Humor & Satire
Die Rückkehr der Wölfe

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"Für und Wider"
Veröffentlicht am 13. Februar 2018, 10 Seiten
Kategorie Humor & Satire
© Umschlag Bildmaterial: Andyhank
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Über den Autor:

Der Alltagslyriker Andyhank (sprich: Ändihänk), mit bürgerlichen Namen "Andreas Hanke", zeichnet und schreibt, musiziert und komponiert, bastelt, kreiert, kocht und gärtnert. Humor ist sein liebstes Steckenpferd, was nicht immer bedeutet, dass alles, was hervorgebracht wird, auch lustig sein muss. Lassen wir Leser uns bezaubern von einer Denkweise der Dichtkunst, die nicht allzu oft anzutreffen ist, lassen wir Betrachter uns anstecken von ...
Für und Wider

Die Rückkehr der Wölfe

Eigentlich sind Wölfe in Deutschland ausgestorben (worden). Das ist einerseits gut für die Halter von Nutztieren, weil letztere nicht gerissen und so im Bestand dezimiert werden. Dummerweise haben Wölfe in der Waagschale von gesundem Wildbestand eine große Rolle inne. Sie „kümmern“ sich um krankes Getier und verhindern ungesunde Populationen von anderem Wild, wie zum Beispiel von Hasen und Wildschweinen. Denn das geht ja gar nicht, dass diese sich unkontrolliert vermehren und dadurch zur Bedrohung gewisser Kleingärtner werden! Erinnern wir uns, dass schon so manches Wild in Städten und Gemeinden für Unruhe gesorgt hat.

Und dort meist zur Bedrohung wurde.

Natürlich könnte man es jetzt abschießen lassen und sich eventuell später an leckeren Speisen laben. Man könnte aber auch den Feind der Schweine und Hasen einführen, damit die sich um das Problem kümmern.

Nur – brauchen die wiederum auch ihren Freiraum und ein entsprechendes Maß an Wild, um überleben zu können. Dummerweise wird ihr Lebensraum durch uns Menschen stetig reduziert oder begrenzt. Da geht es nur ums Profitstreben – Scheiß auf die Umwelt! NABU hin oder her, Wölfe waren schon immer da, natürlich – aber doch nicht heutzutage! Denkt mal drüber nach!


Wölfe sind zwar schlau, aber lesen können sie nicht. Und wissen auch nicht zwischen

Recht und Unrecht zu unterscheiden.

Also – im Bezug zu den Regeln der Zweibeiner. Für den Wolf ist ein Schaf genauso lecker wie ein Reh, wobei das Reh erst zur Strecke gebracht werden muss – ein Schaf steht in einer Herde anderer blökender Leckerbissen und braucht nur gerissen werden. Das ist beim Menschen ebenso. Er greift auch lieber in einen Haufen Brötchen, als wenn er es bei Hunger erst mühsam backen müsste. Jetzt kommen die Schäfer und beklagen ihr Leid. Und verfluchen die, die diese dämliche Idee hatten, die Wölfe hierzulande wieder einzuführen.

Da entsteht ein klarer Interessenkonflikt!

Grüne Gedanken gegen Hirten, Bauern und Privatpersonen. Klar, warum nicht auch Tiger, Schlangen und Elefanten? Die Tiger kümmern sich um unkontrollierte Populationen der Wölfe, die Schlangen um Ratten und Mäuse und durch die Elefanten werden Garten- und Baumschulenberufe überflüssig. Was haben wir? Wiesen, Land und Wälder. Groß genug? Nein! Für die Menschen vielleicht.

Mal ein Spaziergang, mal in die Pilze, mal Heidelbeeren pflücken (sofern man, wie Walderdbeeren auch, überhaupt noch welche findet). Kursschwankungen unerwünscht.

Das schließt die Gefährdung durch Wildvieh natürlich ein. Wenn man könnte, würde man Dornen und Stacheln ebenfalls verbieten. Nur haben Pflanzen keine Ohren und wenn doch, weiß man nicht, wo sie sitzen. Und mit der Ruhe im Wald wäre es auch vorbei. Dann hätten wir ein Gejaule, dass einem die Ohren übergehen würden … In Wildau (Land Brandenburg) befinden sich bereits Auerochsen in freier Wildbahn. Man mag gar nicht dran denken, wenn die mal einem gegenüberstehen! Aua, sag ich da nur! Auch Wisente leben schon ausgewildert im Sauerland (Rothaargebirge).

Die dortigen Bauern sind darüber überglücklich und freuen sich wie Bolle.

Unsere Landwirte werden es auch sein, ganz bestimmt. Und nun sollen auch noch die Wölfe hinzukommen … Na danke, da bleibt man lieber Zuhause und guckt sich das jaulende Vieh im Fernseher an. Brauchen, also – was brauchen wir? Nur ein paar Wildschweine und Hasen, ein paar Rehe vielleicht noch, um dem einen Fuchs eine Basis der Ernährung zu ermöglichen. Alle müssen klug genug sein, um zu wissen, wo sie leben dürfen und wo nicht. Wenn nicht, kümmern sich Jäger um die Probleme. Denn die wollen ja auch etwas vom Kuchen haben und ihrer Leidenschaft Beifall zollen.

Wo kämen wir hin, wenn die Jäger arbeitslos würden? Schweine und Hasen kann man wenigstens essen. Ihre Häute und Felle dienen der Modelobby, Hasenpfoten wedeln als Zierde von Fahrradstangen gewisser kleinwüchsiger Zweibeiner, und geben abergläubischen Gesellen in Forme eines Talismans eine Art trügerischer Sicherheit. Wölfe? Braucht da niemand. Die kann man nicht essen. Zumindest ist noch kein Fall bekannt, wo der geschossene Wildfang im Topf gelandet ist. Spinnen wir den Gedanken weiter! Was ist, wenn die Wölfe erkennen, dass im Müll der Menschen mehr zu holen ist als im Wald?



Dann haben wir zwei unabhängige Probleme nebeneinander und bekommen genau das Gegenteil von dem, was wir eigentlich erreichen wollten. Wenn da überhaupt ein Gedankenstrich dahinterliegt und nicht bloß anheimelnde Illusion nach etwas, was wir selber nicht sein können. In manchen Städten sind Affen und Füchse schon nahe an dieser Realität dran. Und echte Problemfälle, der man nicht Herr wird! Ein Hoffnungsstrahl besteht noch.

Dass die einwandernden Wölfe schlauer sind, als wir es für möglich halten. Dass sie erkennen, dass die Menschen die Alphatiere sind und keine Nebenbuhler anerkennen. Und dass der Lebensraum eh zu klein ist. Vielleicht drehen die Wölfe um.

Nur unsere Sehnsucht nach Wildheit wird zurückbleiben.

Aber vielleicht ist es gar nicht die Faszination Wölfe, die uns so anzieht. Vielleicht meinen wir uns selber? Uns, die wir gar nicht mehr imstande sind, im naturnahen Umfeld überleben zu können. Bewunderung eines hechelnden Helden, in der Phantasie.

Und dort soll er auch bleiben, nur dort.

Denn die Wirklichkeit sieht anders aus.

Und davor sorgen die Menschen schon, nicht die Wölfe. Das ist wie mit den Ausländern:


Rückkehren dürfen sie. Aber nicht zu uns. Und bitteschön woandershin!

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Hörbuch

Über den Autor

Andyhank
Der Alltagslyriker Andyhank (sprich: Ändihänk), mit bürgerlichen Namen "Andreas Hanke", zeichnet und schreibt, musiziert und komponiert, bastelt, kreiert, kocht und gärtnert.

Humor ist sein liebstes Steckenpferd, was nicht immer bedeutet, dass alles, was hervorgebracht wird, auch lustig sein muss.
Lassen wir Leser uns bezaubern von einer Denkweise der Dichtkunst, die nicht allzu oft anzutreffen ist, lassen wir Betrachter uns anstecken von der Phantasie und Kreativität, von den unendlichen Weiten, aus den unerschöpflichen Vorräten der Andyhankologie.
Weitere Informationen gibt es auf: www.andyhank.de und auf Instagram @knahydna

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welpenweste Tja, eine durchaus anhörenswerte Meinung. Ich persönlich teile sie nicht. Wölfe waren in unseren Breiten heimisch und der mensch hatte ihn hier ausgerottet. Wildverbiss durch abknallen, statt durch natürliche Feinde?
Es gibt aber ein Argument von dem Autor, der nicht von der Hand zu weisen ist. Der Wolf würde sich auf Dauer umstellen. Auch er würde schließlich in Abfällen in den Städten wühlen. allerdings habe ich mehr Respekt vor einem Keiler - in Stadt bereits vorhanden - , als vor einem Wolf.
Insgesamt führt die Reduzierung von Wild - man nehme z.B. bedrohte Vögel, bedrohte Insekten (samt Bienen), usw. zu euiner Verarmung unserer Umwelt. Und übrigens Schafe. Trainierte Hüterhunde haben schon früher Schafe verteidigt und heutzutage wird der Schäfer sogar entschädigt.
Immerhin, ganz objektiv gesehen, ein schöner Beitrag mit einer Position. So soll es sein.
In Zukunft werde ich mich allerdings vor 3 Wolfsrudeln mit gerade jeweils 5 Tieren in ganz Deutschland nur sehr begrenzt fürchten.
Günter
Vor langer Zeit - Antworten
Andyhank Vielleicht wirst du nie in Verlegenheit kommen, entscheiden zu müssen, ob bei einer Begegnung die Tiere gefährlich sind oder nicht.
Vor langer Zeit - Antworten
schnief Dem stimme ich voll und ganz zu!!!!
Liebe Grüße Manuela
Vor langer Zeit - Antworten
Andyhank Danke! Is ja auch so. :)
Vor langer Zeit - Antworten
baesta Chapeau. Gut verwortet, mit kleinen satirischen Seitenhieben auf das Anspruchsdenken in unseren "teutschen" Landen, wo Jäger Angst haben, dass der Wolf ihnen die Rehe und anderes Getier wegfrisst, ehe sie zum Schießen kommen.
Komisch, in unseren Nachbarländern wie Polen, Tschechien, und anderen südlicheren Ländern macht man gar nicht so viel Aufhebens, auch wenn er mal in eine Schafherde einfällt, auch wenn sie für die gerissenen Schafe keine Abfindung erhalten. Da hat auch er seine Daseinsberechtigung.

LG Bärbel
Vor langer Zeit - Antworten
Andyhank Es liegt vermutlich an der Angewöhnungsphase der Schäfer und Nutztierhalter, sich mit dem Dasein des Raubtieres zu dingsbumsen. :)
Vor langer Zeit - Antworten
MerleSchreiber Bin überrascht. Habe eine witzige Bildergeschichte erwartet und eine sehr gewissenhafte und tiefgehende Auseinandersetzung mit der Wolf-Thematik bekommen. Gut nachvollziehbar, deine Gedankengänge und das Cover sowieso!
Liebe Grüße, Merle
Vor langer Zeit - Antworten
Andyhank Es musste einfach mal raus. Im Bezug zu Bildern wusste ich nicht, was dazu hätte gemalt werden können. Der Text war mir wichtiger.
Vor langer Zeit - Antworten
Apollinaris Hübsches Coverbild! :)
Vor langer Zeit - Antworten
Andyhank Danke! Wolfsaugen, wie du siehst.
Vor langer Zeit - Antworten
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