Romane & Erzählungen
Aus dem Schatten heraus/Band 2 - Kapitel 11

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"Aus dem Schatten heraus/Band 2 - Kapitel 11"
Veröffentlicht am 20. November 2017, 32 Seiten
Kategorie Romane & Erzählungen
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Über den Autor:

Erinnerungen sind das einzige Paradies, aus dem wir nicht vertrieben werden können. Jean Paul Eines meiner Lieblingszitate. Lesen bedeutet mir sehr viel.... mich in die Welt anderer zu versetzen....meine eigene, dadurch kurz zu verlassen um kurz zu vergessen...um zu verstehen. Der Anfang von "Ein Weg unter Tränen", war mein Anfang. Keine Ahnung wohin das führt, doch eines weiß ich jetzt schon, das Schreiben macht mir unendlich viel Spaß. ...
Aus dem Schatten heraus/Band 2 - Kapitel 11

Aus dem Schatten heraus/Band 2 - Kapitel 11

Kapitel 11

Laura An solche Nachmittage könnte ich mich gewöhnen. Ich liege auf seiner Brust und streichele seinen durchtrainierten Bauch. „Wenn du weiter so machst, mein Schatz, werden wir viel schneller in die zweite Runde gehen, als du denkst.“ „Ach ja?“, erwidere ich und lasse meine Hand tiefer sinken. Mit einem Ruck liegt er über mir. „Ich habe dich gewarnt.“ Liam bedeckt meinen Körper mit zarten Küssen und ich erschauere. Sein Mund, seine Zunge und auch seine Hände erkunden mich überall. Von

diesem Mann werde ich nie genug bekommen. Ich hoffe, dass es ihm genauso geht. „Hey, Schluss jetzt, raus aus dem Bett!“ Bens Stimme dringt in mein Unterbewusstsein und im gleichen Moment, hämmert es an unserer Tür. Dem folgt ein lautes Lachen. „Er ist ein Arsch“, brummt Liam „Das ist dann wohl seine Revanche“, flüstere ich und kichere. Wir bleiben noch wenige Minuten still liegen, auch um runter zukommen, dann geht Liam unter die Dusche. Er gesellt sich als erster zu Anna und Ben. Lächelnd sehe ich ihm nach, als er unser Zimmer verlässt. Dieser Mann ist einfach perfekt.

Er sieht super heiß aus, ist intelligent, wahnsinnig lieb und sexy. Vor allem liebt er mich. Mich und Mia. Er hat mich mit dem Wunsch nach einem Baby ziemlich überrascht. Ich hatte wirklich geglaubt, er würde scherzen. Aber das ist nicht so. Ich habe ihm gesagt, dass ich das auch möchte, aber noch nicht gleich. Ich möchte für Anna da sein, wenn der Prozess los geht und das kann ich nicht, wenn ich mit der Schwangerschaft zu kämpfen habe. Bei Mia ging es mir oft genug richtig mies. Keiner weiß, wann es mit den Verhandlungstagen los geht. Wie lange sich das noch hinzieht. Womöglich kommt das Baby noch vorher. Nein, das würde nicht funktionieren. Liam

akzeptierte meine Meinung und sagte dann: „So können wir Mia noch unsere ganze Aufmerksamkeit schenken. Wenn das Baby da ist, haben wir zwei, die wir lieben werden. Aber ich verspreche dir, wenn du dich um unseren Sohn kümmerst, werde ich bei Mia sein. Sie soll sich nicht vernachlässigt fühlen.“ „Unseren Sohn?“, ich konnte mich nur auf diese Worte konzentrieren, denn die anderen trieben mir Tränen in die Augen. Er wird Mia immer lieben, das weiß ich. „Naja, wenn es ein Mädchen wird, probieren wir es eben nochmal.“ „Du spinnst wohl?“, protestierte ich und erntete ein verschmitztes Grinsen. Nun stelle ich mich schnell unter die

Dusche. Will mich gerade ankleiden als es wieder klopft. Diesmal aber leiser. „Ich bin´s, darf ich rein kommen?“ „Na klar, bin auch gleich fertig“, erwidere ich. Anna steckt ihren Kopf durch den Türspalt und lächelt. „Sorry wegen Ben, aber er meinte, jetzt wäre mal seine Gelegenheit gekommen.“ „Das war mir klar, musste ja so sein. Liam hat euch ja auch schon…sorry.“ Ich wusste nicht, ob es so gut ist, sie an das zu erinnern. Anna schließt die Tür und setzt sich aufs Bett. Eine leichte Röte legt sich auf ihr Gesicht. „Ben und ich…naja wir haben noch nicht miteinander geschlafen.“ Ich stelle mich vor ihr. „Nicht? Ich

dachte ihr, also wenn man euch so sieht, da funkt es doch richtig. Ihr seht euch an, als ob ihr gleich auf einander stürzen wollt“, erwidere ich verblüfft. Die Anziehung der beiden ist manchmal so greifbar, dass es kaum auszuhalten ist. „Wahrscheinlich täten wir das auch, wenn uns nicht irgendetwas bremsen würde.“ Anna wirkt nachdenklich. Spielt sie jetzt auf Liam an? „Hey, ich meine nicht deinen heißen Freund“, lacht sie. „Puh, ich hatte grad ein ziemlich schlechtes Gewissen. Wenn du reden willst, ich bin da und höre dir zu. Aber weißt du, es ist eine Menge passiert.

Überstürzt nichts. Ich bin fest davon überzeugt, dass eure Zeit kommen wird.“ Anna sieht zum Fenster, ihr Blick ist verträumt. Dann schüttelt sie den Kopf, als ob sie ihre Gedanken verscheuchen will. „Liam sagte, ihr habt Mia zu Linda gebracht. Ich würde Ben heute Abend gern in den Club begleiten, habt ihr nicht Lust mitzukommen? Ich möchte gern mit ihm zusammen sein, aber auch mit dir.“ „Ich finde die Idee gut. Wir könnten zuerst was Essen gehen und dann ein bisschen feiern. Hey meine Schwester ist da“, sage ich und nehme sie in den Arm. „Ja das bin ich und werde euch auch wieder öfters

besuchen.“ „Du bleibst also nicht?“, frage ich und hoffe, dass sie mir meine Enttäuschung nicht anmerkt. „Nein, noch nicht. Aber wir werden uns sehen und hören, ich verspreche es dir, genau wie ich es auch Ben versprechen musste“, antwortet sie entschlossen. „Er wird dich niemals aufgeben, Anna.“ „Das hoffe ich“, flüstert sie. Jetzt ist sie es, die mich umarmt. „Kannst du mir was zum Anziehen pumpen, darauf war ich nicht vorbereitet“, lächelt sie und versucht wohl so, die Stimmung aufzuheitern. „Wenn dir meine Sachen noch passen, gern. Du musst aufgepäppelt werden, du

hast tierisch abgenommen.“ Leider kann ich mir einen besorgten Blick nicht verkneifen. „Ich verspreche Besserung.“ Ich nicke, ziehe mir noch schnell eine Hose an und dann gehen wir zu den beiden Männern. Zwischen ihnen herrscht eine lockere Atmosphäre, also hat Liam seinem Freund wohl die Unterbrechung verziehen. Ich grinse ihn an. Wie sich heraus stellt, haben Ben und Liam schon einen Plan für den Abend. Also gehen wir erst zu viert essen und machen uns später auf den Weg zum Club. Genauso wollte ich es haben. Wir alle zusammen, es fühlt sich gut und

richtig an. Ben lässt Anna nicht aus den Augen, sucht ihre Nähe und ganz zufällig berührt er sie, oder nimmt ihre Hand. Meine kleine Schwester lässt das zu und scheint es zu genießen. Liam und ich lächeln uns wissend an. Dieser Abend ist einfach wunderschön. Mal keine Ängste oder Sorgen. Die einzige Frage, die ich mir stelle ist, wie lange werden die beiden sich noch widerstehen können. Wie viel Beherrschung bringt Ben auf? Es ist deutlich zu sehen, wie er einen inneren Kampf vollführt. Liam und ich stehen an der Bar. Ich schmiege mich an ihm, doch dann versteift er sich auf einmal. Hier stimmt

was nicht. Ich sehe zu ihm auf und bemerke, dass sein Blick etwas oder jemanden fixiert. „Na sieh doch einer an, schön euch zu sehen.“ Ich wage mich nicht umzudrehen, mir wird schlecht und ich klammere mich an Liam. „Was willst du hier? Du hast hier nichts zu suchen, Carter!“ Noch nie klang Liams Stimme so eisig. Er löst meine Hände von seinen Armen und geht auf den Mann hinter mir zu. Ich kann seine Blicke spüren. „Liam bitte nicht“, flehe ich. Verdammt wo ist Ben? Ich sehe Micha ängstlich an. Der nickt mir zu und schickt jemanden

los. „Bin ich dir nicht fein genug, um in deinen Club sein zu dürfen?“, provoziert ihn Carter. „Richtig! Abschaum ist hier nicht willkommen, also verpiss dich!“ Liam steht bedrohlich nah vor ihm. Langsam drehe ich mich um, sehe wie Carter spöttisch grinst. „Hallo Laura!“ „Raus hier!“, brüllt Liam. „Wage es nicht meiner Frau zu nahe zu kommen.“ Mein ehemaliger Boss lacht auf, sieht mich an. Abfällig stößt er die Luft aus. „Deine Frau? Hat diese kleine Schlampe es wirklich geschafft…“ Das war es. Ich höre das Aufkreischen

der Menge um uns herum. Liam schlägt Carter seine Faust ins Gesicht. „Du mieses Stück Scheiße!“ Er ist außer sich. Als Carter auf dem Boden liegt, stürzt sich Liam auf ihn. Legt die Hände um seinen Hals. „Ich bring dich um“, stößt er zornig hervor. Dann ist da auf einmal Ben und Anna. Mit ganzer Kraft reißt Ben seinen Freund nach oben. „Hör auf!“, schreit er ihn an. „Dieser Dreckskerl ist es nicht wert.“ Anna steht neben mir und hält mich. Der Security kommt, hebt Carter vom Boden auf. Er und Liam starren sich zornig an. „Du hast dich nicht geändert. Genau wie ich es dir voraus gesagt habe. Du und dein

Drecksvater, ihr seid euch so gleich. Du bist genau wie er.“ Liam erstarrt für einen kurzen Moment. „Lass mich sofort los, Ben!“, knurrt er. Doch dieser verstärkt seinen Griff. „BEN!“ „Nein, du gehst wegen diesem Schwein nicht in den Knast. Nicht DU!“ Liam wirft ihm einen seitlichen Blick zu und nickt, atmet tief durch. „Bringt ihn hier raus, dieses perverse Schwein hat hier nichts zu suchen. Hausverbot!“, weist Ben den Security an. Liam löst sich nun aus Bens Klammergriff, kommt auf mich zu und reißt mich an sich. „Ich liebe dich Laura, es tut mir so

leid.“ Er presst seinen Mund auf meinen, küsst mich, als würde sein Leben davon abhängen. Wie konnte dieser Abend eine solche Wendung nehmen? Was beabsichtigt Carter mit dieser Aktion? Vor allem, was hat das alles zu bedeuten? Was ist damals passiert? Ben Alte Scheiße, Carter hat echt Nerven. Kommt in den Club und beleidigt Laura. Ausgerechnet die Frau, für die Liam sein Leben geben würde. Und dann fängt er auch noch an, von seinem Vater zu reden.

Kein Wunder, dass Liam Rot gesehen hat. Anna ist mit Laura zur Toilette gegangen. Laura sah nicht gut aus, ich glaube das Geschehene ist ihr auf den Magen geschlagen. Liam und ich sitzen im Büro. „Ob Laura mich jetzt noch heiraten wird?“ Was? „Heiraten? Wann hast du ihr einen Antrag gemacht?“, frage ich verdutzt. Warum hat er mir nichts davon erzählt? „Ich habe sie noch nicht gefragt, wollte dich fragen, ob du mir hilfst. Aber nach dem, was da gerade vorgefallen ist, brauch ich das bestimmt nicht mehr.“ Liam steht auf und geht zum Fenster. „Wenn du nicht gekommen wärest und

mich zurückgehalten hättest, ich habe keine Ahnung, ob ich aufgehört hätte. Warum lässt er mich nicht in Ruhe. Ich habe doch alles getan was er wollte.“ „Vielleicht hast du das nicht“, erwidere ich. Liam sieht mich stirnrunzelnd an. „Wie meinst du das?“ „Du hast dich verändert. Du bist nicht mehr der Junge, den Carter damals manipuliert und gedemütigt hat. Liam, er hat immer geglaubt du würdest ihm gehörem, alles tun was er sagt. Aber du hast dich gewehrt und führst jetzt ein anständiges Leben. Genau das wollte er nicht. Denk mal darüber nach…und jetzt zu deinen Plänen. Du willst das also

wirklich, ja?“ Sein Mund verzeiht sich zu einem Lächeln und er nickt: „Ja das ist genau das, was ich will.“ „Okay, dann lassen wir uns mal was einfallen.“ Dann lassen wir das Thema sein, denn Laura und Anna stehen in der Tür. „Hey, dürfen wir reinkommen?“, fragt Laura. Sie sieht etwas besser aus, aber ihre Augen sind rot und geschwollen. Als Liam sie sieht, geht er sofort zu ihr. „Laura, ich wollte nicht, dass du Angst bekommst. Vielleicht sogar vor mir. So etwas wird nie wieder passieren, bitte entschuldige.“ „Aber ich hatte doch keine Angst vor dir, sondern um dich. Ich weiß zwar nicht,

was der Auslöser ist, aber ich bin mir sicher, dass du einen guten Grund dafür hattest, also entschuldige dich gefälligst nicht.“ Sie wirft sich an seine Brust und schlingt ihre Arme um ihn. Er schaut mich über ihren Kopf hinweg an. Ich verstehe ihn und nicke. Wir brauchen einen Plan. Gegen zwei Uhr früh verlassen wir vier gemeinsam den Club. Es ist nicht mehr viel los und um den Rest kümmert sich Micha. Mal ehrlich, er ist einer unserer besten, ich hätte ihn nie wirklich rausgeschmissen. Liam hätte mir den Kopf abgerissen. Im Appartement beschließen Laura und Liam gleich ins Bett zu gehen. Der

Schreck sitzt ihr noch in den Gliedern und ich glaube auch, dass sie gern mehr darüber erfahren möchte. Einfach um das alles zu verstehen. Es wird nicht leicht für meinen Freund, darüber zu reden. Aber ich denke, er wird es tun. Nicht heute, aber bald. „Und was machen wir beide jetzt?“ ich sehe Anna an und gehe auf sie zu. „Ich bin ziemlich erledigt“, sagt sie schüchtern. „Okay, dann komm“, ich nehme ihre Hand und führe sie nach oben. Auf dem obersten Treppenabsatz bleibe ich stehen. Ich wage mich nicht zu fragen, ob sie die Nacht bei mir verbringen möchte. Sie wird wahrscheinlich so

wieso nein sagen, und das wäre auch die richtige Entscheidung. Ich muss daran denken, wie Anna im Park auf meinem Schoß gesessen hat. Oh man, ich weiß nicht, wie lange ich ihr noch widerstehen kann. Ich schwöre, ich gebe mir wirklich Mühe. „Gute Nacht, Anna.“ Ich ziehe sie leicht an mich und beuge mich zu ihr hinunter. Einen Kuss, einen einzigen Kuss brauche ich diese Nacht noch. Doch als ich sie küssen will, legt sie ihre Hände auf meine Brust und stoppt mich. Scheiße! „Ich wollte…“, beginne ich zu stottern. Sie legt ihren Kopf zu Seite. „Darf ich heute Nacht bei dir bleiben?“ „Wenn du mir versprichst, lieb zu sein“,

necke ich sie. „Ich verspreche es.“ „Dann los. Aber einen gute Nacht Kuss bekomme ich doch, oder?“ Sie nickt. „Du kannst dich im Bad umziehen“, biete ich ihr an. „Ähm…ich wollte eigentlich Laura noch um etwas für die Nacht bitten, aber…“ „Du kannst von mir ein Shirt haben“, unterbreche ich sie zwinkernd, gehe zum Schrank und hole dort ein neues heraus. Als ich es ihr reiche, zögert sie. „Gefällt dir die Farbe nicht?“ Ich weiß gerade nicht, was ich davon halten soll. „Kann ich vielleicht das haben?“ Anna zeigt auf mich. Okay, jetzt habe ich verstanden, ziehe mir mein Shirt über

den Kopf und reiche es ihr. „Danke. Kannst du mir helfen?“ Sie dreht sich um und hält ihre Haare hoch. Ich schlucke schwer. Meine Hände zittern, als ich ihr den Reißverschluss öffne. Ich kann nicht widerstehen und gebe ihr einen Kuss in ihre Halsbeuge. Anna zittert, verdammt ich brauche dringend Abstand. „Bitte“, sage ich und wende mich von ihr ab. Ich habe das Gefühl, sie will nicht ins Bad gehen. Ich kicke meine Schuhe und Jeans zur Seite und setze mich an das Kopfende meines Bettes. Mein Blick wandert zu Anna, die mit dem Rücken zu mir steht. Ich nutze den Augenblick, um sie mehr genau anzusehen. Sie hat

abgenommen und instinktiv mache ich mir Sorgen. „Alles in Ordnung?“, holt sie mich aus meinen Gedanken. „Ja, alles okay. Komm her, sonst schläfst du noch im Stehen ein.“ Ich hoffe, ich habe nicht zu sehr gestiert. Das wird eine harte Nacht. Sie kuschelt sich an mich, sieht mir dabei in die Augen. Nähert sich meinen Mund und ist mir gefährlich nah. „Deine Gute Nacht Kuss“, flüstert sie. „Möchtest du ihn jetzt haben?“ Oh ja, dass möchte ich. Ich möchte noch viel mehr, aber das werde ich mir heute nicht nehmen, auch wenn es uns beiden schwer fällt.

„Hm, ja und wirst du schlafen.“ „Und du?“ „Ich werde dich in meinen Armen halten und auf dich aufpassen.“ Unsere Lippen berühren sich sanft, Anna leckt über meine Unterlippe und zieht leicht mit ihren Zähnen daran. Verdammt. Ich gebe mich dem hin und aus den zarten Berührungen wird schnell ein leidenschaftlicher Kuss. Wir atmen schnell. Mit ihren Fingern streicht sie durch mein Haar. Ich kann ihre Wärme spüren, bewege meine Händen an ihren Seiten auf und ab, versuche dabei nicht ihre Brüste zu berühren. „Anna, lass uns bitte vernünftig sein. Ich

möchte nicht, dass du das bereust“, keuche ich. Sie löst ihre Finger von meinem Haar. „Das war ein sehr schöner Gute Nacht Kuss“, sagt sie und legt sich auf meine Brust. Ohne ein weiteres Wort lege ich meinen Arm um sie und genieße es einfach, dass sie bei mir ist. Ich habe keine Ahnung wie spät ist, als ich von einem erstickten Schrei geweckt werde. Schweißgebadet, das Gesicht nass von Tränen, liegt sie neben mir. Wälzt sich hin und her und immer wieder schreit sie. „Anna, wach auf. Du bist in Sicherheit. Bitte, wach auf.“ Ich schüttle sie vorsichtig. Rede auf sie ein, bis sie endlich ihre Augen öffnet.

„Ist er weg?“ Ihre Frage ist kaum zu verstehen. Laute Schluchzer entweichen ihrer Kehle. Sie umfasst meine Arme, bohrt mir dabei ihre Fingernägel in die Haut. Mein Gott, was macht sie gerade durch? Ihre Augen sind vor Angst geweitet, Tränen fließen in Strömen. „Er ist nicht hier. Hab keine Angst, ich bin hier und beschütze dich. Er wird dir nichts mehr tun.“ Ich kann Anna nicht gehen lassen, nicht mit dem Wissen, dass sie das jede Nacht durchmacht. Entweder sie bleibt, oder ich gehe mit. „Kannst du mich bitte festhalten?“, haucht sie. Ich zieh sie auf meinen Oberkörper und

umschlinge sie mit meinen Armen. Langsam beruhigt sie sich. Doch sie schläft nicht mehr ein. „Ben entschuldige, dass ich dich geweckt habe.“ „Alles gut, mach dir keine Gedanken. Ich bin immer für dich da, egal wann und wo.“ „Ich spüre jedes Mal die Schmerzen, wenn er mich schlägt. Höre sein böses Lachen, wenn ich ihn anflehe, von mir abzulassen. Aber er tut es nicht, im Gegenteil. Er stößt immer wieder zu, ich kann mich nicht wehren.“ Verdammte Scheiße, ich habe nie erfahren was in dieser Nacht wirklich passiert ist, jetzt weiß ich es. Das heißt,

wenn das alles war. Hätte ich das damals gewusst, als er in meine Wohnung eingebrochen ist, würde er wohl jetzt nicht mehr leben. Aber es ist nicht nur diese Nacht. Was hat dieser Arsch ihr die ganzen Monate angetan. „Er wird dich nie wieder anfassen, das lasse ich nicht zu. Wir werden eine Lösung für uns finden. Ich lass dich nicht allein.“ Ich muss Anna davon überzeugen bei mir zu bleiben. Notfalls muss mir Laura helfen, es ist sicher auch in ihrem Interesse.


Text und Bild ©by Manon

2017

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Über den Autor

Manon129
Erinnerungen sind das einzige Paradies, aus dem wir nicht vertrieben werden können.
Jean Paul

Eines meiner Lieblingszitate.
Lesen bedeutet mir sehr viel.... mich in die Welt anderer zu versetzen....meine eigene, dadurch kurz zu verlassen um kurz zu vergessen...um zu verstehen.

Der Anfang von "Ein Weg unter Tränen", war mein Anfang. Keine Ahnung wohin das führt, doch eines weiß ich jetzt schon, das Schreiben macht mir unendlich viel Spaß.

Ich möchte mich hier einmal bei all den netten Menschen bedanken, die ich auf dieser Seite kennen lernen durfte.

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