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Mein Biolehrer war klasse... - Von der Verantwortung der Jugend

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"Mein Biolehrer war klasse... - Von der Verantwortung der Jugend"
Veröffentlicht am 28. Januar 2018, 8 Seiten
Kategorie Journalismus & Glosse
© Umschlag Bildmaterial: Giuseppe Porzani - Fotolia.com
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Mein Biolehrer war klasse... - Von der Verantwortung der Jugend

Mein Biolehrer war klasse... - Von der Verantwortung der Jugend

Der Mensch der modernen Zeit ist verdammt und verpflichtet dazu, seine eigenen Interessen zu verfolgen. Es suggeriert Freiheit, doch belastet uns die ständige Angst, falsche Entscheidungen für das Leben zu treffen. Am liebsten würden wir rufen: „Wir sind frei Hilfe und nun?“

Was gibt uns noch Orientierung darin, welchen Lebensstrang wir verfolgen. Welchen wir stärken. Kann es sein, dass sich viele von uns zu schnell mit einer Antwort zufriedengeben? Der Biolehrer in der Schule war wirklich ausgesprochen fähig, sympathisch, fair, witzig, und hat es geschafft unser

Interesse an Bio zu erwecken. Das Biostudium ist dann schon ganz ok. Klar viel Stress während der Klausuren aber ein Feierabendbier war meistens drin. Welches Studium ist schon perfekt? Der Bachelor ist ja eh nur Grundlage, die Sachen im Master sind dann sicher genau das, was ich mir immer vorgestellt habe (auch wenn nicht mal ich genau weiß, was ich damit eigentlich meine). Drei Semester vergehen wie im Flug. Masterarbeit. Zack Bum Peng und schon ist man auf Jobsuche. Findet dann auch was ganz Nettes („…ist ja nicht für Immer.“). Familienplanung geht los und ehe man sich versieht steckt man 10 Jahre in der Berufswelt. Dann ist es eh

zu spät was anderes zu machen und „hey, ich finde es ja auch ganz interessant.“

Okay jetzt aber mal Perspektive wechseln: was wäre denn gewesen, wenn dein Biolehrer ein richtiger Reinfall gewesen ist. Dafür der Ethiklehrer ein Guru der Inspiration?

Manchmal wäre es wohl ratsam einen Schritt zurück zu gehen. Abstand zum eigenen Leben zu gewinnen um begreifen und bewerten zu können. Was mache ich da eigentlich gerade. Ist es wirklich das was ich machen möchte oder welche Einflüsse haben mich dazu bewogen es zu tun. Erst wenn man sich ausgiebig und

immer wieder mit dieser Frage beschäftigt, ist es möglich zu Erkenntnis zu kommen und aktiv zu wählen: Was möchte ich mit meinem Leben anfangen.

Sicher, vielen scheint der Beruf, spätestens wenn die eigenen Familie wächst, nur noch zweitrangig. Ausreichend Geld verdienen, Zukunft sichern. Riesterrente abschließen. Für die Kleinen Sorgen. Ich möchte das an dieser Stelle unter keinen Umständen verurteilen. Kinder sind mit das sinnvollste was man im Leben so produzieren kann. Vielleicht sind sie auch der Lebenssinn schlechthin. Nach dem Motto: Ich erkenne den Lebenssinn

nicht, aber die Hoffnung, dass meine Kinder und Kindeskinder klug genug sein werden ihn zu erkennen, gibt mir genau in der Zeugung dieser meinen eigenen Sinn.

Aber wenn wir heute an die Zukunft denken, gehen wir immer unterbewusst davon aus, dass alles ungefähr so sein wird wie bei unseren Eltern. Wie können wir es uns auch anders vorstellen? Unsere Blicke sind getrübt von Erfahrung. Wir täuschen uns. Nichts wird in 30 Jahren noch so sein wie heute. Und deshalb ist es heute wichtiger als je zuvor: übernimm Verantwortung: nur aus wahrer Leidenschaft kann

Außergewöhnliches entstehen. Wenn sich beinahe alle Menschen damit zufrieden geben was sie tun, nur weil sie das Glück hatten damals einen guten Lehrer zu haben, wächst zu selten wahre Leidenschaft. Das Potential der Menschheit ist so viel größer als ihre Leistung. Jeder Mensch hat dieses eine Potential in sich. Ich bitte euch: sucht danach. Gebt euch nicht zufrieden bis ihr es gefunden habt.

Zu erwähnen ist hier, logisch, das Bildungssystem. Die oben genannte Forderung nach Leidenschaft wird systematisch unterdrückt. Es würde nun aber doch zu sehr in Richtung der

Systemkritik leiten. Alle Lehrer müssten doch nur so gut wie der Biolehrer sein, dann könnte man auch tatsächlich entscheiden was man persönlich möchte. Logisch. Zu spät.

Also bleibt die Verantwortung von uns bereits geschädigten aber noch nicht gefesselten doch ganz bei uns und das ist in Ordnung. Mache was draus!

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Zarathustra

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pekaberlin Ein Satz ...
macht alles andere, was du schriebst zunichte.
"... Es würde nun aber doch zu sehr in Richtung der Systemkritik leiten. ..."
Denn genau das, ist das Notwendige! Systemkritik, aus der konstruktives, systematisches und kollektives Handeln erwächst.
Gruß
Peter
Vor langer Zeit - Antworten
Zarathustra Hallo Peter. Danke für das Feed-back. Das hebe ich mir für einen anderen Text auf. Mein Problem ist nun leider immer an den richtigen Hebel zu gelangen. Ich versuche es nun mit Schreiben - in Form von Kolumnen. Denkst du ich habe in dieser Hinsicht eine Chance? (Wohl gemerkt: das ist mein erster Text....) Danke schon mal für die Meinung, Kritik, Verbesserungsvorschläge in Hinsicht auf Stil etc., Mfg Zara
Vor langer Zeit - Antworten
Lynny Super Gedanken, super geschrieben. Wenn Menschen dasyumsetzen würden, aber....Aber wie .Louis schon so ausführlich schrieb.....
H. G.
Lynny
Vor langer Zeit - Antworten
Bleistift 
"Mein Biolehrer war klasse... "
Schönes Statement, was die Bildung anbetrifft,
die Worte hör ich wohl, allein mir fehlt der Glaube,
wenn ich mir so PISA von heute anschaue...
Und ich meine damit nicht etwa die schöne Stadt
mit dem schiefen Turm, denn hier läuft irgendetwas
anderes völlig schief, wenn ich mir das heutige
Bildungsniveau in deutschen Landen etwas intensiver betrachte.
So verfestigt sich mein langzeitlicher Eindruck,
dass die Jugend von heute kaum mehr noch an Zahlen
und Buchstaben interessiert ist, sondern sich in zunehmenden
Maße mit verflachten Piktogrammen und mit einer
allseits schrumpfenden Schriftsprache zufrieden gibt.
Mit SMS und wie ein nicht näher genannter,
aber völlig verblödeter Präsident mit Twitter und Co.
Manche Politiker fordern deshalb bereits, die ganze Schreiberei
einfach abzuschaffen und das Lesen von Büchern
durch den verstärkten Umgang mit Piktogrammen
und diversen Videos zu ersetzen...
Albert Einstein meinte einmal recht drastisch:
...Zwei Dinge sind unendlich, das Weltall
und die menschliche Dummheit.
Wobei ich mir bei dem Weltall allerdings
noch nicht ganz sicher bin...
Bei der Gelegenheit könnte ich Dir auch helfen,
die Frage nach dem Sinn des Lebens zu klären.
Die Antwort ist simpel und völlig unspektakulär,
sie besteht nur im SEIN. Und zwar das SEIN im
Sinne eines menschenwürdigen Daseins, denn
unsere Spezies, sie ist, bis wir es noch nicht
besser wissen, nämlich einmalig im Universum...
Allein das sollte uns doch Ansporn genug sein,
sie bestmöglich zu erhalten, zu bilden
und sie beständig weiterzuentwickeln...

LG
Louis :-)))
Vor langer Zeit - Antworten
Zarathustra Hallo Louis,
Ich gebe dir recht. Der Verfall der Sprache ist tragisch. Das Niederschreiben und festhalten ist seit jeher, ob früher in Fels, oder heute auf Papier, eine Methode der Gedankenordnung. Das Wesentliche zu extrahieren und das Gedachte zu überdenken, und die Qualität dessen zu verbessern. Schnelle unverbindliche Chats (Selbstironie, auch wenn ich mir Mühe gebe...) führen zu Quantität statt Qualität. Und davon haben wir auf der Erde mehr als genug.
Den Sinn des Lebens "nur" im Dasein zu sehen geht mir etwas zu sehr in die hedonistische Richtung. Warum folgt auf die Einzigartigkeit der Erhalt und die Weiterentwicklung? Dem Gedanken kann ich nicht ganz folgen. Würdest du ihn noch einmal präzisieren?
Ich habe so das Gefühl, der Sinn ist eine sehr individuelle Frage und kann kaum pauschal beantwortet werden, obwohl es verlockend wäre. Jeder von uns nimmt die Welt anders wahr, mit einem ganz persönlichen Filter im Gehirn. Deshalb gibt es glaube ich keine einfache Antwort. Wie schön, dass du ihn gefunden hast. Wie hast du ihn gefunden? Mfg Zara
Vor langer Zeit - Antworten
Zarathustra Ich bitte um jegliche Kritik. Ich befinde mich ganz am Anfang meiner Karriere als Hobby-Autor und möchte gern konstruktives Feedback. Danke!
Vor langer Zeit - Antworten
Kornblume Hallo Zarathustra,
mich interessiert brennend warum du gerade diesen Nicknamen gewählt hast.
Vor langer Zeit - Antworten
Zarathustra Er liegt sehr nah an meinem tatsächlichen Namen und und hat ja eine gewisse literarische Prägung. Meine Texte sind auch für Alle und Keinen.... Warum? :)
Vor langer Zeit - Antworten
Gast Er liegt sehr nah an meinem tatsächlichen Namen und und hat ja eine gewisse literarische Prägung. Meine Texte sind auch für Alle und Keinen.... Warum? :)
Vor langer Zeit - Antworten
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