Kurzgeschichte
Verloren?

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"Verloren?"
Veröffentlicht am 17. Februar 2018, 6 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
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Über den Autor:

Ich bin eher introvertiert, liebe die Menschen, die Natur - die Literatur seit ich lesen kann (bin eine echte Leseratte) und schreibe auch selbst sehr gerne.
Verloren?

Verloren?

Verloren?

Atemlos hetzte sie durch die Wohnung, drehte jeden Polster zehnmal um, sah unter die Stühle, das Sofa und den Tisch, hob jedes Deckchen und jedes der herumliegenden Bücher hoch. Aber nirgendwo hatte sich dieser verdammte kleine Schlüssel versteckt. Sie hatte ihn doch am Vortag noch in der Hand gehabt. Hatte sie ihn in die Tasche oder Geldbörse gesteckt als sie einkaufen ging? Nein, auch da war er nicht. Hatte sie ihn überhaupt mitgenommen, ihn ausgestreut, verloren?

Panik erfasste sie Noch einmal durchsuchte sie jede erdenkliche Stelle in der Wohnung und malte sich voll Entsetzen die Folgen aus.

Sie würde die Schmuckschatulle nicht aufsperren können, nicht zu dem auf die Seite gelegten Geld, dem Flugticket und nicht zu ihrem Pass kommen. Zur Not könnte man die Kassette ja mit Gewalt öffnen, sie kaputt machen. Aber wie? Messer und Hammer waren sicher zu schwach. Eine Bohrmaschine?  Ja, mit einer Bohrmaschine könnte es funktionieren.

Aber irgendwo musste dieser Schlüssel doch sein! Sie begann zu schwitzen und holte sich ein Glas Wasser.

Nur ruhig! Ruhig Blut und nachdenken. Wann hatte sie den Schlüssel zuletzt  in der Hand gehalten? Richtig. Als sie noch einen Hunderter in die Kassette gelegt hatte. Sie schmunzelte. Einen Hunderter für ein hübsches Souvenir für ihre Enkelin. Doch dieses kurze Lächeln wich schnell einer wütenden und hilflosen Grimasse.

Noch einmal. Wann war das? Was hatte sie da gerade getan?  Ja, sie hatte gekocht, als ihr einfiel, ihrer Enkelin etwas besonders Schönes aus dem Urlaub mitzubringen.  Hektisch riss sie die Küchenladen auf, sah in jeden Topf, in jedes Heferl, in die Bestecklade. Nichts.

Es war zum Heulen.


Es passierte ja nicht zum ersten Mal, dass sie etwas „verlegt“ hatte. Irgendwann war aber immer alles wieder aufgetaucht. Aber heute? Heute hatte sie nicht die Zeit, darauf zu warten. Das Flugzeug ging morgen Vormittag. Sie brauchte ihren Pass, ihr Ticket, das Geld. Und zwar gleich.

Beschwörend sah sie auf die Schmuckschatulle  „wo ist der Schlüssel? Wo ist das kleine Schlüsselchen für dieses Ding da? Wo?“

Tränen traten ihr in die Augen. Erschöpft ließ sie sich auf einen Sessel fallen und zog ihr Taschentuch aus der Hosentasche, um sich zu schnäuzen.

Da hörte sie ein leises Klirren .... und der Schlüssel machte vor ihren Füßen ein paar Purzelbäume.

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mukk
Ich bin eher introvertiert, liebe die Menschen, die Natur - die Literatur seit ich lesen kann (bin eine echte Leseratte) und schreibe auch selbst sehr gerne.

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Gast Laura Peters, das kann ich absolut nachvollziehen. Super interessant geschrieben
Vor langer Zeit - Antworten
mukk Vielen lieben Dank! Freue mich über deinen Besuch und Kommi.
Herzlichen Gruß
mukk
Vor langer Zeit - Antworten
Rajymbek 
Das ging mir auch schon ähnlich, Mukki. Ob das am Alter liegt?

VLG Roland
Vor langer Zeit - Antworten
mukk NEIN!!!! Da muss ich protestieren, denn das passiert auch den Jüngeren.
Außerdem: wir sind doch nicht alt, lieber Roland, höchstens reifer, Und du überhaupt, bist ja noch fast ein Jüngling.
Hab herzlichen Dank für deinen lieben Kommi und sei ganz, ganz lieb gegrüßt
deine Mukk
Vor langer Zeit - Antworten
abschuetze na zum Glück hatte sie die Hose wieder an und nicht in die Wäsche gelegt :-)
Sehr schön beschrieben. DAchte schon, der Schlüssel steckt vielleicht noch im Schloss.

LG von Antje
Vor langer Zeit - Antworten
mukk Liebe Antje, ja, da hast du recht. Da hätte dann nicht einmal die Bohrmaschine mehr geholfen.
Hab herzlichen Dank und sei lieb gegrüßt
Mukk
Vor langer Zeit - Antworten
KaraList Das hast Du so nachvollziehbar beschrieben, dass ich mitgesucht habe. Ich kenne diesen Zustand des hektischen Suchens auch, suche an Orten, von denen ich weiß, dass ich das Gesuchte niemals dort hinlegen würde. Trotzdem! :-)
Gelungen, liebe Ingrid!
LG
Kara
Vor langer Zeit - Antworten
mukk Liebe Kara, Wollte dir Coins für deinen lieben Kommi schicken ... geht leider nicht mehr. schicke dir ****.
Ich habe mich über deinen Kommi und dein Mitsuchen sehr gefreut, danke dir allerherzlichst und sei ganz lieb aus dem winterlich verzauberten Wien gegrüßt
Ingrid
Vor langer Zeit - Antworten
Nereus Liebe Ingrid, wenn mich das Schicksal strafen will, so läßt es mich etwas suchen
Ich stehe der Verzweiflung dann am nächsten.
Deine Verse sind mir Trost, es geht manchen ähnlich, also ist es bei mir keine Anomalität
danke,! danke,! danke!
liebe Grüße
markus
Vor langer Zeit - Antworten
mukk Hallo, lieber Markus,ich denke, dass das jedem mal passiert. Wie ich bei Bärbel antwortete, die Schlüssel verlege ich eher selten, die haben feste Plätze. Doch ich bin ständig auf der Such nach meiner Brille, und dann und wann sogar nach meinem handy.
Herzlichen Dank für deinen lieben Kommi und sei ganz lieb aus dem winterlichen Wien gegrüßt
Ingrid
Vor langer Zeit - Antworten
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