Fantasy & Horror
Daniel Reed (1) - Entfesselt - Der Kampf gegen das Böse beginnt

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"Die neue Gruselromanreihe von Matze Black!"
Veröffentlicht am 03. Februar 2018, 96 Seiten
Kategorie Fantasy & Horror
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"Wenn einer keine Angst hat, hat er keine Phantasie." - Erich Kästner Willkommen auf meiner MyStorys Seite.
Die neue Gruselromanreihe von Matze Black!

Daniel Reed (1) - Entfesselt - Der Kampf gegen das Böse beginnt

Entfesselt (Teil 1 von 2)

Der erste und brandheiße Fall für Daniel Reed und sein Team! Auf einer Ölbohrstation mitten in der stürmischen Nordsee kommt es zu einem Zwischenfall. Gleichzetig verfolgt Daniel Reed eine mysteriöse Mordserie in ganz Deutschland. Daniel Reed und sein Partner Dr. Hagen übernehmen den Fall, bei dem ein Unbekannter wahhlos Menschen mit einem Opferdolch hinrichtet. Zur selben Zeit wird unter der Ölplattform eine uralte Macht erneut entfesselt. Daniel Reed steht vor seinem schwierigsten Fall. Es beginnt ein Wettlauf mit der Zeit.

Band 1

Freitag, 26. August. 17:48. Auf einer Ölbohrinsel, mitten in der Nordsee vor der englischen Küste. „Wir stehen hier echt über Gold!“ sagte Mr. Hamford, während er in die Runde von neuen Mitarbeitern schaute und dabei nervös mit dem Kugelschreiber klapperte. Mr. Hamford war der Vorsitzende des Öl-Konzerns Hamford Oil und die Bohrplattform England Deep Sea war erst vor kurzem fertiggestellt worden. Die England Deep Sea war eine feste Plattform und stand auf einem festen Sockel aus Stahl und Beton. Vor einigen Wochen wurde sie von Schleppern zu dieser Stelle gezogen und platziert. Vor einigen Tagen ging der Betrieb auf der Plattform los. Mr. Hamford schaute sich gelegentlich auf seinen Plattformen um, worüber sich die Mitarbeiter natürlich weniger freuten. Experten rechneten mit einem Fördermaximum

von über 2,8 Tonnen Öl im Jahr, was dem überaus reichen Charles Hamford ein fettes Lächeln ins Gesicht trieb. Die Firma – die er vor zehn Jahren von seinem Vater geerbt hatte – steckte in den letzten Jahren in einer ziemlichen Kriese. Nicht zuletzt, weil die anderen Ölplattformen immer weniger Öl förderten und der Preis dafür auch immer weiter sank. Inzwischen ging es Hamford Oil wieder besser. Hamford verließ den kleinen Besprechungsraum, nachdem er den neuen Mitarbeitern erzählt hatte, wie viel Geld dieses Unternehmen überhaupt mache. Die konnten damit natürlich wenig anfangen, da sie die nächsten Monate jeden Tag auf dieser Ölplattform bleiben würden und am Ende nur ein Hungerlohn für sie rauspringen würde. Charles Hamford war vor allem auf Erfolg aus. Ihn interessierten seine Mitarbeiter nicht. Wer ein Problem damit hatte, war schneller weg als er gucken konnte. Ein Privatleben hatte der

durchaus erfolgreiche Besitzer der Ölfirma allerdings nicht. Er vergnügte sich gelegentlich mit teuren Prostituierte und hatte sein gesamtes Reichtum in sein Haus, in der Nähe von Bremen investiert. Heimkino, Whirlpool, Sauna und so weiter, aber die Einsamkeit in seiner Seele konnte er damit nicht ausgleichen. Hamford stand an einem Geländer und schaute auf die unruhigen Wellen der Nordsee. „Da kommt ein ordentlicher Sturm.“ Bemerkte ein großer Mann mit grauen Haaren. Hamford reagierte zunächst gar nicht, drehte sich dann aber noch langsam um. „Ah Mr. Van Smut.“ Stellte er fest und begrüßte ihn dann mit einem leichten Handschlag. Mr. van Smut war der oberste Leiter dieser Ölplattform. Er war zwar schon fast sechzig Jahre alt, aber hatte die nötige Erfahrung eine solche Plattform zu leiten. Außerdem konnte er noch arbeiten, wie ein zwanzig Jähriger. „Was halten sie von den neuen?“ fragte

Hamford. „Nun ja…“, van Smut machte eine Pause, „Sie müssen sich natürlich zurechtfinden, aber dann wird man sehen.“ „Sie wissen ja, wenn ihnen einer nicht gefällt, dürfen sie ihn jederzeit entlassen. Es bringt nichts, wenn wir wertvolle Zeit damit verschwenden, einen unnötigen Mitarbeiter zu bezahlen.“ Charles Hamford machte eine Pause und lächelte dann breit. „Aber bei dem Lohn macht das sowieso keinen Unterschied.“ Hamford lachte laut und in der Ferne zuckte ein Blitz über die windige Nordsee hinweg. „Wenn da wirklich so ein Sturm kommt, dann sollten wir eigentlich dafür sorgen, dass wir die Leute hier runterkriegen.“, sagte van Smut und stellte sich jetzt neben Charles Hamford an das Geländer und blickte in Richtung Himmel, wo sich dunkle Wolken

zusammenbrauten. Zuerst lachte Hamford, blickte dann aber van Smut ernst an und sagte nur: „Evakuieren? Ihr Ernst? Sie glauben doch nicht, dass ich grundlos wertvolle Zeit verschwende.“ Van Smut sagte nichts. „Sie wissen doch, dass diese Plattform gerade erst in Betrieb genommen worden ist und das ich ihnen strikte Vorgaben gemacht habe, wie viel Öl sie fördern sollen. Außerdem habe ich ihnen bereits mehr Mitarbeiter zur Verfügung gestellt als auf jeder andere meiner Plattformen!“ Beide schwiegen sich weiterhin an. Hamford hatte ein leichtes Grinsen aufgelegt. „Wir sollten gleich losfliegen!“ brüllte der Pilot des Hubschraubers, den beide nicht hatten kommen sehen. „Ja das stimmt.“ Sagte Hamford und grinste van Smut an. Charles näherte sich dem Leiter der Plattform und blieb direkt vor seinem Gesicht

stehen. „Wenn sie das nicht schaffen oder wegen ein bisschen Wind den Schwanz einziehen, dann dürfen sie auch gerne nach Hause gehen und nie mehr wiederkommen. Haben sie mich verstanden?“ Van Smut nickte nur, aber innerlich hätte er diesem eingebildeten Schnösel am liebsten über das Geländer der Plattform geworfen. Hamford klopfte dem Leiter der Plattform sanft auf die Schulter und sagte nur „Ich drücke ihnen alle Daumen.“, und grinste dann breit, bevor er sich umdrehte und zum Piloten ging. „Lassen sie uns fliegen!“ brüllte er zum Piloten rüber, der sich bereits ins Cockpit des Hubschraubers gesetzt hatte und einige Einstellungen auf einem Display überprüfte. Hamford schlug den Mantel seines Kragens hoch und schmiss den gelben Helm, den auf der Plattform aus Gründen der Arbeitssicherheit, jeder tragen musste, einfach auf die Treppen vor

der Landeplattform. Danach setzte er sich in den Hubschrauber und schloss die Tür. Der Pilot drückte einige Hebel und Schalter und schaute dann auf einer Karte etwas nach. „Schauen sie sich hier nur alles an oder können sie den Vogel auch fliegen?“ brüllte Hamford von hinten. Der Pilot, der solche Aussagen schon gewohnt war, sagte nur, dass gleich soweit sei. Wieder einmal zuckten Blitze am Himmel und Hamford linkes Augenlid zuckte ebenfalls. „Wir sind soweit! Sind sie angeschnallt?“ fragte der Pilot. Hamford sagte nichts, was der Pilot als „Ja“ nahm und startete den Hubschrauber. Es dauerte nicht lange, bis der Vogel die Hubschrauberplattform verließ. Genau in Richtung der dunklen Wolken. Van Smut beobachtete das alles während er an dem Geländer

stand. *** „Ist hier alles bereit?“ fragte ein Mann mit einer orangenen Warnweste, sowie einem gelben Helm. Er saß in der Steuerung der Bohreranlage der Ölplattform England Deep Sea und schaute auf einige Radaraufnahmen und auf eine Art Unterwasserwebcam, die den Bohrer zeigte. Vor ihm auf dem Schreibtisch lagen einige Unterlagen, darunter auch Karten des Unterwassergebirges. „Dann wollen wir das Öl mal in die Freiheit lassen!“ grinste der Mitarbeiter und die Kollegen neben ihm betätigten Schalter am

Computer und schalteten so den Bohrer der Plattform ein. „Bohrer läuft!“, bemerkte ein Angestellter, der weiter hinten im Steuerungsraum der Plattform saß. Hier saßen rund sieben Leute, die die Bohrung, sowie das richtige Abpumpen des Öls überwachten. Dieses wurde anschließend durch eine Unterwasserpipeline ans Festland weitergeleitet. Von dort aus wurde es dann in große Tanks abgefüllt und dann in LKWs und mit Schiffen über die ganze Welt geschickt. In Zeiten von erneuerbaren Energien war das Ölgeschäft zwar nicht mehr das, was die Bevölkerung wollte, aber trotzdem boomte das Geschäft weiterhin und der Ölpreis blieb einigermaßen Stabil. Das Geschäft mit dem Öl war dreckig, zumindest für die, die auf einer Plattformen arbeiteten. Diejenigen, die Anteile einer solchen Firma besaßen, konnten sich echt

glücklich schätzen. „Und da läuft es auch schon…“ flüsterte der Mann vor der Steuerungseinheit. Auf den Bildschirmen konnten man live mitverfolgen, wieviel Öl durch die Pipeline gepumpt wurde. Außerdem konnte man ablesen, mit welcher Leistung der Bohrer lief. Aktuell musste man diese noch nicht erhöhen, da der Untergrund sich gut durchbohren ließ. Noch. Auf der Anzeige von Jonis Zalinski färbte sich eine Anzeige rot. „Langsam nähern wir uns wohl einer Steinschicht.“ Bemerkte dieser. „Dann erhöhen sie die Leistung.“ Gab ein Mann an einem anderen Computer zurück. Er betätigte wieder einige Tasten und danach färbte sich die Anzeige wieder Grün. „Das läuft doch richtig gut!“ sagte van Smut, der – mit einem Kaffee in der Hand – hinter den Leuten im Steuerungsraum stand und die Pumpleistung ebenfalls auf einem Bildschirm

beobachtete. Wenn das so weiterlief, würde er die Vorgaben von Hamford einhalten können. Die England Deep Sea war eine supermoderne Öl-Plattform und van Smut war froh das er der Leiter dieser Plattform war. Wäre da nicht dieser Hamford, dachte er sich immer wieder. Er war so in Gedanken vertieft, dass er vor Schreck fast seinen Kaffeebecher durch den halben Raum geschmissen hätte, denn plötzlich ertönte ein lautes Brummen den Raum – gefolgt von einem Rütteln. Das automatische Sicherheitssystem der Plattform schaltete den Bohrer sofort ab. „Was war das denn?“, fragte van Smut. „Da ist irgendwas, wo der Bohrer nicht durchkommt.“ Erklärte Zalinski, der so nah am Bildschirm saß, dass es schon fast so aussah, als würde er gleich da reingezogen werden. „Das ist unmöglich, denn dieser Bohrer ist der Stolz von Hamford Oil.“, witzelte van Smut und

stellte seinen Kaffeebecher ab bevor er sich dem Bildschirm von Zalinskis Computer näherte. „Wahrscheinlich nur ein wenig härteres Gestein.“, erklärte Zalinski. „Das denke ich auch. Schalten sie den Bohrer wieder ein!“ Es dauerte einige Sekunden bis Zalinski den Bohrer wieder einschaltete. Draußen blitze es wieder. Kaum war der Bohrer eingeschaltet, gab es wieder ein ruckeln und dieses tiefe Grummeln. „Scheiße!“, schrie van Smut, „schalten sie auf manuelle Steuerung!“ Zalinski zögerte. Ein anderer Kollege in dem Raum – Ian Rolling – stand dafür auf und näherte sich ebenfalls dem Bildschirm. „Also die Webcam zeigt nur schwarzes Bild, aber vielleicht sollten wir das Radar benutzen.“, erklärte

Rolling. Wieder zuckte ein Blitz in der Ferne und für einen kurzen Moment hatte van Smut Angst um Hamford. Diese verging aber schnell wieder, als der nächste Blitz zuckte. „Draußen zieht sich ganz schön was zusammen…“ bemerkte Zalinski. Nach diesen Worten begann der Regen, der unerlässlich gegen die Fensterfront des Steuerungsraumes fiel. Die Sicht wurde schlagartig schlechter und van Smut konnte anhand der Wellen erkennen, dass der Wellengang ordentlich zugenommen hatte. *** „Verdammt!“, schrie Hamford während der Hubschrauber wieder einmal durchgerüttelt wurde. Der Pilot blieb gelassen. „Das ist doch noch gar nichts.“, erklärte dieser

und lachte laut. Hamford, der im hinteren Teil des Hubschraubers saß, hatte mit der Übelkeit zu kämpfen. Das er Angst hatte, dass wollte er nicht zugeben. „Können sie nicht woanders hinfliegen?“ fragte Hamford. „Wohin denn? In die Karibik?“ Der Pilot lachte, was Hamford gar nicht witzig fand. „Hören sie auf mich zu verarschen.“ „Tut mir leid, aber sie wollen doch auch zurück nach Grimsby – oder?“ Hamford der sich ein Tüte nahm, drückte ein qualvolles „Ja“ heraus, bevor er sich in die Papiertüte übergab. Der Pilot lachte wieder, was Hamford aber nicht sah. Nach einigen Minuten entspannte sich die Situation wieder. Hamford versuchte nicht aus dem Fenster zu schauen, aber die Blitze, die

gelegentlich am dunklen Himmel zuckten, bekam er natürlich trotzdem mit. „Gleich wird es noch einmal unruhig“, erklärte der Pilot und deutete auf eine Wolke, die direkt vor ihm lag. „Dahinter liegt dann aber Grimsby – oder?“, erkundigte sich Hamford unsicher. „Ja Mr. Hamford, dahinter liegt dann die englische Westküste.“, beruhigte der Pilot Charles Hamford, der sich sichtlich unwohl fühlte. Der Pilot lenkte die Maschine durch die Wolken. Sofort wurde es wieder wackelig. Hamford wagte einen Blick aus dem rechten Fenster und konnte darunter zwischendurch die unruhige Nordsee sehen. „Nicht nach unten…“, wollte der Pilot gerade erklären, aber die Maschine verlor spürbar an Höhe und der Pilot erschrak sich ebenfalls. „Scheiße!“, brüllten Hamford und der Pilot

gleichzeitig. Wieder zuckte ein Blitz am Himmel und ein harter Windstoß schob den Hubschrauber auf einen anderen Kurs. „Sollte die Plattform nicht evakuiert werden?“, fragte der Pilot. Unter normalen Umständen, würde Hamford den Piloten mächtig anschreien und ihn eventuell auch kündigen, aber Hamford blickte unsicher aus dem Fenster. „Wahrscheinlich wäre es besser, wenn ich die Plattform evakuieren lassen.“, erklärte Hamford unsicher und blickte weiter aus dem Flugzeug. Dann wurde die Maschine mehrmals durchgerüttelt und verlor wieder einige Meter an Höhe. In Hamfords Augen konnte man die Todesangst sehen. Der Pilot drückte eine Taste und sprach dann in sein Mikrofon mit dem Festland: „Hier ist RGT-17X auf dem Rückweg von der England

Deep Sea. Wir sind vor der Küste von Grimsby, aber bekommen hier ordentlich Probleme.“ Kaum hatte der Pilot in die Worte zu Ende gesprochen, da wurde die Maschine wieder geschüttelt. Wenn Hamford und der Pilot jetzt vorne rausschauten blickten sie direkt auf die wilde Nordsee. „Mayday!“ schrie der Pilot. „Ich verlier die Kontrolle.“, fügte er noch hinzu. Die Maschine trieb ohne Kontrolle über dem Meer und verlor immer wieder an Höhe. Der Pilot drückte mehrere Schalter und reichte Hamford eine Schwimmweste. „Was soll ich denn damit?“, fragte Hamford. „Es kann sein das wir Notlanden müssen.“ „Im Wasser?“ Der Pilot sagte nichts. Die Maschine verlor wieder an Höhe und flog nun knapp über dem Meer. Hamford nahm den Helm ab und zog sich die

Schwimmweste über. „Springen sie raus!“ schrie der Pilot. „Und sie?“ „Ich komme schon klar. Wir sehen uns dann gleich.“ Der Pilot gab ihm noch ein Leuchtgewehr. Hamford war sich nicht sicher ob dies noch funktioniert, wenn nass war, aber fragte nicht nach, sondern nahm es einfach. „Kommen sie sicher nach?“, fragte Hamford noch einmal nach. Der Pilot antworte nicht. Dafür aber der Wind und einige Blitze. „Jetzt machen sie schon die Tür auf und springen sie verdammt!“, schrie der Pilot. Hamford öffnete die Tür und nickte dem Piloten noch einmal zu. „Bis gleich.“, sagte Hamford. Der Pilot antwortet daraufhin nicht. Dann sprang Hamford aus dem Hubschrauber in das eiskalte Wasser der vom Sturm

aufgewühlten Nordsee. *** „Das kann doch nicht wahr sein, dass er die Plattform nicht evakuiert hat!“, sprach Ian Rolling, der vor der Fensterfront stand und auf die wilde Nordsee blickte. Die Sicht war schlecht und immer wieder zuckten Blitze am wolkenverhangen, dunklen Himmel. „Können sie das nicht entscheiden?“ fragte Zalinski, der sich nun neben Rolling ans Fenster stellte. Van Smut näherte sich den Beiden und schaute ebenfalls aus dem Fenster. Die Frage galt zweifellos ihm. „Ich werde Hamford anrufen.“, erklärte der unsichere van Smuth, der die Evakuierung nicht alleine entscheiden wollte. Er holte sein Smartphone heraus und wählte die Nummer. Eine Stimme verkündete ihm, dass die gewählte Nummer nicht erreichbar

sein. „Geht nicht ran.“, bemerkte van Smut, und dachte daran, dass der Empfang auf dem Festland wahrscheinlich durch den Sturm gestört war. Er blickte aufs Meer. Die Wellen klatschten gegen die Plattformen und ließen sie immer wieder erzittern. Aus heiterem Himmel schlug ein Blitz in die Station ein. Für einen Moment schaltete sich das Licht aus. Van Smut hörte Schreie. Nach einigen Sekunden ging das Licht wieder an. Allerdings nicht nur das Licht… „Der Bohrer läuft!“, stellte Zalinski fest und wollte diesen gerade wieder ausschalten, aber der PC schien sich aufgehangen zu haben. „Das kann doch nicht wahr sein!“, brüllte van Smut, der ebenfalls hinter Zalinski an seinem Schreibtisch saß. Alle Personen in dem Raum schauten sich verwundert an. Manche stellten sich ebenfalls hinter den Schreibtisch und

beobachteten das Geschehen auf dem kleinen Monitor. Das Bild der Webcam zeigte den Bohrer und den Untergrund. Blitze zuckten neben dem Bohrer und die Station wackelte wie verrückt. Van Smut hielt sich fest. Die Anderen schauten sich um und einige Bildschirme fielen um. „Notas!“, schrie van Smut, dessen Augen nun Angsterfüllt auf den Bildschirm schauten. Die Blitze neben dem Bohrer gefielen ihm gar nicht. Rolling rannte in Richtung Eingang des Steuerungsraumes, denn dort gab es einen Notschalter, mit dem dann den Bohrer komplett deaktivieren konnte. „Not aus!“, brüllte van Smut nochmal. Hals über Kopf schlug Rolling gegen den Notausschalter, der durch eine dünne Glasscheibe geschützt war. Seine Hand blutete, aber die Station wackelte

immer noch. Inzwischen flackerte die Neonröhren an der Decke des Steurungsraumes. Der Alarm ging an und eine gewisse Panik bildete sich in dem kleinen Raum. Rolling schlug mehrmals gegen den Notschalter, aber nichts passierte. Der Bohrer schien von einer fremden Macht gesteuert zu werden. Drei Personen verließen den Raum. Van Smut beobachtete das Geschehen auf dem Display. Die Blitze zuckten immer noch und ließen die Plattform immer wieder erzittern. Sie zogen ihre Bahnen über die gesamte Station. Die Beleuchtung erlosch. *** Aus heiterem Himmel hörte der Bohrer auf. Die Blitze zuckten noch ein wenig und beleuchteten den Raum auf groteske Art und

Weise. „Was zur Hölle war das?“, fragte van Smut, aber er erhielt keine Antwort. Das Brummen ließ nach, aber die Neonröhren des Raumes schalteten sich nicht wieder ein. „Habe ich ihnen nicht gesagt, sie sollen den Notschalter betätigen?“, schrie van Smut zu Rolling. Rolling deutete auf seine blutverschmierte Hand und die Splitter auf dem Boden. Van Smut drehte sich wieder um und schaute auf den Bildschirm. Dort konnte er den Bohrer sehen, der von einigen Scheinwerfern beleuchtet wurde. Vereinzelt zuckten noch kleine Blitze über den Bohrer. Doch plötzlich veränderte sich etwas. „Was ist das denn?“ fragte van Smut, der näher an den Bildschirm rückte. Eine Art roter Nebel zog durch das Wasser. „Was kann das sein?“, fragte Rolling unsicher,

der sich die Hand mit einigen Papiertüchern festhielt und so die Blutung stoppte. „Eisen?“, stellte Zalinski in den Raum, aber er wusste selbst, dass diese Feststellung nichts mit der Wahrheit zu tun hatte. „Bohrer hochziehen!“, sagte van Smut. Zalinski öffnete das Steuerungsprogramm. Der Computer ließ sich jetzt problemlos steuern. Er ließ den Bohrer einige Meter nach oben ziehen. Er wusste nicht, dass sie damit ihr Schicksal besiegelt hatte. Der Nebel quoll nun intensiver aus dem Bohrloch. Scheinbar schienen sie eine Quelle getroffen zu haben, aber roter Nebel? Noch nie hatten die Arbeiter auf der Plattform zu etwas gesehen. „Was ist das denn?“, brüllte Rolling in den Raum und zeigte auf das Bohrloch aus dem sich langsam ein Gegenstand erhob. Nein, es war kein Gegenstand. Die Auflösung der Unterwasserkamera war nicht

besonders gut, aber die Qualität reichte aus um zu erkennen, dass dies kein Gegenstand war. Die Konturen bewegten sich und aus der bizarren Dunkelheit drehe sich ein Gesicht grotesk nach oben. Es war eine Kreatur, die ein komplett weißes Gesicht hatte und einen dunklen Umhang trug. Und sie schwamm aus dem Bohrloch empor, direkt in Richtung Plattform. *** Freitag, 26. August. 19:43. In einer Wohnsiedlung am Rande der Stadt

Köln. „Doch kein Urlaub?“, witzelte Dr. Hagen und schaute mich an. „Halt die Klappe.“, gab ich zurück. Wir saßen noch im Auto und warteten auf die Freigabe der Spurensicherung, die aktuell noch Beweismittel vom Tatort untersuchten. Wir standen hier in einer kleinen Wohnsiedlung am Stadtrand von Köln. Die Wohnungen waren preiswert und nicht besonders groß. Die Menschen die hier wohnten konnten sich nicht viel an Lebensqualität leisten. Bei der Polizei war dieses Viertel bekannt, aber einen Mord hatte es noch nie gegeben. Und schon gar nicht ein Mord bei dem wir eingeschaltet wurden. Wir waren ein Spezialteam des BKA, wir machten da weiter wo andere nicht mehr weiterwussten. Mein Partner Dr. Hagen und mein Vorgesetzter John Boresmith waren Experten in dem Bereich

Okkultismus, Satanismus und Spiritismus. Wir wurden nicht ohne Grund zu diesem Tatort gerufen, aber noch wussten wir diesen noch nicht. Ein Beamter des BKA näherte sich dem Auto und kam auf die Fahrertür zu. Ich ließ das Fenster runter. „Sind sie Daniel Reed und Herr Hagen?“, fragte der Beamter und schaute und skeptisch an. „Dr. Hagen.“, Berichtigte mein Partner vom Beifahrersitz und lachte dabei. „Sie können rein.“, erklärte der Beamte. Wir stiegen aus dem Auto aus und ich schloss mein Auto ab. Die Siedlung war vom Blaulicht unwillkürlich und grotesk beleuchtet. Der Hauseingang lag direkt vor uns. Das Treppenhaus war Schmal, allerdings mussten wir nur bis in das erste Stockwerk. Dort standen einige Beamten. Scheinbar war die Wohnung nicht allzu groß, aber schon hier begrüßte uns diese Atmosphäre, die ich an

jedem Tatort vorfand. Es lag einfach in der Luft, dass hier etwas Schreckliches passiert war. „Ah Daniel!“, hörte ich plötzlich jemanden sagen. Ich hatte die Person zwar noch nicht gesehen, aber er kam aus dem Raum raus und begrüßte mich. Sofort erkannte ich meinem Freund, den ich bei der Polizeiausbildung kennengelernt hatte; Sven Müller. „Hey alter Kollege.“, begrüßte ich ihn und wir klatschten uns ab. „Alt?“, fragte Sven, „Ich nehme doch Q10 Creme, das macht doch zwanzig Jahre jünger.“ „Zwanzig Jahre machen da auch keinen Unterschied mehr.“. Sven und Ich lachten. Ich stellte ihm meinen Partner vor. „Ah, Herr Hagen. Freue mich sie kennenzulernen!“, sagte Sven und begrüßte meinen Kollegen, dem irgendetwas auf der

Zunge lag, aber es nicht sagen wollte, mit einem Handschlag. „Dann kommt mal rein, aber ich muss euch warnen. Das ist echt krank.“, sagte mein alter Freund und machte eine einladende Geste. Wir betraten die kleine Wohnung und sofort rochen wir eine Mischung aus Leichengeruch und Blut. Dann sahen wir die Leiche, oder das was davon übrig war. Überall standen Kerzen und der Raum war übersät von satanischen und okkulten Symbolen. „Ein Ritualmord.“, stellte ich fest und näherte mich der Leiche, die einen Anblick bot, den ich nie vergessen werde. Die Haut war vertrocknet und eingefallen. Stellenweise war die Haut aufgeplatzt. „Wie ausgetrocknet…“, bemerkte Dr. Hagen. „Als wäre sie völlig ausgezogen.“, gab ich nur

zurück. „Vielleicht Vampire?“. Mein Kollege sprach den Verdacht ganz trocken aus, aber ich antwortete nicht, da wir dafür nicht genug Hinweise hatten. Ich untersuchte den Körper auf Bissstellen, aber konnte keine finden. In der Luft hing weiterhin der süßliche Leichenduft. Ich stand auf und blickte auf die Symbole. Ich erkannte ein allsehendes Auge, ein Kreuz mit Schlange und Pentagramme. Andere Symbole konnte ich nicht zuordnen oder waren unvollständig. Ich strich über die Symbole. Die Farbe war rot. „Ist das Blut?“, fragte ich Müller, der immer noch am Eingang zum Wohnzimmer stand. „Ja.“, erklärte er, „Wollt ihr Wissen von wem?“ „Das wisst ihr schon?“, fragte Dr. Hagen. „Kam gerade rein per E-Mail.“ Müller machte eine künstliche, dramatische Pause und holte dann sein iPhone

raus. „Und?“, fragte ich. „Das Blut…“, fing Sven Müller an, „gehört zu einer gewissen Sabine Schleifer.“ Als er fertiggesprochen hatte, deutete er auf die Leiche. *** „Sie ist Sabine Schleifer?“, fragte Dr. Hagen noch einmal nach. Sven Müller antwortete nicht, aber deutete noch einmal auf die Leiche und nickte dann ganz leicht. Seine Gesichtszüge wirkten ernst. „Und habt ihr sonst irgendwelche Spuren gefunden?“, fragte ich nach. „Bis jetzt noch nicht.“, erklärte Müller und schaute aus dem Fenster. „Der vierte Mord dieser Art.“, sagte Müller und zog seine Mundwinkel

runter. „Wie bitte?“, hakte ich nach. „Es gab ähnliche Vorfälle in Berlin, Leipzig und in einer kleinen Stadt in der Nähe von Dortmund.“ „Warum hat man uns nicht direkt eingeschaltet?“ Mein Kollege atmete laut aus. „Wir dachten“, fing Müller an, „dass wir das Ganze alleine lösen konnten und das dahinter nur irgendwelche dummen Satanisten steckten, aber wie sich nun herausstellte, gab es nie irgendwelche Spuren bei diesen… Opferungen. Es sind doch Opferungen – oder?“, Ich nickte und deutete noch einmal auf die Symbole und auf die Kerzen. „Eine Opferung für wen?“, fragte Müller. „Für den Teufel.“, erklärte Dr. Hagen. Für einen Moment schwiegen wir alle. Sven Müller schaute jetzt nicht mehr aus dem Fenster, sondern näherte sich den Symbolen. An

einem Symbol blieb er stehen. Ein Dolch. „Solche Opferungen kommen doch sonst eher vereinzelt vor – oder?“, fragte Müller. „Eigentlich schon, aber jetzt haben wir es mit einer ganzen Reihe von Morden vor. Vier um genau zu sein.“, erklärte ich. „Was ist das für ein Dolch?“, fragte Müller. Er war einer der wenigen beim BKA, die unsere Arbeit ernst nahmen. „Wenn ich mich nicht irre…“, fing Dr. Hagen an, „Ist es ein Opferdolch um den Teufel zu huldigen.“ „Kranker Scheiß!“, hörten wir plötzlich von der Wohnzimmertür; ein weiterer Beamter des BKA stand im Türrahmen. „Hey… lass die Jungs ihre Arbeit machen – ok?“, schimpfte Müller. Sofort verließ der Beamte den Raum wieder und lachte dabei. Wie bereits gesagt, es gab nicht viele die mit unserer Arbeit einverstanden waren, aber uns gab es nicht ohne Grund. Unsere Abteilung

wurde Anfang der Jahrtausendwende gegründet und wird von Steuern finanziert. Die Menschheit glaubte zwar nicht mehr an übernatürliche Ereignisse, weil Wissenschaft und Technik diese immer mehr verdrängt hatten, aber ich wusste es besser. Es gab auch ähnliche Abteilung beim FBI oder in Russland. Diese bestanden teilweise sogar aus ein dutzend oder mehr Ermittlern. Meine Sekretärin – Mia Strauß – war unser Ohr nach draußen. Sie suchte im Internet immer wieder nach paranormalen Ereignissen. Viele stellten sich natürlich auch als Quatsch heraus. „Ich würde vorschlagen, dass wir erstmal zur Zentrale fahren.“, erklärte ich meinem Kollegen. „Könnt ihr uns die Bilder und Ergebnisse zuschicken?“, fragte Dr. Hagen den BKA Beamten Müller. „Selbstverständlich.“, gab dieser

zurück. *** Zehn Minuten später saßen wir im Auto und hingen im Stau auf der Rheinbrücke. In der Ferne konnte man den Dom und das Rathaus sehen. Dieser Anblick faszinierte mich immer wieder. „Was glaubst du?“, fragte Dr. Hagen und schaute dabei auf sein Handy. Dort hatte er Bilder vom Tatort sowie die ersten Ergebnisse der Spurensicherung. „Vom Stau?“, witzelte ich, „Nein Spaß… Ich weiß noch nicht zurecht. Müller meinte es gab mehrere Morde dieser Art, das heißt schon mal, dass dahinter eine größere Bande steckt.“ „Mich interessiert das Symbol mit dem Dolch.“, gab Dr. Hagen zu. „Meinst du die Personen wurden mit einem

solchen Opferdolch umgebracht, Doc?“ „Kann doch gut sein, warum sollte man sonst das Symbol an die Wand zeichnen.“ Dr. Hagen blickte von seinem Handy auf und schaute auf den Stau. Dann blickte er wieder auf sein Handy und durchstöberte die PDFs vom BKA. „Aber warum sind die Personen dann dermaßen vertrocknet? Ist das bei den anderen Morden gleich?“, fragte ich und warf einen Blick auf das Handy. Sven Müller öffnete eine PDF. „Letzten Donnerstag in Berlin. Johannis Sperling.“, sagte der Doc und öffnete ein Bild. Es zeigte ebenfalls eine vertrocknete Leiche. „Ja danke.“, sagte ich und schaute schnell wieder woanders hin. „Dort sind die gleichen Symbole zu sehen.“, erklärte Müller und er fügte noch hinzu: „Auch der Dolch.“ „Das ist

merkwürdig.“ „Ich glaube da kommt was ganz Großes auf uns zu.“, erklärte der Doc. Seine Aussage hätte nicht passender sein können. *** Van Smut hatte Todesangst! Wieder und wieder schaute er sich die Aufnahmen an. Die merkwürdige Gestalt und der rote Nebel. Was steckte dahinter? Van Smut fand keine Antwort. Er hatte mehrmals versucht Hamford zu erreichen, aber nie ging jemand dran. Schließlich hatte er mit dem Festland telefoniert und eine Evakuierung der Station angeordnet. Man erklärte ihm, dass die Boote unterwegs seien. Bis zur Rettung konnte es also nicht mehr lange dauern, aber was war mit der

Gestalt? Van Smut verließ den Steurungsraum, auch wenn draußen inzwischen der Sturm immer härter tobte. Den Raum zu verlassen bedeutete Lebensgefahr, denn der Blitze konnte einen hier viel schneller treffen. Er ignorierte die Warnungen von Rolling oder Zalinski, die immer noch auf den Bildschirm starrte, und verließ den Raum um sich an das Geländer zu stellen. Er wollte nach den Booten Ausschau halten. Dies hätte er zwar auch drinnen – vom Radar aus – tun können, aber er hatte ein ungutes Gefühl in der Magengegend. Irgendwie verfolge ihn diese Gestalt. Vielleicht war es ja nur eine optische Täuschung oder ein Stein oder so etwas. Van Smut wusste es nicht, schaute aber unwillkürlich nach unten. Zuerst hielt es für eine Sinnestäuschung oder ein seltenes Naturphänomen, aber was er da sah, konnte er nicht für wahr halten. Das Meer unter der Plattform war rot gefärbt

und feine Bahnen des Nebels zogen sich in die Höhe. Der Wind beeindruckte sie wenig. „Das kann doch nicht wahr sein!“, stellte van Smut fest und schaute zum Steuerungsraum. Aber die Kollegen blickten nicht zu ihm. Für einen Moment überlegte er, ob er nicht dorthin rennen sollte um es seinen Kollegen zu erzählen. Er entschied sich dagegen, als er plötzlich einen unmenschlichen Schrei hörte. Sofort drehte sich der Leiter der Plattform wieder um und blickte in eine dämonische Fratze. Sein Gehirn versuchte nicht zu verstehen ob diese Erscheinung Realität war, es vermittelte ihm nur eines: Renn um dein Leben! Van Smut rannte wie verrückt. Mehrmals drehte er sich um und blickte auf die Gestalt, die in der Luft schwebte. Die Gestalt hatte ein weißes, glänzendes Gesicht und trug eine schwarze Kutte, die an einigen Stellen

Löcher aufwies. Arme oder Beine konnte er in der kurzen Zeit nicht ausmachen. Doch er konnte schwören, dass es sich bei dem Gesicht um einen Totenschädel handelte. „Hilfe!“, schrie van Smut doch plötzlich packte ihn etwas von hinten. Es war der rote Nebel, der ihn wie Tentakel gepackt hielt. Diese zogen ihn quer durch die Luft und das groteske Schauspielt endete erst, als er wieder direkt vor dem Dämon war. „Was wollt ihr?“, die Stimme von van Smut war leise und brach fast. Für einen kurzen Moment überlegt er das Gesagte noch einmal zu wiederholen, aber dann hörte er die Worte, die ein Inferno des Horrors entfesselten: „Tod!“ *** Wir betraten den kleinen Aufzug in den laut

dem Schild zwölf Personen Platz finden sollten. Unser Büro beim BKA in Köln lag im dreizehnten Stockwerk. Meinem Vorgesetzten hatte ich bereits über die Freisprechanlage meines Autos über den Fall informiert. Im Büro wollten wir nun die nächsten Schritte besprechen. Im sechsten Stockwerk stiegen zwei andere Beamten ein, die uns skeptisch anschauten. Sie verließen den Aufzug in der achten Etage und einer konnte sich einen dummen Kommentar nicht sparen. „Wir müssen mal wieder Ghostbusters gucken.“ Die Beiden lachten und die Tür des Aufzuges schloss sich wieder. Ich blickte zu Dr. Hagen, der nur die Augen verdrehte. „Idioten.“, flüsterte ich. Unser Büro lag in Raum 13/653. Ich öffnete die Tür und betrat das geräumige Vorzimmer. Dort gab es einen kleinen

Wartebereich und drei Türen. Davor war der Schreibtisch unserer Sekretärin – Mia Strauß, die inzwischen Feierabend hatte. Die erste Tür war das Büro von meinem Partner und mir. Die zweite Tür führte zum Büro unseres Chefs John Boresmith, dieses betraten wir auch. „Ah das sind sie ja.“, stellte der Mann mit der rundlichen Brille fest. Die Brille vergrößerten seine Augen fast um das Hundertfache. Er gab uns unsere Fälle und gab uns die nötige Mittel um einen solchen Fall aufzuklären, wenn zum Beispiel ein Durchsuchungsbefehl notwendig war. Auf ihn konnten wir uns immer verlassen. „Ich habe mir inzwischen die Berichte durchgelesen und mir auch die Bilder angeschaut; Das sieht ja echt schrecklich aus.“, erklärte Boresmith während er sich wieder setzte. „Ja das stimmt.“, entgegnete ich ihm. „Haben sie bereits einen

Verdacht?“ Doc übernahm das Wort und erklärte unseren Chef von dem Opferdolch und dem Symbol an der Wand, dabei nahm er auch Bezug zu den anderen Morden auf. „Also haben wir es mit einer Reihe von okkulten Opfermorden zu tun?“, fragte der Chef abschließend. Wir nickten. „Haben sie eine Spur?“, fragte Boresmith und schaute uns dabei über seine Brille hinweg an. „Leider nicht, aber vielleicht können wir damit anfangen uns mit diesem Dolch zu beschäftigen. Ich werde in meine Bücher schauen, die haben mir bei so etwas schon öfters geholfen.“, erklärte Dr. Hagen. „Und sie Reed?“ „Ich schaue meinem Partner über die Schulter.“, witzelte ich, aber als ich merkte, dass dieser Scherz bei meinem Chef nicht ankam fügte ich hinzu: „Ich denke ich werde eine alte Freundin

besuchen, die mir eventuell weiterhelfen könnte.“ „Aber das Ganze können wir auch auf morgen verschieben.“, erklärte mein Chef. Worte die man von seinem Vorgesetzten selten hörte. „Sind sie sich da sicher?“, hakte der Doc nach, „Was ist, wenn noch ein Mord dazu kommt?“ „Da haben sie natürlich recht.“ „Wir bleiben hier.“, erklärte ich und mein Partner nickte. Nach einigen Minuten verließen wir das Büro, holten uns einen Kaffee und gingen in unser Büro rüber. Unser Büro war ein wenig größer aufgebaut und bot einen fantastischen Blick auf den Dom und auf den Rhein. Zwei Seiten bestanden komplett aus Fenster. An der langen Seite des Raumes standen große Bücherregale mit allerhand okkulten Bücher. Dr. Hagens Fachgebiet. Vor den Fenstern standen Schreibtische und an der anderen Seite gab es eine Wand, die

gleichzeitig als eine Art Flipchart dient und sich außerdem hervorragend als Fläche für den Beamer eignete. Dort konnte man Bilder und Berichte noch einmal in Groß sehen, falls man sie mit einer Gruppe besprechen wollte oder man konnte das Finale der WM 2006 darüber schauen und wahnsinnig Ärger vom Chef bekommen. Das waren noch Zeiten. „Wo fängst du an?“, fragte ich meinen Kollegen. „Ich denke mit ‚okkulten Mordwaffen und satanische Rituale‘.“, erklärte er Doc und zog ein altes, dickes Buch aus dem Regal. „Griffiger Titel.“, scherzte ich. „Und du?“ „Ich werde der Schattenfrau einen Besuch abstatten.“ Erklärte ich und trank meinen Kaffee in einem Zug

leer. *** Schattenfrau war natürlich nicht ganz ernst gemeint. Sie verdiente ihr Geld als Hellseherin, die ihren Kunden meist etwas voraussagte, was sehr allgemein gehalten war. „Eine Person wird ihr Leben komplett ändern.“, „Sie machen eine Reise.“, „Jemand kehrt in ihr Leben zurück.“… Solche Aussagen trafen fast auf jeden Zweiten zu, mit Voraussagen hatte das wenig zu tun, aber mir sagte die sechzig Jahre Hellseherin wirklich die Zukunft heraus oder half mir zumindest weiter, wenn ich mal nicht weiterwusste. Ich hatte die Hoffnung, dass sie etwas über den Dolch wusste. Ihr Geschäft lag etwas weiter außerhalb, weshalb ich zwanzig Minuten fahren musste. Der Verkehr hatte sich inzwischen beruhigt und

eine Parkplatz fand ich auch relativ schnell. Ihr Laden war nicht beleuchtet, aber ich wusste das sie auch nach Feierabend noch oft in ihrem Laden war. An der Fensterfront stand „Schattenfrau – das Orakel, dass ihnen in nur 5 Minuten, die Zukunft voraussagen.“ Darunter ganz klein die Preisliste. Die Schattenfrau – oder Jane Kaisers, wie sie mit bürgerlichen Namen hieß – war eine sehr berühmte Frau, da sie neben Hellsehen, Meditationen und Hypnosen auch noch einen YouTube Kanal betrieb. Dort fand man ebenfalls geführte Meditation oder sogenannte ASMR-Videos, die bei mir nur Übelkeit und Gänsehaut erzeugten. So verdiente sie ihr Geld, aber in Wirklichkeit wahr das Okkulte und alles Übernatürliche ihr Fachgebiet auch wenn sie ein wenig verrückt war. Ich klopfte an die Scheibe und schaute in den Laden. Hier hatte sie allen möglichen,

kitschigen Schnick-Schnack hängen, den ich trotz der Dunkelheit erkennen konnte. „Kommt gut bei den Leuten an.“, hatte sie mir mal erklärt. Zuerst rührte sie sich nichts, dann aber öffnete sich eine Tür im hinteren Bereich. Jane kam zur Tür und öffnete sie. „Hey.“, sagte ich und schaute sie an. Ich merkte das irgendwas nicht stimmte. „Hallo Daniel.“, sagte sie und ich hörte ihre weinerliche Stimme. Das Licht der Straßenlaterne ließ die Tränen auf ihrem Gesicht sichtbar werden. „Ist was passiert?“, fragte ich sie. Jane bat mich in ihren Laden rein und verschloss die Tür hinter mir. Dann schloss sie die Tür wieder ab und ging wieder in den Raum im hinteren Bereich in dem ich schwaches Licht ausmachen konnte. Ich folgte ihr in den Raum, musste aber darauf achten nicht gegen einem von der Decke

hängendem Totenschädel zu rennen. „Warum bist du hier?“, fragte sie trocken. „Das weiß du nicht?!“, sofort merkte ich, dass der Witz bei ihr nicht ankam, weshalb ich sie in den Arm nahm. Sie weinte. Ich schaute mich in dem Raum um. Auch hier hatte sie nicht auf billigen Kitsch aus einem 1 Euro Laden verzichtet. An der hinteren Wand gab es eine Liege und mehrere Bücherregale. Ein Fenster gab es hier nicht. Weiter vorne gab es einen Tisch mit einer Glaskugel, die allerdings echt war. Diese Glaskugel wurde einmal gestohlen und ich hatte den Fall damals übernommen. So hatten wir uns kennengelernt. Damals war ich noch bei der „normalen“ Kriminalpolizei, doch seitdem fühlte auch ich mich immer wieder zu dem okkulten hingezogen. Nicht zuletzt, weil sie es mir vorhergesagt hatte. Seitdem hatte ich immer was gut bei ihr. „Was ist denn passiert?“, fragte

ich. Sie griff zum Tisch und nahm ein Päckchen Taschentücher und wischte sich ihre Tränen weg. Ein zweites Taschentuch nahm sie um ihre Nase zu putzen. „Ein Dämon ist erwacht.“, flüsterte sie leise. Zuerst war ich mir nicht sicher, ob ich sie richtig verstanden hatte, weshalb ich noch einmal nachfragte: „Ein Dämon?“ „Ja Daniel, ein gefallener Engel, der vom Himmel ausgestoßen wurde und jetzt dem Teufel dient.“ „Aber der Teufel…“, begann ich zu reden, aber Jane unterbrach mich. „Genau, der ist in einer Art Schlaf gefangen. Seine Macht reicht nicht aus um Angst und Schrecken über die Welt zu bringen, aber einer seiner Handlager ist erwacht.“ „Und wer?“ „Pretorius!“, schrie sie und weinte dann leiser

weiter. *** „Die scheinen sich dort ja richtig in die Hosen zu machen wegen dem Sturm.“, schrie Harold Zang, der immer wieder immer wieder versuchte vom Rettungsboot aus die England Deep Sea zu erreichen. „Vielleicht haben sie sich einfach nur in Sicherheit gebracht.“, erklärte ein anderer Kollege, „Der Wind ist ziemlich heftig und mit dem Blitzen sollte man nicht spaßen.“ Die drei Rettungsboote der Seerettung von Grimsby flogen förmlich über das Meer. Der Katarmarane war extrem schnell. In der Ferne konnte man die Plattform bereits ausmachen. „Und wie sollen wir Denen dann klarmachen, dass sie zur Anlegestelle unten kommen

sollen?“, fragte Zang seinen Kollegen und funkte die EDS wieder an. „Hier ist die Seerettung von Grimsby, hört mich jemand?“ Wieder antwortete keiner. „Die Rettung wird sowieso so eine Sache.“, erklärte Zang, „Der Wellengang ist ziemlich heftig.“ Noch wussten die Retter nicht, was sie auf der Station erwarten würde oder in welch höllische Gefahr sie sich begaben. „Da vorne!“, deutete der Kapitän des Schiffes. Zang schnappte sich das Funkgerät und sprach zu den anderen beiden Schiffen: „Ok da vorne ist die Anlegestelle. Es können erstmal nur zwei Schiffe anlegen. Ich bin dafür, dass ein Schiff hier auf dem Meer wartet und zwei anlegen und dann gucken wir uns die Lage einmal oben an. Auf meine Versuche, die Plattform mit dem Funkgerät zu erreichen hat keiner reagiert.“ Zwei Schiffe legten an der Anlegestelle der

Ölplattform an. Das war bei diesem Wellengang eine sehr gefährliche Sache, denn immer wieder änderten sich die Abstände zwischen Plattform und dem Anleger änderten. Auch die Höhe, denn durch die Wellen wurde das Schiff immer wieder rauf und runter geschaukelt. Irgendwann gelang es den Männern von der Seerettung, das Boot an dem Anleger festzumachen. „Super!“, sagte der Einsatzleiter Harold Zang und stieg auf den Anleger. Er hatte ein ungutes Gefühl, wollte dies aber den anderen nicht mitteilen. Sie kletterten eine Leiter hoch und mussten dabei immer wieder auf die extremen Winde aufpassen. Schließlich schafften sie es aber doch und waren endlich auf der Plattform. Hier oben war der Wind noch ein wenig stärker. „Wo sind denn alle?“, fragte Zang und antwortete denn auf seine Frage selbst:

„Bestimmt im Steuerungsraum, wegen dem Wind und der Blitze.“ Seine Kollegen nickten und so näherten sie sich dem Steuerungsraum. Harold Zang griff nach der Türklinke und zögerte einen kurzen Moment. Auch hier hatte er wieder dieses ungute Gefühl. Dieses Gefühl sollte recht behalten. Zang zog die Türklinke runter und zog die Tür zu sich, schon auf den ersten Blick hatte er das Gefühl, als würde Eiswasser durch seine Venen fließen. „Warum ist hier überall Blut?“, schrie ein Kollege von hinten. Der Anblick, der sich der Seerettung bot war schrecklich. Überall war Blut und vereinzelt lagen Körperteile herum. „Oh mein Gott.“, presste Zang heraus – es war mehr ein Ausatmen. „Ist hier jemand?“, schrie Zangs Kollege Rolf von weiter hinten, aber niemand

antwortete. Das Team der Seerettung blieb am Eingang wie festgewurzelt stehen. Die Angst hatte sie gelähmt. Dann hörten sie die Stimme. „Hilfe…“, es war mehr ein ersticktes Stöhnen. Sofort rannte Zang los und musste dabei auf die Leichenteile achten, die seinen Weg kreuzten. Im vorderen Teil hockte eine Person auf dem Boden. Die Frontscheibe, an die er sich anlehnte, wies einige Risse auf. Es war van Smut. „Was ist passiert?“, fragte Zang sofort und legte die Arme um den angsterfüllten Mann. Dabei blickte Harold Zang in den Raum. Die Blitze beleuchteten den grotesken Anblick auf bizarre Art und Weise. „Ich weiß es nicht…“, stotterte der Mann, „Es ging alles so schnell…“ Zang sagte nichts. „Sie sind alle tot.“, flüsterte van Smut und

zeigte auf die Leichenteile. Für einen kurzen Moment hatte Harold Zang den Verdacht das diese Person – van Smut – alle Personen umgebracht hatte, aber dies änderte sich rasch als van Smut sagte: „Er hat sie alle ermordet und… er…“ Van Smut machte eine Pause und sprach dann unter Todesangst weiter. „Er ist da drin!“, zitterte seine Stimme. Dabei hatte er mit dem Finger auf eine Tür im hinteren Bereich gezeigt. Die Blitze untermalten die Angst, die sich in van Smuts Augen zeigte. „Wer ist da drin?“, fragte Zang. Van Smut zitterte und Tränen flossen ihm ins Gesicht. Er nahm all seine Kraft zusammen und brüllte dann mehrmals: „Der Tod! Der Tod! Versteht ihr nicht?“ dann fiel er in eine Art Ohnmacht. Zang überprüfte die Lebensfunktionen und stellte fest, dass van Smut noch lebte. Seine anderen Kollegen standen immer noch im

Türrahmen. Zwischendurch ließ ein Donner sie alle zusammenzucken. „Du willst doch da nicht rein?“, fragte Rolf, der langsam den Raum betrat. „Doch!“, gab er eiskalt zurück. *** Zang zitterte, als er nach der Klinke griff. Bevor er die Tür öffnete, sagte er zu seinen Kollegen, sie sollen per Funk Kontakt zum Festland aufnehmen und erzählen was passiert ist. Er öffnete die Tür schnell und schaute dann in den kleinen Büroraum. Das Licht war ausgeschaltet. Zangs Augen gewöhnten sich nur langsam an die Dunkelheit, doch die Gestalt die an dem verhangenen Fenster stand erkannte er

schnell. Sie trug einen schwarzen Umhang. Das Gesicht war mit einer Kapuze verdeckt. „Sie wissen, dass sie ins Gefängnis kommen werden?“, sagte Zang und fühlte sich dabei ziemlich sicher. Er hielt die Leuchtpistole auf die Person gerichtet. Es war gar keine Person. Zang bekam eine Gänsehaut. Ein Blitz hatte den Raum für einen kurzen Moment erleuchtet und das Gesicht unter der Kapuze erleuchtet. Es war kein Gesicht, es war die schreckliche Fratze eines Totenschädels. Instinktiv schoss Zang mit der Leuchtpistole, in der Hoffnung er könne die Gestalt damit beindrucken. Doch sie rührte sich nicht. Zang hatte Angst und umklammerte immer noch die Klinke, so als ob sie ihm Schutz und Halt im angesichts dieses Dämons gab. „Ihr seid so erbärmlich.“, sprach die Gestalt. Die Stimme war unglaublich tief und sie schien von überall gleichzeitig zu

kommen. „Jahrelang habt ihr mich gefangen gehalten.“, sprach der Unheimliche, „Doch jetzt bin ich frei und ich habe nur eine Sache im Sinn; Vergeltung!“ Zang konnte sich nicht bewegen. Er hatte die Augen aufgerissen und starrte auf die Gestalt, die innerhalb einer Sekunde direkt vor Zang stand. Die hässliche Totenfratze schaute ihn aus leeren Augen an. „Ihr werdet sterben! Alle!“, lachte die Gestalt und stieß Zang queer durch den Steurungsraum. Der Arm umklammerte weiterhin die Klinke. *** „Nie von ihm gehört.“, erklärte ich der Hellseherin, die sich inzwischen ein Getränk aus einem kleinen Kühlschrank geholt hatte. „Bier?“, fragte

sie. „Bin im Dienst. Ich nehme eine Cola.“. Die Kaltgetränke stellte sie auf den Tisch, öffnete sie und wir tranken jeder einen Schluck unseres Getränks, als Jane Kaisers vor meinen Augen zusammenbrach. Sie lag auf dem Boden und krümmte sich vor Schmerzen und nach einigen Sekunden stand sie wieder auf. „Was war das denn?“, fragte ich sie. Ich hielt schon mein Handy bereit und wollte gerade einen Notarzt rufen. „Das war schon das zweite Mal heute, Daniel. Irgendetwas schreckliches ist passiert.“ „Hat es mit Pretorius zu tun?“ „Ja.“ Ihre Augen wurden ernst und sie setze sich wieder auf den Stuhl. „Vor langer Zeit…“, begann sie zu reden und trank kurz einen Schluck, bevor sie weitersprach: „da gab es einen Krieger, der gegen diesen Dämon kämpfte. Der Kampf, war

mehr ein Krieg und er dauerte über zehn Jahre. Bis sich der Krieger – sein Name war Liam – eingestehen musste, dass der Dämon zu mächtig war. Er konnte ihn nicht besiegen.“ „Und was hat er dann gemacht?“ „Er hat ihn eingesperrt. Tief unter der Erde, sogar unter dem Meer.“ Das klang zwar alles unglaublich, aber ich wusste das ich der Schattenfrau alles glauben konnte. „Und warum spürst du das so intensiv?“, fragte ich sie. „Das weiß ich auch nicht. Aber ich weiß, dass der Dämon entfesselt ist.“, sie machte eine Pause und sprach dann eindringlich weiter: „Verstehst du Daniel? Er ist wieder frei! Und er wird alles töten, was ihm in den Weg kommt.“ „Und wie kann man ihn besiegen?“, fragte ich sie, aber sie lachte nur laut und trank einen Schluck von ihrem Getränk. „Deshalb bist du hier…“, sagte

sie. Ich lächelte ebenfalls und kramte das Foto der Zeichnung des Opferdolches heraus und legte es vor ihr auf den Tisch. „Meinst du das?“, fragte ich sie. „Ja Daniel, dadurch bekommt Pretorius seine Macht.“ „Du meinst…“, wollte ich gerade anfangen, als mir die Hellseherin ins Wort fiel. „Genau, irgendjemand hat diesen Dolch und tötet damit Leute. Mithilfe der Symbole gelangt diese Macht direkt zu dem Dämon. Es ist eine Art Opferung.“, erklärte sie mir. „Verdammt.“, sagte ich nur. Das war unglaublich. Jemand tötete mit diesem Dolch wahllos Menschen und zog ihnen damit die Energie aus dem Körper. Dadurch wurde der Dämon stärker. Ich trank einen Schluck Cola und schaute verzweifelt zur Decke. Ich stand vor meinem schwierigsten

Fall. *** Samstag 27.August, 04:37 in einem Einzelzimmer im Grimsby-Hospital. Mit einem Mal öffnete er die Augen und schaute an die Decke. Er hatte den Sprung aus dem Helikopter überlebt. Aber was war mit dem Piloten passiert? Hamford wusste es nicht, aber endlich konnte er seine falsche Maske ablegen. Er konnte nun der sein, der er ist. Er schaute sich in dem Einzelzimmer um und blickte auch auf die Verkabelung an seinem Körper. Am liebsten würde er sie sofort abreißen, aber dann würden die

Krankenschwestern wissen das er Wach war. Unwillkürlich durchdrang Hamford ein Schlag. Seine Jacke. Wo war sie? Er trug nur ein weißes Krankenhauskleid, das ihm bis zu den Knien reichte. Er schaute sich in dem Raum um und blickte zur Tür, wo eine kleine Garderobe stand. Dort hing auch seine Jacke, aber trotzdem hatte er das Gefühl er müsste in die Jackentasche schauen. Er erhob sich aus dem Bett und bemerkte das der Überwachungsmonitor mobil war, also konnte er problemlos aufstehen und zu seiner Jacke gehen. Er hoffte, dass er noch da war. Hamford erhob sich langsam aus seinem Bett und rutschte in die Schlappen, die neben dem Bett standen und bewegte sich langsam in Richtung Garderobe. Den Überwachungsmonitor zog er langsam hinter sich her. Er hatte die Jacke erreicht und griff sofort nach der rechten Jackentasche. Sofort konnte er den

Gegenstand fühlen, aber er musste ihn auch sehen. Er zog ihn aus der Tasche. Im diffusen Licht der Wandbeleuchtung glänzte die Klinge des Dolches. „Mein Meister braucht Macht!“, dachte Hamford und grinste zu dem Opferdolch. *** „Nachtschicht ist gleich vorbei!“, dachte sich Eva Jimbies, die 62-Jährige Krankenpflegerin überwachte den Status ihrer Patienten an einem Monitor. Noch eine Stunde, dann hatte sie nicht nur Feierabend, sondern auch Urlaub. Sie hatte bereits einen Flug nach Kroatien gebucht. Dort würde sie zusammen mit ihrem Mann zwei Wochen in einem Luxus Hotel verbringen. Die häufigen Schichtwechsel und Rufbereitschaften hatten ihr den letzten Nerv geraubt und so

brauchte sie einfach eine kleine Auszeit. In Gedanken sah sie sich schon am Stand, mit einem Cocktail und einem Horror-Schocker von Matze Black in der Hand, liegen. Dazu würde es nie kommen. Der Patient Hamford war aufgewacht, dass sah die Krankenpflegerin sofort, da der Puls gestiegen war. Sie entschied sich bei ihm nachzuschauen. Schließlich wurde er ziemlich unterkühlt und ohne Bewusstsein aus dem Meer gefischt. Irgendetwas war während des Sturmes wohl auf der Ölplattform, draußen vor der Küste Grimsby passiert- Eva stand auf und näherte sich Zimmer 2/333 und klopfte schließlich an. Dann betrat sie den Raum. Sofort blickte sie aufs Bett in dem Hamford lag und die Augen auf sie gerichtet hatte. „Guten Morgen Mr. Hamford.“, sprach sie in einem freundlichen Ton. Innerlich dachte sie an den bevorstehenden

Urlaub. Doch der Patient reagierte nicht. „Geht es ihnen gut?“, fragte sie. Hamford sprach ganz leise, weshalb sie etwas näherkommen musste. „Was ist passiert? Ich kann mich an nichts erinnern?“, fragte der Besitzer von Hamford Oil. Eva Jimbies stand genau über den Patienten gebeugt und wollte ihm geraden erzählen was passiert war. Das Hamford sie verarschte wusste sie natürlich nicht und bevor sie überhaupt sprechen konnte, spürte sie einen kalten, befremdlichen Schmerz in ihrem Bauch. Sofort blickte sie runter. Sah das Blut und die Hand von Hamford, die ein Dolch umklammert hielt. Der Dolch steckte in ihrem

Bauch! *** Hamford wartete nur auf den richtigen Moment. Er warte bis die Krankenschwester direkt über ihm gebeugt stand. Er hatte mit Absicht etwas leiser gesprochen um die ältere Frau, auf deren Namenschild der Name Jimbies stand, zu sich zu locken. Dann hatte mit dem Dolch, den er in der rechten Hand hielt schnell zugestochen. Eva Jimbies schrie nicht, dafür ging alles zu schnell. Stattdessen drang ein Röcheln aus ihrer Kehle, doch dann wurde sie ruhig. Ihre Augen schienen durch Hamford hindurch zu schauen und augenblicklich veränderte sich ihre Haut. Sie wurde grau und feine Risse zogen sich über die faltige Haut. Aus den Rissen drang feiner Staub. Der Leichnam von Eva Jimbies lag nun auf

Hamford, weshalb er sie mit einem gekonnten tritt auf den Boden schleuderte, wo die Leiche sofort zu Staub zerfiel. Er hatte dieses Schauspiel schon mehrmals beobachtet und wusste welche Macht der Dolch hatte. Er hatte die Lebensenergie aus Eva Jimbies herausgesaugt und ließ nur noch Asche und ein wenig Blut übrig. Mit dem Blut zeichnete Charles Hamford die Symbole an die Wand. Dann lachte er und zog sich seine normale Kleidung wieder an. Dann verließ er das Krankenhaus, als wäre nichts gewesen. Sollte sich ihm jemand in den Weg stellen, dann hatte er ja den Dolch. Er tötete für seinen Meister – Pretorius, der schon vor einigen Monaten zu ihm gesprochen hatte – und Hamford wusste, dass dieser nun endlich befreit war. Nun war es an der Zeit zu ihm zu gehen und sich seinen Dank abzuholen, denn der Dämon hatte ihm versprochen, dass er

ihn Unsterblich machen würde, wenn Hamford ihn befreien würde. Diesen Pakt war Hamford sofort eingegangen. Da er Besitzer einer Öl-Firma war, war es für Hamford einfach gewesen, die Finanzierungspartner und die Banken davon zu überzeugen, dass es an dieser Stelle Unmengen von Öl gab. Er hatte Unterwasserkarten gefälscht, denn wenn man genug Geld hatte – hatte man auch genug Möglichkeiten. Er hatte die Plattform so platziert, dass sie das unterirdische Gefängnis des Dämons aufbrechen würde. Nun war dieser, seit Jahrhunderten endlich wieder frei. Aber sein Meister braucht immer wieder Energie, der er nur durch den Dolch bekommen würde, weshalb Hamford grinste, als er den Dolch anschaute. Ja, das Morden würde

weitergehen. *** Samstag 27.August, 07:48 im Büro der BKA-Beamten Daniel Reed und Dr. Hagen. „Frühstück!“, brüllte mein Kollege unsicher, als sich den Raum betrat. Dabei zeigte er auf ein paar Donuts und belegte Brötchen, die er aus der Kantine des BKA geholt hatte. Ich war nach dem Besuch bei der Hellseherin nach Hause gefahren und hatte kurz geschlafen um direkt wieder ins Büro zu fahren. Mein Partner schien wohl die ganze Nacht hier geblieben zu sein. Ich holte Mia Strauß dazu, die eine Kanne frischen Kaffee mitbrachte und zusammen frühstückten

wir. Der Kaffee schmeckte herrlich und die ersten Sonnenstrahlen erhellten unser Büro. „Fast schon romantisch.“, sagte Mia Strauß, „Wo sind die Kerzen?“. Wir lachten alle. Dann wand ich mich zu meinem Partner. „Was hast du rausgefunden?“ „Im Grunde nicht viel, aber der Dolch ist wohl das Gegenstück zu einem Dämon mit dem Namen…“ Ich unterbrach ihn: „Pretorius!“ Er schaute mich grinsend an. „Hat dir das Jane gesagt?“, fragte er nur. Ich erzählte ihm was Jane Kaisers mir gestern Nacht erzählt hat. „Das bedeutet, dass wir den Dolch in unseren Besitz nehmen müssen und dann stirbt der Dämon?“, fragte der Doc. „Nicht so ganz.“, erklärte ich, „wenn mit dem Dolch niemand mehr tötet, dann wird er nur

nicht mehr stärker. Was bedeutet, dass die Zeit rennt, wenn wir den Dämon noch besiegen wollen.“ „Und wo sollen wir anfangen?“, sagte der Doc schließlich, der noch einmal beherzt in sein Brötchen biss. „Grimsby.“, sagte ich. *** Wir saßen im Büro unseres Chefs und wollten die Reise nach Grimsby besprechen. „Die Sachlage ist sehr gering.“, sagte John Boresmith nachdem wir ihm erzählt hatten, was wir wussten. „Nur weil irgendeine Hellseherin meint, dass dort die Person mit dem Dolch sei?“, fügte er noch hinzu und schaute uns eindringlich an. „Sie ist nicht irgendeine Hellseherin.“, sagte ich ohne, dass ich es wollte. „Ich kann sie nicht einfach so nach Grimsby

reisen lassen. Außer sie nehmen dafür Urlaub und verreisen Privat. Dann dürfen sie aber keine Waffen mitnehmen.“, erklärte unser Chef. Ich war verzweifelt. Die Lösung unseres Falles lag in Grimsby das wusste ich, denn ich konnte Jane Kaisers vertrauen. Sie hatte mir schon oft weitergeholfen. Ich schaute zu meinem Partner, der nur den Kopf schüttelte. „Das kann doch nicht sein.“, sagte Dr. Hagen. Plötzlich klingelte das Telefon und John nahm den Hörer. Er fragte mehrmals nach, was genau passiert sei und wo. Dann grinste er plötzlich, legte auf und sagte nur: „Meine Herren – sie machen eine Dienstreise nach Grimsby!“ „Sie sind ja schlimmer als meine Ex.“, sagte ich zu meinem Chef, der mich mit ernster Miene anschaute. „Es hat einen weiteren Mord gegeben, bei dem der Dolch eingesetzt wurde. Also los!“ Sofort verließen wir den Raum.

Vom Dach aus startete ein Hubschrauber Richtung Köln/Bonn Airport und eine Stunde später saßen wir in einer 747 nach London. *** „Das nennen die eine Cola?“, brüllte Dr. Hagen und öffnete die 0,2 l Dose und schaute aus dem Fenster. Unten konnte man schon Städte erkennen. Der Landeanflug auf London-Stansted war bereits im vollen Gange. Einige Minuten später landete der Pilot die Maschine etwas ruppig. Am Flughafen holten wir uns eine kleine Mahlzeit und dann ging es direkt in einen Zug nach Grimsby. Samstag, 27. August, 09:30 auf einem Friedhof in

Grimsby. Charles Hamford grinste. Pretorius hatte ihm versprochen, dass er ihn unsterblich machen würde, wenn er ihm die Freiheit schenkte. Unsterblich – Hamford spürte ein noch nie da gewesenes Gefühl von Macht. Er hatte mit dem Dämon ausgemacht, dass sie sich auf dem alten Friedhof von Grimsby treffen würden. Hamford war stolz auf das was er getan hatte und gleich würde ihn der Meister die Unsterblichkeit schenken. Hamfords grinsen wurde immer breiter, als er die Totenhalle betrat. „Hallo?“, flüsterte er in den Raum, nachdem er die Tür hinter sich geschlossen hatte. Die Totenhalle, in der normalweise Särge aufgebahrt waren um von einer Person Abschied zu nehmen, war von schwachen Kerzenschein beleuchtet. „Pretorius?“, fragte Hamford

unsicher. Noch antwortete niemand, doch einige Kerzen flackerten leicht als ein kalter Windzug durch den Raum zog. Dann war da plötzlich diese Gestalt. Zuerst erschrak Hamford, dann aber erinnerte er sich an die Unsterblichkeit. Schließlich sprach der Dämon, der in einer kaum einsehbaren Nische stand. „Hamford… Ich danke dir.“, sprach der Dämon. Die Stimme war Charles sehr bekannt, denn der Dämon hatte schon vor seiner Freilassung mit ihm gesprochen. Hamford ging weiter durch den Raum und konnte jetzt den Dämon sehen. Das „Gesicht“ war ein blasser Totenschädel mit leeren Höhlen als Augen. Den restliche Körper konnte man nicht sehen, da er von einer schwarzen, löchrigen Kutte verdeckt wurde „Du hast mir sehr geholfen, denn mittlerweile bin ich schon fast so mächtig wie früher.

Inzwischen kann ich schon wieder teleportieren. Doch ich möchte auch das es so bleibt… Du doch auch oder?“, sprach der Dämon ohne den Mund zu bewegen. „Oh ja Meister.“, gab Hamford zurück. „Das bleibt nur so, wenn du weiter für mich tötest. Ich werde dich dafür Unsterblich machen.“ Gleich war es soweit, dachte sich Hamford, gleich war er Unsterblich. Was würde er mit dieser neuen Macht tun? Er wusste es noch nicht. „Doch bevor ich das tue…“, sprach der Dämon und Hamfords Miene wurde ernst. „Wir hatten einen Pakt!“, schrie Hamford. „Dinge ändern sich.“, erklärte Pretorius und fügte dann noch hinzu: „Wir haben einen Gegner, er ist auf dem Weg hierher und er weiß Bescheid!“ „Was soll ich tun?“, fragte Hamford und schaute seinen Meister fasziniert an.

„Töte Daniel Reed!“, schrie der Dämon, „Und wenn du ihn getötet hast, dann wirst du Unsterblich werden!“ *** Ich hatte ein ungutes Gefühl bei diesem Hotelzimmer, das ich mir mit meinem Partner teilen sollte. „Luxus sieht anders aus.“, sagte Dr. Hagen und drehte sich mehrmals in dem spartanischen, kleinen Raum im Kreis. Die Wände waren einfache, weiße Platten. Es gab zwei Betten, ein kleines Fenster und eine Tür, die in ein Mini-Badezimmer führte. „Dann müssen wir den Fall einfach schnell lösen.“, erklärte ich. Dr. Hagen nickte emsig und zog sich seine Jacke wieder an. Im Zug nach Grimsby hatte ich nochmal mit Jane Kaisers gesprochen. Sie hat mir gesagt,

dass sie immer wieder an einen Friedhof denken muss. Deshalb wollten wir uns als erstes den Friedhof anschauen. Wir verließen das Hotel der Stadt und schauten uns erst einmal die Karte an, die Dr. Hagen am Bahnhof von Grimsby geholt hatte. Die Stadt war nicht sonderlich groß und die Menschen waren zwar höflich hatten aber kein großes Interesse an Kontakt zu Fremden. Ein Urlaubsziel war Grimsby definitiv nicht. Dr. Hagen hatte Probleme die Karte wieder auf die Art zu falten, wie sie vorher war, weshalb ich ihn genervt anschaute. „Können wir jetzt?“, sagte ich nur und Dr. Hagen faltete die Karte einfach irgendwie zusammen und lief mir dann hinterher. Der Friedhof war nicht allzu weit entfernt. Wir liefen an mehreren Fish & Chips Shops vorbei, sowie an einer Kirche. Der Friedhof von Grimsby lag jetzt genau vor

uns. Er schien schon wenig älter zu sein, denn die Grabsteine waren teilweise schief und man konnte die Aufschrift nicht mehr ganz lesen. Wir betraten den Friedhof und unwillkürlich bekam ich ein schlechtes Gefühl, weshalb ich meine Glock herausholte. Wir liefen durch mehrere Reihen von Gräbern. Auf einigen standen Jahreszahlen von 1700. „Puh, die sind aber alt.“, bemerkte Ich und schaute zum Doc, der auf ein kleines Gebäude vor uns blickte. „Eine Totenhalle?“, fragte ich. Dr. Hagen nickte und zückte ebenfalls seine Glock. Mit Handzeichen gab er mir zu verstehen, dass ich vorne reingehen sollte und das er nach einem Hintereingang schauen würde. „Ok.“, flüsterte ich und näherte mich der Eingangstür. Noch einmal blickte ich zu meinem Partner, aber der schlich bereits um das Haus

herum. Ich drückte die Klinke herunter zog die Tür nach außen hin auf. Der Innenraum war mit Kerzen beleuchtet. Die Tür schloss ich wieder. In der Totenhalle lag eine ganz besondere Atmosphäre. Hier konnte man die Gefahr förmlich fühlen. Ich schaltete meine Taschenlampe ein, hielt sie neben meine Waffe und schaute mich im dem kleinen Raum ein wenig um. Viel gab es hier nicht zu sehen, weshalb ich schnell an einer Tür angekommen war. Diese öffnete ich und schaute herein. Mit der Taschenlampe leuchtete ich direkt in das Gesicht einer Person. Ich schrak sofort zusammen, aber die Person blieb gelassen – fast so als hätte sie mich erwartet. „Daniel Reed.“, sprach er ganz gelassen. Verdammt, er hatte mich erwartet. Instinktiv wusste ich das von dieser Person eine Gefahr

ausging, aber ich wollte mich auf sein Spiel einlassen, weshalb ich den Raum betrat. Hier gab es nicht viel. Ein kleines Fenster warf das Licht auf einen hölzernen Schreibtisch mit zwei Stühlen. An der Wand hing ein Bild, dass wie das typische Motiv einer „Mein Beileid“-Karte aussah. Darunter in Bibelvers. „Setzen sie sich doch.“, deutete der Unbekannte auf den Stuhl direkt vor mir. Er saß mir gegenüber, als an der Wand mit dem kleinen Fenster. „Wer sind sie?“, fragte ich, während ich mich auf dem Stuhl vor mir niederließ. „Mein Name ist Charles Hamford – ich bin nicht nur der Besitzer von Hamford Oil…“, sagte er, danach kramte er in seiner Tasche und holte auch einen Dolch heraus: „sondern besitze auch den hier!“ Der Opferdolch glänzte im Licht der Sonne, die durch das kleine Fenster in den Raum

schien. „Was haben sie vor?“, fragte ich. „Ich werde sie töten, dann wird Pretorius mir die Unsterblichkeit schenken.“ „Haben sie ihn erweckt?“ „Ich musste ihn nicht erwecken, ich musste ihn nur freilassen und ihm seine Kraft geben.“ „Wie haben sie ihn freigelassen?“ Hamford lachte und erzählte mir von der Plattform, von den gefälschten Karten und dann sagte er etwas, was mir das Blut in den Adern gefrieren ließ: „Auf der Plattform sind Leichen… 30 Tote!“, schrie er. Er klärte mich sogar auf. Er erzählte von den Mitarbeitern im Steurungsraum und von dem Rettungsteam, nachdem van Smut die Evakuierung veranlasst hatte. „Wo ist Pretorius jetzt?“, fragte ich ihn. „Das verrate ich nicht und das werden sie auch nicht erfahren, denn unser netter Plausch ist jetzt

vorbei.“ „Schade.“ Sagte ich locker und wollte gerade meine Waffe zücken als sich Hamford plötzlich auf mich stürzte. Unwillkürlich fiel ich nach hinten und schlug mit dem Kopf auf. Meine Glock fiel mir aus der Hand. Für einen Moment explodierten Sterne vor meinen Augen und ein kurzer Schwindel nahm Besitz von mir. Ich sah den Dolch, den Hamford direkt über meiner Kehle hielt. „Verabschiede dich von deinem Leben, Reed!“, brüllte der Irre plötzlich und holte mit der Dolchhand aus. Schlagartig wurde die Tür zu dem kleinen Zimmer geöffnet. Ich sah nicht wer dort war, wusste aber, dass es nur der Doc sein konnte. Mit einem gekonnten Tritt schoss Dr. Hagen den Dolch quer durch den Raum und zielte mit seiner Glock auf Charles Hamford, der sich sofort zu Seite abrollte. Ich sprang auf und wollte nach meiner Waffe greifen, aber Hamford

war schneller. Ich rannte auf ihn zu, aber es ging viel zu schnell, denn plötzlich ertönten zwei Schüsse auf einmal. Blitzartig schaute ich mich um. Hamford fiel zu Boden. Ich blickte zu Dr. Hagen, doch dieser stand noch mit der Pistole da und zielt auf den toten Hamford. Der Schuss von Hamford hatte Dr. Hagen verfehlt. „Wenn ich dich nicht hätte.“, sagte ich. „Dann hättest du einen anderen.“, gab er trocken zurück. Hamford war tot – das stand fest. Ich schaute auf ihn herab und schaute dann zu dem Opferdolch, den ich nun in meinen Besitz nahm. Damit würde garantiert keiner mehr ermordet werden, also konnte Pretorius auch nicht stärker werden. Sofort holte ich mein Handy heraus und erzählte

meinem Chef was passiert war. Dabei ließ ich auch Hamfords Gerede von der Ölplattform nicht aus. „Der Dolch ist nun in unserem Besitz.“, erklärte ich abschließend. „Und was ist mit Pretorius?“, fragte Boresmith. „Von dem haben wir noch nichts gehört oder ihn gesehen.“ „Mächtiger kann er ja nicht mehr werden.“ „Ich denke er wird sich zurückziehen…“, sagte ich und sprach dann weiter: „Und irgendwann holt er zum Gegenschlag aus.“ *** Es dauerte nicht lange bis die Polizei von Grimsby kam und die Leiche abholte. Auch zu der Öl-Plattform wurde ein Rettungstrupp geschickt. Hamford hatte recht, doch gab es knapp 30 Leichen. Bilder von dem schrecklichen Tatort, der mehr an ein

Schlachtfeld erinnerte, bekam ich wenig später zugeschickt. Der Vorfall wurde vor der Öffentlichkeit geheim gehalten. Den Angehörigen erzählte man das mehrere Blitze in die Station eingeschlagen seien, was sie auch so hinnahmen. Die Station wurde geschlossen, sollte aber erstmal an Ort und Stelle bleiben, falls es noch Fragen zu dem unterirdischen Gefängnis geben sollte. Und die gab es. Aber seitens Pretorius hörten wir nichts. Jane Kaisers erzählte mir noch einmal von dem damaligen Krieg gegen den Dämon. Sie nannte dabei einen Krieger, der auf den Namen Liam hörte. Am Ende blieben mehr Fragen als Antworten, denn wir konnten auch nicht beantworten, warum Jane gespürt hat, dass der Dämon befreit worden war und außerdem wussten wir nicht was Pretorius vorhatte. Noch nicht. „Kommt Zeit, kommt Rat.“, witzelte der Doc,

als er wir einem Pub am Hafen von Grimsby auf den Fall anstießen. „Und jetzt?“, fragte ich nach dem ich den ersten Schluck getrunken hatte. „Wir müssen einfach warten und auf der Hut bleiben, denn eins steht fest: Er ist noch nicht besiegt.“, gab mein Kollege zurück. Dr. Hagen hatte ausnahmsweise einmal recht. Wir konnten nichts anderes machen, als weitermachen. „2 Jägermeister.“, sagte ich und bereute dies wenig später, als der Doc ebenfalls nochmal eine Runde bestellte. Wenig später gab der Kellner noch eine Runde aus. Wir verbrachten einige Stunden in dem Pub. Ich nahm mein Handy raus. „Was machst du da?“, fragte Dr. Hagen. „Erstmal Facebook checken.“, gab ich trocken zurück. ENDE

DANIEL REED


DIE GRUSELSERIE VON MATZE BLACK


Mehr Infos: www.danielreed.jimdo.com

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matzeblack
"Wenn einer keine Angst hat, hat er keine Phantasie." - Erich Kästner

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