Fantasy & Horror
Der Eiskönig - Kapitel 1 - Ein Land aus Eis

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"Der Eiskönig - Kapitel 1 - Ein Land aus Eis"
Veröffentlicht am 31. Januar 2018, 22 Seiten
Kategorie Fantasy & Horror
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Über den Autor:

Hallo liebe Lese- und Schreibbegeisterte Ich bin ein grosser Fan aller Arten von Geschichten und Romanen. Nun versuche ich mich selbst ein wenig im Schreiben und freue mich auf jegliche Form von Feedback, Kritik und Verbesserungsvorschlägen. Herzliche Grüsse an Alle Shinon
Der Eiskönig - Kapitel 1 - Ein Land aus Eis

Der Eiskönig - Kapitel 1 - Ein Land aus Eis

Beschreibung

Ein Mann reist ans Ende des Kontinents Asra, um seine Fehler wiedergutzumachen. Er lernt dabei, was wirklich nötig ist, um das Richtige zu tun.


Eine Geschichte über verschiedene Kulturen, zauberhafte Wesen und einen jungen Mann, der in alldem seinen Platz sucht.

Ein Land aus Eis

Bashar hal Yanrad stand an Deck des einzigen Kahns, dessen Kapitän bereit war ihn nach Norden zu bringen. Er lehnte sich über die Reling und blickte in die Ferne. Die Reise war nicht ungefährlich. Je weiter nördlich man segelte, desto tückischer und unruhiger wurde die See. Und Bashar wollte weit nach Norden. Kahir der Kapitän gesellte sich zu ihm. „Scheisskalt hier was?“, fluchte er. „Wieso will jemand in so eine Gegend? Hier lebt doch kein Schwein.“ Kahir war recht grobschlächtig. Er hatte einen dichten Bart und bereits einige graue Haare darin. Sein Gesicht war wettergegerbt, zweifellos von den vielen Jahren auf See. „Das ist meine Sache! Ich

habe dich bezahlt damit du mich herbringst. Alles Weitere geht dich nichts an.“, antwortete Bashar. Doch er hatte schon Recht. Sie segelten der Küste entlang und soweit sie sehen konnten gab es an Land nichts als Eis und Schnee. Und es war kalt. Seit Tagen froren sie schon. Es war umso schlimmer, da sie das heisse Klima ihres Heimatlandes gewohnt waren. Der Kapitän lachte und meinte grinsend: „Schon gut, ich will nicht neugierig sein. Um ehrlich zu sein dachte ich nicht, jemals hier hoch zu fahren. Doch was tut man nicht alles für so eine Summe Geld.“ Das Schiff war nicht sonderlich gross oder eindrücklich. Bashar hatte zuerst sogar Zweifel ob es seetüchtig sei. Aber wie sich herausstellte war die Grüne Möwe, wie sie

hiess, erstaunlich gut in Schuss. Sie hatte ihren Namen vom grünlichen Holz der Annonenbäume aus dem sie gebaut war. Sie war flink und wendig und brachte sie schneller nach Norden als er erwartet hatte. Die Möwe hatte ihr Ziel bald erreicht, doch Bashars Reise würde dann erst beginnen. Seit Wochen sah er kaum etwas anderes als Wasser. Seine Seekrankheit hatte er nach einigen Tagen überwunden, doch das eintönige Essen machte ihm langsam zu schaffen. Er hatte zwar wenig Hoffnung in diesem kalten und kargen Land etwas Besseres zu finden, jedoch war ihm jede Abwechslung recht. Sicher, hie und da sahen sie einige Tiere an Land oder im Wasser. Robben sonnten sich manchmal auf den Eisschollen. Stundenlang

konnten sie da liegen. Vielleicht hatte er Glück und würde eine mit seinem Bogen erwischen. Doch so träge die Tiere auch aussahen, so schnell konnten sie sich bei Gefahr ins Wasser befördern. Und so gut Bashar auch mit dem Bogen umgehen konnte, er konnte nicht im Wasser jagen. Die Matrosen angelten jeden Tag vom Deck aus und so hatten sie fast täglich frischen Fisch. Wie sich herausstellte hatte Bashar aber kein Talent dazu. Egal wie lange er seine Rute ins Wasser hielt, egal wie lange er sie hin und her bewegte und welchen Köder er auch nahm. Er hatte während der ganzen Reise nicht einen Fisch gefangen. Doch immerhin hatte er einmal eine Möwe im Flug erschossen, was ihm anerkennende Blicke und Sprüche seiner

Reisegefährten einbrachte. Ansonsten war er nicht sonderlich beliebt. Er war sein Leben lang noch nie zuvor auf See und stellte sich zugegebenermassen sehr ungeschickt an. Die Matrosen vermieden es meist mit ihm zu sprechen. Einzig der Kapitän wechselte ab und zu einige Worte mit ihm. Kein Wunder bei dem fürstlichen Gehalt, das er ihm zahlte. Kahir blickte zur Sonne, die sich langsam dem Horizont näherte. „Es ist schon spät, Möwenjäger.“, den Spitznamen trug er seit seinem glücklichen Schuss, „Wir suchen morgen nach einer geeigneten Anlegestelle. Dort kannst du dann an Land gehen.“ Bashar hatte es eigentlich nicht sehr eilig an Land zu kommen. Er dachte daran was ihn dort erwartete. Eis, kilometerweit nichts als Eis. Es

war schon Tage her, dass sie die letzten Bäume an der Küste gesehen hatten. Südlich dieser riesigen Eiswüste erstreckte sich ein Wald der fast genauso gross sein musste. Als Kind las er viele Bücher über die verschiedenen Länder. Der Wald war angeblich der grösste der Welt und das ganze Jahr über von Schnee bedeckt, dennoch starben die Bäume nicht. Die Elfen der Waldreiche nannten ihn in ihrer Sprache den Eisdrachen. Damals faszinierten ihn solche Dinge. Nun fand er es schrecklich eintönig und langweilig, an ihm vorbei zu segeln. Tagelang nichts als Bäume, wohin man auch blickte. Jetzt, in diesem riesigen, einsamen Land vermisste er sie. Bashar löste sich von der Reling und ging in seine Kajüte. Er würde

etwas schlafen, Morgen würde das schwerste Stück seiner Reise beginnen. Bevor er sich ins Bett legte schaute er noch einmal in das alte Buch, das ihn hierher brachte. Sein Blick blieb auf der Karte des Nordens liegen. Abgesehen von der Küste war kaum etwas eingezeichnet. Mit schwarzer Tinte hatte er selbst zwei Berge in die endlose Leere der Eiswüste gezeichnet. Darüber stand in schnörkeliger Schrift: `Die Zwillinge`. Wenn er dort fand was er suchte, konnte er endlich zurück in seine Heimat. Wenn nicht, konnte er dort genauso gut sterben. Bashar erwachte schon früh am nächsten Morgen. Er wusch sich kurz und ging an Deck. Es war schon ein geschäftiges Treiben an Bord, wie jeden Morgen. Sie hatten bereits

Anker geworfen. Die Männer machten das Beiboot bereit, legten die Ruder hinein und der Kapitän suchte die Küste mit seinem Fernrohr ab. Als er Bashar sah, rief er ihm zu: „Morgen, bist du bereit überzusetzen?“ Bashar nickte. Seine Sachen hatte er gepackt, es war nicht viel. Er stieg zusammen mit dem Kapitän und einem Ruderer ins Beiboot. Der Kapitän rief einen Befehl und das Boot wurde zu Wasser gelassen. Mit einem dumpfen Knirschen des Schnees glitt das Boot schliesslich an Land. Bashar dankte Kahir für die Überfahrt und stieg aus. Der Kapitän stand auf und nahm seine Mütze ab. „Mach’s gut Möwenjäger.“ Rief er mit seiner rauen Stimme. „Sieh zu, dass du nicht stirbst. Und wenn wir uns wiedersehen will ich verdammt nochmal

wissen, was du hier oben zu suchen hast.“ Mit seiner Mütze in der Hand winkte er Bashar zu als sie zurück zum Schiff ruderten. Bashar stapfte landeinwärts durch den Schnee. Er war zum Glück nicht sehr tief. Als er sich nochmal umwandte und aufs Meer hinaus blickte, sah er die Möwe auf den Horizont zu steuern. Sie war schon kaum mehr zu sehen. Er ging weiter und fragte sich, ob er den lauten und groben Kapitän wohl tatsächlich irgendwann wiedersehen würde. Seiner Schätzung nach würde er nicht mehr als zwei Wochen bis zu den Zwillingen brauchen. Zu übersehen waren sie immerhin nicht. Wenn er die alten Texte richtig gelesen hatte, sind sie die einzigen Berge im Umkreis von 100 Kilometern. Mehr Sorgen machte ihm

sein Proviant. Er hatte etwas getrocknetes Fleisch, Olivenbrot und 3 wassergefüllte Schläuche dabei. Viel war das nicht. Doch er kannte die Gefahren die in einer solchen Einöde lauerten. Seine Heimat lag im Osten, in der Sandwüste. Oft hatte er sie schon durchquert und Wochen allein darin verbracht. Die Eiswüste hatte eine grosse Ähnlichkeit mit seiner Heimat. Das wichtigste war es die Orientierung nicht zu verlieren. Am Tage richtete sich Bashar nach dem Stand der Sonne, in der Nacht nach den Sternen. Wobei er nur selten während der Nacht weiterging. In der Wüste seiner Heimat ging er oft in der Nacht und schlief am Tag, um der schlimmsten Hitze zu entkommen. Hier machte er es umgekehrt. Er nutzte die Wärme

der Sonne um voranzukommen. Nach vier Tagen waren seine Vorräte beinah aufgebraucht. Er hatte gehofft unterwegs Tiere zu sehen, die er erlegen konnte. Doch nichts war ihm begegnet. Nicht ein einziges Lebewesen. Nur Felsen, Eis und Schnee. Zumindest mangelte es ihm nicht an Wasser. Ausserdem konnte er nicht abschätzen wie weit er schon gekommen war. Die ganze Gegend sah gleich aus. Er wusste er ging in die richtige Richtung, doch hatte keine Ahnung wie weit es noch war. Als er sich beim Einbruch der Nacht in seine Felle einwickelte um sich zu wärmen, knurrte sein Magen laut und es dauerte lange bis er Schlaf fand. Am Morgen wurde er früh geweckt. Wind war aufgekommen und blies ihm Schnee ins

Gesicht. Es fühlte sich an, als würde er mit kleinen Nadeln beworfen. Er band sich ein Tuch vors Gesicht und machte sich wieder auf den Weg. Weiter hinter sich konnte er einige Wolken sehen. Und es dauerte keine Stunde, da waren sie schon über ihm. Ein Sturm kam auf und nichts zwischen ihm und dem Horizont hätte ihm Schutz geboten. Er dachte an die Sandstürme, die er erlebt hatte. Es war unmöglich die Orientierung dabei zu behalten. Und ohne Schutz konnte so ein Sturm sehr gefährlich sein. Der Sturm kam schnell und Bashar hatte keine Chance ihm zu entkommen. Er grub sich ein Loch in den Schnee, bis er auf gefrorene Erde stiess. Er konnte nur mit blossen Händen graben und kam nicht gegen den harten Untergrund an. Er

häufte so schnell er konnte etwas Schnee um sich herum auf und legte sich dahinter. Der Sturm brach nicht sofort los, erst schneite es nur einige Flocken. Aber die Wolken verdunkelten das ganze Land, ebenso gut hätte es Nacht sein können. Dann setzte der Schneefall erst richtig ein und der Wind wurde noch stärker. Bashar hatte das Gefühl der Sturm wolle nicht mehr abklingen. Er war bereits komplett mit Schnee bedeckt. In jeder Richtung sah man nur Wolken und nichts liess darauf schliessen, dass der Sturm bald vorbei wäre. Langsam wurde er Müde, es musste schon Abend sein. Bashar versuchte zu schlafen, doch der Sturm wütete zu stark.

Er brachte stundenlang kein Auge zu.

Vermutlich war es schon wieder Morgen. Wenn er noch lange hierbliebe würde er zu viel Zeit verlieren. Er hatte keine Wahl, er musste weitergehen, sonst würde er bald verhungern. Doch welche Richtung? Sonne und Sterne waren verdeckt. Er wusste nicht einmal mehr aus welcher Richtung er gekommen war. Seine Spuren waren lange verwischt. Ihm blieb nur seinem Gefühl zu folgen. Er stolperte los, ins wilde Schneetreiben hinein. Der Wind zerrte und riss an ihm. Viele Male kam er ins Wanken und verlor seinen Halt im Schnee. Es schneite immer stärker. Er stand bereits bis über die Knie im Schnee und das Vorankommen wurde immer schwieriger. Schliesslich konnte er nicht mehr. Die Müdigkeit übermannte ihn und

Bashar liess sich fallen. Er schlief ein oder verlor das Bewusstsein, er wusste es nicht mehr. Als Bashar wieder zu sich kam war er beinah komplett vom Schnee begraben. Doch der Sturm hatte sich gelegt. Die Wolken waren verschwunden und die Sonne lachte vom Himmel. Langsam richtete er sich auf, seine Glieder schmerzten. Er fragte sich in welche Richtung er gehen sollte. War Nordwesten immer noch der richtige Weg? Er blickte sich um. In der Ferne im Norden glaubte er etwas zu erkennen. Es schien wie eine Bergspitze auszusehen. Doch das war unmöglich. Es sollte noch etwa eine Woche dauern bis er die Zwillinge erreichen würde. Andererseits, vielleicht waren die Karten ungenau. Oder er

hatte die Distanzen falsch geschätzt. Auf jeden Fall war es seine einzige Chance. Er beschloss in diese Richtung zu gehen. Bashar lief jetzt schneller als zuvor. Die Aussicht etwas zu erreichen, was nicht Schnee oder Eis war verlieh ihm neue Kräfte. Er wusste nicht wie lange er schon unterwegs war, Stunden zumindest. Doch die Berge schienen kaum näher zu kommen. Er keuchte vor Erschöpfung, sein Magen hatte mittlerweile aufgehört zu knurren, er spürte den Hunger kaum noch. Plötzlich hörte er etwas hinter sich. Ein Tier schoss es ihm in den Kopf. Er drehte sich um und griff nach seinem Bogen. Doch mitten in der Bewegung hielt er inne. Vor ihm stand ein Mensch. In dicke Felle gehüllt und mit einer Kapuze über

dem Kopf. Er hielt einen gespannten Bogen auf Bashar gerichtet. Rechts und links von ihm kamen zwei weitere Männer auf Bashar zu. Sie hielten jeweils einen Speer in den Händen. Einer fing an zu reden. Er sprach Viari, die alte Menschensprache. Nur wenige Menschen waren ihrer noch kundig. Bashars Vater hatte ihn und seinen Bruder gezwungen schon als Kinder die Sprache zu lernen, viele alte Schriftstücke waren in ihr verfasst. Mit nervöser aber bestimmter Stimme begann der Mann: „Wer bist du? Was machst du hier?“ Bashar hob abwehrend die Hände „Ich bin auf dem Weg zu den Bergen dort. Ich suche dort etwas.“ Die Männer tauschten einen raschen Blick aus. Dann fuhr der andere fort: „Von welchem Stamm bist du? Kommst du vom

Meer?“ „Ja ich stamme von weit aus dem Süden. Ich…“ Doch der andere unterbrach ihn. „Wieso ist deine Haut so dunkel? Bist du ein böser Dämon?“ Bashar hatte es wegen der Kapuzen erst nicht bemerkt. Die Männer vor ihm hatten sehr helle Haut. Er wusste, dass viele Menschen in der Welt helle Haut hatten. Auch in seiner Heimat kamen ab und zu welche vorbei. Doch sein Volk hatte dunkelbraune Haut. Ihm wurde jetzt klar, dass die Menschen hier im Norden wohl noch nie einen dunkelhäutigen Menschen gesehen hatten. Und seine Haut war besonders dunkel, fast schwarz. „Wo ich herkomme, aus dem Süden haben alle solche Haut. Ich bin kein Dämon“ Die Männer flüsterten sich etwas zu. Dann sagte der mit dem Bogen: „Wir bringen

ihn in unser Dorf. Sollen die Ältesten entscheiden, ob er ein Dämon ist.“ „Wartet!“, rief Bashar und trat einen Schritt zurück und zeigte in Richtung Horizont, „Ich muss zu den Bergen. Es ist wichtig.“ Der Mann lies den Bogen sinken und kam auf ihn zu. „Berge? Das sind nur Wolken du Narr. Hier gibt es keine Berge.“ Bashar starrte auf die vermeintlichen Bergspitzen. "Wolken?" Er sank auf die Knie. Er war umsonst so weit gelaufen und hatte sich durch den Sturm gequält. Der Mann mit dem Bogen nahm ein Stück Seil hervor und fesselte Bashars Hände hinter seinem Rücken.

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Heidrun Dann schau ich mal nach Kapitel 2!

Deine Heidrun
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Lynny Hallo Shinon, ich finde du hast einen sehr guten Schreibstil, für mich ist alles schlüssig, gut nachvollziehbar und sehr lesenswert.
Ich bin gespannt, wie es weitergeht und freue mich auf die Fortsetzung, die es hoffentlich geben wird.
Herzliche Grüße,
Lynny
Vor langer Zeit - Antworten
Shinon Hi Lynny, Dankeschön für den Kommentar :)
Fortsetzung dauert wohl noch was aber ist in Arbeit. Wünsche weiterhin viel Spass beim Lesen.
Gruss Shinon
Vor langer Zeit - Antworten
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