Fantasy & Horror
Daniel Reed (3) - Schicksalsgott

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"Daniel Reed (3) - Schicksalsgott"
Veröffentlicht am 02. März 2018, 98 Seiten
Kategorie Fantasy & Horror
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Über den Autor:

"Wenn einer keine Angst hat, hat er keine Phantasie." - Erich Kästner Willkommen auf meiner MyStorys Seite.
Daniel Reed (3) - Schicksalsgott

Daniel Reed (3) - Schicksalsgott

Daniel reed - die Gruselseie von matze black


Bisherige Veröffentlichungen:

Band 1 - Entfesselt (Teil 1 von 2)

Band 2 - Die Wiederkehrer (Teil 2 von 2)

Band 3 - Schicksalsgott











Band 3: Schicksalsgott Das Treffen fand in alten Gewölben, weit außerhalb unserer Dimension statt. Die drei Gestalten, deren Körper in dunkle Tücher gehüllt waren, standen in einem Kreis. Auf dem von Zeichnungen verzierten Boden, standen schwarze Kerzen und alte Bücher. Außerhalb des Gewölbes schneite es und auch hier drin hinterließ der Frost seine Spuren. Die Steine und Bücher waren von feinem Eis eingehüllt. Selbst die Flammen der Kerzen, in dieser fernen Dimension, schienen aus Eis zu sein, denn ihr Licht war nicht Rot sondern Blau. „Wir können das Gleichgewicht nicht länger halten.“, bemerkte einer der drei Gestalten – es war Lachesis der Sprach. Die anderen Gestalten, deren Gesichter man nicht erkennen konnte, nickten, als wüssten sie genau wovon der Sprach. Es waren nicht irgendwelche Personen, sondern

Götter – um genau zu sein waren es die Schicksalsgötter; die Moiren. „Gut und Böse…“, begann der zweite – Clotho: „Die Schatten sind auf dem Vormarsch, aber auch auf der Seite des Lichtes hat sich viel getan.“ „Du meinst Daniel Reed?“, hinterfragte Lachesis und obwohl Clotho seinen Gesichtsausdruck nicht sehen konnte, wusste er das er besorgt war. Er konnte es an seiner Stimme erkennen. „Pretorius – er ist besiegt, aber er ist nicht die einzige Gefahr.“, erklärte Clotho. Lachesis stimmte Clotho zu. Die Flammen auf dem Boden zuckten wild hin und her, als ein kalter Windzug ein wenig Schnee in das Höhlengewölbe wehte. „Was sagst du dazu Atropos?“, fragte Clotho, der nun den Blick auf die dritte Gestalt lenkte. Auf den schwarzen Kutten, der drei Gestalten setzten sich die Schneeflocken ab und

schmolzen sofort. Atropos antwortete nicht, sondern drehte sich um. Clotho und Lachesis schauten sich kurz an und blickten dann Beide wieder zu Atropos „Wahrheit, Macht und Schicksal.“, flüsterte dieser und drehte sich dann wieder zu den anderen Beiden um. „Dieses Gleichgewicht müssen wir halten.“, erklärte Clotho, doch Atropos winkte ab. „Ich kann es nicht mehr länger.“, erklärte Atropos und in seiner Stimme lag eine gewisse Angst. Er drehte sich um, nahm die Kapuze vom Kopf und enthüllte das Gesicht eines alten Mannes. Die wenigen grauen Haare hingen in einzelnen Strähnen vom ansonsten haarlosen Kopf. Sein Gesicht wirkte eingefallen, faltig und erinnerte schon fast an einen Toten. „Aber es ist unsere Aufgabe.“, bemerkte

Lachesis. Und Clotho fügte noch hinzu: „Wir haben es geschworen.“ „Ja. Ich weiß, aber es wird immer schwerer.“, erklärte Atropos. Seine leeren, glasigen Augen starrten auf den Höhleneingang, wo der Wind, die die dicken Schneeflocken hin und her trieb. „Es war nie einfach.“, sprach Clotho und nahm ebenfalls eine Kapuze ab. Er hatte keine Haare mehr, doch seine Augen wirkten noch ein wenig lebendiger. Er näherte sich Atropos, der sich nun langsam umdrehte. „Ich will mehr.“, erklärte dieser in einem ernsten Tonfall. „Mehr?“ Atropos antwortete nicht und schaute stattdessen wieder auf den Höhleneingang, der sich nun tiefrot färbte. „Was ist das?“, fragte Lachesis. „Ich habe mich mit jemanden verabredet.“,

erklärte Atropos und fügte noch hinzu: „Wie bereits gesagt; ich möchte mehr… Mehr Macht!“. Clotho schaute sich nervös um, warf einen kurzen Blick zu Atropos, dessen Augen nun wie besessen auf den Eingang des unterirdischen Gewölbes starrte. Dort schlugen wilde und tief rote Flammen auf und aus einer dieser Flammen formte sich eine Gestalt – es war der niemand anderes als der Teufel persönlich. „Wie ist er hierhergekommen?“, schrie Clotho. Und auch Lachesis blieb nicht ruhig: „Dieser Ort ist das sicherste Versteck auf der Welt, nur wir kennen den Weg in diese Dimension…“ Die markante Gestalt des Teufels stand nun am Eingang der Höhle. Deutlich konnte man die Hörner sehen und auf den Lippen zeichnete sich ein leichtes Grinsen ab. „Endlich – nach all den Jahren.“, verkündete die unendlich tiefe Stimme des

Höllenfürsten. „Meister.“, sprach Atropos, der nun völlig verändert aussah. Er wirkte, als wäre er um einige Jahre jünger geworden. Seine Augen waren voller Leben und auf seinem Kopf befanden sich tatsächlich wieder mehr Haare. „Du Verräter!“, brüllte Lachesis und stürzte sich in Richtung Atropos. Er hatte in fast erreicht, als er plötzlich von einer starken Macht quer durch den Raum geschleudert wurde. Er landete schließlich mitten auf einem spitzen Felsen, dessen kantige Spitze vorne aus seinem Bauch ragte. „Jeder der sich uns in den Weg stellt hat bereits verloren.“, sprach der Teufel und grinste nun noch breiter. Seine Stimme schien von überall her zu kommen. „Ich glaube Lachesis hat seine Lektion gelernt.“, fügte Satan noch hinzu, „Wie sieht es mit dir aus – Clotho?“ Clotho verengte seine Augen zu

schlitzen. „Niemals werde ich mich euch anschließen.“, verkündete er schließlich. „Dann stirb!“, schrie der Satan, dessen Stimme als unendliches Echo durch die Dimension der Moiren flog. Zunächst passierte mit Clotho nichts, doch dann veränderte sich etwas mit seiner Haut. Sie wurde lockerer und verformte nach und nach sein Gesicht. Die Masse aus Haut rutschte unendlich langsam in den Mund und nach wenigen Sekunden ertönte ein erstickter Laut, der nur entfernt an einen Schrei erinnerte. Die komplett deformierte Gestalt sackte zu Boden. Der Teufel grinste zufrieden. „Komm Atropos, es wird Zeit!“, sprach der Teufel, der seine Position in den letzten Minuten nicht einmal verändert hatte, stolz. „Ja.“, sprach Atropos, der nun aussah, wie ein junger Mann um die dreißig, „Mein Meister.“ Atropos setzte die Kapuze wieder auf, stieg

über Clotho hinweg und näherte sich dem Höllenfürsten. Clothos Leiche war inzwischen eine einzige Masse, dessen Blut sich auf dem Boden ergoss. Und selbst das Blut schien in dieser Dimension zu Eis zu gefrieren. „Zusammen werden wir das Zeitalter der Dämonen einläuten.“, sprach der Teufel und lachte laut, und er fügte noch hinzu: „Und du wirst ein Teil meines Tribunals.“ Der Höllenfürst machte eine künstliche Pause und flüsterte dann: „Das Tribunal der Schatten.“ „Was ist unser erster Schritt?“, fragte Atropos, der neben dem Teufel aus der Höhle schritt. Die Flammen am Höhleneingang waren immer noch da, aber Atropos hatte keine Angst ihnen nahe zu kommen, denn er hatte in der letzten Zeit viel mit dem Teufel zu tun gehabt. Sehr oft hatte er sich mit ihm getroffen und das weitere Vorgehen besprochen. Da kannte er der Teufel und seine Portale

bereits. Der Teufel holte Luft: „Zunächst wird es Zeit ein kleines Stück Dreck aus dem Weg zu räumen.“ Atropos verstand und nickte mehrmals. „Daniel Reed wird schon heute Abend Geschichte sein!“, sprach Atropos und lachte nun ebenfalls laut, bevor die Höllenflammen, die in diesem Fall als Portal in die Hölle dienten, die Beiden verschluckten. *** „Bier?“, fragte mein Partner Dr. Hagen und schaute über den Rand seines Laptops hinweg. Ich seufzte. Büroarbeit war das schlimmste überhaupt für mich, denn wusste das sich nach unserem letzten Fall etwas zusammenbraute. Pretorius war besiegt, das stimmte, aber ich musste immer wieder an die schreckliche Prophezeiung

denken, von der mir die Hellseherin – Jane Kaisers – erzählt hatte. Das sah nicht gut aus für uns. „Gerne.“, gab ich meinem Partner zurück, der sich sofort, wie von einer Tarantel gestochen, vom Stuhl erhob. Er steckte schon mit einem Ärmel in der Jacke, als er mich ernst anschaute. „Geht es dir gut, Daniel?“, sprach er, „Du wirkst so ernst…“ Ich winkte ab, lächelte dann einmal kurz gespielt, merkte dann aber, dass ich meinen langjährigen Partner ruhig in alles einweihen konnte. Ich erzählte ihm von meinen Sorgen und Ängsten, was die Prophezeiung anging und ich merkte sofort, dass er Verständnis hatte. „Da kommt was auf uns zu.“, sagte der Doc nachdem ich fertig gesprochen hatte. Ich nickte bloß, stand dann aber ebenfalls auf und zog meine Jacke an. „Feierabend.“, erklärte ich, während ich den

Laptop zuklappte. „Für die Dämonen hoffentlich auch.“, fügte der Doc noch hinzu und grinste. *** Wir verließen das Büro. Obwohl es bereits 18 Uhr war, hockte Mia Strauß – unsere Sekretärin - noch hinter ihrem PC und tippte wild darauf herum. „Ah die Herren Dämonenjäger leben auch noch.“, sagte sie scherzhaft. Wahrscheinlich, weil wir seit 9 Uhr heute Morgen das Büro immer nur kurz verlassen hatten. Zur Arbeit eines BKA Beamten gehörten neben Überstunden, auch das Lösen von Fällen, sowie das Anfertigen von offiziellen Berichten für die Archive. Alles musste bis ins kleinste Detail ausgeführt sein, denn auch unsere Behörde wurde mit Steuergeldern bezahlt. „Sind die Berichte schon fertig?“, fragte sie und

schaute uns mit einem durchdringenden Blick an. „Fast.“, gab ich knapp zurück. „Und wo wollen sie dann hin?“, sagte Mia Strauß, während sie auf die Wanduhr schaute. „Nun ja…“, begann ich zu reden, allerdings führte Dr. Hagen meinen Satz weiter: „Wir machen eine kreative Pause.“ Mia Strauß lachte, machte dann eine unwillkürliche Handbewegung, bevor sie sagte: „Lassen sie sich ihr Feierabend Bier ruhig schmecken.“ Wir lachten alle kurz und der Doc und ich wollten uns gerade verabschieden, als Mia Strauß uns auf ein Paket für uns hinwies. „Es kam heute Mittag an.“, erklärte sie knapp und holte dann ein größeres Paket unter ihrem Schreibtisch hervor. Ich nahm es ihr ab und legte es auf einen Tisch neben der Kaffeemaschine. Als Absender war das BKA in Berlin

angegeben. „Unsere Kündigung.“, scherzte Dr. Hagen, dessen langen braunen Haaren heute zu einem Pferdeschwanz gebunden waren. „Bisschen zu schwer dafür.“, gab ich zurück, während ich das sperrige Paket mit Mühe öffnete. Im Paket befanden sich erstmal kleine Styropor-Teile und ein Brief, den ich sofort nahm und begann zu lesen. „Sehr geehrter Herr Reed und Herr Hagen…“ Mein Partner unterbrach mich: „Herr Hagen, fehlt da nicht was… wofür habe ich eigentlich studiert?! Doktor! D-O-K-T-O-R.“, brüllte er etwas lauter und ruderte hilflos mit den Armen. „Als Dankeschön, für ihre bisherige Arbeit für die Sonderabteilung des Bundeskriminalamtes, möchten wir ihnen etwas überreichen.“ Dr. Hagen begann in dem Paket zu wühlen und machte große Augen, als er etwas aus dem Styropor fischte; Es war eine silberne,

glänzende Glock 17. Er legte sie vorsichtig auf den Tisch, als wäre es ein seltener Diamant und holte dann eine zweite aus dem Paket. „Neue Dienstwaffen.“, bemerkte ich stolz, während ich nach der Glock 17 griff. Ich hielt die silberne Pistole in der Hand und schaute sie mir genau an. Sie lag tatsächlich sehr gut in der Hand und außerdem entdeckte ich noch eine kleine Besonderheit: „Mit meinem Namen als Gravur!“. Tatsächlich stand auf dem Lauf der Pistole ein kleines Reed. Sofort schaute mein Partner auf den Lauf seiner Glock und seufzte dann laut. „Fehlt das Doktor?“, fragte ich, obwohl ich die Antwort schon wusste. Mein Partner winkte ab und strich sich dann verzweifelt über sie Stirn und über seine Schläfen. Ich las den Brief weiter. „Neben den neuen Dienstwaffen – Glock 17 19mm, mit persönlicher Gravur, erhalten sie

auch die passende Munition, für die besondere Art von Gegnern, mit denen sie es zu tun haben. Der Doc steckte seine Hand wieder in das Styropor und fischte zwei kleinere Pakete heraus, die er sofort öffnete. Seine Augen wurden noch größer. „Silberkugeln.“, er machte eine Pause, bevor er sich korrigierte: „Geweihte Silberkugeln.“ Wir untersuchten das Paket weiter und entdeckten noch ein paar Dutzend kleine Fläschchen mit Weihwasser. „Das könnte ganz nützlich werden.“, sagte mein Kollege der sich alles mit Argusaugen anschaute. „Was gibt es denn hier?“, hörten wir plötzlich. Es war die Stimme unseres Vorgesetzten John Boresmith, dessen Büro auf der anderen Seite des Raumes lag. „Neues Spielzeug.“, antwortete unsere Kollegin knapp. Boresmith kam näher und schaute sich alles

genau an. „Wow, da haben die ja echt was springen lassen.“, sagte unser Chef trocken. Er holte griff auch in das Paket und holte noch zwei Holster für die Pistolen heraus und außerdem eine Gürteltasche, in dem man die Weihwasserfläschchen am Körper tragen konnte. „Glückwunsch.“, gab unser Chef zurück, der sich den Brief nun auch durchgelesen hatte. Dann sagte unser Chef etwas, was ich noch nie erlebt hatte: „Das kann ich voll und ganz bestätigen, sie leisten echt verdammte gute Arbeit. Den Feierabend haben sie sich verdient.“, und nach einer Pause fügte er hinzu: „Und ihre kreative Pause auch.“ Wir schauten unsicher um. „Sehr dünne Türen.“, erklärte John Boresmith und klopfte uns auf die Schultern. Er lachte und zog dann seine Jacke an. „Ich mache jetzt auch Feierabend.“, erklärte er. „Und sie Frau Strauß?“, fragte

er. „Ich habe hier noch ein bisschen was zu tun.“, erklärte sie und schaute wieder auf ihren PC. Das tat mir ein bisschen leid, wenn der Chef und wir schon Feierabend machten, dann sollte sie das doch auch tun. „Wenn unsere Berichte bis morgen warten können, dann denke ich, dass sie auch Feierabend machen können.“, erklärte ich und blickte dann vorsichtig meinen Chef an. Er nickte, aber unsere Sekretärin erklärte, dass sie auch gleich fertig sei und wir ruhig schon gehen könnten. Wir verließen um 18:30 Uhr das Büro. Nachdem wir mit dem Aufzug in das unterirdische Parkdeck gefahren waren, trennten sich unsere Wege und ich stieg in meinen VW Golf. Dr. Hagen ließ sich auf dem Beifahrersitz nieder und dann lenkte ich den Wagen durch den Feierabendverkehr. Auf den Straßen war die Hölle los, aber wir kamen in der Kölner Altstadt

an. Dort parkte ich den Wagen und schließlich betraten wir eine kleine, aber gemütliche Kneipe, wo wir uns zwei Kölsch bestellten. Besser konnte der Feierabend nicht beginnen. Wir sehr man sich wohl täuschen kann, denn ich konnte ja nicht ahnen, was sich da über uns zusammenbraute. *** Atropos grinste breit. Er hatte sich noch nie so mächtig gefühlt. Er sah nun aus, wie Mitte zwanzig und sein ganzer Körper war komplett durchtrainiert. Durch den dünnen Stoff seiner Kleidung, konnte man deutlich die Muskeln sehen. Der Teufel hatte sein Versprechen gehalten; er hatte ihm tatsächlich unendlich mächtig gemacht, und das nicht nur körperlich, denn er

hatte auch seine Kräfte verstärkt. Die Eiswelt, die die Moiren erschaffen hatten um vor den Teufel versteckt zu bleiben, spielte dabei eine wichtige Rolle. Atropos konnte nun mit seinen Gedanken Dinge einfrieren, aber das war nicht alles, denn er konnte damit auch töten. Und ein Ziel hatte er dafür schon gefunden; Daniel Reed! Er wollte ihn vernichten, damit er mit dem Teufel das Zeitalter der Dämonen einläuten konnte. Er war nun Teil des Tribunals der Schatten – so hatte der Höllenfürst die unheilige Vereinigung getauft, die noch weitere Anhänger finden sollte. Dafür musste Daniel Reed aus dem Weg geräumt werden, denn er konnte für das Tribunal sehr gefährlich werden. Atropos musste ihn aus dem Weg räumen, aber dafür wollte er zunächst die Aufmerksamkeit des Dämonenjägers auf sich ziehen. Atropos

diabolischen Grinsen wurde intensiver, als dieser vor dem BKA Gebäude in Köln stand. Atropos hatte einen dünnen schwarzen Stoff am Körper, der nach unten weiter wurde. Der Wind ließ diesen hin und her wehen. Atropos ballte seine Fäuste, bevor er das Gebäude betrat. *** „Ich brauche deine Hilfe!“, sprach der Teufel mit einer ernsten Stimme. Er stand mitten in einer unendlichen Schwärze, die mit grauen Nebel eingehüllt war. Von überall her dröhnten schmerzerfüllte Laute, die als unendliches Echo Jahrtausende lang durch diese Dimension huschten. Dies war das Totenreich! Die Hölle war in mehrere Dimensionen aufgeteilt, an dessen Spitze natürlich der Teufel, als Höllenfürst stand. Dieser hatte

natürlich seine Diener, wie auch hier im Totenreich. Der Teufel liebte diese Dimension, denn die Schreie, waren wie Musik für seine Ohren. Aus dem Nebel schälte sich eine hagere Gestalt. „Nekropolis.“, sprach der Teufel und verengte die schwarzen Augen zu schlitzen. So ganz konnte er den Herrscher des Totenreiches nicht ausmachen, da er sich im Nebel versteckte, aber der Teufel wusste wie er aussah. Nekropolis war der direkte untergebene des Teufels. Ihm gehörte das Totenreich. Er verwaltete sozusagen die gequälten Seelen, die Teil dieses Reiches waren. Nekroplis war eine dünne, abgemagerte Gestalt, die halb menschlich und halb Skelett war. „Meister.“, flüsterte Nekropolis. Es war mehr ein Hauchen. „Das Zeitalter der Dämonen steht uns unmittelbar bevor.“, begann der Höllenfürst zu reden. Zwischendurch machte er Pausen, wenn

er von den Schreien der gepeinigten Seelen unterbrochen wurde. „Die Hölle muss dafür auch umstrukturiert werden und deshalb bitte ich heute um etwas, was es noch nie gegeben hat.“ Nekroplis war nicht jemand der viel Sprach, deshalb nickte er nur kurz. „Ich möchte eine Seele!“, sprach der Teufel. Für einen kurzen Moment herrschte absolute Stille. Keine Schreie, so als wären alle Qualen für einen Moment gestoppt. Nach einigen Sekunden, fingen sie allerdings wieder an. Nekropolis sagte erstmal nichts, sondern näherte sich dem Teufel. „Unmöglich.“, sprach Nekropolis, „Wir haben einen Pakt – die toten Seelen gehören mir!“ Durch den Nebel drang diffuses Licht, welches abwechselnd die menschliche Seite und die Skelett Seite von Nekropolis beleuchtete. „Du bist ein Narr!“, die Stimme des Teufels war nun ein schreien und es war als würden

tausende Stimmen auf einmal sprechen. „Die Hölle ist mein Reich. Wer mir und meinem Tribunal im Weg steht, der wird vernichtet!“ Nekroplis sagte nichts. Die Schreie der Seelen wurden wieder laute. Die Qualen die sie durchleiden mussten, wurden von Nekropolis ausgewählt und gesteuert. „Was springt für mich dabei rum?“, fragte Nekroplis schließlich. Der Teufel blickte ihn Böse an und stand innerhalb einer Sekunde direkt vor dem Ungesicht von Nekropolis, der nun direkt in die schwarzen Augen des Teufels starrte. „Wenn du Wurm mir im Weg stehst, endest du hier und wirst Opfer deiner eigenen Qualen.“, erklärte der Teufel, „Wenn du mir allerdings hilfst, wirst du Teil meines Tribunals der Schatten und außerdem wirst du das Zeitalter der Dämonen miterleben.“ Nekropolis blieb stumm. „Stell dir das doch einmal vor…“, begann der

Teufel zu reden: „Tausende, Hundertausende, ja wenn nicht sogar Millionen neue, tote Seelen für dein Reich. Wenn unsere Zeit beginnt, dann werden die Menschen unsere Sklaven und dann sind wir ihre Götter und Herrscher!“ Der Teufel lachte laut. Und es war, als würden die toten Seelen mit ihm lachen. Das gellende Echo, drang durch die komplette Dimension. „Welche Seele?“, fragte Nekroplis schließlich, was dem Teufel ein breites Grinsen bescherte. „Er ist erst ganz frisch in dein Reich gekommen, aber er soll noch eine Chance bekommen, denn als Tribunal sind wir stärker.“, erklärte der Teufel. „Wer?“, hakte der Herrscher des Totenreiches nochmal nach. „Pretorius!“, gab der Teufel knapp zurück. Für einen Moment hörten die Schreie wieder auf, und begangen nach einigen Sekunden wieder. „So sei es!“, sprach der Nekropolis, der nun

ebenfalls laut lachte. Die Schreie in der Dimension verwandelten sich in ein Stakkato und wurden so laut, dass sich selbst der Teufel für einen Moment die Ohren zuhalten musste. Danach grinste er. Das Tribunal der Schatten bestand nun Atropos, Nekroplis, Pretorius und natürlich aus ihm selbst, als Herrscher der Hölle. „Dann steht dem Zeitalter der Dämonen ja nichts mehr im Wege!“, schrie der Teufel! *** „Wer sind sie?“, fragte die Dame am Empfang, die ihre braunen Haare zu einem strengen Zopf gebunden hatte. Der Dämon antwortete nicht, aber schaute die Dame mit einem ernsten Blick an. „Wenn sie nicht antworten, muss ich den Sicherheitsdienst rufen!“, erklärte sie, doch

dazu kam sie nicht mehr, denn plötzlich wurde ihr Blick trüb und schließlich kippte sie nach hinten. Mit einem gedämpften Ton landete sie schließlich auf dem harten Boden hinter der Empfangstheke des BKA in Köln. Atropos schaute die Frau abwertend an, nahm sie ich Karte und ging damit zu den Aufzügen. Nur mit ihrer ID-Karte, konnte er einen Aufzug rufen – was er dann auch tat. Er betrat den kleinen silbernen Raum in dem ein anderer Kriminalpolizist stand. Er schaute das Mitglied des teuflischen Tribunals skeptisch an und fragte dann schließlich: „Wer sind sie? Und wo wollen sie hin?“ Mit unendlicher Geduld tippte der Dämon, den Knopf für die dreizehnte Etage an, denn er hatte ein Ziel; Raum 653 – das Büro von Daniel Reed und seiner speziellen Sondereinheit. „Hören sie mich nicht?“, fragte der Beamte, als

der Aufzug sich mit einem tiefen Summen in Bewegung setzte. Der Beamte holte ein kleines Handy aus der Jackentasche. Diese Bewegung nahm Atropos nur beiläufig im Augenwinkel war. Plötzlich stoppte der Aufzug und die Neonbeleuchtung begann zu flackern. „Was passiert hier?“, schrie der Polizeibeamte, der laut ID-Karte Philipp König hieß. „Du stellst mir zu viele Fragen.“, erklärte Atropos mit einer tiefen Stimme. Er drehte sich langsam zu dem Beamten um und grinste dann breit. Der Kriminalbeamte konnte ich nicht antworten, denn plötzlich kondensierte der Atem vor seinem Mund und sein Körper begann zu frösteln. Feine Eiskristalle zogen ihre Bahnen über die silberne Fahrstuhlwand und erreichten auch den Beamten, auf dessen Kleidung sich nun ebenfalls Kristalle bildeten.

Atropos schaute nicht länger hin, sondern drehte sich zu Aufzugstür um und zog mit einem gewaltigen Ruck die Türen auf. Der Aufzug war zwischen zwei Etagen gestoppt, aber es gab einen kleinen Spalt, durch den Atropos jetzt kletterte. Er schaute nochmal zu dem inzwischen komplett vereisten Beamten und lächelte nochmal. In den vereisten Augen des Beamten spiegelte sich das schwache Neonlicht, dass die bläuliche Haut grotesk beleuchtete. *** Mia Strauß drückte auf „Speichern“ und schließlich auf das kleine X in der oberen rechten Ecke. Das Programm verabschiedete sich und schließlich meldete sie sich von dem PC ab. Endlich Feierabend, dachte sie und räumte noch

die Ordner in den kleinen Aktenschrank hinter hier. Dann schaute sie nochmal kurz in das Büro von Boresmith, der natürlich wieder das Licht angelassen hatte. Sie schaltete es aus und warf auch einen schnellen Blick in das Büro von Daniel Reed und Dr. Hagen und auch in den kleinen Lagerraum, wo die besonderen Beweisstücke und Waffen lagerten. Diesen verriegelte sie, drehte sie sich mit einer schnellen Bewegung wieder um und bekam den Schock ihres Lebens – in der Eingangstür zum Vorzimmer stand eine dunkelhaarige Person in einem schwarzen Gewand. „Kann ich ihnen weiterhelfen?“, fragte Mia Strauß unsicher und dachte an ihr Handy, welches sich aber unglücklicherweise direkt auf dem Schreibtisch befand. Den Blick sah der Unbekannte natürlich. „Keine Sorge – alles wird gut. Wo ist Herr Reed?“, fragte der Unheimliche. Seine Stimme klang ganz normal, aber Mia spürte, dass von

ihm eine Gefahr ausging. Sie hatte es einfach im Gefühl. „Er ist nicht da.“, gab Mia Strauß dem Unbekannten zurück. Dieser nickte nur kurz und wollte gerade wieder gehen, als er Mia noch einmal ernst anschaute. „Dann begleiten sie mich zu ihm.“, der Unheimliche sprach langsam und in einer sehr verständlichen Sprache. Für einen Moment stutzte sie – war es hier schon die Ganze Zeit so kalt im Raum? Sie wusste es nicht, aber sie hatte das eigenartige Gefühl, dass es mit dem Besucher zusammenhing. „Es tut mir leid.“, gab sie zurück, schaute wieder zu dem Handy und machte einen Sprung nach vorne. Sie wollte so schnell wie möglich zum Handy, denn es hatte eine SOS-Taste. Doch innerhalb einer Sekunde, war der Dämon vor ihr und schlug ihr mit der Faust gegen den Brustkorb. Er traf den Solar Plexus und die

gesamte Luft wurde aus ihrer Lunge gepresst. Sie fiel fast nach hinten über, konnte sich dann aber nochmal auffangen. „Das war der Fehler deines Lebens, Miststück.“, schrie der Dämon. Mia Strauß hörte plötzlich jemanden von außen an die Tür hämmern. „Machen sie auf!“, schrie ein Beamter von draußen, der mit aller Gewalt versuchte die Tür zu öffnen. „Oh.“, begann Atropos zu reden, „Sie haben wohl mein kleines Missgeschick im Aufzug gefunden.“ „Hilfe!“, schrie Mia – Nein, sie wollte es schreien, aber es drang kein Laut aus ihrer Kehle. Mia fasste sich an die Brust und konnte eine eigenartige, innere Kälte fühlen. „Sie werden nicht reinkommen.“, erklärte Atropos und deutete auf die Eiskristalle an dem Schloss. „Und jetzt werden wir zu Daniel Reed gehen.“,

sprach der Dämon und näherte sich Mia Strauß. Er stand jetzt direkt vor ihr und Mia schaute fasziniert in die eisblauen Augen des unheimlichen Besuchers. „Du kannst froh sein, wenn du das hier überlebst.“, das waren die letzten Worte, die Mia hörte, denn auf einmal wurde es schwarz um sie herum. *** „Ich nehme auch noch eins.“, erklärte mein Freund und Partner Dr. Hagen und bewegte sein Bierglas hin und her. Wir hatten gerade unser erstes Bier getrunken, hatten uns aber inzwischen in eine andere Ecke der Kneipe gesetzt. Hier war die Musik ein wenig leiser und so konnten wir ein wenig

sprechen. Eine nette Kellnerin brachte uns zwei neue Biergläser und außerdem eine Portion Salzstangen, danach grinste sie mich freundlich an und blinzelte dann mit einem Auge. Danach ging sie weg. Während ich mein Glas in die Hand nahm, bemerkte ich, dass sich der Doc nicht bewegte. „Was ist?“, fragte ich nach. „Sie hat mit dir geflirtet, oder?“, gab er trocken zurück. „Nun ja, so ist das nun mal als Dämonenjäger da hat man die…“ – mein Handy klingelte. „Ich merk schon.“, sagte der Doc trocken und nippte an seinem Bier. „Reed.“, meldete ich mich. „Guten Abend, Hier ist Kommissar Reich vom BKA, wir wissen, dass sie und ihr Partner eigentlich schon Feierabend haben, aber…“ „Kommen sie zum Punkt.“, sagte ich in den

Hörer. Ich merkte das der Kommissar nicht wusste, wie er sich ausdrücken sollte, denn er machte ein paar undefinierbare Laute und sagte dann: „Sie sind doch Teil dieser Sonderabteilung…“ „Richtig.“ Ich hielt das Mikro zu, verdrehte die Augen und schaute meinen Partner genervt an. „Hoffentlich sagt der auch mal worum es geht.“ Mein Partner lachte kurz. „Auf jeden Fall haben wir hier etwas für sie… denn ähm, nun ja, es gab einen Mord im BKA Gebäude und wahrscheinlich wurde sogar ihre Sekretärin entführt!“ *** Noch nie war der Alkohol schneller verflogen als jetzt. Sofort sprangen wir auf, zogen unsere Jacken über und rannten zu Theke, wo Dr. Hagen das Geld ablegte.

Draußen war es bereits dunkeln geworden und der Vollmond hing über der Stadt. Wir liefen durch die Altstadt und kamen vor meinem Golf zu stehen. Wir sprangen in den Wagen und fuhren los. Während der Fahrt telefonierte mein Partner mit unserem Vorgesetzten. Da er nicht über die Freisprechanlage telefonierte, konnte ich nicht hören was unser Chef sagte oder antwortete, aber an der Miene meines Partners konnte ich erkennen, dass es nicht gut aussah. „Gibt es schon neues von Frau Strauß?“, fragte mein Partner besorgt nach. Er schlug mit der Hand auf sein Bein, danach hörte er gespannt zu und betätigte dann einige Knöpfe am Multimediadisplay in der Mittelkonsole. Da ich mich auf den Verkehr konzentrierte, konnte ich nicht allzu lange hinschauen, aber an einer roten Ampel konnte ich die Nachricht

meines Vorgesetzten sehen, welche auch Bilder enthielt. Ich erkannte zunächst nur eine Leiche, aber auf den Nahaufnahmen konnte man feine Eiskristalle und Eiszapfen erkennen. „Fuck.“, rutschte es mir heraus. Mein Partner hatte das Gespräch inzwischen beendet und schaute ebenfalls auf das Bild. „Philipp König“, erklärte er, „dass ist sein Name.“ „Und was ist mit Mia?“, fragte ich nach. „Keine Spur.“, erklärte mein Kollege, während ich den Wagen direkt auf dem Bürgersteig vor dem BKA-Gebäude parkte. *** Ihr Atem kondensierte vor ihrem Mund, während ihre grünen Augen in die Höhle aus Eis starrten. Samira konnte Clothos Leiche, oder dass was

von ihm übriggeblieben war, erkennen und näherte sich ihm. Für ihn kam jede Hilfe zu spät, das war ihr klar. Samira schaute sich um, denn sie wusste, was mit Lachesis passiert war. Sie entdeckte ihn, wie er auf einer Spitze aus Eis und Fels hing. Das Blut war inzwischen zu Eis geworden. Sie näherte sich ihm und grinste. „Lachesis.“, sagte sie laut. Doch zunächst rührte sich der aufgespießte Lachesis nicht. Wie auch? Denn schließlich müsste er ja Tod sein. Aber nicht in dieser Dimension, denn hier herrschten andere Gesetze. Lachesis öffnete seine Augen und ein unruhiges Röcheln drang aus seiner Kehle. Nur entfernt erinnerte es an „Samira…“ „Ich sterbe.“, stellte Lachesis fest und bewegte seine Hände über die Felsspitze, die aus seinem Bauch ragte. „Nein.“, gab Samira nur kurz zurück und schaute den übrig gebliebenen der drei Moiren

besorgt an. Sie fügte noch hinzu: „Ich brauche dich und nicht nur ich.“ „Wer noch?“, fragte Lachesis nach. „Später.“, erklärte Samira, „Erstmal hole ich dich da runter.“ Samira schloss die Augen, streckte die Arme aus und konzentrierte. Sie legte die Stirn in Falten und zitterte leicht. Sie flüsterte Worte in einer Totensprache, aber nichts passierte. Oder doch? Unendlich langsam bewegte sich Lachesis. Er rutschte über die Spitze und konnte einen Schrei nicht mehr zurückhalten. Der schmerzerfüllte Laut hallte in der Eishöhle unendlich wieder. Doch Samira ließ sich nicht ablenken, hatte weiterhin die Arme ausgestreckt und flüsterte unverständliche Worte. Lachesis flog nun durch die Luft und landete

nach einigen Minuten auf dem eiskalten Boden, wo er nochmal laut aufschrie. „Wir haben nicht viel Zeit.“, sagte Samira, nachdem sie ihre Augen geöffnet hatte. „Was passiert hier?“, fragte Lachesis, der sich unsicher umschaute und auch einen kurzen Blick auf seine Verletzung wagte. „Oh mein Gott.“, sagte er. Mach dir keine Sorgen, er hatte die Worte gehört, aber Samira hatte ihre Lippen nicht bewegt. Sie schickte ihm ihre Worte per Gedankenimpulse. Du kannst mir Vertrauen - ich bin deine Rettung. Lachesis nickte und vertraute ihr. Etwas anderes blieb ihm auch nicht übrig, denn ohne Samira wäre er längst Geschichte. Er dachte an Atropos und er konnte den Hass fühlen. Er hatte ihn und Clotho verraten. Er war ein Pakt mit dem Teufel eingegangen. Beruhige dich, hörte er die Stimme von Samira,

Hebe dir deinen Hass für später auf und sammle deine Kräfte. Lachesis antworte ebenfalls über seine Gedanken Und was ist mit meinen Verletzungen? Samira grinste. „Ich werde dich heilen, denn wir müssen uns zusammenschließen, wenn wir das Zeitalter der Dämonen verhindern möchte.“ „Wer ist wir?“, fragte Lachesis. „Du, Ich und jemand der noch nichts von seinem Glück weiß.“ Lachesis schaute sie verwirrt an und bekam die Antwort per Gedanken. Daniel Reed, er ist der Auserwählte im Kampf gegen das Böse, der Teufel kann ihn nicht direkt töten, aber das weiß Reed noch nicht. Er ist unsere Hoffnung im Kampf für das Licht. Es folgte eine Pause, bevor Samira sprach: „Er ist der einzige, der die dunkle Prohezeiung verhindern

kann.“ Dann schloss sie ihre Augen, streckte ihre Hände aus und flüsterte dann: „Wir müssen uns beeilen, denn dieser Ort ist schon bald nicht mehr sicher. Die Dämonen werde kommen und diese Dimension in eine Hölle verwandeln. Aktuell feiert der Teufel noch seinen Sieg und er baut sein Tribunal der Schatten weiter aus.“ Das werden wir verhindern, sprach Lachesis gedanklich und lächelte Samira an. Diese grinste ebenfalls und antworte dann Das wollte ich hören. Samira streckte ihre Arme über die Wunde in Lachesis Bauch aus und sprach wieder die Worte, die nur sie verstand. Selbst Lachesis wusste nicht, was sie bedeuteten, aber er konnte fühlen, was sie bewirkten. Er fühlte die Schmerzen und wagte ab und zu einen Blick auf seine Wunden, die langsam verheilten. Nach wenigen Minuten war alles vorbei und

Lachesis und Samira atmeten laut aus. „Dann los!“, sprach Lachesis, stand auf, als wäre nichts gewesen und zog sich seine Kutte über. „Was ist mit Clotho?“, fragte Lachesis. Samira konnte die Sorge in seinem Gesicht lesen. „Für ihn kann ich nichts tun.“ Lachesis legte Clothos Kutte über die Leiche, deren menschliche Konturen, nicht mehr zu erkennen waren. Dann drehte er sich um schaute zu seiner Retterin, die sich ihm langsam näherte. Ihre schneeweißen Haaren flogen im Wind wild hin und her und ihre grünen Augen blitzten kurz auf. Samira nahm seine Hand und nach wenigen Sekunden waren die Beiden Gestalten

verschwunden. *** „Lassen sie mich durch.“ Schrie ich in den Raum und die Beamten reagierten und machten Platz. Sie schauten alle auf den Aufzug, der wie ich später erfahren habe, zwischen zwei Etagen steckengeblieben war und nun wieder im Erdgeschoss stand. Davor standen zwei Beamten der Spurensicherung, die allerdings mit ihrer Arbeit bereits fertig waren. Sie hatten einige Beweisfotos gemacht und versucht Fingerabdrücke zu finden. „Da sind sie ja.“, stellte mein Chef John Boresmith fest, der neben dem Aufzug stand und von seinem Smartphone aufsah. Er drehte das Display seines iPhones um, welches das Bild eines Mannes zeigte. Darunter

stand Philip König. Auf dem Foto lächelte er. Würde er dies je wieder tun? Kann ich ihn retten?, zu viele Fragen, die sich in meinem Kopf kreisten, deshalb konnte ich erstmal nichts sagen. Stattdessen drehte ich mich zum Aufzug und näherte mich dem vereisten Beamten. Die Eisschicht war nicht sehr dick, aber hatte ihn trotzdem komplett eingehüllt. Vorsichtig, so als wäre er aus Glas, strich ich mit meinem Finger über das Eis. „Das kann doch nicht wahr sein.“, sagte mein Partner, der nun neben mir im Aufzug hockte. „Wie geht sowas?“, fragte er, aber erhielt keine Antwort. Ich wunderte mich in der Zwischenzeit, denn im Aufzug war es etwas unter Zimmertemperatur, aber das Eis schmolz nicht. „Wie viel Grad ist es hier?“, fragte ich nach, ohne jemand bestimmtes anzusprechen. „16,8 Grad“, hörte ich die Stimme eines Beamten von weiter

hinten. Und als könnte er in die Zukunft schauen, beantwortete er meine nächste Fragen, bevor ich sie stellen konnte. „Das Eis liegt bei einer Temperatur von minus 8 Grad.“ Ich nickte, während ich weiter über die dünne Eisschicht strich. Wie war so etwas möglich? Auch ich erhielt keine Antwort. Aber Dr. Hagen stieß mich von der Seite an und deutete auf eine Kamera in der Ecke. „Gibt es Aufnahmen davon?“, fragten Dr. Hagen und Ich gleichzeitig, während sich eine Person in den Aufzug gesellte. Wie sich später herausstellte, war dies der Kommissar, der uns verständigt hatte; Markus Reich. „Die gibt es.“, antwortete er, ungewohnt knapp und fischte sein Handy aus der Tasche. Er öffnete eine App, die er mit seinem Fingerabdruck und einem achtstelligen Code

entschlüsselte. Er durchkramte einige Ordner, bis er schließlich sagte: „Da ist es ja!“ Die Aufnahmen waren nicht besonders gut, aber man konnte zumindest einen Teil erkennen. Ich erkannte die zwei Gestalten. Eine davon war Philip König, der im hinteren Teil des Aufzuges stand. Davor stand eine mir unbekannte Person, die König den Rücken zugekehrt hatte. Dann drehte sich die Person um, grinste und dann passierte das Unfassbare: Königs Atem kondensierte und nach und nach bildeten sich Eiskristalle. Ich hatte zwar Probleme bei der schlechten Auflösung des Videos, dies zu erkennen, aber es war eindeutig. Er gefror! „Wollen sie es nochmal sehen?“, fragte Reich, der schon den Finger auf dem Play – Button hielt. „Später.“, verkündete Dr. Hagen. „Habe es schon an sie weitergeschickt.“, verkündete Reich, schaute nochmal kurz zu dem Gefrorenen und verließ dann den

Aufzug. „Wir übernehmen den Fall!“, erklärte ich meinem Chef, der sofort sein Gesicht verzog, so als hätte er in eine Zitrone gebissen. Er kam in den Aufzug und schaute mich ernst an: „Sie kriegen den Fall, aber…“, er machte eine Pause und sprach dann weiter: „Da dies ein möglicher Anschlag auf das BKA war, wird dieser Fall noch von einem anderen Beamten bearbeitet.“ „Von wem?“, fragte ich. „Kommissar Reich, wird ihnen bei der Lösung des Falles helfen.“ Na toll, das hatte mir gerade noch gefehlt. Ein Außenstehender, der sich in unsere Art von Fällen mit einmischte. Boresmith der meine Unsicherheit erkannte flüsterte leise: „Ich weiß das ist nicht in ihrem Interesse, aber der Leiter des BKA hat es so angeordnet. Also benehmen sie sich, aber lassen sie sich vom Reich nicht an der Lösung des

Falles ablenken.“ Ich nickte. *** Fünf Minuten später saßen wir in unserem Büro. Dr. Hagen hatte sein Diensthandy per Bluetooth mit einem Projektor verbunden, der das Bild seines Starbildschirm nun an der Wand zeigte. Markus Reich stand hinter mir und durchstöberte unser Bücherregal. „Ungeklärte Mordfälle, die im direkten Zusammenhang mit Satan stehen.“, las er den Buchtitel vor, „Okkulte Mordwaffen, steht darin denn die Wahrheit?“ Ich nickte und sagte: „Ein Teil schon.“ Reich grinste und stellte dann mit einer ängstlichen Bewegung das Buch zurück in das Regal. Wir schauten uns das Video nochmal an. Und nochmal und nochmal, aber wir entdeckten

keine Hinweise wer der Unbekannte war. Es gab außerdem ein Video, wie der Unbekannte das Gebäude betrat und die Frau am Empfang angriff. Obwohl man von „angreifen“ gar nicht reden konnte, denn er berührte sie gar nicht. „Er macht es mithilfe seiner Gedanken.“, erklärte Dr. Hagen. „Telekinese.“, flüsterte ich vor mich hin. Dann folgte eine Aufnahme aus unserem Büro. Es zeigte das Vorzimmer, wo der Angreifer vor Mia Strauß stand. Diese eilte zum Handy, doch der Unbekannte holte zum Schlag aus. Dann hielt er sie umklammert und auf einmal wurde das Bild von Störungen überschattet. Es folgten einige Sekunden Schwärze, nachdem das Bild wieder normal wurde. Es waren einige Sekunden vergangen, denn einige Beamten liefen im Vorzimmer rum und suchten dies ab. Es gab keine Spur von dem Unbekannten und von Mia Strauß. Ich stellte setzte mich an meinen Schreibtisch,

stellte die Ellbogen auf den Tisch und vergrub die Hände im Gesicht. Das musste ich erstmal verarbeiten. Ein Unbekannter stürmt in das BKA Gebäude, tötet die Dame am Empfang und vereist dann einen Beamten im Aufzug. Anschließend entführt er unsere Sekretärin. „Das kann doch nicht wahr sein.“, seufzte ich. „Moment mal.“, sagte Markus, der bisher unsicher vor dem Bücherregal stand. „Es gibt kein Video, wie er das Gebäude verlässt.“ Zuerst realisierte ich gar nicht, was Reich mit dieser Aussage meinte, aber dann wurde es mir klar. „Er ist also noch hier?“, fragte Dr. Hagen und machte eine unwillkürliche Handbewegung, während er zur Projektion an der Wand starrte. Ich schlug mit der Faust auf den Schreibtisch. „Das gibt es doch alles nicht.“, brüllte ich. Einige Sekunden herrschte völlige Stille und als

der Doc gerade etwas sagen wollte, begann das Licht zu flackern. Dann fiel die Beleuchtung komplett aus. „Was ist das denn jetzt?“, fragte Reich ängstlich. „Stromausfall?“, vermutete Dr. Hagen. „Aber normalerweise, sollte dann der Notstro… -“ Er konnte nicht mehr weitersprechen, denn es gab plötzlich einen lauten Knall. Ich schaute mich unsicher um, während Dr. Hagen die Taschenlampe seines Handys einschaltete. Er leuchtete unsicher im Raum umher, doch plötzlich ertönte ein weitere Knall und ein Rauschen. „Vorzimmer“, flüsterte Reich, der wie gelähmt in der Ecke des Raumes stand. Ich stand auf und wir bewegten uns auf das Vorzimmer zu. Dort blitzte rhythmisch Licht auf. Die gespenstische Stille, wurde von einem

leisen Rauschen unterbrochen und an der Wand gegenüber passierte etwas. Ich verengte die Augen zu Schlitzen und konnte die Veränderung genau erkennen. Die Tapete riss auf und eine Flüssigkeit kam aus der Wand. Nein, das war keine Flüssigkeit. „Das ist Blut!“, schrie Reich, der die leuchtend-rote Reflektion im Licht der Handytaschenlampe sah. Das Blut zog über die Wand hinweg und bildete ein Kreuz. Ein umgedrehtes Kreuz! Aber das bizarre Phänomen war nicht beendet, denn es bildeten sich außerdem noch Buchstaben. Reed, konnte ich als erstes lesen, denn die anderen Buchstaben wurden erst noch gemalt. Haus Frühlingen, in 30 Minuten. Dann schaltete sich das Licht wieder ein und das geisterhafte Schauspiel hörte auf. „Was soll das heißen?“, fragte der Doc, der nun

die Taschenlampe wieder ausschaltete. „Das ist doch eindeutig.“, erklärte ich und näherte mich dem Blutkreuz. „Der Entführer hat sich gemeldet.“, sagte ich, während ich mit dem Finger über das Blut strich. Das Blut klebte an meinem Finger und ich strich es an der Wand ab. Ich schaute auf die Nachricht. Reed Haus Frühlingen In 30 Minuten Nein Moment mal… Die Blutschrift hatte sich verändert, denn dort stand jetzt nicht mehr in 30 Minuten, sondern in 29 Minuten. Noch bevor ich etwas sagen konnte, malte das Blut weiter. Es bildete sich ein kleiner Rahmen, der sich schwarz füllte. Doch auch dieser veränderte sich, denn im Rahmen konnte ich plötzlich ein Bild erkennen. Es zeigte einen weiß gefliesten

Keller. Doch der Keller war nicht leer… Mia Strauß hockte in Ketten gelegt in der Ecke. Um sie herum bildeten sich Eiskristalle, die sich auf sie zu bewegten. „Der Countdown läuft.“, stellte Dr. Hagen fest, der nun ebenfalls neben mir stand und auf die blutrote 27 zeigte. „Dann müssen wir schnell handeln.“, sagte Markus Reich und nannte damit das Offensichtliche. „Ok ich geh los.“, erklärte ich und ging zurück zum Büro, wo ich meine Jacke holte, die ich angezogen hatte, als ich wieder neben Dr. Hagen und Reich im Büro stand. „Alleine?“, fragte mein Partner. Ich deutete auf das blutrote Reed. „Ihr bleibt hier.“, sagte ich, schaute nochmal kurz auf das Bild in dem Rahmen, wo sich die Kristalle schon deutlich Mia Strauß genähert

hatten. „Und wir?“, fragte der Doc. „Wahrscheinlich beobachtet er uns!“, sagte ich, während ich auf das Kreuz deutete. „Gebt mir von hier aus Deckung.“. …25 Minuten Ich zögerte nicht mehr länger und setzte mich in Bewegung. Während ich mit dem Aufzug in den Keller fuhr, suchte ich auf meinem Handy bereits eine Route zur Ruine vom Haus Frühlingen heraus. Einer der Lost Place an dem sich abends oft Jugendliche trafen, die als Mutprobe Nachts durch die Ruinen kletterten. Um das Haus Frühlingen – oder wie es früher hieß Villa Oppenheim - rankten sich viele Mythen und Geschichten. Sekunden später saß ich in meinen Golf und fuhr mithilfe des Navigationsgerätes Richtung dem verlassenen Haus Frühlingen. …20

Minuten. *** „Er ist auf dem Weg.“, sprach Atropos, der aus einem zersplitterten Fenster des Haus Frühlingen schaute. Dann drehte er sich langsam um und schaute zum Anführer des Tribunals; dem Teufel! Dieser lachte laut und schaute dann zu Atropos und dann zu dem dritten, der in dem Raum stand. Ich diffusen Licht des Vollmondes zeichneten sich die Konturen eines Skeletts ab. Die Augen, waren nur Höhlen in einem blassen Totenschädel, doch in ihnen funkelte es rot. „Nochmal entgeht mir Reed nicht.“, sprach er mit tiefer Stimme und grinste, bevor er sprach: „Ich werde ihm bei lebendigen Leib das Herz

rausreißen.“ Der Teufel lachte gut. „Es ist perfekt.“, erklärte er, „Alles verläuft nach Plan, Reed ist schon bald Geschichte und dann kann das Zeitalter endlich beginnen.“ Der Teufel machte eine kurze Pause und schrie dann „Das Zeitalter der Dämonen steht unmittelbar bevor!“. *** „Das halte ich nicht aus!“, schrie Dr. Hagen, der inzwischen wieder im Büro von ihm und Daniel Reed stand. Er hielt es nicht länger aus. Diese Ungewissheit machte ihn fertig. „Ich kann nicht tatenlos zusehen.“, erklärte er, als er aus dem Fenster auf die nächtliche Stadt schaute. Reich stand noch immer vor dem Kreuz. Für den Doc, war Markus Reich mehr eine Last, denn er hatte keine Erfahrung im Umgang mit

übernatürlichen Ereignissen oder kannte nur Filme darüber. Diese waren natürlich nicht so real, wie das hier. „Wir können euch helfen… Reed ist auf dem Weg in eine Falle… Das Tribunal der Schatten…“, Der Doc hatte die Stimmen gehört, aber konnte die Quelle nicht ausmachen. Auch Reich hatte sie gehört, denn er schaute sich unsicher um. „Wer ist da?“, schrie Dr. Hagen. Er erhielt keine Antwort. Oder doch? Der Experte für Okkulte / Satanische Rituale und Symbole musste sich konzentrieren, doch die Stimme war da. Nur unendlich langsam. „Es ist eine Falle…“ Irrte er sich oder wurde die Stimme laute. „Vertrau uns.“ „Euch?“, fragte der Doc, doch statt einer Antwort erhielt er ein helles Blitzen. Dieses kam vor der Ecke mit dem Bücherregal. Das Lichterschauspiel dauerte nur wenige

Sekunden und plötzlich standen dort zwei Personen. Dr. Hagen zog seine Waffe und zielte abwechselnd auf die Frau mit den grünen Augen und den weißen Haaren und auf den alten Mann mit der Kutte. Dieser hatte seine Kapuze nicht auf. Er wirkte schwächlich und sehr, sehr alt. Instinktiv spürte der Doc, das von diesen Beiden Gestalten keine Gefahr ausging. Die Frau näherte sich dem Doc langsam. „Mein Name ist Samira, du brauchst keine Angst haben. Wir sind auf eurer Seite.“ „Das glaubst du doch nicht, oder?“, fragte Markus, der das Gesehene nicht glauben konnte. Dr. Hagen nickte und schaute in die grünen Augen vom Samira. Wer war sie? Woher kamen die Beiden? Ihm brannten tausend Fragen auf der Zunge, aber diese grünen Augen faszinierten ihn. Er hatte sowas noch nie gesehen. Sie hatten eine

unfassbare Tiefe, fast so als ob… … und plötzlich verstand er. Innerhalb von Sekunden begriff Dr. Hagen das Samira und ihr Begleiter Teil des Lichtes waren und damit auch auf seiner Seite standen. „Wir sind hier um euch zu helfen…“, erklärte Samira, „Denn wir müssen das Tribunal der Schatten aufhalten.“ „Tribunal der Schatten?“, fragte Markus. „Der Teufel ist dabei seine Armee aufzubauen, er möchte die Welt ins Chaos stürzen und das Zeitalter der Dämonen einläuten. Ich weiß, dass ihr die Prohezeiung kennt.“ Dr. Hagen nickte und schaute dann zu Markus Reich: „Ich glaube du kannst jetzt gehen.“ Es sah so aus, als würde er tatsächlich gehen, machte dann aber auf dem Absatz kehrt und sagte: „Nein.“ Dr. Hagen erklärte Samira, dass Reich normalerweise nicht zum Team rund um Daniel Reed gehörte. Sie nickte nur, so als ob sie dies

schon wüsste. „Wir müssen ihn aufhalten.“, sprach Samira weiter, „Und außerdem müssen wir Reed helfen, denn er ist auf dem Weg in eine Falle.“ Dr. Hagen wollte nachfragen „Eine Falle?“, aber er ließ es ein, denn in ihren grünen, tiefen Augen fand ihr die Antwort: Er konnte den Teufel sehen. Aber er war nicht alleine, denn neben ihm stand Atropos und noch eine Gestalt… Nein, das kann nicht wahr sein, dachte Dr. Hagen und erkannte das Skelett neben dem Teufel. „Pretorius!“, flüsterte er schließlich. „Genau.“, antwortete Samira, „Er ist Teil des Tribunals.“ Dr. Hagen war immer noch im Bann von Samiras. Er konnte sehen, wie der Teufel lachte und anschließend in Flammen aufging. Dann war er verschwunden. „Er ist weg!“, bemerkte Dr.

Hagen. Markus Reich schaute wie bei einem Tennisspiel zwischen Samira und dem Doc hin und her. Dann schaute er zu dem Begleiter von Samira, dieser näherte sich ihm und erklärte ihm alles in Worten, die auch Markus verstehen konnte. Dr. Hagen konnte es in den Augen lesen: Der Teufel kann Daniel Reed nichts antun… „Aber wieso?“, fragte der Doc. „Der Teufel ist unfassbar mächtig, doch Reed kann diese Macht brechen, aber er weiß noch nichts davon. Er ist ebenfalls Teil der Prophezeiung; Und ein Krieger wird auferstehen, und der Teufel wird ihn nicht besiegen können, aber er wird seine Diener schicken…“ Samira machte eine Pause, bevor sie Dr. Hagen und auch Markus Reich von den Moiren erzählte. Und wie sich einer von ihnen als Verräter herausstellte. „Er hat uns verraten!“, sprach Lachesis, „Und

jetzt ist der Teil seines Tribunals!“. Lachesis deutete dabei auf das umgedrehte Blutkreuz im Vorzimmer. Es verstrichen einige Sekunden und plötzlich veränderte sich das Bild in dem Blutrahmen an der Wand. Dr. Hagen ging näher heran und verengte die Augen zu schlitzen. „Daniel ist jetzt da.“, verkündete Dr. Hagen und zeigte auf das Bild in dem Rahmen, was jetzt einen VW Golf zeigte aus dem ein sportlicher Mann mit dunklen, strubbeligen Haaren ausstieg. „Dann müssen wir uns beeilen.“, sagte Reich und schaute zu Samira und Lachesis. Mit tiefer Sorge in der Stimme sprach Samira: „Das stimmt, sonst kommt jede Hilfe zu spät.“ Samira schaute zu Dr. Hagen. Dieser blickte wieder in ihre Augen und er wusste was zu tun war. Er vertraute ihr und nahm ihre Hand. Markus Reich gesellte sich ebenfalls dazu und

auch Lachesis kam dazu. Die vier Personen hatten einen Kreis gebildet und hielten sich an den Händen. Von einer Sekunde auf die andere, waren die vier verschwunden. *** Haus Frühlingen! Ich stieg aus meinem Golf aus, schaute mich um und fixierte dann meinen Blick auf das Haus Frühlingen. Die Ruine war an einer Seite komplett zerfallen. Das diffuse Mondlicht verlieh dem Lost Place eine mysteriöse Atmosphäre, aber fühlte eine nie dagewesene Angst. Ich wusste nicht, was mich innerhalb der zerfallenen Mauern erwarten würde. Ich zückte meine Glock und prüfte ob sie geladen war. In der kleinen Gürteltasche, hatte ich die kleinen Fläschchen mit

Weihwasser. Während ich mich dem Teil des Zauns näherte, durch den man ungehindert durchgehen können, hielt ich meine Waffe in der rechten Hand und hielt mit der Linken meine Taschenlampe an den Lauf. Ich musste aufpassen, dass ich mich am Drahtzaun nicht verletzte, aber mit einer gekonnten Bewegung, schaffte ich es durch den Spalt. Das verlassene Grundstück wurde nur schwach beleuchtet, aber nach und nach gewöhnten sich meine Augen an die Bedingungen. Ich sah ein paar verdorrte Pflanzen und einigen Hecken links und rechts. Abseits des kleinen Schotterweges gab es auch zwei tote Bäume, deren kahle Äste sich in den Nachthimmel erstreckten. Ich folgte dem Weg weiter. Das Haus hatte zwei Etagen. An der oberen Etage, gab es eine große Fensterfront, an der

aber heutzutage keine Scheiben mehr waren. Ich trat über einige Splitter auf dem Boden, bevor ich die große Holztür erreichte. Ich schaute mich noch einmal um, bevor ich das Haus betrat und damit mein Schicksal besiegelte. *** Im Haus war es eiskalt! Es kam mir vor, als hätte ich eine Eiskammer betreten. Ich zog den Reißverschluss meiner Jacke ganz zu und schaute mich um. Im Licht meiner Taschenlampe konnte ich meinen Atem sehen, der bei dieser Kälte kondensierte. Es gab auf jeder Seite etwa drei Türen, von denen nur zwei komplett vorhanden waren. Die anderen waren in der Zwischenzeit eingefallen oder wurden zertreten. In der Mitte führte eine große, breite Treppe

vom Erdgeschoss in die nächste Etage. „Ist hier jemand?“, fragte ich in den Raum. Dies konnte ich ruhig tun, denn ich hatte im Gefühl, dass die Dämonen sowieso wussten, dass ich da war. Keine Spur von Mia Strauß. „Hallo?“ – doch ich erhielt keine Antwort. Oder doch? Zumindest keine Antwort im eigentlichen Sinne, denn aus der oberen Etage hörte ich ein rascheln. Ich näherte mich der Treppe. Das Mondlicht drang durch vereinzelte Löcher in der Decke und färbte alle in eine unheimliche Atmosphäre. Die Stufen knatschten unter meinen Tritten und es kam mir vor, als wäre es zehn Mal so laut. Dann hörte ich die Schritte! Sie kamen von einem Raum, der links neben der Treppe lag – und sie kamen schnell! „Wir haben besuch!“, sagte ein Mann, der plötzlich direkt vor mit stand. Ich erkannte ihn

sofort. Auch wenn die Auflösung des Überwachungsvideos nicht gut war, wusste ich instinktiv, dass er es war. „Wie unhöflich von mir.“, sagte der Angreifer und verbeugte sich, „Atropos – mein Name und ihrer?“ Er lachte. „Das weißt du ganz genau!“, sagte ich und schaute den Dämon ernst an. Dieser kam ein wenig näher und flüsterte dann: „Dann überspringen wir doch den höflichen Teil.“ Bevor ich etwas sagen konnte, spürte ich den Fausthieb, der mich direkt auf Brusthöhe traf. Ich fiel nach hinten und wäre beinahe mit dem Hinterkopf auf den Treppen gelandet, aber ich rollte mich im letzten Moment ab. „Wie du willst.“, sagte ich und zielte auf den Dämon. Ich drückte ab, aber er sprang blitzartig zur

Seite. Ich zielte wieder, aber dieses Mal war der Dämon schneller als ich, denn plötzlich stand er vor mir, packte mich am Hals und warf mich die Treppen runter. Dieses Mal konnte ich mich nicht abfangen und landete mit dem Hinterkopf auf der Kante einer Stufe. Für einen Moment wurde es dunkel vor meinen Augen und erst jetzt fiel mir auf, dass ich die Glock verloren hatte. Ich schaute mich um und entdeckte sie. Sie lag drei oder vier Stufen unter mir. Ich bewegte mich, sah aber im Augenwinkel, wie sich der Dämon näherte. „Was hast du vor?“, fragte er, während er auf der Stufe über mir stand. Ich fingerte ein Fläschchen mit Weihwasser aus der Tasche. Diese hatten den Sturz überlebt. Ich holte aus und traf den Dämon am Kopf. Dieser taumelte nach hinten, kippte fast um und sah

sich verwirrt um. Verletzt hatte ich ihn damit nicht, aber ich hatte mir ein wenig Zeit verschafft. Ich griff nach der Waffe und zielte… … doch plötzlich, gab es einen lauten Knall – ich drückte trotzdem ab und eine Silberkugel traf den Dämon an der Schulter. „Du Mistkerl!“, schrie er und umklammerte seinen Arm. Schwarzes Blut drang aus der Wunde. Ich stand auf, wollte wieder auf den Dämon zielen, aber schlagartig packte mich etwas von hinten. Der Unbekannt hielt mich umklammert. „Das wurde aber auch Zeit!“, sagte der verletzte Atropos. „Dieses Mal entkommst du mir nicht – Reed“, sagte eine unfassbar tiefe Stimme, die mir erstaunlich bekannt vorkam. Ich blickte auf die Arme von dem der mich von hinten umklammert hielt. Es waren keine

Arme… Es waren Knochen. „Pretorius!“, schrie ich. Ich erhielt keine Antwort, konnte aber ein leises lachen hören. Dann wurde der Griff fester, er würgte mich. Ich öffnete meinen Mund – wollte Atmen, aber es ging nicht. Ich versuchte ein Fläschchen aus meiner Tasche zu fischen, aber auch das geling mir nicht. Dafür war der Griff zu fest. Dann wurde es schwarz vor meinen Augen. *** Als ich meine Augen öffnete, hatte ich das Gefühl, ich würde ersticken. Mit jedem Atemzug gelang allerdings mehr von dem kostbaren Sauerstoff in meine

Lungen. Die Umgebung sah ich noch ein wenig verschwommen und von irgendwo kam eine Stimme, die ich wie durch Watte hörte. Nach wenigen Sekunden wurde die Stimme klarer und ich konnte sie verstehen: „Das Tribunal der Schatten hat gewonnen!“, erklärte die Stimme – der Urheber war Atropos, der vor mir auf dem Boden hockte. Ich konnte wieder klarsehen, und sah jetzt auch, dass ich in dem gefliesten Raum war. Diesen kannte ich bereits von dem Blutrahmen – Moment..., dann müsste doch auch Mia irgendwo hier sein... „Mia!“, rief ich. Atropos grinste breit und sagte dann: „Normalweise ist Mia Strauß ein warmer, herzlicher Mensch, aber momentan ist sie eher KALTHERZIG!“ Die letzten Worte hatte er geschrien und dann wurde es mir klar. Gleichzeitig drehte ich mich

zur Seite und ich sah Mia Strauß, sie war – wie Philip König – komplett in Eis gehüllt. „Was habt ihr vor?“, fragte ich und drehte mich wieder zu Atropos um. „Wir werden das Zeitalter der Dämonen einläuten und niemand wird uns im Weg stehen.“, erklärte er, fast schon so, als wäre es eine alltägliche Sache. „Und wer ist wir?“ „Das Tribunal der Schatten, bestehend aus mir, dem Teufel und deinem alten bekannten; Pretorius!“ „Der Esel nennt sich immer zuletzt.“, scherzte ich. „Dein Sinn für Humor wird dir schon bald vergehen, so wie auch du vergehen wirst.“ Atropos schaute mich ernst an und fasste dann an seine Schusswunde. Ich hatte ihn verletzt. „Allerdings möchte der Teufel dich als Trophäe haben!“, erklärte der Dämon. Plötzlich wurde mir kalt.

Eiskalt. Mein Körper begann zu zittern – es wurde einfach immer kälter und irgendwann endete das Zittern, aber nur weil sich feine Eiskristalle auf meiner Haut bildeten. „Was passiert hier?“, fragte ich. Mein Atem stieg als feiner Nebel hinauf. „Ein wenig Dreck aus dem Weg räumen.“ Ich wollte schreien, aber es ging nicht. Ich konnte mich nicht bewegen oder sprechen – und noch viel schlimmer; Ich konnte nicht mehr atmen. Dann wurde es zum zweiten Mal heute Schwarz vor meinen Augen und ich hatte das Gefühl, als wäre mein Leben vorbei. *** Dr. Hagen glaubte seinen Augen nicht. Die vier standen immer noch so, wie sie im Büro gestanden hatten, aber die Szenerie hatte sich

verändert. „Wie geht das denn?“, fragte plötzlich Markus Reich, der sich völlig fassungslos umschaute. „Ich bin eine Magierin“, sagte Samira, und Markus und der Doc wussten, dass sie es ernst meinte. „In dem Haus sind Atropos, Pretorius und natürlich Mia und Daniel.“, erklärte Lachesis, der sich ängstlich umschaute. „Wir haben nicht viel Zeit.“, erklärte Samira und zeigte auf das Haus. „Sie sind im Keller – das kann ich spüren.“, fügte sie noch hinzu. „Das ist mir zu viel.“, gab Reich zu. „Wir schaffen das.“, munterte ihn der Doc auf und holte eine zweite Pistole aus einem Schulterholster. Dieser überreichte er Beamten. „Habt ihr Waffen?“, fragte Dr. Hagen und schaute abwechselnd zu Samira und Lachesis. Samira begann zu sprechen: „Lachesis hat die selben Kräfte wie Atropos und Ich…“, sie

machte eine Pause und zog ein Kurzschwer aus einer Scheide, die sie am Gürtel ihres Gewandes trug. „Das Flammenschwert von Nemesis“, erklärte Samira. Mehr sagte sie nicht, so als sei keine Erklärung notwendig. Dr. Hagen schaute verwirrt auf das Schwert und die Scheide, die er vorher gar nicht gesehen hatte. „Ich erzähle euch später alles darüber.“, sagte sie, und nach einigen Sekunden: „Los jetzt!“ *** Sie liefen auf das Haus zu, Dr. Hagen öffnete langsam die Tür und dann betraten die vier das Gebäude. Sofort spürten sie die Kälte. Das Mondlicht drang durch feine Löcher in den großen Saal mit der Treppe und in der Ferne

konnte man die Konturen einer Person erkennen. „Atropos“, schnaufte Lachesis und schob sich an den anderen vorbei. „Noch mehr Besucher.“, gab dieser nur zurück, „Welch Überraschung.“ Atropos schälte sich aus der Dunkelheit hervor, näherte sich den Vieren und sprach dabei: „Du…“, damit er meinte Lachesis, „Du und deine Freunde – ihr seid zu spät!“ „Wo ist Daniel Reed und Mia Strauß?“, schrie Samira. „Wer bist du denn?“, fragte Atropos und schaute dann auf das Schwert, auf dessen Klinge feine Flammen zückten. „Wir sind nicht zum reden gekommen.“, verkündete Lachesis und stürzte sich auf Atropos. Zwischen den beide begann ein Kampf, aber war er auch auf Augenhöhe? Schließlich hatte Atropos die Unterstützung der Hölle bekommen, was nun auch Lachesis spürte.

Er kämpfte nicht nur gegen einen bösen Dämon, sondern gegen einen Verräter. Ja, Atropos hatte die Schicksalsgötter verraten, weil er mehr wollte und diese Wut gab jetzt auch Lachesis mehr Kraft. „Du Verräter!“, brüllte Lachesis und holte zum Schlag aus. Er traf Atropos an der Wange, aber dieser reagierte nicht. „Verstehst du nicht?“, fragte Atropos, „Ich bin mächtiger als du! Der Teufel steht auf meiner Seite und ich bin Teil seines Schattentribunals! Du kannst das auch haben!“ Dann flüsterte Atropos noch: „Für dich, Lachesis, ist es noch nicht zu spät!“ *** Samira, Dr. Hagen und Markus hatten den Saal inzwischen verlassen und waren die Treppe hochgestiegen. „Warum lässt er uns einfach so durch?“, fragte

Markus Reich. „Weil Pretorius noch hier ist!“, es war Samira, die ihm die Frage beantwortete und sich dann umschaute. Sie verengte die Augen zu schlitzen und suchte nach Spuren. „Was meinst du wo sie sind?“, fragte der Doc. „Ich kann sie spüren.“, antwortete Samira knapp und drehte dann ruckartig ihren Kopf, „Da drüben!“. Sie wollten sich gerade in Bewegung setzten, als plötzlich ein Feuerball auf die drei zusteuerte. „Vorsicht!“, schrie Markus und er, Samira und der Doc sprangen zur Seite. Der Feuerball traf auf eine Wand, die er sofort in Brand setzte. „Das war knapp!“, schrie Samira und Dr. Hagen fragte: „Wo kam das her?“ Markus Reich antwortete nicht, stattdessen hob er einen Finger und deutete auf einen Raum

links von der Treppe. Samira und Dr. Hagen folgten dem Fingerzeig und entdeckten ein blasses Skelett, in dessen leeren Augenhöhlen, es bedrohlich, rot blitze. Pretorius! *** Die alte Lachesis kämpfte gegen die erstarkte Atropos. Immer wieder trafen sie sich mit ihren Fäusten, aber schienen sich nicht zu verletzten. Sie waren inzwischen nicht mehr in der großen Halle mit der Treppe, sondern weiter hinten, in einer Art Küche. Irgendwann packte Atropos Lachesis am Hals, würgte ihn und hielt ihn hoch. „Du Stück Dreck!“, schrie Atropos und schleuderte den verbliebenen Schicksalsgott quer durch den Raum. „Ohne Mich und ohne Clotho bist du zu schwach, alter

Mann.“ „Ich werde es verhindern!“, brüllte Lachesis und zitterte am ganzen Leib. „Was willst du verhindern?“, fragte Atropos und stellte direkt die nächste Frage: „Du stellst dich mir in den Weg?“ Lachesis nickte – Atropos grinste breit. „Dann bist du schon gleich Geschichte!“, der Schrei von Atropos war so laut, dass sich sogar der Putz von den Wänden löste. Lachesis schaute sich unsicher um – er lag immer noch auf dem Boden und stand jetzt langsam auf. Nein, das war nicht wegen dem Schrei… Etwas passierte… Er blickte zu Atropos, der die Augen geschlossen hatte. Dann wurde ihm kalt und er verstand was Atropos vorhatte. Doch das würde sich Lachesis nicht gefallen lassen, so schloss auch er die Augen und konzentrierte

sich. Er rief die alten Mächte. Ja, sie waren da – das konnte er spüren, nur musste er sie jetzt auch einsetzen. Schier endlose Sekunden vergingen – ohne, dass etwas passierte. Oder passiert doch etwas? Für das menschliche Auge waren die Veränderungen zunächst nicht sichtbar, denn sie verliefen auf atomarer Ebene. Sie veränderten sich. Die Flüssigkeit, verfestigte sich und gefror! Jetzt bildeten sich feine Eiskristalle und zogen ihre Bahnen über die Wände des verlassenen Hauses. Atropos schrie. Und Lachesis öffnete seine Augen: „Für Daniel Reed!“, schrie er, so laut er konnte und auf einmal gab es einen hellen Blitz, dicht gefolgt von einem lauten

Knall. *** Die Veränderungen merkten auch Samira, der Doc und Markus, die indes ihre Position nicht verändert hatten. „Was ist passiert?“, fragte Dr. Hagen - auf seiner Stirn hatte sich ein feiner Schweißfilm gebildete. „Ich weiß es nicht.“, antwortete Samira, die sich auch unsicher umschaute. Tief im inneren spürte sie, dass etwas sehr, sehr mächtiges passiert war, aber sie konnte es nicht genau ausmachen. „An mir kommt ihr nicht vorbei!“, schrie Pretorius, der nun direkt vor dreien stand. „Wo ist Reed?“, fragte Samira – in der Hoffnung eine Antwort zu bekommen. Pretorius leere Augenhöhlen, waren auf sie gerichtet und sie hatte das Gefühl, als würde er

grinsen. „Ich kenne dich.“, sprach er dann. „Nur woher?“, fragte er danach. Markus Reich zitterte, er konnte, dass was sich in den letzten Stunden ereignet hatte, einfach nicht realisieren, aber er wollte nicht tatenlos zusehen. Während Pretorius das Flammenschwert von Samira anschaute, wollte er die Zeit nutzen. Er zog seine Waffe heraus und zielte auf das Skelett, welches – noch bevor er schießen konnte – plötzlich den Kopf schräg zur Seite drehte. „Was für ein wertloses Stück Dreck habt ihr denn da mitgebracht?“, fragte Pretorius, der sich nun Markus näherte. Dieser war wie versteinert vor Angst – er konnte sich nicht bewegen. Plötzlich ging alles ganz schnell. Pretorius hielt Markus am Kragen gepackt und warf ihn die Treppen

runter. Samira schaute Markus hinterher. Als dieser unten landete, bewegte er sich nicht mehr, „Scheiße!“, brüllte der Doc und wollte zu Markus, doch ein Feuerball traf die Treppe und sie ging in Flammen auf. Der Weg nach unten war also versperrt. Die Flammen bewegten sich weiter auf die Wände zu und setzten auch diese in Brand. „Ihr kommt euch so mächtig vor.“, sprach Pretorius, „Dabei seid ihr nutzloser Mist.“ Samira hielt ihr Flammenschwert vor sich und hielt es auf Pretorius gerichtet. „Jetzt sagst du uns wo Daniel und Mia sind?“, befahl sie, doch der Dämon grinste nur, während sich Teile der Decke lösten. Die Flammen wurden durch die erhöhte Sauerstoffzufuhr größer. In den Augenhöhlen des Dämons blitzte es kurz auf. „Ich weiß woher ich dich kenne!“, sprach er

dann, „Aus meiner Zeit aus Babylon.“ „Möglich.“, sagte Samira und holte mit ihrem Schwert aus. „Du bist die Magierin von Babylon!“, brüllte er, „Aber wie hast du überlebt?“ „Unkraut vergeht nicht – das müsstest du doch am besten wissen.“, schrie sie und holte noch weiter aus und wollte mit ihrem Schwert zuschlagen, doch Pretorius wich aus und schnappte sich den Doc. Er hielt ihn, wie eine Geisel umklammert. „Die Menschheit steht an ihrem Ende.“, sprach der Dämon, „Schon bald, sind die Menschen unsere Diener und sie werden uns anbeten wie Götter. Nur das wir keine Götter sind.“. Pretorius hielt seine Hand etwas weiter von Dr. Hagen entfernt. Und entzündete ein Feuer in seinen blassen, dünnen Knochenhänden! Dr. Hagen schrie vor Angst auf, denn die Hand des Dämons näherte sich seinem

Gesicht. „Du brauchst nicht schreien.“, erklärte der Dämon, „Deine hässliche Fratze ist ohnehin kein großer Verlust!“. Pretorius lachte und wollte die Hand nun auf das Gesicht von Dr. Hagen legen, aber plötzlich meldete sich Samira zu Wort: „Tut mir leid, wenn ich dich unterbreche.“, Samira grinste und sprach dann weiter: „Aber ich muss dich enttäuschen!“ Der Dämon verstand nicht und legte den Kopf schief. „Das Zeitalter der Dämonen kann leider nicht wie geplant stattfinden.“, erklärte Samira und lachte. „Was nimmst du dir raus, Misstück?“, brüllte der Dämon, der ihr nicht so ganz folgen konnte, aber er realisierte, dass sie nicht ihn anschaute, sondern zur Treppe sah. Langsam drehte sich der Dämon und blickte direkt in die Mündung einer

Glock. „Stirb, Dämon!“ Ein lauter Knall, Knochensplitter flogen durch die Luft und plötzlich fiel der Dämon zu Boden. „Oh man“, sagte Dr. Hagen und schaute zu Markus Reich, der die Waffe, wieder ins Holster steckte. „Danke.“, konnte der Doc noch sagen, als plötzlich ein großer Teil der Decke einstürzte. „Wir müssen sie finden!“, schrie Samira und fuchtelte mit ihrem Feuerschwert hin und her. Erst jetzt realisiert der Doc, dass sie damit die Flammen vor der Treppe weggemacht hatte. So konnte Markus ungehindert hochkommen. Aber es blieb keine Zeit zum Nachdenken. Samira rannte in den Raum links von der Treppe und Markus in den Raum auf der rechten Seite. „Wir teilen uns auf!“, schrie Samira im

Weggehen. *** Der Doc entschied sich für das Erdgeschoss und rannte die Treppe runter – nahm dabei 2 oder sogar 3 Stufen auf ein Mal. Unten angekommen schaute er sich um. Die Flammen versperrten inzwischen ein Teil der möglichen Wege, deshalb entschied er sich für einen Raum links von der Treppe. Was er dort fand, konnte er nicht glauben und ihm fehlte die Zeit es zu verstehen, aber er fand die Konturen von zwei Personen, die in dickes Eis gehüllt waren. Atropos und Lachesis! *** Samira konnte Daniel spüren. Er hatte eine Aura, die ihn umgab. Noch wusste Daniel nicht,

wie wichtig er war, aber sie würde es ihm erklären, aber dazu musste sie ihn erstmal finden. In diesem Flammeninferno war das leichter gesagt, als getan, aber sie hatte ja das Flammenschwert von Nemesis, welches es ihr erlaubte, die Flammen teilweise zu kontrollieren. Ganz verschwinden lassen, konnte sie diese allerdings nicht. Aber sie konnte sie zumindest verschieben und so den Weg freimachen. Samira – Die Magierin von Babylon, ja Pretorius hatte Recht gehabt. Sie hatten in der selben Zeit gelebt und sie hatte ihn schon damals gejagt. Die Magierin hatte gelernt zu überleben und hatte gewartet. Gewartet, bis zu dem Tag, an dem die Prohezeiung neu in Gang gesetzt werden sollte. Und dieser Tag, war vor wenigen Wochen gewesen. Samira hatte es gespürt. Sie hatte es gefühlt, als wäre sie mit auf der Ölbohrstation, die immer

tiefer in das unterirdische Grab bohrte. Aber das war jetzt nicht wichtig – Reed war wichtiger, denn er war der Schlüssel zu… Samira grinste, denn sie hatte Mia Strauß und Daniel Reed gefunden. *** „Ich gebe ne Runde aus.“, sagte Dr. Hagen, der leicht tänzelnd zur Theke lief und eine Runde Kölsch bestellte. „Wenn er das jetzt jedes Mal macht, dann enden wir arm und zudem noch alkoholabhängig“, antwortete ich und musste lachen. Wir saßen wieder in der Kneipe in der Altstadt. Dieses Mal in Begleitung von Samira, Markus, Mia und sogar unser Chef hatte sich dazu gesellt. „Ich bin froh, dass sie das alle heil überstanden haben.“, verkündete dieser und klopfte mir auf die

Schulter. Ich schaute zu Mia, die sogar kurz lächelte. Sie musste das alles noch verarbeiten – und mir ging es auch nicht anders. Ich musste erstmal damit klarkommen, dass ich auf der Abschussliste der Dämonen ganz oben stand. „Nächstes mal beeilt ihr euch aber.“, scherzte ich, während Dr. Hagen ein Tablett mit einigen Biergläsern abstellte. „Mit dem Bier?“, fragte er. „Nein…“, antwortete ich, „Wenn uns eine dämonische Kraft in lebendige Eiswürfel verwandelt hat.“ Alle lachten und Markus setzte noch einen drauf: „Apropos Eiswürfel, mein Bier ist etwas warm.“ Wir alle lachten und, was soll ich sagen, dass tat einfach gut. Wir hatten den Angriff überstanden und man konnte Mia und Mich tatsächlich wieder zurückverwandeln. Natürlich war auch Philip König inzwischen wieder

aufgetaut. Er konnte sich an nichts erinnern. Dabei beließ man es auch, denn man wollte nicht unnötig die Pferde scheu machen. Atropos und Lachesis konnte man allerdings nicht auftauen. Das Haus Frühlingen war noch in der Nacht völlig ausgebrannt und die beiden waren einfach verschwunden. Auch wenn mir Dr. Hagen immer versicherte, dass ich ihm als Eiswürfel besser gefallen hatte und er nicht aufhörte, die Vorteile aufzuzählen, so war ich doch froh, ihn als Partner im Kampf gegen die Dämonen, an meiner Seite zu haben. Und wenn ich mich nicht irre, hat sich sogar Markus Reich bewährt. Er hatte Pretorius vernichtet. Ob er jetzt zu unserem Team gehörte, dass wusste ich nicht. Ich glaube, dass wollte er nicht, aber wer weiß – vielleicht steht er uns ja bei dem ein oder anderen Fall zur Seite. Wie ich Samira einschätzen sollte, das wusste

ich noch nicht. Die Magierin von Babylon – das hörte sich geheimnisvoll und angsteinflößend zugleich an. Sie stand auf unserer Seite, aber wer war sie genau und warum kam sie ausgerechnet jetzt? Ich wusste keine Antwort darauf. Das Flammenschwert von Nemesis hatte sie mir vermacht. Noch wusste ich nicht, wie wichtig diese Waffe noch werden würde. Wir blieben noch lange in der Bar. John Boresmith war irgendwann gegangen, aber wir tranken noch einige Runden Kölsch. Irgendwann hörte ich auf zu zählen, aber es war ein witziger Abend. Wir lachten und unterhielten uns – kurzum: wir feierten, dass wir lebten! Wenn man Spaß hat, vergeht die Zeit schneller und irgendwann wurden vom Chef der Kneipe freundlich darauf hingewiesen, dass gleich Feierabend ist. Wir verabschiedeten uns voneinander und gingen getrennte

Wege. Ich ging allerdings nicht alleine nach Hause. Die nette Kellnerin begleitete mich und so hatte der Abend für mich gerade erst begonnen. ENDE

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matzeblack
"Wenn einer keine Angst hat, hat er keine Phantasie." - Erich Kästner

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