Journalismus & Glosse
Kambrium

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"Die Explosion"
Veröffentlicht am 02. März 2018, 34 Seiten
Kategorie Journalismus & Glosse
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Über den Autor:

Ich versuche mit guten Geschichten zu unterhalten. Hoffentlich glückt es. Ich bin Jahrgang 1958, in München geboren. Seit meiner Kindheit schreibe ich, habe aber nie eine Profession daraus gemacht. Meine zarten Versuche mal eine meiner Geschichten bei einem Verlag zu veröffentlichen sind gescheitert. Hier gibt es eine Auswahl von Kurzgeschichten aller Art. Sie sind in ihrer Kürze dem Internet und e-pub Medium angepasst.
Die Explosion

Kambrium

Vorbemerkung

„Die Kambrische Explosion war das bemerkenswerteste und verwirrenste Ereignis in der Geschichte des Lebens“(Stephen Jay Gordd, Paläontologe).

Die Wissenschaftler bezweifeln deswegen, dass Darwins Theorie noch haltbar ist.


Damit die Sache nicht langweilig wird, ist dieser Band sehr stark bebildert. Außerdem habe ich versucht die Problematik vereinfacht darzustellen.

Wer will, der kann sich meine Buchreihe "Massensterben") zu Gemüte führen.

(hier: Bücher -> Bücher filtern -> Massensterben)

Jeder, der in meinen Ausführungen gravierende Fehler findet, dem wäre ich dankbar auf Hinweise im Kommentar.

Auch eine positive Rückmeldung schadet nicht.


Copyright: G.v.Tetzeli

Cover: G..Tetzeli

Kambrium

Das Kambrium beschreibt den Zeitraum der Erdgeschichte, der die Zeit vor ca. 550 – 480 Mio. Jahren erfasst. Wollen wir die gesamte Erdgeschichte, also 4500 Millionen Jahre in einem einzigen Tag, also 24 Stunden, darstellen, dann entstand das erste Leben, die ersten Einzeller vor ca. 3,8 Mrd. Jahren. Sie könnten sich sogar schon etwas früher entwickelt haben (Mutmaßung gibt es - über 4 Mrd. Jahren). Auf unserer Stundenuhr wäre das so kurz vor drei Uhr, also ca. 2:50 Uhr. Dabei blieb es. Nach weiteren 6 Stunden ist keine Veränderung feststellbar, nach 12 Stunden tat sich auch nichts. Nach 18 Stunden der

Erdgeschichte, da hat sich an der Entwicklung des Lebens immer noch nichts geändert. Erst um 21 Uhr, vor ca. 600 Millionen Jahren, begegnen wir den ersten Vielzellern. Sie sehen wie Pflanzen aus, sind fest am Grund verankert. Zum ersten Mal, so denke ich, gab es eine Unterscheidung zwischen Prokarionten (Zellen ohne Kern) und Eukarionten (Zellen mit Kern). Es entstand eine erste, wirklich ökologische Umgebung. Da sehen Viele überhaupt nicht wie Tiere aus, Einige wiederum sind doch schon ein wenig als solche erkennbar. Da gab es Palmwedel und Luftmatratzen, die aber Tiere waren. Die meisten sind dabei festsitzende Lebewesen, also sessil. Außerdem scheint zum ersten Mal die Erfindung aufzutauchen,

die Zweiteilung heißt. Rechts wie links sieht gleich aus und ist durch eine Demarkationslinie geteilt. (Man sieht das heute noch zum Beispiel bei einem Blatt) Die sog. Ediacara Fauna (in den Ediacara Hügeln in Australien entdeckt), starb aber plötzlich radikal aus.

(Ediacara Fauna)

Man vermutet als Grund ein einschneidendes Ereignis, nämlich eine Vergiftung der Umwelt. Genaue Erklärungen fehlen. Jedenfalls war urplötzlich absolut Schluss mit diesen ursprünglichen Lebensformen. Kurz und gut, vor ca. 550 Millionen Jahren, auf unserer Uhr innerhalb von zwei Minuten, da explodierte das Leben, und wie! Das geschah rasend schnell. Innerhalb von nur 10 Mio. Jahren wurden völlig neue Baupläne des Lebens erfunden, und zwar weltweit. Die Erfindungen waren dermaßen umwälzend, als ob Leonardo Da Vinci, Newton und Einstein zugleich im Experimentierkasten gewühlt hätten. Und was gab es da plötzlich auf dem Wühltisch?

Quasi in einem einzigen Augenblick der Erdgeschichte, einem Wimpernschlag geologischer Zeiträume, da erschienen die verschiedensten Baupläne des Lebens.

(Ottoia, ein Wurm, der aus dem Sandloch heraus schnappte und sich Kleinslebewesen einverleibte)

Das Versuchslabor des Lebens war

einzigartig.

(Wiwaxia, eine der merkürdigsten Konstruktionen, welche die Idee des Panzers durch Platten umsetzte. Sie kroch vielleicht durch Muskelkontraktionen und hatte wahrscheinlich schon so etwas wie Zähne an der Mundöffnung an der Unterseite.)


Skelett, Glieder, erste Nervenzellen, Facettenaugen, Fühler, Chitin-gerüste,Rückenmark, Gelenke, Darm, alles aus verschiedenen, spezialisierten Zellen zusammen gesetzt, so trieben sich die verschiedensten Lebewesen auf der Erde herum, genauer gesagt im Wasser.

(Eldonia, Vorläufer der Quallen)

Stoffwechsel war möglich und man hat sich unabhängig gemacht, man bewegte sich und war nicht nur an einem Standort festgebacken. Nicht nur die Erscheinungsformen sind erstaunlich, sondern vor allem die genetische Steuerung. Das sogenannte Hax Genom muss in dieser Zeit entstanden sein.


Vereinfacht gesagt muss man ja steuern, welche Zellen sich für welche Aufgabe entwickeln sollen und wie sie im Verbund dann funktionieren.


Wer wird zu Darm, wer wird zu Auge? Man spricht vom Big Bang des Lebens.

(Hallucigenia wird häufig genannt. Ein Wurm mit Stacheln zur Abwehr und zudem langbeinig)

Nicht nur das ist verblüffend. Zur gleichen Zeit gab es auch die ersten wirklich aktiven Räuber. Jetzt wurde es unbedingt nötig auch fliehen zu können.

(Waptia, die schon richtig schlängeln konnte. Das Beispiel eines ersten Innenskeletts, Knorpeln)

Der absolute Herrscher des Kambriums war ein Monster, das eine unglaubliche Größe von über einem Meter erreichen konnte.

Ein High-Tech Räuber.

(Anomalocaris mit Fangarmen und als Mundöffnung an der Unterseite vorne ein Schnetzelwerk)

Die offensichtlich erfolgreichste Art waren die

Trilobiten, die in verschiedenen Größen vorkamen und sich in unglaublichen Massen getummelt haben müssen.


(Trilobit, ein erfolgreiches Konzept. Gegliederte, bewegliche Außenpanzerung und Gliederfüße zur Fortbewegung. Sie wurden bis zu 70 Zentimeter groß!)

(Aysheaia probierte es als Wurm mit fleischigen Füßen und einem Ansatz von Fortsätzen, die möglicher Weise als Fühler dienten)

Der Einfallsreichtum kannte keine Grenzen. Science Fiktion Filme können sich da alle Monsterideen heraussuchen. Keine Idee ist zu abstrus.

(Kimbarella, ein Vorläufer der Schnecken? Sie bewegte sich offensichtlich durch einen Muskelring und hatte einen Fortsatz auf der Rückseite, um aufgewirbelte Nahrung zu fangen)

Hier sehen wir auch deutlich die Halbierung. Die Linke Seite entspricht der rechen, Spiegel-verkehrt.

(Opabinia hatte acht Facettenaugen (wie heutige Spinnen) und einen Rüssel zum Fangen der Beute. Sie schwamm durch wellenförmiges Schlagen des Saums in ihrer Meereswelt)

Heute mögen uns die Formen skurril erscheinen, aber die meisten Erfindungen finden wir noch heute vor.


(Waptia zum Beispiel hat schon alle Merkmale der heutigen Krebse, gelenkige Füßchen, Panzer, Augen und Fühler, Mundöffnung, Verdauungstrakt,Darm. Waptia konnte sogar aktiv im Wasser trudeln. Anscheinend war sogar eine Nervenbahn, wie das Rückenmark vorhanden)

(Nectocaris hatte erste Flossenansätze und konnte sie unabhängig vom beweglichen Körper flattern lassen. Eine logistische Denkleistung! Das Wesen gilt als Vorläufer der Kopffüßer [Kraken). Es gab zwei Fangarme und zwei Durchlauftrichter, wie wir sie von Düsenflugzeugen kennen)

(Arandapsis war die ultimative Future-Technik. Andrapsis gilt als Vorläufer aller Fische.)


(Dinomischus und Vauxia gelten als Vorläufer der heutigen Schwämme und Korallentierchen)


(Fuxianhuia war der Vorläufer der Tausendfüßler. Eine logistische Meisterleistung. Die hintere Partie war ohne Füße, aber beweglich. Ein Augenpaar, sowie sogar ein Arthropodenherz mit Klappen und Aterien machten das Tier agil. Es ernährte sich wahrscheinlich von nährstoffreichem Schlamm.)


(Marrella. Wissenschaftler sind sich nicht einig. Marella könnte ein Aasfresser gewesen sein mit Geruchssinn, oder einfach nur schwimmend Nahrung gefiltert haben. Sie besaß Schwimmbeine, eine Kiemenkostruktion und die ersten wirklichen Antennen zur Fühlung.).


(Canadaspsis, ein Tier, das mit ihren weichen Deckeln schlagen konnte. Wenn Canadaspsis daher kam, dürfte ein Trilobit das Opfer gewesen sein. Ein echter Räuber!. Vom Bauplan her muss man unweigerlich an einen Hummer denken. Man stelle sich vor: vor ca. 530 Millionen Jahren!)

(Überwiegender Meinung nach gab es an Land im Kambrium noch kein Leben. Es könnte aber sein, dass erste Algen begannen an Land Fuß zu fassen.)

An Land gab es nichts Lebendiges, so die allgemeine Anschauung. Die Erde rumorte, der Superkontinent brach auseinander.


(Gondwana und flache Meere, sowie hoher Sauerstoffanteil, der aber kontinuierlich anstieg. Die Temperatur war ebenfalls ähnlich wie heute, vielleicht etwas erhöht, so war die damalige Umwelt.)


Und nun kommen wir zu dem Dilemma, das

Darwin und seine Lehre betrifft.


Ich fasse Darwin vereinfacht zusammen. Aus Einfachstem entsteht Kompliziertes, weil es eine vorteilhafte Weiterentwicklung ist. Es wird gesteuert durch die Umwelt, welche gewisse Lebensformen durch Auslese überleben lässt, andere scheitern. Fortpflanzung, Zufälle und verschiedene Nischen ermöglichen Vielfalt.

Auf einen Nenner gebracht ergibt sich folgende These.

Alles Leben beruht auf einem Ursprung, aus dem sich verzweigt die verschiedensten Lebenskonstruktionen langsam entwickelten und auch entwickeln werden.


Nun wird klar: Plötzlich tauchen auf einen

Schlag alle möglichen Lebenserfindungen auf, quasi aus dem Nichts? Das kann laut Darwin nicht sein. Es muss Vorformen des Lebens gegeben haben. Einfachere Baupläne, Entwicklungen, die zu dieser Vielfalt führten.

Aber leider, so wie wir es bisher finden konnten, es gab vorher eben nichts an Vorfahren der Entwicklung. Null!

Viele Wissenschaftler suchten nach Erklärungen. Ja, es seien vorher nur Weichteile existent gewesen, die sich für uns nicht erhalten haben. Blödsinn!

Die Weichteile der Tiere im Kambrium haben sich sehr wohl erhalten. Vorher findet man

eben nichts. Sogenannte „missing links“ (Übergangsformen) gab es offensichtlich nicht.

Mikrobiologisch hätte man im Zeitraum des Präkambriums Embryos gefunden, die auf eine frühe Entwicklung hinweisen würden. Auch das ist nicht haltbar. Wie geschahen dann die Ausformungen? Darauf geben diese mikrobiologischen Funde keine Auskunft. Es bleibt ein Rätsel. Es gibt offensichtlich keine evolutionäre, durchgängige Kette der allmählichen Veränderung der biologischen Entwicklung. Daher können nicht alle Lebewesen von einer einzigen, primitiven Lebensform abstammen. Also: Darwin tschüss! Ende mit dem Stammbaum des Lebens. Er behauptete

doch, dass von einem einzigen Urstock sich das Leben wie Äste verzweigt hätte.


„Die Natur macht keine plötzlichen Sprünge“ (Darwin). Vorher gab es einen Stamm? Plötzlich haben wir unabhängige, verschiedene Stammbäume? Man muss sich das so vorstellen, als ob wir eine Wiese vor uns hätten. Plötzlich sprießen die verschiedensten Grashalme aus dem Nichts hervor. Und wenn wir die einzelnen Grashalme betrachten, dann mag Darwin recht haben. Sie verzweigen sich offensichtlich genau nach seiner Theorie, aber es sind von vornherein verschiedene Stämme vorhanden. Und diese

verschiedenen Grashalme wachsen nicht aus einem einzigen Urgrashalm.

Für uns Laien ist Eines festzustellen:

Im Kambrium funktioniert Darwins These nicht! Scheißendreck! Aber gibt es wenigstens eine andere Erklärungen? Immerhin sollte man doch, bevor man über einen genialen Wissenschaftler ein Urteil fällt, ihn quasi in die Tonne klopft, zumindest ein konstruktives, anderes Modell in den Raum stellen.

Fragen wir also die Wissenschaftler. Was war geschehen? Wir erhalten, zumindest bis heute, ein einziges Fragezeichen. Es gibt nur eine Aussage:

„Es war und ist ein Wunder des Lebens.“

Ich versuche einmal die Erklärung eines Laien. Es könnte möglich gewesen sein, dass ein Gammablitz die Erde getroffen, die zum Aussterben der Ediarca Fauna geführt hat. Erste Erfindungen waren gemacht und ein paar Lebewesen haben überlebt. Und durch den Gammablitz, hätten da nicht Zellstrukturen durch die Strahlungsfolgen verändert werden können, sofern man überlebte?

Auf diesen Gerüsten aufbauend, immerhin waren Mehrzeller vorhanden und verschiedene Zellaufgaben bereits verteilt, wurden alle Möglichkeiten genutzt. So sind Glieder entstanden, eine erste Fortbewegung, die zu einem enormen biologischen Druck des Überlebens führte.

Viele Lebewesen des Kambriums zeichnen sich durch „Abwehr“ aus, gegen die beweglichen Feinde. Die Gliederentwicklung zeigte sich nämlich schon in der Ediarca Fauna. Dieser Evolutionsdruck führte zu einer schnellen Weiterentwicklung der Abwehr. Noch schöner wird diese Abwehr, wenn man selber flüchten kann. Aber woher kamen dann die beweglichen, hochgerüsteten, agilen Räuber innerhalb eines Wimpernschlags der Erdgeschichte?

Es bleibt ein großartiges, faszinierendes Rätsel, das es noch zu klären gibt.

Vor allem unter dem Gesichtspunkt des extraterrestrischen Lebens müsste dadurch neuen Denkanstößen nachgegangen werden.


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Hörbuch

Über den Autor

welpenweste
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erato 
Mit meiner biologisch, geographischen Vergangenheit,
lieber Günter - wieder ein erhebendes "Chapeau"
GgghG Thomas
Vor langer Zeit - Antworten
welpenweste Danke Dir!
Günter
Vor langer Zeit - Antworten
Lindenblatt 
Sehr interessant und lesenswert das Buch.
Auch die Bilder dazu machen neugierig.
Ich staune immer wieder, was Forscher heutzutage Neues herausfinden, einstige Theorien verwerfen müssen, weil es bessere Methoden der Erforschung gibt und dadurch neue Erkenntnisse sich entwickelt haben.
Schöne Grüße
Linde
Vor langer Zeit - Antworten
welpenweste Danke schön! Habe Rechtschreibung und Holperer verbessert!
Günter
Vor langer Zeit - Antworten
Lynny Also interessant, ja es bleibt ein Wunder.
Vielkeicht ein paar kleine Tippfehler?
S. 7 Mitte: , da explodierte das Leben, u n s.. wie? Oder sollte es u n d heißen?
S.8 unter dem Bild--- Sanloch.......vielleicht -Sandloch?....
Und ab Seite 22 sehe ich keine Bilder mehr, nur graue Kästen.....
(Ich hoffe, es ist in Ordnung, das ich es so schreibe......sind nur Hinweise...:-)

Es ist aber super und interessant beschrieben, finde ich. Eine ganz andere Perspektive.
Habe mich auf diese Art noch nie damit auseinandergesetzt.
Also Daumen hoch, von mir
Herzliche Grüße,
Lynny

Vor langer Zeit - Antworten
welpenweste vielen lieben Dank, liebe Lynny,
ich bin schon am Ausbessern! Die Recherche war mühsam, so dass ich es etwas zu schnell eingestellt habe, aber mir reichte es irgendwie und ich war froh es endlich zu Ende gebracht zu haben. Immerhin kann mir kaum jemand widersprechen, dass ich hier falsche Tatsachen eingestellt hätte.
Nochmals vielen Dank für Deinen Hinweis, für Dein Lesen!
Günter
Vor langer Zeit - Antworten
Lynny Glaub ich, das es mühsam war und kann es gut nachvollziehen, bei so einem Thema...da kommt man ganz schön ins Schwitzen.
Ich bin ja so schon immer sehr aufgeregt, wenn ich was einstelle.....
:-D
Und..., gerne, gerne :-)
Vor langer Zeit - Antworten
welpenweste Danke! Habe verbessert!
Günter
Vor langer Zeit - Antworten
Lynny Supi
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