht an den Fehlern der Menschen-Mathe, dass ich gerade auf einer vier in dem Fach stand. Zahlen und ich, wir vertragen uns nicht so wirklich.

„Wie kann dieser Kerl euch so ein Mist beibringen?“ Aus Erfahrung wusste ich, dass diese Fragen rhetorischer Natur waren. Außerdem könnte ich sie ihr sowieso nicht beantworten.

Die Sache ist die, ich kann sie hören und mit ihr reden. Andere können das nicht. Für außenstehende führe ich dann Selbstgespräche.

Das liegt am Schleier. Ein uralter Zauber der die magische Welt vor den Augen gewöhnlicher Menschen versteckt. Für

mich wirkt dieser Zauber nicht. Ich besitze eine seltene Gabe, Schleieraugen. Eigentlich besitzt jeder Mensch diese von Geburt an, wir verlieren sie für gewöhnlich nur sobald wir älter werden. Unsere Geister werden kultiviert, uns wird eingeredet das alles nicht real ist. Fantasiefreunde, lebhafte Vorstellungkräfte, das sind die echten Lügen.

Eben diese Lügen haben meine Kindheit nicht leicht gemacht. Ich bin Pixie begegnet als ich Fünf Jahre alt war. Ich war mit meinen Eltern in London unterwegs. Beim Versuch eine streuende Katze zu streicheln, kam ich meinen Eltern abhanden. Wie es das Schicksal

wollte, führte mich eben diese Katze in eine kleine Gasse, wo eine verletzte Fee von ihren Kumpeln bedrängt wurde. Todesmutig stürzte ich mich in den Kampf mit 3, nein 4, halt 5, streunenden Straßentigern! Aus dieser epischen Schlacht ging ich, ein halbstarkes Kind siegreich hervor.

Die Fee bedankte sich überschwänglich und nannte mir ihren unaussprechbaren Namen. Doch als sie dann ihres Weges gehen wollte verlor sie das Bewusstsein.

Ich nahm sie vorsichtig hoch und rannte zurück zu meinen Eltern. Finden konnte ich nur meine Mutter, mein Vater war los die Nationalgarde verständigen, dass sie seinen Fünfjährigen suchen sollen.

Sie wollte nichts davon hören das meine Fantasiefreundin verletzt ist und Hilfe braucht. Später

Zuhause tat ich für sie was ich konnte. Pflaster mit Dinosauriern drauf, Apfelsaft und Kekse halfen mir immer, also sollten sie dem winzigen Mädchen auch helfen, dachte ich.

Zum Glück war Ruhe alles was sie brauchte. Schon nach ein paar Stunden kam sie wieder zu sich. Da gab sie mir zu verstehen, jetzt da ich ihr Leben zwei Mal gerettet hatte, würde sie bei mir bleiben bis sie diese Schuld beglichen hat. Was in kürze 12 Jahre her sein wird. Irgendwann hat sie einfach entschieden das sie bleiben will, heute ist sie meine

beste Freundin.

Im Kindergarten und in der Schule hielten mich alle für irre, weil ich „mit der Luft rede.“ Meine Eltern schleppten mich sogar zum Kinderpsychologen. Dieser klärte sie darüber auf das Fantasiefreunde oder imaginäre Freunde etwas ganz normales seien. Sie sollen sich keine Sorge machen. Je länger die Kinder zur Schule gehen desto schneller vergessen sie ihre Fantasiefreunde. Ja, ja Kumpel, schon klar.

Pixie erklärte mir was es mit dem Schleier auf sich hat. Es gab für mich keinen Grund an ihren Worten zu zweifeln. Tagtäglich konnte ich die übernatürliche Welt um mich herum

sehen. Sie ist immer da, ich bin zwar kein Genie aber dumm bin ich auch nicht und ganz ehrlich, all das was ich tagtäglich sehe, KANN ich mir einfach nicht einfach einbilden. Dazu bin ich schlichtweg nicht in der Lage.

Endlich erklang das schönste Geräusch des Tages, die Schulglocke.

Ohne nachzudenken griff ich überschwänglich nach meinem Mäppchen. Mit einem überraschten japsen plumpste Pixie auf die Tischplatte.

„Autsch!“ Beschwerte sie sich ihren Allerwertesten massierend. „Du Rüpel! Sag das nächste Mal bescheid.“ Sie rückte ihre Brille zurecht, verschränkte

die Arme und starrte mich vorwurfsvoll an.

„Sorry.“ Murmelte ich leise.

„Hm?“ Stöhnte mein Sitznachbar und Freund Aron Carmickle, der gerade aus der Christie Trance erwachte. Der Zustand, denn wir einnehmen, sobald Mr. Christie den Raum betritt.

„Hm.“ Grunzte ich zurück., nicht auf seine ungestellte Frage eingehend. Er zuckte zum Glück nur mit den Schultern und schwang seinen Kopf Richtung Tür.

Aron und ich hatten uns kennen gelernt als er mit seinen Eltern nach Edinburgh gezogen war. Etwas kleiner als ich, pummelig, mit rotbraunen Haaren und dicken Brillengläsern vor seinen braunen

Augen, war er als der Neue genauso ein Opfer der Grausamkeit von Kindern wie der Irre, der immer mit sich selbst redet. So kam es das wir, die wir beide fast niemand hatten, einander fanden. Er und Pixie gehören zu meinen besten Freunden und seine Freundschaft würde ich nicht missen wollen.

Ein plötzlicher Schmerz an meiner linken Schulter kündete von der Ankunft der letzten Person, die mir an dieser Schule wirklich am Herzen lag. Margret „das Biest“ Murray! Entgegen ihres Spitznamens war sie ein hübsches Mädel. Kurze rote Haare, grüne Augen und einen sommersprossigen Nasenrücken, der etwa bis zu meinem Kinn reicht. Immer gut

gelaunt und die wohl willensstärkste Person die ich kenne.

Ihrem Beinamen hat sie von einem Kampfsportturnier, an dem sie ihre Gegner geradezu vorgeführt hat. Sie hatte ein Talent für Kampfsport und trainierte seid sie klein war. Krav Maga, Wing Chun und Karate trainierte sie zwei bis drei Mal die Woche. Das brachte ihr so einiges an Respekt von der Allgemeinheit ein.

Ihre und meine Eltern waren zusammen zur Uni gegangen, seitdem verbindet sie eine lange Freundschaft, die noch heute besteht. Demnach kannte ich Mags sogar schon bevor ich Pixie fand. Mags konnte Pixie damals schon nicht mehr richtig

sehen. Sie hat hin und wieder verwirrt in ihre Richtung gesehen oder war aufgeschreckt, wenn sie meinte etwas gehört zu haben das wars.

„Na wie lief Mathe?“ Fragte sie grinsend während ich meine pochende Schulter massierte. Aus dem Augenwinkel konnte ich sehen wie Pixie zustimmend nickte, als wollte sie sagen hast du verdient Bursche.“

„Wir hatten Mathe?“ Fragte Aron und schob seine Brille den Nasenrücken weiter nach oben. „Ich dachte das war das tägliche Nickerchen?“ Ich zog die brauen hoch, schnippte und zeigte mit den Zeigefingern auf Aron. Dann musste ich lachen.

„Klar war es das!“ Gab sie sarkastisch zurück. „Deshalb seid ihr ja auch so gut im schlummern und so schlecht in Mathe.“ Ich zuckte nur mit den Schultern.

„Mathe und ich können einfach nicht miteinander. Wir habens versucht, wir sind einfach zu verschieden.“ Ich lies den Kopf hängen und seufzte theatralisch.

Sie sah mich ein paar Sekunden einfach nur ausdruckslos an, dann rollte sie mit den Augen und marschierte voraus. Nachdem Aron sein Lachen wieder unter Kontrolle bekam beeilten wir uns zu ihr aufzuschließen.

„Alle sagen immer Christie benutzt seid

Jahren die selben Aufgaben für seine Tests, wenn du nur…“

„Zum letzten Mal Ian, auch wenn du noch so bettelst ich gebe euch nicht meine Tests vom letzten Jahr!“ Unterbrach sie mich aufgebracht. „Das nennt man Betrug! Und was noch viel wichtiger ist, wenn das rauskommt bin ich mit euch dran!“ Ja diese Sache hatten wir schon durchgekaut. Mags war ein Jahr älter und eine Klassenstufe über uns. Sie hatte alles was wir gerade durchmachen schon hinter sich.

„Warum lasst ihr euch von mir keine Nachhilfe geben?“ Aron und meine Augen trafen sich geschwind bevor wir synchron ein langes „ähhh“ von uns

gaben. Die Sache ist die, Mags war sehr klug und so aber so gut sie in Mathe und dergleichen war, so schrecklich war sie darin das ganze zu vermitteln. Ein paar der größten blauen Flecken meines Lebens bekam ich bei Nachhilfe ála Murray. „Wie du verstehst das nicht? Lass mich dich boxen vielleicht hilft das,“ Jahhh… nein.

„Was ähhh?“ Fragte sie abrupt stehenbleibend.

„Deine Lehrmethoden sind etwas, was ist ein gutes Wort?“ Begann ich.

„Archaisch? Antiquiert? Schmerzhaft?“ Half mir Aron auf die Sprünge.

„Ja genau, dass“. Sagte ich eifrig nickend. Mags verschränkte die Arme.

„Fein! Dann fallt halt durch! Ist nicht mein Problem!“ Sie wand uns den Rücken zu und marschierte zu den Fahrradständern. Wo sie aufgebracht ihr eigenes an sich nahm. „Wehe ihr kommt zu mir zum heulen wenn ihr den nächsten Test in den Sand setzt!“ Sie setze gerade noch ihren Helm auf.

„Ach komm Mags das war doch nur ein Witz.“ Sagte ich und lief ihr nach.

„Du mich auch MacKenzie!“ Und sie radelte davon.

„Mags!“ Rief ich ihr noch nach. „Mags!“ Da war sie auch schon weg.

Aron kam zu mir und sah sie gerade noch um die Ecke biegen. „Was ist denn ihr über die Leber gelaufen?“ Ich zuckte nur

mit den Schultern.

„Versteh einer die Frauen.“ Sagte ich und machte mich daran mein Fahrrad loszuketten.

„Wie schauts aus? Es ist Freitag, das neue God of War?“ Fragte Aron mich, mit seltsamer Betonung auf dem A. Ich grinste über beide Ohren.

„Denkst du da musst du noch Fragen?“ Ich schwang mich auf mein Rad. „Ich muss aber vorher noch nach Hause. Um Vier bei dir?“ Aron überlegte kurz.

„Ok deal, Vier passt.“ Ich hob meine Faust zum Fistbump.

„Dann um Vier.“ Aron schlug ein.

Auf dem Heimweg hatte ich Zeit über Mags seltsames Verhalten nachzudenken.

Natürlich gab ich dem ganzen meine volle Aufmerksamkeit, bis Pixie auf den Plan trat und es sich auf meiner Schulter gemütlich machte.

„Das war sehr taktlos von euch.“ Tadelte sie mich und schlug ein Bein über das andere. „Mags will euch Idioten helfen und ihr habt nichts Besseres zu tun als dumme Witze zu reißen!“ Überlass es Pixie die Rolle meines Gewissens zu übernehmen. Allerdings hatte sie ein Händchen dafür solche Nuancen zu verstehen ganz im Gegenteil zu mir.

„Das letzte Mal, dass sie mir Nachhilfe gegeben hat kann ich jetzt noch spüren. Das ist wirklich kein Vergnügen.“ Verteidigte ich mich und Aron.

„Du bist einfach nur eine Meme Ian MacKenzie!“ Ehrlich gesagt hatte ich gar nicht realisiert das wir sie vor den Kopf stoßen könnten.

„Und was soll ich jetzt deiner Meinung nach machen?“ Fragte ich genervt.

„Blöde Frage! Entschuldige dich“ Jetzt war es an ihr genervt zu sein.

„Warum muss ich mich immer entschuldigen?“ Endlich kam mein Haus in Sicht. Dort konnte mir Pixie nicht ungestört Moralpredigten halten.

„Weil du immer der Unsensible bist!“ Sie stieß sich kräftig von meiner Schulter ab und flog vor mir her. „Ich bin Mal ne Weile weg. Auf Videospiele habe ich keine Lust und dein Verhalten nervt mich

gerade zu sehr.“ Da flatterte sie auch schon davon. Ich bremste abrupt und kam vor dem Zaun der alten MacMillen zum Halt.

„Nicht du auch noch!“ Rief ich ihr nach. Sie flog einfach weiter. „Pixie!“ „Nyota!“ Sie war außer Sicht. „Fein! Dann hau halt ab! Ich hab auch ohne dich Spaß!“ Ich schnaubte wütend und drehte mich zum weiter fahren.

Da fiel mein Blick auf die erwähnte Hausbesitzerin, die mich mit hochgezogenen Augenbrauen anstarrte. Sie muss die halbe Konversation mitbekommen haben, meine Hälfte. „Ähm, guten Tag Mrs. MacMillen.“ Grüßte ich sie mit einem zu breiten

Lächeln. „Ihre äh Begonien sehen sehr äh frisch… aus.“ Sie machte ein paar nervöse Schritte zur Seite, dann lief sie zu ihrem alten VW Käfer, so schnell ihr Rollator zuließ. „Toll“ dachte ich genervt. „Das wird sie meiner Mutter erzählen, dann muss ich wieder zu Dr. Nelson.“ Mit meiner Laune am Tiefpunkt radelte ich die letzten paar Meter zu unserer Garage. Dort sprang ich vom Sattel, warf das unschuldige Fahrrad in die Ecke und stampfte ins Haus.

Unser Haus ist objektiv gesehen sehr schön, es stammte aus dem 17. Jahrhundert, demnach hatte es ein etwas rustikalen Charm. Vor ein paar Jahren hatten meine Eltern viel Geld

hineingesteckt um es zu renovieren. Dabei wurde die Garage angebaut und alles auf den modernsten stand gebracht. Licht, Elektrogeräte und mehr konnten als „Smarthome“ über das Internet oder mit dem Smartphone gesteuert werden. Alles ziemlich cooles Zeug, vor allem das ich Licht und alles vom Bett aus steuern kann.

„Was hat dein Fahrrad dir angetan?“ Fragte meine Mum aus der Küche zwei Türen weiter. Caytlin MacKenzie hatte schon immer verdammt gute Ohren gehabt. Sie wusste es immer, wenn Nadeln irgendwo auf den Boden fielen und zwang einen auch sogleich diese wieder aufzuheben. Sie kam gerade in

den Gang gelaufen wo ich meine Schuhe sauber an ihren Platz legte, man wollte sie ja nicht unnötig provozieren.

Die Leute sagten mir immer ich käme mehr nach ihr, sie war auch groß und schlaksig. Wir hatten den selben dunkleren Hautton, die ungewöhnlichen blauen Augen und schwarzen Haare. Ich jedoch fand das sie es rein genetisch besser getroffen hatte. Was sie natürlich nicht so sah, überlass es den Müttern jedes ihrer Kinder als das schönste der Welt zu betrachten.

„Warum sind Frauen so empfindlich?“ Fragte ich mürrisch an ihr vorbei in die Küche laufend. Man könnte meinen ich tat das mit der Absicht ihr zu helfen,

tatsächlich wollte ich nur sicher gehen, dass sie nicht wieder experimentierte. Meine Mum war eine großartige Internistin und die Gemeinschaftspraxis mit Dad lief super aber Kochen, zumindest anspruchsvollere Mahlzeiten waren nicht ihre Stärke. Zum Glück gab es nur Meatloaf mit Bratkartoffeln.

„Keine Experimente, genau wie du es magst.“ Zwinkerte sie mir zu.

„So dann schieß mal los, warum findest du Frauen sind so empfindlich?“ Sie setzte sich an den Küchentisch und nippte an einem Glas Limonade. Ich erzählte ihr von der Sache mit Mags. Sie hörte sich alles an ohne mich zu unterbrechen. Ich konnte ihr ansehen das

versuchte nicht zu lachen.

„Hm was soll ich sagen, ihr wart etwas unsensible, wobei, das war sicher nicht das erste Mal das ihr diese Konversation hattet oder?“ Das war es wirklich nicht. Darum verstand ich es ja nicht. „Wann habt ihr eigentlich das letzte Mal was miteinander gemacht?“ Fragte sie aus heiterem Himmel.

„Mit wem? Mags? Hm keine Ahnung ist glaub schon ne Weile her.“ Ich starrte sie verständnislos an. „Bist du schon mal auf die Idee gekommen das sie dich einfach vermissen könnte?“ Fragte sie auf die Art wie man einem Kleinkind eine Frage stellen würde, die es überfordert. Ich half ihr aufzutischen während ich

darüber nachdachte wann Mags und ich das letzte Mal zu zweit was unternommen hatten. Das war wirklich schon eine Weile her.

Nachdem meine jüngeren Schwestern Máiri und Peggie ebenfalls von der Schule heimkamen, aßen wir zusammen. Ich ließ die anderen reden und hing meinen Gedanken nach. Nach viel hin und her nahm ich mir vor über meinen Schatten zu springen, mich bei Mags zu entschuldigen und ihr Angebot für Mathe Nachhilfe anzunehmen. So schlug ich zwei fliegen mit einer Klappe! Außerdem, ich würde es nie zugeben aber jetzt da ich darüber nachdachte musste ich zugeben Mags auch ein bisschen zu

vermissen.

Wie geplant setzte ich mich noch an meine Hausaufgaben um dann gegen Vier bei Aron vor der Tür zu stehen, bereit für das neue God of War.

Als Einzelspieler Titel konnten wir nicht gemeinsam Spielen, dafür hatten wir uns aber was überlegt. Wir starten sofort auf der höchsten Schwierigkeitsstufe und wenn man stirbt muss man den Kontroller abgeben. So dauerte es länger, unter anderem weil wir beide nicht so gut darin waren, wir konnten aber beide spielen. Was wir auch taten, wie sich herausstellte, zu lange.

Müde, zufrieden und vollgestopft mit Mrs. Carmickles üppigen Abendessen,

genoss ich eine der ersten warmen Sommernächte. Ich hatte es nicht eilig nach Hause zu kommen. Die Nacht war lau, keine Selbstverständlichkeit für die Highlands. Der Geruch von frisch geschnittenem Gras lag in der Luft und das Zirpen der Zikaden durchbrach die stille der Nacht.

Diese Dinge machten den Sommer zu meiner liebsten Zeit im Jahr. Alles grünt und blüht, so viel Leben und Schönheit, ganz im Gegenteil zum Winter. Alles Nass kalt und tot, bah die schlimmste Jahreszeit von allen. Jede hatte etwas schönes an sich, auch der Winter, aber das war eine heimtückische Schönheit, die Winterlandschaft wiegt dich in

Sicherheit mit ihrer glitzernden Schneedecke. Wenn du es am wenigsten erwartest BÄM da erwischt sie dich eiskalt! Pun intended.

Ein leises flattern und der leichte Druck von Feenfüßen kündete von Pixies Ankunft auf meiner Schulter. Sie setzte sich und schwieg. Ich sagte nichts und wartete das sie etwas sagt. Sie mied meinen Blick während sie sich am rechten Ellenbogen rieb.

Wenn ich schon vor hatte über meinen Schatten zu springen warum nicht jetzt anfangen?

„Es tut mir leid.“

„Es tut mir leid.“ Sagten wir simultan. Eine Sekunde herrschte Stille während

wir einander ungläubig ansahen. Dann mussten wir lachen.

„Das war ja fast Sitcomreif.“ Sagte sie kichernd.

„Wir sind halt die geborenen Schauspieler.“ Mich umsehend ob auch niemand das „Selbstgespräch“ mitbekam bereitete ich mich auf meine Entschuldigung vor. „Du hast recht. Wir waren gemein zu Mags. Außerdem hätte ich dich nicht anmaulen dürfen.“ Sie lächelte mich breit an.

„Freut mich, dass du das einsiehst. Ich war aber auch nicht gerade offen und verständnisvoll.“ Wir fuhren eine Weile während ich ihr von meinen Tag erzählte. Sie mimte Interesse an Videospielen und

lachte an den richtigen Stellen. Was sie gemacht hat nachdem wir uns gestritten hatten wollte sie nicht erzählen. Das war allerdings nichts Neues. Sie war recht verschlossen, wenn es um die magische Gesellschaft Edinburghs ging. Je weniger ich wusste desto besser sagte sie immer. Menschen waren dort nicht gerade beliebt, so passierte mir nichts und niemand belästigte mich wegen ihr.

Einmal hatte ein Satyr mit Rasta-Locken nach Pixie gefragt, weil ich „doch der sterbliche bin der mit ihr abhängt.“ Das war unangenehm, vor allem, weil Satyre zu den Fabelwesen gehören, die auch in der mundanen Welt rumlaufen können, sie legen den Schleier nur um ihre

Ziegenbeine. Stell dir vor du wirst auf offener Straße von einem Kerl angesprochen, der aussieht als würde er dir Gras verkaufen, „hallo Dr. Nelson, nein ich bin nicht drogensüchtig…“

Auf einmal verkrampfte sich Pixie auf meiner Schulter. Sie stand auf und sah sich nervös um. Ihre Hand an meinem Ohrläppchen um nicht abgeworfen zu werden.

„Was ist los?“ Fragte ich verwirrt.

„Ich weiß nicht, ich hatte gerade so ein komisches Gefühl.“ Sie sah sich hastig um. „Fahr Mal etwas schneller, ich habe so ein mieses Gefühl.“ Ihre Nervosität war ansteckend also trat ich härter in die Pedale. Jetzt da ich darauf achtete

konnte ich spüren das die Nacht ein paar Grad kälter wurde. Hinzu kam das es still war, unnatürlich still. Keine Zikaden, keine Hunde, nicht mal der Lärm von Autos in der Ferne. Die Nacht wirkte dunkler als zuvor.

„Pixie was geht hier vor?“ Da bekam ich es mit der Angst zu tun. So etwas war in der langen Zeit, die ich Pixie kannte nie passiert.

„Fahr, Ian fahr so schnell du kannst!“ Das ließ ich mir nicht zweimal sagen. Wie ein wahnsinniger trat ich in die Pedale, nicht wissend wovor ich floh. Arons Haus war mit dem Fahrrad etwas weniger als eine dreiviertel Stunde entfernt. Ich war erst 20 Minuten

unterwegs, selbst wenn ich mich beeilte, es waren noch mindestens 10 Minuten bis Zuhause.

Hinter mir konnte ich Geräusche hören. Fast wie das Flattern von tausend Flügeln. Dann hörte ich es, ein Lachen, ein grausames Lachen, wie ein Raubtier, das mit seiner Beute spielt.

„Ian!“ Schrie Pixie panisch als ich spürte wie etwas mich packte und vom Fahrrad hob. Einen schrecklichen orientierungslosen Moment trug mich etwas durch die Luft. Bis ich mit einem Aufprall, der mir die Luft aus den Lungen trieb auf einer Wiese aufschlug.

Stöhnend und nach Luft japsend versucht ich mich aufzurichten. Mir tat alles weh,

ich konnte spüren wie sich ein Hühnerei große Beule an meinem Hinterkopf formte. Für einen Moment hatte ich vergessen wieso ich dort gelandet war. Als ich mich erinnerte bekam ich sofort es mit der Angst zu tun. Irgendetwas fliegendes hatte mich hier abgeworfen. Ich hatte das Bedürfnis nach Pixie zu rufen doch etwas in mir trieb mich dazu mucksmäuschen still zu sein.

Die Luft um mich herum war noch ein paar Grad kälter geworden. Gänsehaut bedeckte meinen Körper und ein kalter Schauer lief mir den Rücken hinunter. Vorsichtig begann ich aufzustehen, da gab mein rechtes Bein unter mir nach und ich fiel wieder hin. Das war schlecht

sehr schlecht, ich konnte nicht aufstehen, wusste nicht wo ich war und konnte jeden Moment wieder attackiert werden. Wo war nur Pixie? Darauf achtend mein rechtes Bein nicht zu belasten gelang es mir aufzustehen. Während meine Augen sich an die Dunkelheit gewöhnten konnte ich meine Umgebung ausmachen. Ich war in einem Park, etwas entfernt begann ein Spielplatz aus der Dunkelheit aufzutauchen.

Ich begann in die Richtung zu humpeln in der ich die Straße vermutete. Ich musste raus aus dieser Schwärze, andere Menschen finden. Die Gesetze der Geheimhaltung vor denen mich Pixie oft warnte waren meine einzige Hoffnung.

Wenn eine paranormale Entität in der Öffentlichekeit den Schleier zerriss oder auf andere Weise das Geheimnis gefährdete hatte es sein Leben praktisch verwirkt.

„Wohin so eilig?“ Ich gefror wo ich stand. Dann traf mich ein Schlag wie ein Pferdekuss in der Seite und ich flog durch die Luft. Jetzt konnte ich einen Schmerzensschrei nicht unterdrücken. Der Schlag hatte mir definitiv etwas gebrochen. „Nicht so laut kleiner Junge, du willst doch nicht die Nachbarn wecken.“ Flüsterte mir eine Frauenstimme ins Ohr. Ich wimmerte nur, da legte sich eine kalte, kräftige Hand über meinen Mund. „Shhhh alles wird

gut, ich verspreche auch es dauert nicht lange. Ich muss nur meine Kräfte schnell regenerieren, nimmst nicht persönlich.“ Die Frauenstimme hatte einen Französisch klingenden Akzent. Eine andere Hand packte mich am Hals und hob mich nahezu mühelos vom Boden. Ich keuchte und würgte während ich an der Hand der Person hängend langsam erstickte. „Du warst nur sur falschen Seit am falschen Ort.“ In der schnell dunkler werdenden Nacht konnte ich ein rot glühendes Augenpaar ausmachen, das mich langsam näher zu sich zog. „Adieu mon petit.“ Zu meinem entsetzen küsste sie mich. Doch etwas stimmte nicht, eine Sekunde der Überraschen war schon

verflogen als eine Welle des Schmerzes von jedem Zentimeter meines Körpers ausging. Jede Welle schwappte in Richtung meines Mundes und wie ich realisierte, verließ meinen Körper. Sie saugte mir das Leben aus. Mein erster Kuss und er war mit einem Monster, dass mir das Leben durch den Mund aussaugt, typisch.

Ein lauter Schmerzensschrei erklang, dann fiel wie eine Marionette, ohne Strippen zu Boden. Die vermeintlich gebrochenen Rippen konnte ich nur dumpf pochen spüren.

„Weg von ihm du miese Schlampe!“ Knurrte Pixie auf eine Weise, die ich nicht von ihr erwartet hatte. Ihre Stimme

strotzte nur so vor Kraft  und Entschlossenheit.

Ich versuchte den Kopf zu drehen um zu sehen was passiert war. Verschwommen konnte ich einen kleinen weißen Lichtfleck zwischen mir und einer von wabernden Schatten umhüllten Gestalt sehen. Pixie flog zwischen mir und der Frau.

„Nerviges Ungeziefer.“ Zischte die Frau die Fee an. „Verschwinde oder du bist die nächste!“ Drohte sie, ihre Haltung wirkte fast raubtierhaft, die Schultern Tief die Hände wie klauen erhoben.

„Niemals! Dich mach ich platt du hässliche Vogelscheuche von Schatten!“ Mit einem schrillen Schrei der mir in den

Ohren schmerzte griff die Frau an. Ein Satz und sie hatte mich und Pixie erreicht. Das Licht das von Pixie ausging leuchtete noch heller. Sie schwirrte an den ausgestreckten Händen vorbei während die Frau versuchte sie aus der Luft zu klatschen. Absurderweise musste ich daran denken, wie mein Vater manchmal die Beherrschung verlor, wenn eine penetrante Mücke ihn nervte. Das sah ähnlich aus.

Die Frau jaulte auf, sie sprang mit einem Satz mehrere Meter zurück und hielt sich die Wange. Ich konnte nicht sehen was passiert war doch Pixie musste sie irgendwie verletzt haben.

Langsam aber sicher klärte meine Sicht

wieder auf. Das Gefühl kehrte zurück in meine Glieder, damit kam auch der Schmerz. Bevor ich mich beherrschen konnte entfuhr mir ein schmerzenslaut.

„Ian!“ Pixie drehte sich zu mir um, genau im falschen Moment. Die Frau hatte die kurze Unachtsamkeit der Fee ausgenutzt, mit einem weit ausgeholten Schlag erwischte sie Pixie und klatschte diese davon. Die Frau heulte vor Triumph, Pixie vor Schmerz, als sie auf einem gepflasterten Weg landete wo sie noch ein paar Schritt weiter rollte. Dort lag sie, nur ein sachtes zucken als Lebenszeichen. So jemand kleines konnte so einen Schlag kaum heil überstehen.

„Pixie.“ Stöhnte ich verzweifelt. Ich

stemmte die Hände auf den Boden und wollte zu ihr kriechen, da packte mich die Frau an den Haaren und zerrte mich schmerzhaft nach oben.

„Wo waren wir?“ Tränen der Wut und des Schmerzes liefen mir übers Gesicht. Ich konnte Pixie dort liegen sehen. Ein kleines schimmerndes Häufchen. Genau wie damals in der Gasse. Sie brauchte meine Hilfe. Ich musste ihr helfen, sofort.

Die Frau zogen meinen Kopf geradezu sanft herum. Sie leckte sich gierig die Lippen, doch als sie mir ins Gesicht sah erstarrte sie. Etwas jagte ihr eine Heiden Angst ein. „Was zur Hölle.“ Der Schmerz war urplötzlich wie weggeblasen, meine

Sicht klärte sich, die Nacht erhellte sich. Jetzt konnte ich das Gesicht der Frau genau ausmachen. Sie hatte Schwarze Haare und blasse Haut, die in der Dunkelheit beinahe zu leuchten schien. Unter ihren Augen waren dunkle Ringe und ihre Lippen waren rabenschwarz. Ein tiefer Schnitt befand sich auf ihrer linken Wange, schwarzer Schnodder blubberte daraus hervor.

Aus reinem Instinkt packte ich die Hand die mich an den Haaren festhielt. Sie japste vor Überraschung.

„Du hast meiner Freundin wehgetan.“ Knurrte ich mit zusammen gebissenen Zähnen. „Das war ein riesen Fehler!“ Ob aus Schock oder Verwirrung heraus, ich

wusste es nicht, wich sie vor mir zurück. Da holte ich mit der Faust aus wie Mags es mir gezeigt hat und schlug ihr mit allem was ich hatte auf die Nase. Meine Augen weiteten sich vor entsetzen als beim Aufprall smaragdene Flammen an meiner Faust aufloderten.

Der Aufprall in ihrem Gesicht schickte Wellen kinetischer Energie meinen Arm bis zur Schulter hinauf. Ich wusste das mein Arm an mehreren Stellen gebrochen war, woher ich das wusste? Keine Ahnung.

Als ich jetzt an mir hinunter sah konnte ich noch mehr von den Flammen über meinen Körper tänzeln sehen. Ich spürte Hitze aber es war kein brennen, mehr ein

Gefühl unendlicher Möglichkeiten.

Ich ballte die Faust meines ungebrochenen Arms und sah das grüne Feuer an, dann wanderte mein Blick zu der Frau. Sie lag am Boden mehrere Yards weit weg. Sie war gerade dabei sich aufzurichten.

„Du widerlisches Stück merde!“ Fauchte sie. „Sie was du angerischtet ast!“ Ihr Akzent wurde noch deutlicher als sie die Fassung verlor. „Du hast mein Gesischt verunstaltet!“ Da hatte sie nicht unrecht, ihre Nase war seltsam verdreht, es schien als würden ihre einige Zähne fehlen und ein Auge war im Begriff zuzuschwellen.

Ich fühlte mich sehr viel selbstbewusster als ich vermutlich sollte. „Wieso? Siehst

doch jetzt viel besser aus.“

Sie riss die Augen auf und gab einen schrillen Kampfschrei von sich bevor sie auf mich einstürmte. Ich war hatte noch nie wirklich gekämpft. Mags hat mich früher öfter Mal zu ihren Kampfsport-Veranstaltungen mitgeschleift, jedoch mehr wie zusehen war nie.

Ich wich ihren wilden Schwingern so gut ich konnte aus. Ich hielt sie auf Abstand in der Hoffnung sie noch einmal überraschen zu können. Sie attackierte mich ohne Unterlass, ohne einen Gedanken an ihre eigene Verteidigung zu verlieren. Ich war mir sicher Mags hätte ihr schon lange den Arsch versohlt. Ich hingegen konnte nur darauf achten nicht

getroffen zu werden.

Ein brennender Schmerz auf meiner Brust kündete davon das ich langsamer wurde. Sie hatte mich mit ihren, wie mir jetzt auffiel, langen Krallenartigen Fingernägeln über die Brust gekratzt. Sie hatte mich nur gestreift doch die Schnitte waren schon so tief. Langsam aber sicher kam der Schmerz meiner gebrochenen Knochen zurück.

Da passierte mir ein Fehler. Die Frau hatte einen weiteren Schwinger angetäuscht, doch im letzten Moment wirbelte sie herum und trat mir mit erstaunlicher Wucht in den Bauch. Das zweite Mal in einer halben Stunde wurde mir die Luft aus den Lungen gepresst.

Wieder prallte ich auf dem Boden auf. Dieses Mal konnte ich jeden gebrochenen Knochen spüren. Ich schrie.

„Dachte isch es mir doch. Du bist kein Paladin. Du bist nur ein kleines sterblisches Würstschen das über ein bisschen Macht gebietet.“ Sie schien sich beruhigt zu haben, mit einem leisen knacken richtete sie ihre zertrümmerte Nase, noch mehr schwarzer Glibber floss daraus hervor. „Umso besser, jetzt bist du sogar eine ganze Mahlzeit wert.“

Ein helles Leuchten stellte sich auf meine sich rasch hebend und senkende Brust. Pixie war wieder zu sich gekommen. Sie sah mitgenommen aus. Einer ihrer Flügel war unnatürlich

abgeknickt. Sie hatte einige Schrammen und hielt ein kleines Schwert in ihren Händen das aussah als wäre es aus einem Blatt gemacht. Es glänze grünlich in dem Schein der von ihr ausging.

Die Frau hielt inne, „Du schon wieder.“ Sie verschränkte die Arme. „Hau endlich ab Fee! Du kannst mich nicht aufhalten und ich verliere langsam die Geduld!“

„Nein.“ Gab Pixie erstickt zurück. „Du bekommst ihn nicht, das lass ich nicht zu!“ Sie begann zu schluchzen. „Ich schulde ihm mein Leben, schon wieder hat er für mich gekämpft.“ Ian konnte ihre Beine zittern sehen. „Dabei sollte ich ihn beschützen!“ Sie griff ihr Schwert so hart das ihre Knöchel weis

wurden. „Er ist mein bester Freund. Du bekommst ihn nicht!“ Sagte sie laut. „Hau endlich ab!“ Schrie sie jedes Wort betonend.

Die Frau lachte nur boshaft dann stürzte sie sich auf uns.

Ein stechender Schmerz brannte als ihre Klauen über meinen Rücken kratzten und vier tiefe Schnitte hinterließen.

Ich unterdrückte einen Schmerzensschrei. Ich presste die Lippen aufeinander um keinen Mucks von mir zu geben und sah hinunter. Pixie lag unter mir zusammengrollte auf dem Boden. Geschützt durch meine Arme und meinen Körper.

Voller entsetzen sah sie zu mir auf.

„Alles…ok?“ Schaffte ich es herauszupressen. Sie hielt sich eine Hand vor den Mund und weinte leise. Ich hatte sie gepackt und mich über sie gerollt.

„Wie rührend…“ Sagte die Frau sarkastisch. „Dann sterbt ihr halt beide!“ Brüllte sie schrill, schwang ihren Arm zurück um mir den Rest zu geben. Ich rollte mich zusammen und drückte Pixie fest an mich um sie vielleicht doch noch zu schützen. Sie drückte ihr Gesicht in mein Shirt.

Ein metallisches Klong hallte durch den Park. Verwirrt öffnete ich die Augen. Ein bläuliches Flackern erleuchtete die Dunkelheit. Die Quelle davon war hinter mir, bei der Frau. Ein Funken Hoffnung

loderte in meinem Herzen als ich mich zu ihr umdrehte.

Dort, zwischen mir und der Frau stand. Was stand da? Ein, ein Ritter? Vor mir stand jemand in eine glänzende stahlgraue Rüstung gekleidet. Doch das war nicht alles. Hellblau glühende Linien zogen sich über das glänzende Metall, wie unzählige ineinander verflochtene Tattoos. Das Leuchten, dass den Park erhellte ging allerdings von den eisblauen Flammen aus die an den Armen, Beinen, und dem Rücken aus den Tattoos loderten.

Am rechten Unterarm des Ritters war ein Schild, der die jetzt sehr viel gefährlicher aussehenden Klauen

geblockt hatte. Die Frau hatte sich in dem Schild verkrallt und versuchte ihn dem Ritter mit purer Kraft vom Arm zu reißen. Ihre Zähne waren gefletscht und ein tiefes knurren grollte aus ihrer Kehle.

„Hab dich!“ Sagte die metallisch verzerrte Stimme des Ritters. Zu meiner Überraschung war der Ritter eine Frau. Jetzt da ich darauf achtete konnte ich die femininen Rundungen der Rüstung erkennen. Meinte ich zumindest. „Tut mir leid aber dein Abendessen muss leider ausfallen.“ Sagte die… Ritterin?

„Warum lasst ihr mich nicht in Ruhe, ihr verdammten…“ Die letzten Worte bekam sie nicht heraus da eine gepanzerte Faust

hinter dem Schild hervor kam und ihr das Kinn samt Kopf und Körper herumriss. Sie segelte ein paar Yards durch die Luft und krachte dann auf dem Boden.

„Ach halt doch die Fresse!“ Der Ritter streckte ihren linken Arm aus und in der Hand materialisierte sich ein Katana. Der Schild auf der anderen Seite verschwand einfach.

Trotz der lebensbedrohlichen Situation konnte ich nicht anders, als zu denken das das ein ziemlicher Stilbruch war. Europäische Ritterrüstung und japanisches Schwert, komische Auswahl.

Die Waffe war etwa vier Fuß lang und glänzte rasiermesserscharf. Die Rochenhaut und das Tuch, das den Griff

umwickelte waren Schnee weiß. Am Knauf hing ein kleiner Anhänger, doch ich konnte nicht erkennen was er darstellte.

Die Frau richtete sich stockend wieder auf. Ihr Kiefer hing in einem ungesunden Winkel zur Seite und schwarzer Glibber, der sehr wahrscheinlich ihr Blut darstellte, bedeckte fast ihr ganzes Gesicht.

Der Ritter stürzte sich mit einem Kampfschrei auf die Frau. Als sie zu einem Sprint ansetzte stoben die blauen Flammen aus ihren Beinen. Mir stockte der Atem als ich sah wie schnell und mühelos sie sich in der Rüstung bewegte. Die Klinge ihres Schwerts schwang in

einem Bogen nach oben.

Die Frau sprang zurück und ihre Form löste sich in Schatten auf. Das Schwert glitt ohne auf widerstand zu treffen durch den Nebel. Blitzartig kam Leben in ihn. Wie eine einzige Masse Bewegte er sich neben den Schwertstreich. Ein Arm Materialisierte sich daraus, Klauen schwangen nach dem Ritter. Doch sie drehte ihre Schulter gegen den Hieb, so dass der Angriff wirkungslos vorbei schwang.

Der Ritter nutzte den Schwung aus ihre Bewegung, nahtlos ging sie von Verteidigung in Angriff über. Doch gerade als sie den Arm am Ellenbogen abgetrennt hätte, löste dieser sich wieder

in Schatten auf. Aus dem Zentrum des Schattens materialisierte sich ein Bein und trat dem Ritter in den Bauch. Sie hatte ihre Verteidigung für einen Konter geopfert und jetzt war sie es die durch die Luft flog. Scheppernd landete sie ein paar Meter von mir entfernt. Ich wollte aufstehen und ihr helfen, da rollte sie sich ihre Schulter, legte die Hände in ihrem Rücken auf den Boden und sprang grazile wieder auf die Beine. Das Schwert erschien wieder in ihrer Hand. Wieder loderte das blaue Feuer auf, doch dieses Mal glühte es viel intensiver als zuvor. Sie stieß sich von Boden ab. Sie segelte viel weiter als menschenmöglich durch die Luft, bis sie hinter der Masse

aus Schatten zum stehen kam. Im landen ließ sie ihr Schwert niedersausen und teilte den Schatten in zwei. Dieser formte sich jedoch fast zeitgleich wieder zusammen. Wieder und wieder schnitt ihr Schwert durch den Nebel, scheinbar ohne Schaden anzurichten.

„Ich muss ihr helfen.“ Sagte ich während ich versuchte mich aufzurichten.

„Bist du wahnsinnig?“ Fragte mich Pixie und zog an meinem Shirt. „Du kannst ihr nicht helfen, das ist übersteigt deine Fähigkeiten bei weitem!“

„Ich kann doch nicht tatenlos zusehen!“ Die Frau in der Ritterrüstung musste langsam müde werden, so wie sie sich mit wilden Schwertschwüngen

verausgabte.

„Ian bitte, du kannst nichts machen!“ Sie hatte recht, Tränen der Frustration benetzten meine Wangen. Ich kam mir so nutzlos vor. Wie konnte ich helfen ohne im Weg zu stehen? Da hatte ich eine Idee.

„Sie war vorhin kurz abgelenkt, als diese Flammen auf meiner Hand brannten!“ Adrenalin weckte mich und verdrängte die Schmerzen. „Was, wenn ich versuche sie nochmal so abzulenken?“ Pixie hielt inne und sah mich nachdenklich an. Ihr Gesicht war mit Blut und Dreck verschmiert, Tränen hatten Furchen in den Schmutz gegraben.

„Das, das könnte funktionieren.“ Sie rieb

sich die Tränen aus den Augen. „Versuch wir es!“ Mühsam kam ich auf Beine. Meine Seite schmerzte und der Arm pochte.

Ich rief mir die Bilder der letzten Paar Minuten vor Augen. Pixie am Boden, wie sie mich Verteidigte. Wie sie Ihr Leben geben wollte um meins zu retten. Liebe und Wut brausten in meinem Innere auf.

Neben mir tat Pixie das gleiche. Wieder glühte sie in dem hellen Licht von vorhin. Jetzt sah ich das auch um sie herum Flammen zuckten, ihre waren jedoch silbern. Sie gab ihr bestes, weniger konnte ich nicht bringen. Ich tastete nach dem Gefühl der Möglichkeit das ich zuvor gespürt hatte.

Zuerst wie das knistern einer Kerze, wuchs die Flamme in meinem Inneren heran. Macht erfüllte meine Glieder. Als ich die Augen öffnete sah ich um mich herum das smaragdgrüne flackern der Flammen, die noch klein auf mir tänzelten. Das war nicht alles. Jeder meiner Muskeln spannte sich an. Die Schmerzen, die ich zuvor gelitten hatte verschwanden wieder. Mein Feuer erwachte zum Leben und brüllte mit der Intensität eines Feuersturms.

Als ich die Augen öffnete wurde ich zuerst geblendet. Der Park war hell erleuchtet smaragdgrüne Flammen stoben in alle Richtungen davon. Das Gras zu meinen Füßen fing Feuer, Pixie hatte ihr

Bemühungen eingestellt und starrte entgeistert auf die Feuersbrunst, die ich produzierte.

„Ian das ist zu viel! Hör auf! Du bringst dich noch um!“ Schrie sie, doch ich nahm sie nur unterbewusst war. Meine Aufmerksamkeit war auf die Schattenfrau gerichtet.

Es hatte funktioniert! Sie hatte sich materialisiert und starrte mit weit aufgerissenen Augen in meine Richtung. Doch wie ich bemerkte hatte starrte der Ritter ebenfalls mich an. Sie nutzte die Gelegenheit nicht die ich ihr bot! Dann würde ich es beenden müssen. Ich gab auf noch mehr Flammen zu rufen. Wie ein Frosch bereitete ich mich auf den

Sprung vor. Knieend donnerte Energie in meine Glieder.

Vergessen war die Tatsache das ich mir mit dem ersten Schlag, den ich mit Unterstützung des Feuers ausgeführte hatte mir den Arm an drei Stellen gebrochen hatte. Gerade als ich die angestaute Kraft in meinen Beinen explodieren lassen wollte, spürte ich wie das Feuer erlosch. Es war wie weggeblasen die Kraft verschwunden. Ich nahm meine Umgebung wieder war. Auf meinem Rücken lag eine Hand, orangenes Licht warf meinen Schatten vor mich. Da tauchten bei der Schattenfrau, noch mehr Lichter auf. Orange, rosa, grau, türkis, violette. Es waren noch mehr Ritter. Sie

umzingelten die Schattenfrau. Diese sah sich gehetzt um, dann erschlaffte ihre aggressive Haltung. Sie hob die Hände und ergab sich den Rittern. Erleichtert drehte ich mich um. Hinter mir stand ein man in silberner Rüstung. Die Linien auf seiner glühten Orange. Jetzt da ich nah genug stand betrachtete ich die Rüstung genauer. Die Linien schienen ein bestimmtes Muster zu bilden. Doch was mich am meisten überraschte war sein Helm. Er hatte keine Schlitze für die Augen, stattdessen zogen sich Linien über die glatte Platte, die fast ein Gesicht bildeten. Wo die Augen hätten sein müssen befanden sich Linien die Augen formten und weiteren Linien

zogen sich malerisch darüber.

„Danke.“ Murmelte ich schwach, dann wurde alles um mich herum schwarz und ich verlor das Bewusstsein.

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Über den Autor

Serothil
Ich heiße Steffen, bin 29 Jahre Jung und arbeite als Elektroprüfer.
Früher hab ich gerne geschrieben, irgendwann ging das aber nicht mehr. Egal wie sehr ich es mir gewünscht habe, egal wie toll meine Fantasien waren, nichts ging aufs Papier. Heute weiß ich, das liegt an meinem ADHS und einer Depression mit der ich seit meiner Ausbildung zu kämpfen habe.
Heute geht es mir besser, also will ich es noch einmal mit dem schreiben probieren.
Ich hoffe das, dass Feedback hier mir helfen wird mich zu konzentrieren und die Motivation zu halten. ADHS kann sich nämlich austricksen lassen.

Meine Genre sind Fantasy, Horror und Sci Fi Dystopie.

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