Kurzgeschichte
schlussPUNKT

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"schlussPUNKT"
Veröffentlicht am 30. Dezember 2017, 4 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
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Nun stehen ihre letzten Möbel an der Zeppelinstraße. Vor 6 Jahren zog sie damit hier ein. Jedes Stück hatte eine Bedeutung. Die Vitrine (vom R. Büchner gebraucht erworben) mit dem Medikamentenfach und Pharmaka für alle Fälle, der kleine Schrank (darauf stand das Fernsehgerät) und der Schreibtisch. Besonders Rudis Schreibtisch war ihr Mittelpunkt. Hier musste sie jede Woche antreten und ihr Haushaltsgeld abrechnen. Auf Heller und Pfennig und

mit Beleg. Hier stand ich und rechnete mein selbst verdientes Geld ab. Hier bat ich während meines Studiums um 20,00 Mark Zuschuss, weil mein Bruder 180 Stip bekam und ich nur 160. Schwester Ilona hasste das Möbelstück, weil Vater es als „non plus ultra“ für Ordnung lobte. Schreibtische waren sein Leben, seine Liebe und seine Fluchtburg. Sie hat das „Spiel“ bis zu Ende gespielt. Ihr neuer Küchentisch wanderte auch mit auf den Sperrmüll. Hier hat sie die wenigen Müslis und Weißbrotscheiben vertilgt. Kein Genuss – nur noch Essenspflicht. Einmal in ihrem Leben hatte sie beim

Einzug eine komplett neue Küche bekommen. Sie hat sie nie benutzt. Nun ist ihre Urne im Boden versenkt, alle Modalitäten zur Zufriedenheit der Anderen erledigt und ein paar „Nachweise“ ihres Wohnens bleiben an den Wänden und auf dem Boden zurück. Aus den alten Möbeln rieselte der feine Staub des Holzwurmes. Das war Mutters letzter Untermieter und stiller Begleiter. jfw 2011-06-05

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Boris
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