Krimis & Thriller
Cocktail

0
"Für gute Stimme benötigt es keinen Alkohl, nur einen guten Barkeeper!"
Veröffentlicht am 23. Juli 2017, 26 Seiten
Kategorie Krimis & Thriller
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Hallo Ihr Lieben, "Wer bin ich?" das Hauptspiel bei dieser Kathegorie Schreiben tue ich schon seid vielen Jahren. Mit 10 Jahren habe ich damit angefangen und bis vor zwei Jahren habe ich auch noch alles per Hand und mit dem Füller geschrieben. Altmodischer geht wohl kaum. Ausserdem kann man mich als DAU bezeichnen: dümmster anzunehmender Useser. Um in der Moderne zu landen habe ich mich für diese Seite entscheiden. Ich Freue mich ...
Für gute Stimme benötigt es keinen Alkohl, nur einen guten Barkeeper!

Cocktail

Cocktail



Jeder Mensch hatte Aufgaben, welche ihm lagen, und andere, von denen er wusste, dass er dafür nicht geeignet war. Sämtliche Unternehmungen, welche an Hausarbeit grenzten, gehörten für die Bardame dazu. Es war vielleicht nicht so, dass Sarah ein Messie war, dennoch hatte sie den Hang, Wollmäuse zu züchten und Wäscheberge anzuhäufen. Zu Beginn eines jeden Tages füllte sie die Theke auf und bereitete ihre Station vor. In solchen Augenblicken hielt sich ihr Arbeitseifer unglaublich in Grenzen. Die Sperenzchen

seiner Angestellten kannte Levi, ihr Chef, sehr gut und weil sie ansonsten zuverlässig und fleißig war, ließ er es zu, dass sie eine halbe Stunde vor Ladenöffnung in der Bar herumwirbelte. Seit ihrer Übernahme nach ihrer Ausbildung in einem Offenbacher Nachtclub hatte sich die wilde Schönheit zu einer strebsamen Geschäftsfrau gemausert. Diese Eigenschaft machte den Mann stolz und heiterte ihn auf, da Sarah es sehr gut verstand, den Menschen Getränke anzudrehen. Erstaunlicherweise hatte diese Frau ein Gespür dafür entwickelt, was ein Gast trinken mochte, sobald er nur wenige Minuten an ihrem Tresen

saß. Seine Augen verfolgten die Zubereitung eines Holunderblüten-Traumes. Ein alkoholfreies Getränk aus einem Orangen-, Zitronen und Limettenschnitz, versüßt mit Holunderblütensirup und aufgegossen mit natürlichem Apfelsaft und Soda. Die Dekoration - ein Apfelstück in Hasenform und eine echte Holunderblüte - verschönerte das fruchtige Bild abschließend. Ein dumpfes Gefühl, eine böse Vorahnung, schon mehr eine bloße Abneigung ließen den sonst so fröhlichen Mann aus seiner Deckung auftauchen. In der Sekunde, in der das Glas vor den ungewollten Gast gestellt wurde, gab

Levi seinem Unmut nach. „Wir haben noch nicht geöffnet, Sarah. Du kennst die Regeln: keine Sonderrechte. Egal für welchen Gast.“ Die Frau am Tresen, nicht minder attraktiv als seine Barkeeperin, rührte sich keinen Millimeter. Stumm betrachtete sie den Drink. „Das ist kein Gast“, antwortete die Angestellte trocken wie der Martini, extra stark geschüttelt für 007. „Was soll es dann sein?“, forderte Levi so sachlich, wie er gegenüber der Kommissarin nur bleiben konnte. Diese wartete weiterhin darauf, ob die Barkeeperin bereit war, ihr zuzuhören oder nicht. Kommissarin Avenius war

sich sehr wohl bewusst, dass Levi von ihr nichts hielt. „Das ist eine Erste Hilfe Maßnahme“, konterte Sarah und zwinkerte Senta verschwörerisch zu. Reflexartig schnappte sich die Frau das Glas und trank es in einem Zug zur Hälfte aus. Der Geschmack war ausgesprochen erfrischend und viel zu schade, um den Rest einfach so herunterzuspülen. „Danke, das war bitter nötig.“ „Sie hat ein gutes Händchen für das, was Menschen benötigen, die hierher kommen. Aber wenn ich Sie so ansehe, wäre eine stärkere Spirituose besser für Sie geeignet.“ Mit einem Handgriff in die obersten Reihen seiner alkoholischen

Ausstellung holte der lang gewachsene Mann eine Flasche herunter. Auf ihr prangte ein schlecht gezeichneter Vampir. Dracula, ein Wodka Chili Mischgetränk, zeigte der Kommissarin nochmal, wie unsympathisch Levi sie fand. „Sie nehmen mir die Behandlung Ihres Lebensgefährten immer noch übel. Ich kann es nun einmal nicht ändern, aber mein Job befasst sich mit der dreckigsten Wäsche der Menschen.“ Beleidigt zog der Holländer seine Nase kraus. „Benimm dich, Chef! Senta ist eine Sandkastenfreundin von Luisa.“ „Das, mein Zuckerstück, ist Grund und

Verschwörung zugleich. Also, was will der Bittermandelikör hier? Anton hat seine Aussage gemacht und die Verhandlung nervt schon seit Monaten.“ Etwas überrascht, weil Senta geglaubt hatte, einen alkoholischen Spitznamen zu bekommen, wie Zombie oder Barrakuda, nippte sie noch einmal an dem ihr freundlich gereichten Getränk. „Ich musste den Kopf frei bekommen. Zurzeit arbeite ich an einem Fall, der vielleicht unspektakulär ist, mir jedoch gewaltig auf die Nerven geht.“ Es half nichts, der Durst war zu groß und der Arbeitstag wollte kein Ende nehmen. Resigniert zog sich die Frau ihren dunkelbraunen Blazer aus und legte ihn

über den benachbarten Barhocker. Zum Vorschein kam eine bordeauxrote Bluse mit geradem Schnitt und leichter Taillierung. Obwohl sie ihre Erschöpfung zugegeben hatte und ihre Augen etwas matt wirkten, wurde die war die Ausstrahlung einer stahlharten Mauer nicht gebrochen. Mit flinken Händen begann Sarah einen zweiten „Cool Driver Cocktail“ herzurichten. In der Geschäftigkeit ihres Berufes fragte sie nach dem Grund für Sentas Nervenläsion. „Ich habe einen Doppelmörder, der indirekt gestanden hat, seinen Geschäftspartner kalt gemacht zu haben, sowie seine Putzfrau, die das Ganze

spitzbekommen hat. Diese krankhaft narzisstische Aushilfsamöbe, chronische Schweinegrippe spezifischer Kollegen und die Tatsache, Urlaub meiner Lieblingspathologin und der Fakt, dass Luisa auf Hochzeitsmesse in Aschaffenburg ist, macht die ganze Situation nicht besser.“ Für einen kleinen Moment stagnierten die so geschäftigen Bewegungen der Barkeeperin. „Bis vor Kurzem hatten Sie keinen Kontakt zu Luisa, trotzdem haben Sie eine beachtliche Karriere auf die Beine gestellt. Weswegen wollen Sie nun die Meinung eines Laien?“ Dankend nahm Senta den zweiten dunkelroten Cocktail entgegen, achtete

jedoch nicht auf das üppige Dekor und den herben fruchtigen Duft, der von dem Glas ausging. Bewusst sah sie nun zu Levi, dessen Skepsis es galt, niederzukämpfen, um auch dieses Getränk genießen zu können. „Nennen Sie mir eine Mauer, die nur von einer Person gebaut worden ist und alle von Mutter Natur vorgesehen Katastrophen überstanden hat?“ Wortlos drehte sich der Besitzer der Bar um und verschwand auf die andere Seite der Theke. Er war noch zu sehen, jedoch außerhalb der Reichweite eines Ohres. Senta fuhr sichtlich erleichtert fort: „Luisas ist nicht nur strukturiert, sondern auch kreativ in ihren

Gedankengängen. Es ist oftmals sehr gut, eine Geschichte von jemand Unbeteiligtem betrachten zu lassen, um neue Erkenntnisse zu erlangen.“ Nach einem kräftigen Zug aus ihrem Glas musste sich die Kommissarin einmal heftig schütteln. Das Gemisch ohne Alkohol war so stark, dass es einem die Löcher in den Socken zuschweißen konnte. Aus ihrer Hosentasche zog sie einen Zettel, klassisch verpackt in einer Beweistüte. Es war nur der Fetzen, herausgerissen aus irgendeiner Klatschzeitschrift. Mit dem ersten Blick erkannte jeder nur ein belangloses Kuchenrezept. Eine zweite Begutachtung hingegen ließ etwas Interessantes

erkennen. „126 DORX. Was bedeutet das?“, fragte Sarah. Senta schnaufte entnervt. „Genau das versuche ich seit zwei Tagen herauszubekommen. Banken, IT-Leute, Versicherungen, Buchregister oder Aktennummern. Nirgendwo gibt es ein Hinweis, was diese Nachricht bedeuten kann. Die Tote hatte außer diesem Zettel nichts bei sich. Sie wurde auf dem Nachhauseweg von der Arbeit von einem als gestohlen gemeldeten Fahrzeug überfahren.“ „Und Sie glauben, dass es diese Aushilfs- ... Wie war noch gleich der

Begriff?“ Senta schmunzelte. „Aushilfsamöbe, sozialer Einzeller, narzisstisch dummer August.“ Auch Sarah musste grinsen, denn augenscheinlich hatte die Mauer noch einige nette Spitznamen für ungeliebte Verdächtige auf Lager. Trotzdem riss sie sich zusammen. „Der Typ hat also ein Auto geknackt, die Frau überfahren, damit was nicht passiert?“ „Ich gehe davon aus, dass die Frau beim Putzen seiner Büroräume belastendes Material gefunden hat, das beweisen kann, dass er der Täter ist. Sein Kollege wurde auf offener Straße von hinten mit

einem handelsüblichen Hammer erschlagen.“ „Autsch!“ Bei diesem Ausspruch dachte die Barkeeperin kurz an den Stockdegen von Levis Lebensgefährten, der diesen seit einem Überfall immer mit sich herumtrug und exzentrischerweise auch noch gut damit aussah. „Was für Beweise?“ „Wahrscheinlich steuerliche Selbstanzeige. Mein Verdächtiger ist dem Finanzamt bereits bekannt. Nur... bis die Prüfung abgeschlossen ist, hat sich der IQ-schwache Fiskuspreller ins Ausland abgesetzt.“ Hier war der eindeutige Beweis, dass es

für gute Laune keinen Alkohol bedurfte, lediglich die Gesellschaft machte eine gute Stimme aus. Schon von Anfang an hatte Sarah Senta alles andere als unsympathisch gefunden. Ihren Boss würde sie auf kurz oder lang schon davon überzeugen, dass die Mauer auch ein paar Blümchen hervorbringen konnte. Immerhin mochte Levi ihre Mitbewohnerin Luisa sehr, wieso dann nicht auch irgendwann Senta. „Halten Sie mich nicht für bekloppt, aber diese Buchstaben kommen mir von irgendwoher bekannt vor“, meinte sie schlussendlich, womit sie einiges an Energie in der Kommissarin weckte. „Die Zahlen sagen mir nichts, aber das

Wort kommt mir bekannt vor.“ Senta stutzte: „Wort? Bisher ging ich von einem Kürzel aus. Was macht Sie da so sicher?“ Sarah schüttelte den Kopf. Sie verschränkte die Arme unter ihrer Brust und lehnte sich nach hinten. Nach längerem Nachdenken wandte sie ihren schwarzen Haarschopf und rief ihren Chef zu sich herüber. Dieser beäugte den Zettel und schmunzelte über das schwache Gedächtnis seiner Mitarbeiterin: „Also, Zuckerstück, dass du da nicht drauf kommt. Jeden Tag schaust du auf diese Buchstaben. Na ja, ist ja auch kein Wunder. Hauswirtschaftlichen

Tätigkeiten liegen dir so gut wie mir das Kinderkriegen.“ Sein salopper Unterton sorgte dafür, dass Senta sich an ihrem Cocktail verschluckte. Sarah hingegen wurde puderquastenrot „Mann, Levi, das ist ernst. Wo hast du das Wort schon gesehen?“ Mit einem Grinsen, breit genug, um eine Äquator um seinen Kopf zu ziehen, drehte sich der Mann zur Seite und gab die Sicht auf ein Waschbecken und einen Papierhandtuchhalter frei. Erst blinzelten die beiden Frauen, doch urplötzlich traf es Senta wie ein Schlag. „Ein Markenname!“ „Für einen Papierhandtuchhalter",

säuselte Levi vergnügt, aber Senta blieb betonhart. „Nur leider gibt es tausende von denen.“ „Nicht unbedingt. Wo hat die Frau gearbeitet?“, ging Sarah gleich dazwischen, bevor ihr Chef eine Dummheit begehen würde, um der Kommissarin mal eins auszuwischen. „Viel privat und im Marien Krankenhaus Darmstadt.“ „Bingo, dann weiß ich, welcher Papierhandtuchhalter gemeint ist. In solchen Häusern werden die Zimmer durchnummeriert. Ich gehe jede Wette ein, dass sie im Raum 126 fündig werden und wenn die Frau wirklich so clever ist, dann wird es bestimmt ein

Raum sein, der kaum genutzt wird ...“ „Und der Handtuchhalter selten aufgefüllt werden muss und somit ein perfektes Versteck für brisante Unterlagen ist.“ Noch ehe Levi verstehen konnte, was gerade in seiner Bar ablief, war Senta Avenius auf die Füße gesprungen, hatte sich ihren Blazer geschnappt und preschte zum Haupteingang hinaus. „Levi, wenn Sie nicht einen so außergewöhnlichen Lebensgefährten hätten, würde ich Sie jetzt knutschen!“, schwang noch im Raum nach, nachdem Senta, ohne zu bezahlen, verschwunden war. Selbst überbügelt vom eigenen Adrenalin

und der plötzlichen Arbeitseuphorie der Kommissarin stand Sarah mit offenem Mund hinterm Tresen. Nachdem Levi begriffen hatte, was soeben geschehen war, nämlich, dass er einen Zechpreller hatte gehen lassen, ohne ihn vorher am Schlafittchen zu packen und am Tresen fest zu martern, bis der Geldbeutel sich öffnete, reagierte er strafend auf seine Mitarbeiterin. „Also, meine Liebe, ich muss schon sagen, ich hätte ja nie gedacht, dass ich einmal das Vergnügen haben werde, deiner Mitbewohnerin zu erklären, dass dein häuslicher Verstand wirklich und wahrhaftig existiert. Ihr solltet nochmal über den Haushaltsplan

sprechen.“ Mit diesen Worten klappte er mittels zweier Fingerspitzen, die Kinnlade von Sarah zu und setzte noch ein äußerst fieses „Wirklich dringend“ hinzu. Fünf Stunden später Das „Black and White“ war gut besucht und die Barkeeperin war wirklich froh, sehr viel zu tun zu haben. Die Sache mit der Zechprellerin nahm Levi ihr ziemlich übel, wenngleich er es auch war, der nun einen schwarzen Kaffee vor eben diese Frau stellte. Sie befanden sich im Büro des Chefs und selbstverständlich zahlte Senta ihre Zeche samt großzügigem

Trinkgeld. „Sie haben also das belastende Material wirklich im Handtuchhalter gefunden?“, eröffnete Levi die das Gespräch. Ein kurzer Abriss der Fakten war sie den Leuten vom „Black and Wihte“ schuldig. „Unglaublich, aber genial. Wer kommt denn schon darauf, in einem Materiallager der Putzkolonne den Handtuchspender zu wechseln. Die Ideen von Ihnen beiden waren wirklich gut gewesen. Allerdings waren es keine Unterlagen für eine steuerliche Selbstanzeige, sondern pikante Bilder von mehr als einem Betthufperl.“ Mit den Wimpern klimpernd stütze Levi sein Kinn auf die Hände. „Mein lieber

Bittermandelikör...“ Bei diesem Ausspruch biss Senta vor Lachen fast in ihre Kaffeetasse. Dieser Mann war, ebenso wie sein Lebensgefährte, ein echtes Original. „Lass mich raten, das hört sich SEHR verdächtig an, nach einem SEHR teuren Ehevertrag.“ „Extrem teuer“, beschwor die Frau und schlug vielsagend ihre Augenlider nieder und nahm einen guten Schluck des Heißgetränkes zu sich. Jäh legte die Kommissarin ihre Stirn in Falten, so dass Levi erschrak. „Ist der Kaffee zu stark, Frau Avenius?“ Noch einen Augenblick besah sich Senta die Oberfläche des ursprünglichen

afrikanischen Gebräus. Sie nahm sich Zeit, um die richtigen Worte zu finden, denn sie hoffte, diese fleißigen „Maurer“ nicht so schnell wieder zu verlieren. Offen blickte sie dem Barbesitzer in die Augen. „Nun sagen wir es mal so: Der Kaffee ist eben aus dem Becher gekeltert, hat den Löffel weggeschmissen, die Milch verprügelt und den Zucker geschnieft. Er ist also genau richtig.“ Und zum ersten Mal öffnete „die Mauer“ ihre Lippen, damit sie Levi wirklich freundlich anlächeln konnte.

0

Hörbuch

Über den Autor

silberfunke
Hallo Ihr Lieben,

"Wer bin ich?" das Hauptspiel bei dieser Kathegorie
Schreiben tue ich schon seid vielen Jahren. Mit 10 Jahren habe ich damit angefangen
und bis vor zwei Jahren habe ich auch noch alles per Hand und mit dem Füller geschrieben.
Altmodischer geht wohl kaum.
Ausserdem kann man mich als DAU bezeichnen: dümmster anzunehmender Useser.

Um in der Moderne zu landen habe ich mich für diese Seite entscheiden. Ich Freue mich darauf mich mit anderen
fleißigen Schreiberlingen auszutauschen und eventuell auch die ein oder andere Geschichte neu zu kreieren
Hauptsächlich bin ich geschichtlich mit Fantasy und Abenteuer unterwegs, allerdings versuche ich mich seit kurzem auch in der Sparte Krimis und Kurzgeschichten.

Ich bin gespannt was mich hier erwartet,
liebe Grüße
der Silberfunke

Leser-Statistik
7

Leser
Quelle
Veröffentlicht am

Kommentare
Kommentar schreiben

Senden
Zeige mehr Kommentare
10
0
0
Senden

153446
Impressum / Nutzungsbedingungen / Datenschutzerklärung