Journalismus & Glosse
Welterschöpfung

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"Kein Grund zum Feiern!"
Veröffentlicht am 07. August 2017, 14 Seiten
Kategorie Journalismus & Glosse
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Ich versuche mit guten Geschichten zu unterhalten. Hoffentlich glückt es. Ich bin Jahrgang 1958, in München geboren. Seit meiner Kindheit schreibe ich, habe aber nie eine Profession daraus gemacht. Meine zarten Versuche mal eine meiner Geschichten bei einem Verlag zu veröffentlichen sind gescheitert. Hier gibt es eine Auswahl von Kurzgeschichten aller Art. Sie sind in ihrer Kürze dem Internet und e-pub Medium angepasst.
Kein Grund zum Feiern!

Welterschöpfung

Vorbemerkung

Der 02.August 2017 war Welterschöpfungstag.

Diesen Feiertag habe ich glatt verpasst. Wahrscheinlich, weil mir dabei so gar nicht zum Feiern zumute war.


(aktualisiert 2019 und ergänzt ! - deshalb neu eingestellt)





Copyright: G.v.Tetzeli

Cover: G.v.Tetzeli

www.welpenweste.de

Welterschöpfungstag

Der sogenannte Welterschöpfungstag war 2017 am 02.08.2017. Damit hatten wir schon an diesem Tag alle Ressourcen für ein Jahr verbraucht, das die Erde pro Jahr hergibt. (in 183 Tagen, statt 365 Tage) Der Verbrauchsindex berechnet, wie viele Ressourcen die Menschheit verbrauchen kann, damit sich Verbrauch und Erneuerung der Weltressourcen die Waagschale halten.

Jetzt im Jahr 2018 ist es bereits der 1.August! (182 Tage) Vielleicht sollte ich es etwas griffiger ausdrücken: Sie haben bereits am 1. August ihr gesamtes Jahresgehalt ausgegeben. Ab da an leben sie auf

Pump. Da gibt es freundliche Banken, die ihnen Kredit gewähren. Schmeißen sie nur Geld hinaus, sagen sie, aber dafür verlangen wir Zins. Außerdem haben sie natürlich auch noch den Kredit selbst abzuzahlen.

Die Menschheit verhält sich so, als ob sie für ihren Verbrauch1,78 Erden zur Verfügung hätte.

Tja, was bei Geld so einfach geht (Geld kann man nicht essen), sieht bei unserem Raumschiff Erde ganz anders aus. Bei wem wollen wir denn Kredit aufnehmen? Beim lieben Gott? Man meint, dass Menschen an sich ganz vernünftig sein können, wenn sie es nur wollen.

(Es gibt da auch Zweifler, ich zum Beispiel).


Nehmen wir als Beispiel eine Marsmission. Da

wird genau berechnet, wie viel sauberes Wasser verbraucht, mitgeführt werden muss und wiedergewonnen werden kann. Wie viel Nahrung mitgeschleppt werden muss, wie die Astronauten vor Strahlung geschützt werden können. Die Liste ist ziemlich lang, um eine Reise von ca. 500 Tagen mit begrenzten Ressourcen durchführen zu können. Soundsoviel ist also nötig. Ich gehe hier von heutiger Antriebstechnik aus. Stellen sie sich nun einen NASA – Manager vor, der ganz lapidar sagt: In der Raumkapsel genügt es, wenn die Mittel für 250 Tage reichen. Mit der restlichen Flugzeit, da könnte man ja immer noch irgendwie weiter sehen. Angenommen, es würden drei Astronauten

losgeschickt worden sein, dann müsste einer die zwei anderen umbringen. Und das natürlich rechtzeitig, schon ziemlich am Anfang der Mission, damit er alleine wenigstens lebend zur Erde zurückkehren könnte.

Und was wäre, wenn sich unterwegs die Herrschaften vermehren würden? (eine schwangere Astronautin ist dabei).

Tja, wen lässt man über die Klinge springen?

wie ist der Gashaushalt zu regeln? Wie die verbrauchten Güter? Und wie kann man recyceln? Die Karriere des NASA – Managers würde nicht lange wären. Alle möglichen Menschen würden mit den Fingern an den Kopf tippen und einhellig der Meinung sein, dass der Knabe nicht alle Latten

am Zaun hat.


Einen Vorteil hat die Raumkapsel. Kontaminierter, giftiger Schrott kann in das Weltall ausgestoßen werden. Bei der Erde behalten wir den Schmodder, denken wir könnten ihn gefahrlos irgendwie verbuddeln, oder einfach ins Meer schmeißen.

Komischer Weise ist dasselbe hirnrissige Vorgehen hinsichtlich unseres Planeten offensichtlich ganz in Ordnung. Es scheißt eigentlich niemanden. Und machen wir uns nichts vor. Das einzige Areal, das bis heute ziemlich ungenutzt herum liegt, ist die Antarktis. Auch sie wird dem menschlichen Zugriff nicht stand halten können.

Die Nationen stehen schon längst in den Startlöchern. Da sind noch Schätze zu holen. Wir haben die Meere, die Landmassen, die Bodenschätze fast ausgeplündert, verändern wider besseres Wissens unsere Gashülle.


Das reicht aber noch nicht, wir produzieren Müll, hochgiftigen Abfall, der nicht mehr in den Griff zu kriegen ist. Und so, wie in unserem Raumfahrt-Beispiel, ist das Hauptproblem die Weltbevölkerung. Wir vermehren uns ungehemmt, wie die Karnickel. Zurzeit bevölkern 7,3 Milliarden Menschen unseren Planeten und irgendwann kommt der Kollaps unausweichlich.

Nun bin ich nicht der Meinung, dass 2/3 Der Weltbevölkerung ausgelöscht, also umgebracht gehört, obwohl immer wieder völlig überflüssige

Kriege sich durchaus bemühen. Es ist auch nicht so, dass man dem hilflos gegenüber stünde. Die Wissenschaft hat es bereits ermöglicht, die Nachkommenschaft zu regeln. (z.B. Pille, Sterilisation). Aber wem will man was vorschreiben? Kein Konzept, keine Idee.


Und schließlich gibt es noch den Mammon Geld. Die Staatsverschuldung der Welt liegt bei ca. 230 Billionen. Ein Euro ist 2,33 mm dick. Würden wir die Schulden der Welt durch ein Euro Münzen stapeln, ergäben sie 535,9 Billionen mm. Das sagt uns nichts, vielleicht ausgedrückt in Kilometer? 535,9 Millionen Kilometer. Da könnte man einen Stapel ca. 17864-mal zum Mond aufschichten.

Die Entfernung zum Neptun beträgt nur 4,5 Millionen Kilometer. Um diese Münzen herzustellen, da reichen die gesamten Ressourcen der Welt nicht. Woher soll dieses Geld kommen? Geld wird zu einem unkalkulierbaren Fantasie Faktor, eine reine Zahlenkolonne. Nehmen wir das fürchterlich verschuldete Griechenland. Wie bejammernswert!

Die Gläubiger (Banken) fordern Zinsen, Schulden bleiben natürlich. Dafür sollen die Schwachen der griechischen Bevölkerung bluten, bestraft werden, wie Rentner, Kinder und allgemeine Sozialeinschnitte seien erforderlich. nicht erforderlich war natürlich die ganzen Steuerbetrüger, die Millionäre und Milliardäre zu Rechenschaft zu ziehen. Die packten nämlich

ihre Geld Köfferchen und brachten ihre Zahlenkolonnen irgendwo unter. Wie komisch. Rechnen wir mal. Griechenland ist mit rund 388 Milliarden Euro verschuldet und hat eine Bevölkerung von ca. 10 Millionen (10,75). Pro Kopf Verschuldung Deutschland

27761 € Pro Kopf Verschuldung Griechenland

29295 € Pro Kopf Verschuldung Amerika

57740 € (von US Dollar umgerechnet)

Amerika ist toll, Griechenland hingegen ist bis zum Erbrechen verschuldet. Wie gibt es das? Alles ein Gemauschel. Und weil Banker so schön rechnen können, ist es klar. Griechenland zahlt höhere Zinsen an die Banken, als Amerika für

seine Schulden. Äh!??

Der Welterschöpfungstag fiel 1987 auf den 19.Dezember. Wir gingen einen zu hohen Weltverbrauch von 12 Tagen ein. Im Jahr 2000 war es der 1.November, also ein zu viel Verbrauch von 30 Tagen.

Wir haben nun, innerhalb von 17 Jahren dies um mehr als das dreifache gesteigert, nämlich 183 Tage.

Wir haben es also geschafft innerhalb eines einzigen Jahres einen ganzen Tag der gesamten Weltressourcen unrechtmäßig zuviel zu verpulvern.

Ergänzung: Im Jahr 2019 ist es bereits der 29.Juli. Innerhalb eines Jahres 2 Tage weniger! Die Welterschöpfung steigert sich also noch!

Ich sehe für das Raumschiff Erde schwarz. Es wird zu Tumulten kommen, um den Kampf um Wasser, um Essen.

Es werden dann wieder die „Reichen“ überleben, die über mehr Ressourcen verfügen, mehr Kampfmittel.

Es werden diejenigen überleben, welche diese Katastrophe eigentlich durch ihre Gier und Verantwortungslosigkeit angerichtet haben.

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welpenweste
Ich versuche mit guten Geschichten zu unterhalten.
Hoffentlich glückt es.
Ich bin Jahrgang 1958, in München geboren.
Seit meiner Kindheit schreibe ich, habe aber nie eine Profession daraus gemacht. Meine zarten Versuche mal eine meiner Geschichten bei einem Verlag zu veröffentlichen sind gescheitert.

Hier gibt es eine Auswahl von Kurzgeschichten aller Art. Sie sind in ihrer Kürze dem Internet und e-pub Medium angepasst.

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Friedemann 
Auch ich bin der Meinung, dass die ungehemmte Vermehrung der Weltbevölkerung unser Hauptproblem ist. Alle Verantwortlichen wissen es, vermeiden aber aus ethischen Gründen, dieses Problem anzusprechen. Doch wenn die unvermeidlichen Verteilungskriege um die letzten Ressourcen ausbrechen, wird die Ethik auf der Strecke bleiben

Liebe Grüße,
Friedemann
Vor langer Zeit - Antworten
welpenweste Es bleibt doch schon heute jegliche Moral auf der Strecke.
Vielen lieben Dank für Deine Lesezeit!
Günter
Vor langer Zeit - Antworten
welpenweste Blöderweise haben die Verursacher der Weltprobleme die besten Karten in der Hand. Ich stelle mir das so vor: Während sich Menschen um ein paar trinkbaren Wassertropfen herumprügeln, werden die Springbrunnen der Villen nicht versiegen.
Danke Dir für's Lesen!
Günter
Vor langer Zeit - Antworten
welpenweste Bestimmt!
Günter
Vor langer Zeit - Antworten
erato 
Der Verlust von Instinkten macht den Menschen zu einem
evolutionär genetischen Flop - mit gestörten Sequenzen
im Genom. Die extrem egoistische Anmaßung, die Krone
der Schöpfung zu sein und dabei zielgerichtet die Zerstörung
seines Lebensraumes - damit auch die Existenz der eigenen
Art vorantreibt - ist leider eine Tatsache - keine andere Lebens-
form zeigt diese Verhaltensweise. Also besteht kein Grund zur
Trauer um ihn. Dieser Mensch hat den Planeten nicht verdient.

Nochmals Danke, lieber Günter, für die "Neuauflage"
GghG Thomas
Vor langer Zeit - Antworten
baesta Ja nun, ich kann meinem Kommi vom vergangenen Jahr nichts hinzufügen. Der Mensch muss halt immer übertreiben.

LG Bärbel
Vor langer Zeit - Antworten
baesta Tja, was soll man dazu sagen.
Einst glaubte ich an die Vernunft und den Verstand des Menschen - heute weiß ich, ich habe mich gewaltig geirrt!

LG Bärbel
Vor langer Zeit - Antworten
myriama Welterschöpfungstag, wie niedlich dieser Ausdruck. Leider ist die Tatsache nicht so schön, aber du hast es gut beschrieben. Meine Bedenken sind die Großkopfdinosaurier, die nicht einsehen wollen, was sie veranstalten. Mittlerweile bedaure ich den Zustand der Erde, die ausgebeutet wird, weil ich verstanden habe, dass sie leidet unter den Angriffen, die sie immer wieder ertragen muss. Die Erde hat Herz und Seele und empfindet wie du und ich. Liebe Grüße Myriama
Vor langer Zeit - Antworten
pepe50 Anhand der Marsmission hast Du sehr anschaulich und gut nachvollziehbar die Situation des Raumschiff Erde beschrieben. Allerdings hast Du nicht erwähnt, wie es den Amis gelungen ist, auf der langen Reise zum Mars, nicht mit einem Meteroiden oder einer einfachen Sternschnuppe zu kollidieren, die das Schuttle (stellvertretend für die Erde) in seine Bestandteile zerlegt hätte.
Vielleicht wird gerade so ein Ereignis, was derzeit schon die Mammuts aussterben ließ, der Unvernunft und Gier der Verantwortlichen ein Ende setzen, zu dem die Masse der Erdbevölkerung nicht in der Lage ist.
Denkbar wäre es und ich würde es den "Gierpanschen" gönnen - lieber gestern als heute, aber wenn möglich, nicht zu meiner Lebzeit. :-)) LG Fred
Vor langer Zeit - Antworten
pekaberlin Nun ja,
es sei denn, die Menschheit liest doch nochmal "Das Kapital" und zieht die richtigen Schlüsse ...
Liebe Grüße
Peter
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