Ich auch
Es schrieb vor vielen, vielen Jahren
ein geiler Dichter ein Gedicht,
er konnte nur ans Vögeln denken,
an etwas andres dacht er nicht.
In jenen heißen Sommertagen
war er besonders ungehemmt,
er sah nur Beine, Po und Busen,
von Weibern die er gern gestemmt.
In ihm erwachten wilde Triebe,
stellt sich die Weiber nackend vor,
er wollte menscheln ohne Ende
und dachte nur ans Tempeltor.
Was sollen die Obszönitäten,
hört er die Puritaner schrein,
hier wird die Weiblichkeit belästigt,
das gibt es nicht, das darf nicht sein!
Es sind solch Dichterfantasien,
die Unmoral geht allzu weit
der Künstler braucht den Tugendwächter,
vorbei die Zeit der Offenheit.
Vielleicht verbrennt man bald die Bücher,
wo was von geil geschrieben steht,
und dann verbietet man die Triebe,
weil nun der Wind der Tugend weht.
© R.P. 2018