Das Treffen 
 
Heute Nacht ein Stelldichein
an einsamem Ort im Mondenschein
ein Treff der ganz besond'ren Art 
DA huschte irgendwas doch grad'!
 
Des Wolfes Ruf ist heut' verstummt 
und nachts auch keine Biene summt 
ganz leise kommen sie heran 
von ferne und von nebenan 
 
Der Eule leiser Flügelschlag 
sogar der Maulwurf sich heut wagt 
heraus aus seinem Erdenbau 
und auch der Fuchs, der doch so schlau 
Der Rabe fliegt mit schwarzen Schwingen 
die Vögel wollen heut' nicht singen 
der Löwe kommt mit seiner Frau 
prachtvoll mit Schleppe stolz der Pfau 
 
Und in den Bäumen schwingen Affen 
auf langen Beinen die Giraffen 
die Maden unter Eichenrinden
und Schlangen sich im Grase winden 
 
Der Elefant sie zu sich winkt 
das Glühwürmchen ganz hell erglimmt 
da steht, man hält es kaum für wahr
das Schaf neben dem Jaguar
Dort sieht man Hund und Katze 
sie gehen Tatz' in Tatze
sie alle treffen sich heut' Nacht
Hyänen halten still die Wacht 
 
und alle And'ren, die man kennt 
im dunklen nassen Element 
der große Wal, der Wasserfloh
die treffen sich heut' anderswo 
 
Es ist ein Krisenstab von Tieren
ob zweibeinig, auf allen Vieren 
und jedes dieser Wesen sagt: 
Der Mensch ist heute angeklagt 
Warum ist nur so falsch sein Streben
wir alle wollen doch nur leben
Er ist mit uns ewig verbunden 
nur die Natur wollt' er erkunden
und hat sie meistens dann zerstört 
die Hilferufe überhört
 
hat uns geknechtet und verletzt 
uns in Gefangenschaft gesetzt 
wo Grün einst war, nun Häusermeer
und viele von uns gibt's nicht mehr
 
Vielleicht 
kann man die Welt noch retten 
wenn Stille herrscht in allen Städten 
Vielleicht 
kann es nur friedlich werden 
wenn kein Mensch mehr ist auf Erden
 
Der Mensch macht es den Tieren schwer
Der Platz im Sonnenlicht ist leer