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Am Rand

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"Ein Wanderer in weiter Öde"
Veröffentlicht am 02. November 2017, 6 Seiten
Kategorie Gedichte
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Ein Wanderer in weiter Öde

Am Rand

Am Rand


Ein Schleier aus Regen verhängt die Stadt,

verzerrt die Lichter ihrer Straßen beißend grell,

wie Wellen aus bunten Stoffen verschlingen die Leute den Pflasterstein,

und im Gemenge steh ich da,

wie ein verlorenes Gepäckstück am Bahnhof des Lebens.

Undefinierbare Geräusche schnellen wie Gewehrkugeln an meinem Gesicht vorbei, bin viel zu träge mich mit ihnen zu befassen,

des Himmels Wasser peitscht kalt in den Nacken,

unerträglich schmerzt das Menschenheer.

Soll ich´s wagen hindurch zu tauchen? Durch diesen Irrsinn aus Fleisch und Blut,

soll ich mich an ihre Versen klammern? Dann werde ich wohl möglich mich an ihnen vergessen,

dann werde ich ungewollt und unbemerkt ein teil des Alltagsmobs.

Einst war ich genau wie sie,

verbissen und kaum zur Ruhe zu bewegen,

auch hab ich nicht erkannt,

was dass Leben mir am Rande bietet, doch die Zeit schlug Tod und ich stand still.


Die Jahre verrotteten vor meinen Augen zu Staub,

der Winter kam und die kälte verweilte lang an meiner Seite,

ab und an küsste die Liebe mich aus meinem Kälteschlaf,

jedoch verglühte ihre Wärme genau so schnell,

wie sie entfachte.

Aus dem Nichts, in das Nichts, wie Träume entgleiten mir die letzten

Tage wieder,

fragend bleiben meine Blicke in den Gesichtern der Menschenmassen stehen, << wovor lauft ihr nur davon?! >>

Unentwegt zieht es mich an diesen einen Ort,

wo alle Fragen beantwortet sind,

wo der Duft von Freiheit steht,

in den Kronen alter Bäume,

wo die Hektik ganz und gar verfällt.

Und ich höre Amseln singen,

Kastanien stürzen aus dem Geäst,

die Pforten knarren hallend in die Stille,

wenn der Wind mit ihnen spielt,

Täler von Blumen schmücken

Steingemälde.


Ein Wanderer in weiter Öde,

fern ab vom Trubel aller Welten,

bleib weiter stehen am Wegesrand,

an dem mir nur der Himmel selbst über den Kopf wächst,

bis sich eines Tages die letzte Türe hinter mir fest schließt.



Bildmaterial und Text © Gebeine 2017



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Dakota Hallo Andy,
auch mir gefällt dein "Wanderer". sehr.
Spannend geschrieben!

Lieber Gruß
Dakota
Vor langer Zeit - Antworten
Gebeine Recht lieben Dank.
LG
Vor langer Zeit - Antworten
KaraList Deine Zeilen, deren Aussage und die Wortwahl gefallen mir sehr gut.
Vielleicht noch einmal drüberschauen. Ein paar hinterlistige Fehlerteufelchen haben sich eingeschlichen. :-)
LG
Kara
Vor langer Zeit - Antworten
Gebeine Vielen Dank für deine Zeit und den Kommentar, es freut mich das der Text Anklang findet. Wenn ich Zeit finde werde ich auf jedem Fall auch noch einmal korrigieren :-)
LG Andy
Vor langer Zeit - Antworten
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