Humor & Satire
Dichterschicksal

Dichterschicksal

Ich find´, für einen Dichter heut
ist es furchtbar schwer zur Zeit,
denn alles wurde schon beschrieben,
nichts ist für ihn übrig ´blieben.
Über die Liebe und das Leid,
über die Glückseligkeit,
über den Frühling
und die Blumen
hab´n schon 
die Minnesänger g´sungen,
und selbstverständlich über Frauen
und deren gar so lieblichs Schauen.
Über das Küssen und das Lieben
ausführlich hat der Goethe g´schrieben.
Auch der Rilke und der Heine
setzten das in schöne Reime.
Auf Balladen
der Schiller ist gegangen,
und Wilhelm Busch
hat Bubenstreiche eingefangen.
Über Hexen, Elfen Zauberwesen
kannst du in Märchenbüchern lesen.

Fällt einem Dichter heut was ein -
so steht ´s schon wo,
kannst sicher sein.
Und darum hat er sich gedacht:
was anderes gehört gemacht!
Er pfeift auf ´s Reimen
und so fort,
schreibt pro Zeile
nur  EIN Wort.
Wenn ´s gut geht,
wird ein Satz daraus.
Wenn nicht -
macht er sich auch nichts draus.
Ergibt auch keinen Sinn die Sach´,
er denkt nicht viel
darüber nach.
Worum denn gar
sollt ihn das stör´n?

Er hat ´s geschafft:
er schreibt modern!