KEHRBLECHreste
Dünn scheint mein Seelentuch, wenn Dein Singen es zerreißt
rauschend zu Boden schwingt und wie Glas zerschellt.
Bin vergebens auferstanden mit all dem Blei an meinen Beinen
ob es Gewohnheit war oder die Pflicht, eingebrannt durch Vaters Willen
Ich geb’ ja nicht auf und nehme doch in Kauf, was ich nicht haben will
das ganze nennt sich Alltag oder schlechter AngewohnheitsBrei
darüber spottet selbst die Drossel lauthals im Revier halb drei.
Doch mein Platz bleibt der Alte, ohne wenn und aber scheinbar
wortlos festgeschrieben intern wie die Ketten meiner
Schuld
die am Tag aufs neu erwacht und erinnern will. Warum?
Vegetier in Raum und Zeit zwischen Zorn und Nachbarschaft
mit einer Waage, die selten in Balance verharrt.
Unbefriedigt kracht mein Wort zu Boden, windet sich einsam und
leugnet seine Herkunft, weil es nach Vollendung strebt.
Aber diese Flüchtigkeit verzerrt den Wunsch so viele Male in
die ungewollte Richtung und keiner nimmt es an oder auf,
einmal kann sein wird sein; unbemerkt keimt es in dem neuen Gedicht.
Es wälzt sich ohne Not ins Freie und verlacht die Neider und
den Unverstand, der kein Ende kennt, weil ihn Plakatives
speist.
Mit mir im Abstand zum Quadrat und trotzdem mach ich Frieden,
denn alle ThesenGlauber leben ruhiger in der Welt,
egal was da und dort dann wirklich ganz real passiert.
Ich hatte nur kurz Luft geholt, der Mief des Alltags ekelt mich
der schwere UnsinnsStaub zerkratzte mein Kalkül bei der Nacht.
Das würgt mich noch so manche Stunde derb und stört
beim Feinsatz modellierter Worte für inn're Hebung gut gemischt,
die Arme hängen bodenwärts und schlapp.
Wie ein Clown ohne Engagement mit toten Augen und
dem EwigGrinsen im Gesicht, das nur nach Applaus und Zusehern giert.
Ohne Arena, ohne Manege, ohne Zeltdach, aber im
Zug der Zeit
der alles unterbuttert, überkleistert und mitreißt was sich nicht löst
von allein, mit Bereitschaft überwiegend heiter und recht schnell.
Weil jeder nur noch hastig scheint, im Sinne einer schnellen Mark
oder 'nem Euro, der das Heulen brachte und den nationalen Streit
auf – es wird alles global und erinnert an anal, vergebens wird gemahnt.
Mein Wohlsein hat nun einen Riss und niemand kann beim Kleben helfen
das Resümee wird negativer, bedenklich schräg und immer schiefer.
Gesteuert und gewollt von „Oben“, von denen die das Leid regieren
ganz gründlich deutsch begründet und verwegen dilettieren,
derweil der Michel arglos pennt, vermerkelt man sein
letztes Hemd
die Bank nimmt seinen letzten Cent mit keinem Dank indifferent
versteht kein Mensch dieses Prinzip und Gildo H. singt „Piep,Piep, Piep“.
Kein Hörer nimmt mein Greinen wahr und Butterblumen biegen sich
so grün und fett am Wegesrand, sie haben wenig in der Hand
außer
dass man den Zuwachs schafft, sie geben guten Hustensaft.
2013 jfw