Kurzgeschichte
Fatima

0
"Als er auszog, war die Freude groß. Dann kam er zurück. Doch dann kam die große Überraschung"
Veröffentlicht am 14. Januar 2018, 8 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
© Umschlag Bildmaterial: xiebiyun - Fotolia.com
http://www.mystorys.de
Als er auszog, war die Freude groß. Dann kam er zurück. Doch dann kam die große Überraschung

Fatima

Titel

Mit achtzehn war er von zu Hause ausgezogen, mit zwanzig wurde er Vater und mit zweiundzwanzig zog er wieder zurück ins Hotel Mama. Fatima hatte sich damals sehr gefreut, als ihr Bruder ausgezogen war, da er es nicht so mit der Privatsphäre hatte. Oft kam er einfach in ihr Zimmer, ohne vorher anzuklopfen, weswegen sie sich eine spanische Wand ins Zimmer hat stellen lassen. Als kleines Mädchen war es ihr egal gewesen, wenn er sie nackt gesehen hatte. Aber als aus der flachen Brust ein Busen wurde und die Körperbehaarung spross, wurde sie

schamhaft. Selbst vor ihrer eigenen Mutter mochte sie sich nicht mehr unbekleidet zeigen. Ihrem Bruder interessierte es nicht. Wenn ihm danach war, kam er einfach in ihr Zimmer. Früher konnte sie ihr Zimmer einmal abschließen, aber irgendwie hatte sie es geschafft den Schlüssel verschwinden zu lassen. Er war der Grund gewesen, warum sie mit der Schule aufgehört und sich stattdessen eine Lehrstelle gesucht hatte. Eigentlich wollte sie das Abitur machen und Medizin studieren. Aber nachdem er zurückgekommen war, hatte sie beschlossen, sich mit der Halbjahresinformation der zehnten

Klasse zu bewerben. Im Gegensatz zu ihrem Bruder, war sie nicht faul. Sie fasste sich stets Ziele und setzte alles daran die Ziele zu erreichen. Aufgeben gab es für sie nicht. Außer sie sah, das sie ihr Ziel unter keinen Umständen erreichen wird. Ihren guten bis sehr guten Noten hatte sie es zu verdanken, das viele Unternehmen sie zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen haben und sie sich aussuchen konnte, bei wem sie in die Lehre ging. Ihr Bruder hatte mit Ach und Krach die Realschule geschafft und kam nur durch Vitamin B zu einer Lehrstelle. Nach dem zweiten Anlauf hatte er dann die Prüfung

bestanden. Fatima hatte eine genaue Vorstellung von ihrer nahen Zukunft. Anstatt mit ihren Freunden abends um die Häuser zu ziehen und ihr Lehrgeld auf den Kopf zu hauen, zahlte sie über die Hälfte auf ihr Sparbuch ein. Einen kleinen Teil musste sie an ihre Eltern zahlen und der Rest ging für laufende Unkosten drauf, wie Kaffee in der Kantine. In der Berufsschule hatte sie einen netten Jungen kennengelernt, der sehr strebsam und zielorientiert war. Es war reiner Zufall gewesen, das sie sich über den Weg gelaufen waren. Sie hatten miteinander geredet und festgestellt, das sie einiges gemeinsam hatten. Zum

Beispiel hatten beide nicht vor sich zu verlieben. Um dem entgegen zu gehen, hatten sie beschlossen so zu tun, als wären sie ein Paar. Ganz durchgedacht hatten sie das Ganze nicht. Sie glaubten, wenn sie vorgaben ein Paar zu sein, würden sie von anderen Interessenten in Ruhe gelassen und liefen nicht Gefahr, sich in jemand zu verlieben und dadurch womöglich zu sehr von der Schule abgelenkt zu werden. Beide wollten Bestmöglich abschließen. Er, Gary, strebte eine Karriere in der Chefetage an. Fatima hatte sich davon anstecken lassen. Eines Tages trafen sie sich bei ihr. Zu Gary konnten sie nicht gehen, weil seine

Eltern Besuch hatten. Wären sie zu ihm gegangen, hätten sie die ganze Zeit mit dabei sein müssen und wären nicht zum Lernen gekommen. Die Bibliothek hatte geschlossen und alles andere kostete Geld. Da Beide nicht bei Kasse waren, blieb nur noch ihr Zimmer über. Wie zu erwarten, wurden sie von ihrem Bruder gestört. Aber anstatt reinzukommen, ihr was zu sagen, oder sich irgendwas zu nehmen, blieb er mitten im Raum stehen. Fatima bat ihn mehrfach, den Rückzug anzustreben, doch er reagiert nicht. Erst als sie ihn hinausschob, setzte er sich in Bewegung. Sie fand seine Reaktion seltsam, dachte sich aber nichts weiter

dabei. Am Tag darauf traute sie ihren Augen nicht. Als sie mit Gary die Schule verließ, sah sie ihren Bruder am Tor stehen. „Hey Gary.“, rief er und ignorierte dabei völlig Fatima. Sie sah sich die Beiden an und verstand.

0

Hörbuch

Über den Autor

Superlehrling

Leser-Statistik
1

Leser
Quelle
Veröffentlicht am

Kommentare
Kommentar schreiben

Senden
Zeige mehr Kommentare
10
0
0
Senden

156560
Impressum / Nutzungsbedingungen / Datenschutzerklärung