Kurzgeschichte
Pass auf dich auf

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"Pass auf dich auf"
Veröffentlicht am 30. September 2017, 18 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
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Über den Autor:

Was gibt es über mich zu sagen....? -Ich gebe mir Mühe, ein guter Mensch zu sein, was jedoch längst nicht immer gelingt..... -Ich hab lange gebraucht, um so zu werden, dass ich mich mochte. -Und ich habe ständig das Gefühl, im falschen Film zu sein. . -Und ich hab ständig das Gefühl, im falschen Film zu sein!
Pass auf dich auf

Pass auf dich auf

29.09.2017 Brockie (aka Ekt`n, / aka Nepharit) Pass auf dich auf..... Es war eine wunderbare Mondnacht.

Thomas Alf, verständlicherweise von allen nur „Alf“ gerufen, ließ sich auf seinen Stammplatz fallen. Er musste nachdenken. Dringend. Allein. Das war in der WG, in der er zur Zeit lebte, nicht drin. Daher zog er sich zu solchen Gelegenheiten an Orte wie diesen hier zurück. Abgelegen, naturbelassen aber dennoch nicht zu weit weg .Es handelte sich hierbei um einen morsch wirkenden, alten Bootssteg , der – von einigen Weiden verdeckt - vom Fluss her kaum aus zu machen war. Mit dem Fahrrad waren es nur etwa 15 Minuten von Alfs Bude entfernt. Und erst ein Mal waren ihm hier andere Leute begegnet.

Seine Gedanken ordnen....Das war etwas, was sich Alf angewöhnt hatte, nachdem ihm damals auf gegangen war, dass sein derzeitiger Weg nur in eine einzige Richtung führte – in den Knast ! Und wirklich, inzwischen war Alf ganz zufrieden mit seinem Leben. Nur eine Freundin fehlte noch und genau das war es, worüber er nachdenken musste. Es gab da nämlich eine Kandidatin....Vor Zwei Wochen war eine neue Mitbewohnerin ein gezogen. Susi ! Susi gefiel Alf mit jedem Tag besser. Und sie gab zu erkennen, dass das auf Gegenseitigkeit beruhte...M-hmmm....ja, die Susi...

Alf horchte auf. Ein Fahrzeug näherte sich.....Ein Boot....Tatsächlich! Aus der Dunkelheit schälte sich der kompakte Schatten einer etwa 10 Meter langen Barkasse, die zielgenau auf den Steg zu hielt. Etwas weiter links blinkten jetzt Scheinwerfer eines Wagens auf....Ein mittelgroßer Kastenwagen, wie sich gleich darauf heraus stellte. Die beiden Männer, die aus stiegen, machten keinen sehr vertrauenserweckenden Eindruck...Verdammte Axt ! War das die Besetzung aus einem Mafiafilm? Alf verhielt sich mucksmäuschen still.... Und so konnte er beobachten, wie einige

große Kisten aus dem Transporter entladen und an Bord der Barkasse gebracht wurden. Es waren insgesamt fünf Männer, einer davon trug einen Maßanzug und schien der Boss zu sein, jedenfalls machte er sich die Hände nicht schmutzig. Alf fühlte sich unangenehm an einen Western-Film erinnert, den er als Kind gesehen hatten und in dem die Comancheros den Indianern Gewehre und Feuerwasser verkauften..... Alf musste schlucken. Die beiden letzten Kisten waren kleiner und es stand in roter Schablonenschrift „Semtex“ drauf. Semtex....Auch bekannt als C4 – Plastiksprengstoff. Das war nicht gut.

Alf hoffte wirklich, dass er unentdeckt bliebe... Vier der Männer gingen an Bord des Flussbootes, der vierte, der im Anzug, kam auf Alf zu. Das war schlecht ! Der Mann blieb drei Schritte vor Alf stehen und lächelte diesen gewinnend an. Der Typ sah aus wie ein Filmstar. Ein kantiges, männliches Gesicht, wie gemeisselt....Der Kragen seines blütenweissen Hemdes gestärkt, eine seidene Krawatte ...Das maßgeschneiderte Sakko betonte noch die von Natur aus schon sehr breiten Schultern, die Ausbuchtung unter der linken Achsel konnte es aber nicht unsichtbar machen...Eine Wolke teuren

Aftershaves drängte sich in Alf s Bewusstsein.... „Guten Abend!“ grüßte der Geschniegelte. „Hallo!“murmelte Alf eingeschüchtert. Er wusste genau, dass er gleich erschossen werden würde. Er hatte genug Gangsterfilme gesehen. Es durfte keine Zeugen geben.... Der Killer setzte sich neben Alf auf die Bank , zückte sein Smartphone, hielt es am ausgestreckten Arm und sagte „Selfiiiiiee!“ Wie ein pavloffscher Hund grinste Alf wie auf Kommando und der Blitz blendete ihn einen Moment. Was sollte das jetzt werden? Sammelte der

Scheißkerl auch noch Fotos von seinen Opfern??Aber er wollte verdammt sein, wenn er hier zu jammern an fing. Cool sein....nun, das konnte er auch ! Der Killer sollte ihn nie vergessen! „Worauf warten sie?“ fragte Alf den Anzugträger, der gespannt auf das Display seines Phones starrte. „Haben sie keine Termine mehr? Denn , wenn sie mich nicht umbringen wollen, dann würd ich jetzt gern gehen....!“ Der Mann sah auf und grinste spöttisch. „Umbringen?“Er legte den Kopf ein wenig auf die Seite . „Ich denke, das wird nicht nötig sein......Oder?“ Die Pause vor dem „oder“ war deutlich

genug. Alf schüttelte den Kopf. „Nein! Ich meine, warum auch....Ich hab wohl einfach zu viele Filme gesehen...“ Der Gangster brachte es fertig, herzlich zu lachen. „Aaaaalf.....“ sagte er in lehrerhaftem Ton Woher kennt der meinen Namen? „Wissen sie, sie wohnen ja nun in bescheidenen Verhältnissen....dort in der Vollerstraße 9, aber das ist immernoch besser als es vielen anderen geht....Die wegen irgendwelcher Kleinigeiten ihren Job verloren haben....Den falschen Leuten in die Quere gekommen und nie wieder Arbeit gekriegt....“ der Killer nickte sinnend.“Mir ist das auch schon

mal passiert – und nun sitz ich hier.....!“Der Mann im Anzug schwieg gedankenschwer und starrte vor sich hin. Großartig, dachte Alf, meine Adresse kennt er also auch schon. „Ich muss dann immer an die Angehörigen denken....Der Ernährer pleite....Die Frau Gemahlin wird vor Sorgen verrückt und lässt ihren Stress an ihrem Göttergatten aus, die Kinder maulen , weil sie nicht mit auf Klassenfahrt können....“ Er schüttelte traurig den Kopf. „Wir leben in einer Welt ohne Liebe, Alf!“ Wieder dieses sinnende Nicken “Alle gegen alle, so wie es schon in der

Bibel steht....!“Alf schwieg. Wurde das jetzt eine Hommage an Pulp Fiktion ? Spielte der Scheißtyp mit ihm wie die Katze mit der Maus? „Wir alle wollen doch die Augen unserer Kinder leuchten sehen, stimmts?“ “Stimmt!“ bestätigte Alf. Seine Kehle war staub trocken. „Oder stellen sie sich vor, der Vater wird verletzt, oder kommt um ....Ein Unfall ist so schnell passiert.. Im Haushalt. Oder im Straßenverkehr..Und wie oft kommt der Unglücksfahrer davon.? Oder jemand stößt einen in der U-Bahn vor den Zug...einfach so, aus Spaß...So sind die Jugendlichen heutzutage.....Schlimm ist

das....!“ Wieder nickte der Killer .Er zog eine Schachtel Zigaretten aus der Tasche, schüttelte eine heraus, bot Alf auch eine an. Der lehnte ab. Der Anzugträger zuckte die Schultern und wühlte in der anderen Manteltasche . Alf schluckte abermals. Er hatte halbwegs einen Kommentar wie „Die schadet dir doch nicht mehr!“ erwartet....Wollte der Kerl ihn nun töten , oder nicht? „Und es sind ja immer so viele.“überlegte Mr Maßanzug weiter.“ Eine Nachricht übers Phone und sofort sind fünfzig Zeugen da, die Stein und Bein zu schwören bereit sind, was auch immer

nötig ist, um die Gegenseite fertig zu machen....“ Er zog endlich die Hand hervor. Alf schluckte schon wieder, noch trockener diesmal. Der Mann hielt eine Handgranate....“Ach!“ ärgerte der sich, legte das Höllending neben sich auf die Bank und suchte dann wieder nach dem Feuerzeug, welches er schließlich fand und seine Kippe an brannte. „Es ist eine herrliche Nacht für eine gute Unterhaltung!“ fuhr er dann fort Alf stöhnte innerlich.Waren sie nun bald fertig hier? So, oder so? Ihm wurde kalt! „Wie geht s ihrer Tochter, Alf. Und ihrer Ex ? Soviel ich weiß, haben sie doch

regelmäßig Kontakt.....“ „Das finden sie alles so schnell raus?“versuchte der Gefragte das Thema zu wechseln.“Nur mit einem Foto?“ „Jaaaa, wenn mann die nötige Ausrüstung hat und die richtigen Leute kennt und ausreichend Geld – dann geht das....Fragen sie Susi mal, die studiert doch Informatik“ Er wandte sich Alf voll zu und sah ihn eindringlich an.“Ich denke, töten wird nicht nötig sein. Wir haben uns doch verstanden?“ Alf nickte krampfhaft. Susi kannte der auch, das durfte doch nicht wahr sein! Der Gangster war seine Kippe weg und stand auf. „Dann wünsch ich noch eine schöne

Nacht!“ Damit ging er zum Boot und sprang behände an Bord. Alf atmete tief und flatterig ein .und dann wieder aus. So ein mieses Arschloch! Alf wusste, er würde nie wieder im Leben eine ruhige Minute finden. Und wenn diese Typen wegen irgendetwas anderem hoch genommen wurden – sie würden ihn als Denunzianten ansehen und sich rächen.....Es schnürte Alf die Kehle zu. Es wäre wohl tatsächlich besser gewesen, wenn der Mistkerl ihn einfach erschossen hätte. Da fiel sein Blick auf einen Gegenstand neben ihm auf der Bank . Die

Handgranate..... Der Motor der Barkasse sprang blubbernd an und langsam entferte sie sich vom Steg. Alf rannte. Bremste. Holte weit aus. Lies den Arm nach vorn schnellen. Sah den Anzugträger auf blicken... „Ihr habt was vergessen!“ Ein Poltern zeigte an, dass der Wurf geglückt war. Alf hechtete in Deckung. Ein /zwei wüste Flüche wurden in der nächsten Sekunde von einer gewaltigen Detonation ausradiert. Ein paar wenige Trümmer klatschten auf s Wasser. Alf erhob sich und klopfte sich den Dreck ab. Holte tief Luft, straffte sich und machte sich auf den Weg nach

Hause.... Vielleicht war Susi schon da. . . . ENDE

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Über den Autor

Nepharit
Was gibt es über mich zu sagen....?
-Ich gebe mir Mühe, ein guter Mensch zu sein, was jedoch längst nicht immer gelingt.....
-Ich hab lange gebraucht, um so zu werden, dass ich mich mochte.
-Und ich habe ständig das Gefühl, im falschen Film zu sein.
.
-Und ich hab ständig das Gefühl, im falschen Film zu sein!

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