Kurzgeschichte
Zwischen Tüll und Tränen

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"Eine Fanfiction zum Fandom "Naruto/Naruto Shippuden""
Veröffentlicht am 29. Juni 2017, 42 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
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Über den Autor:

Hey und Hallo :) ..., seit ein paar Jahren schon schreibe ich die eine oder andere Geschichte. Meist handelt es sich dabei um Kurzgeschichten, doch einem längeren Werk bin ich nicht abgeneigt. Zu meinen fav. Fandoms zählen: »Harry Potter« »Die Chroniken der Unterwelt« »Die Tribute von Panem« »Twilight-Saga« »One Piece« ... und viele mehr. Neuerdings führen mich meine Wege auch die Rubrik: ORIGINAL/Eigene Serie Zu meinen ...
Eine Fanfiction zum Fandom "Naruto/Naruto Shippuden"

Zwischen Tüll und Tränen

Vorwort

Hallo zusammen,


lang, lang ist's her, dass ich hier etwas veröffentlicht habe.

Doch wie so häufig, hat das Privat Vorrang, ebenso auch das Geschäftliche, und somit muss das Hobby hintenanstehen :( ...


Diese kleine Geschichte entstand im Rahmen einer Wichtelaktion des Anime/Manga-Zirkels "Naruto-Fanficwichteln" der Plattform "Animexx.de".


Die Charaktere sind Teil des obengenannten Naruto-Universums, welches Masashi Kishimoto erschuf.


Zwischen Tüll und tränen

Zwischen Tüll und Tränen Gedehnt seufzend stützte der Nara-Spross die Wange in die Handfläche. Sein Ellenbogen ruhte auf der Armlehne des weinroten Sessels, den er besetzt hielt. »Ich bin ja gleich fertig«, tönte es leicht gereizt aus der Kabine vor ihm. Das Rascheln von Stoff ließ seinen Blick zur rechten Seite gleiten, wo die Verkäuferin ein monströs wirkendes Gebilde aus Tüll direkt auf ihn zubewegte. Er war bereits versucht, diesem Ungetüm auszuweichen, doch

hatte ihm die Warterei mehr zugesetzt, als der junge Ninja wahrhaben wollte. Der leicht muffige Geruch, der ihm entgegen schlug, intensivierte sich, sobald sein Gesicht von den petrolfarbenen Lagen umhüllt wurde. »He!«, beschwerte sich Shikamaru prompt und schob das netzartige Gewebe von sich. »Passen Sie doch auf!« »Hör auf zu meckern!«, drang die Stimme Inos an seine Ohren, während ihm die Dame nur einen kurzen, aber dennoch verstimmten Seitenblick schenkte. Die Ringe, die an der Garderobenstange angebracht waren,

ratschten laut über das Metall, als die Kunoichi den Vorhang beiseite schob und ins Freie trat. Mit empor gerecktem Kinn und deutlich den Busen vorschiebend, vollführte Ino eine galante Drehung vor seinen Augen und versuchte dem nicht weniger üppigen Kleid Herr zu werden, das ihren Körper beinahe verschluckte. Shikamaru spürte den wartenden Blick ihrerseits auf sich ruhen, doch zuckte er nur die Schultern. »Welche Farbe findest du schöner?«, verlangte sie zu wissen. »Ist mir egal« War die gelangweilte Antwort

seinerseits. »Und der Stoff?« Angespannt hüpfte eine perfekt gezupfte Augenbraue zum blonden Haaransatz. »Ist mir egal«, erwiderte er erneut und unterstrich die Worte mit einem wiederholten Heben und Senken der Schultern. »Du bist keine große Hilfe!«, blaffte Ino unverblümt und bemerkte nicht einmal, wie die Verkäuferin zusammenfuhr. Solche Kundinnen waren der Dame nicht selten sein Graus, sorgten die Unstimmigkeiten zwischen dieser Art von Mädchen und ihren desinteressierten Begleitern nicht wirklich für eine genehme Zeit,

geschweige denn für Umsatz. Doch statt seiner Freundin zu bekunden, wie ungemein gut sie in jener Robe aussehe, murmelte der junge Mann nur etwas Unverständliches. »Sie sehen zauberhaft aus«, bemerkte die Angestellte jener Boutique und lächelte, um dem Gesagten mehr Freundlichkeit beizumengen. Ohne in die Bekundung einzufallen, verdrehte Shikamaru die Augen, während seine Finger nervös und vor Anspannung zuckten. Wenn er gekonnt hätte, wäre er längst aus dem Laden getürmt, statt sich an einem solchen Nachmittag mit Stoffen und Farben zu beschäftigen. »Ich kann doch nichts dafür, dass

Choji keine Zeit hat«, entgegnete Ino und strich sich die Strähne ihres Ponys aus der Stirn. Offenbar hatte ihr der ständige Wechsel der Kleidung einen gehörigen Hitzeschub beschert, denn ihre Wangen waren sichtlich erblüht. Dass es in diesem Laden unangenehm warm und stickig war, sorgte ebenso dafür, dass sich Shikamarus Magen zusammenballte und ihm allmählich übel wurde. Der schwere, parfümierte Duft war nicht weniger förderlich für ein gelungenes Suchen und Finden eines Kleides. »Mir ist schlecht, kann ich kurz rausgehen?«, fragte er und deutete mit dem Daumen in Richtung der rettenden

Tür. »Wenn es sein muss!«, knurrte Ino und noch ehe die Worte ganz ihren Mund verlassen hatten, war Shikamaru schon auf dem Sprung. »Idiot«, hörte er sie noch zischen, ehe das Geplapper der Verkäuferin das Mädchen wieder in Beschlag nahm. »Nicht eine Sekunde länger!«, japste er, vornüber gebeugt und auf den Knien abstützend. Tief sog Shikamaru die Luft in seine Lungen. Nie und nimmer hätte er zugeben, dass ihn in einem solchen Laden übel wurde, doch als sich sein Magen meldete, war es wohl bereits recht brenzlig. Keuchend

holte er Atem, versuchte das Schwirren in seinem Kopf wieder zu richten. »Hey Shikamaru!«, grüßte ihn eine ihm mehr als bekannte Stimme. Und wieder verdrehte er die Augen. Natürlich reichte ein Quälgeist nicht aus, nein! Ein zweiter musste unbedingt noch am anderen Ende seines Geduldsfadens zerren. Bleib freundlich!, mahnte sich er sich, ehe Shikamaru seinen Fokus auf den nächsten, blonden Nervtöter richtete. »Naruto«, sagte er mit einem Nicken. »Was machst du hier?« Neugierig betrachtete der Ninja seinen

Kameraden. »Einkaufen«, gab Shikamaru zurück. »In so einem Laden?« So manches Mal erheiterte die Unwissenheit Narutos sein Gemüt, doch in diesem Moment war ihm alles andere als danach, diesem zu erklären, warum, weshalb und vor allem was ihn in dieses Geschäft geführt hatte. »Nun sag schon!« »Shikamaru, ich habe mich entschieden!«, erklang Inos liebreizender Ton hinter ihnen. »Oh, hey, Ino«, grinste Naruto. »Also warst du mit Ino in dem Laden?« Die Kombinationsgabe des jungen Mannes ließ die Augenbraue des

Nara-Sprosses anerkennend hüpfen. Vor einigen Jahren hätte jenes Schauspiel noch einigen, langwierigen Erklärungen bedurft, doch nun schien es, als habe Naruto die Lage schnell und richtig erkannt. Eiligst winkte Ino das Offensichtliche beiseite und fokussierte ihre Begleitung von Neuem. Schnaufend schüttelte Shikamaru den Kopf. »Hinata war neulich auch hier, und wollte, dass ich mitgehe«, flechtete der junge Blondschopf beiläufig ein. »Wie schön für sie«, entgegnete Ino schnippisch und Naruto tat gut daran, in diesem Augenblick zu schweigen. »Das ist Weiberkram ...«, knurrte

Shikamaru. »Ich will davon nichts wissen!« »Jetzt stell' dich nicht so an!« Gebieterisch hatte Ino die Hände in die Hüften gestemmt. Mit schief gelegtem Kopf betrachtete der einstige Schüler Kakashi Hatakes das Gespann. »Hinata hatte nicht ein solches Drama veranstaltet.« »Halt die Klappe!«, zischte das junge Fräulein und funkelte nun wütend in dessen Richtung. »Ino«, warnte Shikamaru leise, »benimm dich!« Jedoch hob Naruto bereits abwehrend die Hände und murmelte etwas davon, dass er noch ein paar Aufgaben zu

erledigen hätte. Eiligst stürmte er davon. Schnaubend fuhr sich der junge Ninja mit beiden Händen übers Gesicht. Es half nichts, doch zum Glück schien das Mädchen endlich zu einer Entscheidung bereit. Widerwillig betrat Shikamaru das Geschäft erneut. Blinzelnd erkannte er, dass sich, während des Gesprächs draußen, zwei Neu-Kunden in den Laden geschummelt hatten. Freudig wurden sie von der Inhaberin begrüßt, die nur einen kurzen Blick für die Rückkehrer übrig hatte, um sich dann dem Pärchen widmen. Als Ino, wie

selbstverständlich, in Richtung Kabinen davon schritt, vernahm er, dass die beiden Besucher seien und sich für ein paar Tage in einem der Hotels eingemietet hatten, um sich das Dorf näher anzusehen. Und natürlich würden sie dem Festival beiwohnen, das in wenigen Tagen zelebriert werden sollte. Shikamaru graute vor dem noch Kommenden, und obschon sich alles in ihm sträubte und er gern einen ruhigen Abend verbracht hätte, bliebe ihm dieser Wunsch verwehrt. Ein kleines Seufzen entkam ihm, da sich das nächstmögliche Übel bereits in Position begeben hatte und nun auf eine Reaktion wartete. Dass Ino kein

schüchternes Mädchen war, sondern sich gänzlich jenseits davon befand, zeigte sich in einem, für ihn recht auffälligen, Ausschnitt, der mehr offenbarte, als er verhüllte. Shikamaru schürzte peinlich berührt die Lippen. Dass ihn überhaupt so etwas wie Schamgefühl überkam, erschien ihm bereits erstaunlich, doch im Falle Inos war ein trocken werdender Mund wohl gerade erst der Beginn einer Reise, durch das Tal der Verlegenheiten. »Oder ist das zu viel?«, hörte er ihre Stimme, als wäre sie ihm fern. »Äh, was?«, keuchte Shikamaru nervös, ehe er Ino eiligst den Rücken

zu wandte. Doch diese trat einen Schritt auf ihn zu, langte nach seiner Schulter und drehte ihn zu sich herum. »Ich meine das hier« Zur Erklärung zupfte die Kunoichi an dem wenigen Stoff oberhalb ihrer Taille, der ihren Busen mehr schlecht als recht bedeckte. »Ino, muss das sein?« Dem kratzbürstigen Ausspruch folgte der erneute Versuch, ihr zu entkommen, jedoch bemerkte er aus dem Augenwinkel, wie die Lippen des Mädchens plötzlich zu beben begannen. Dass Ino rasch den Kopf senkte, kehrt machte und hastig an dem

Vorhang zerrte, ließ ihn stutzig werden. Ein Knurren wallte in ihm auf. Warum mussten Frauen auch immer so kompliziert sein?! Da konnten die Männer ja nur versagen, wenn sie von einem Fettnäpfchen ins nächste stolperten. »Ino? Ino, hör mal, es ... es tut mir leid«, murmelte Shikamaru und blickte sich betreten um. Angestrengt versuchte er einen Laut auszumachen. Erst herrschte Stille, und es gelang ihm nur die Nebengeräusche innerhalb des Ladens auszuspähen, dann drang etwas an seine Ohren, das wie ein gequältes Winseln klang. Tief sog er die süßliche, parfümierte

Luft in seine Lungen, ehe Shikamaru den Kopf in die Kabine steckte und das Häufchen auf einem kleinen Schemel sitzen sah. Das Kleid bauschte sich um sie herum, während Ino ihr Gesicht in den Händen barg und reglos verharrte. »Es ... es tut mir leid«, wiederholte er peinlich berührt und wusste kaum, wie er sich in solch einer vermeintlich emotionalen Lage verhalten sollte. Unschlüssig wandte er den Kopf nach hinten um zusehen, dass die Verkäuferin noch immer mit dem anderen Fräulein beschäftigt schien, ehe sich Shikamaru dazu entschied,

kurzerhand einen Schritt in die Kabine zu wagen. »Ich ... ich dachte, es würde ihm gefallen«, entkam es ihr wimmernd und er hatte Mühe, sie zu verstehen. »Es gefällt mir ja, nur ist es etwas ...«, stotterte der Nara-Spross unbeholfen. Als Ino den Blick hob, verunsicherte der Ausdruck auf ihrem Gesicht ihn nur noch mehr. »Was redest du denn da?«, krächzte sie und zog fragend die Augenbrauen zusammen. Hastig wischte sie sich die Tränen von den Wangen. Ratlos und sichtlich verwirrt, starrte Shikamaru jedoch nur auf den bläulichen Tüll, der beinahe den

gesamten Raum für sich einnahm. »Ich meine Sai«, gestand sie schluchzend und sank abermals in sich zusammen. »Jetzt ... verstehe ich gar nichts mehr« Seinen Worten folgte das resignierte heben der Hände. »Ich bin doch nicht Sai!« »Nein, du Dussel, natürlich nicht!«, fauchte Ino, während ihr, vor Aufregung, ein nicht sehr damenhaftes Hicksen entfloh. »Ach, verdammt!« Ein frustriertes Seufzen kroch ihr die Kehle hinauf, als Ino den Blick schweifen ließ. Zu Shikamarus Überraschung gelang es der jungen Frau schnell, die Fassung

wiederzuerlangen. Doch irgendetwas stimmte hier nicht, schwante es ihm. Eben noch war sie vollkommen aufgelöst und im nächsten Augenblick so ruhig, dass ihm der Rücken zu kribbeln begann. Skeptisch untersuchte Ino den Stoff, rieb ihn zwischen den Fingern, begutachtete die Verarbeitung der Robe. Dann schnaubte sie unfein und schüttelte das blonde Haupt. »So viel Mühe, für nichts!«, nuschelte sie, doch nur allzu deutlich hatte er die Bitterkeit in ihrer Stimme vernommen. »Kann ich dir helfen? Irgendwie?« Hilflos zu sein war etwas, das sich der junge Chūnin verbot, doch in diesem

Moment erschien es ihm wie ein Segen, nicht zu wissen, wie er so eine heikle Situation auflösen konnte. Seinem Ausspruch folgte nur ein sarkastisches Grunzen. »Ino, hör mal«, hob Shikamaru von Neuem an. »Hast du nicht gesagt, dass der Grund, warum wir dieses Fest überhaupt veranstalten, darin begründet ist, selbst in schlimmen, furchtbaren Zeiten einen Hoffnungsschimmer zu haben, an den man sich klammern kann?« »Und?«, hakte sie nach und sah zu ihm auf. »Nun ja ...«, grübelte er. »Du sitzt hier rum und

heulst.« »Ah, Shikamaru, du bist so ein Holzkopf!«, fauchte Ino und machte ihm somit unmissverständlich klar, dass seine Worte alles andere als helfend waren. Ungelenkt unternahm sie den Versuch, sich zu erheben und watete die wenigen Schritte auf ihn zu. Schwer schluckte er bei dem Anblick, da sie ihm wie ein großes, wütendes, hellblaues, rüschiges Ungetüm erschien. Er spürte bereits die Wand der Umkleidekabine in seinem Rücken, als Ino die letzten Zentimeter zu ihm aufrückte. »Ihr seid doch alle gleich!«, zischte sie und bohrte ihm ihren Zeigefinger in

die Brust. »Ihr habt doch keine Vorstellung davon, wie es ist, sich tagtäglich zu quälen, nur um euch zu gefallen.« Unweigerlich verspürte Shikamaru den Drang zur Flucht in sich aufkeimen. Wut und Unverständnis hatten ihr die Wangen gefärbt und im hellen Licht der Kabinenbeleuchtung konnte er die Tränenspuren klar erkennen. Selbst die kleinen, rötlichen Flecken, die sich über ihr sonst eher blässliches Gesicht bis zu ihrem Hals erstreckten, sah er nur allzu deutlich. »Ino, beruhig' dich, bitte. Du ... machst mir Angst!« Ob sie ihm glaubte,

oder nicht, doch das beklemmende Gefühl schien ihn schier zu erdrücken. Die Sekunden, vielleicht auch Minuten vergingen, ohne dass Ino von ihm abließ. Stattdessen strafte sie ihn mit zornigem Blick. Angestrengt rang er nach Atem, ehe Shikamaru die Hände abermals erhob, diese auf den bloßen Schultern des Mädchens ablegte und Ino betrachtete. »Um was geht es hier genau? Willst du darüber reden?« Es war nicht seine Art, nachzubohren, und dem Weibergetratsche zuzuhören missfiel ihm mehr, als alles andere. Dennoch, Ino war seine Freundin, Kameradin, und auch wenn es ihm ein Graus war,

so musste sich Shikamaru wohl den Worten Inos beugen. »Er hat abgesagt«, sagte sie leise und gab es auf, ihn mit ihrem Finger zu malträtieren. Ebenso wurde ihr Blick weicher, und doch umso trauriger. »Du meinst Sai?« Shikamaru biss sich auf die Zunge. Er hatte ein Minenfeld betreten, denn ganz gleich, welche Aussage er auch machte, jede Silbe wäre falsch und zu viel. Schweigend nickte sie. Der Tüll raschelte, als sie sich von ihm abwandte und die vielen Stoffschichten zusammenraffte. »Und warum tust dir das an? Geh' doch einfach allein. Na ja, nicht allein, aber

mit Choji und mir.«, bot Shikamaru an und erntete ein belustigtes Schnauben. »Tja, dann ... seid ihr aber nur zweite Wahl«, entgegnete Ino und wandte sich zu ihm um. »Na und? Und wenn schon! Lass' dir doch wegen diesem Typen nicht den Abend vermiesen! Auch wenn ich auf dieses ganze Spektakel sowieso keine Lust habe.« Lässig zuckte er die Schultern. »Ich habe nichts anderes von dir erwartet, Shikamaru.« Es gelang ihr, sich trotz der tadelnden Worte, ein Lächeln für ihn abzuringen. »Deine Begleitung hin oder her, aber ehrlich: Muss dieses ganze aufrüschen

sein?«, bemerkte er mit spitzer Zunge. »Na hör mal!«, fauchte Ino gespielt pikiert. »Das Fest ist zu Ehren des Dorfes, und ich und alle anderen Frauen wären enttäuscht, wenn es nicht so wäre!« Shikamaru verdrehte die Augen. Natürlich hatten Frauen einen anderen Blick für solche Angelegenheiten und wieder entsann er sich dem Grund, weshalb er lieber Abstand zum weiblichen Geschlecht hielt. »Wie wäre es, wenn du mir ein Kleid aussuchen würdest?« Inos war soeben dabei, den Reißverschluss am Rücken aufzuziehen. Eiligst drängte sich Shikamaru an ihr vorbei, bevor sie noch

nach seiner Hilfe verlangte. Hastig entschlüpfte er der Kabine und stieß beinahe mit der freundlichen Verkäuferin zusammen. Offenbar war es dem Pärchen von vorhin gelungen, wesentlich schneller zu einer Entscheidung zu kommen. Wortlos deutete er auf das Mädchen hinter sich und hoffte, dass die Dame sein Dilemma verstand und Einsicht zeigte. »Meine Liebe«, flötete sie und schob den Vorhang soweit zurück, dass sie mühelos Zutritt fand. Was die beiden zu besprechen hatten, hörte Shikamaru nicht mehr. Widerwillig durchstreifte er den Laden

und beäugte die verschiedenen Modelle an Kleidern. Ihm war ganz und gar nicht danach, sich für jenen Abend in teuren Zwirn zu zwängen. Doch auch an die Herren wurde gedacht. Zwar schien die Auswahl Jacketts, Hemden und Hosen bei weitem nicht so ausgedehnt, wie es Palette an Roben für die Damen aufbot, doch selbst für jemanden wie ihn würde man hier fündig werden. Ganz bang wurde ihm, wenn er daran dachte, dass seine Mutter darauf bestand, ihm einen Frack aufzubürden. Eiligst machte er auf den Hacken kehrt und erschrak kaum merklich, als die Verkäuferin vor ihm

stand. »Ihre Freundin meinte, Sie würden ihr ein Kleid aussuchen?!«, erklang die Stimme der Frau und klingelte unangenehm in seinen Ohren nach. Nervös schluckte Shikamaru an dem Kloß in seinem Hals. Mechanisch nickte er und ließ sich von der Dame abermals in die Abteilung der Abendgarderoben führen. Flink übersah er das Angebot. Ihm graute davor, doch er zwang sich, Ino diese Freude zu bereiten. Rasch waren drei Kleider gewählt, die er jedoch nach Inos Wünschen ausgesucht hatte und wenn sie unbedingt aussehen wollte, wie ein aufgeplustertes

Sahnehäubchen, dann wenigstens mit Stil. Er bemerkte den kritischen Blick der Inhaberin, doch dann zuckte sie die Schultern, als wäre es verwerflich und eine Schande obendrein, den Männern die Wahl zu überlassen. »Zu pink und zu kurz«, meckerte Ino, als man ihr das erste Kleidungsstück in die Kabine reichte. Sie trat heraus und Shikamaru mühte sich, nicht in schallendes Gelächter auszubrechen. »Du ... Banause, du!«, fuhr sie fort. »Ich sehe aus, wie ein Schwein auf Stöckelschuhen!« Seine Lippen verzogen sich amüsiert, als ihm das Bild Ton-Tons in den Sinn

kam. Fehlte nur noch die Perlenkette, und die Illusion von Ino als Tsunades Haustier wäre perfekt. »Wie wäre es mit einer Perlenkette?«, fragte die Dame und ahnte nicht, dass ihm jene Worte bereits ziehend das Zwerchfell strapazierten. »Nein, danke«, zischte Ino und nahm das zweite Kleid entgegen. Die nächste Robe war sichtlich enger geschnitten und recht körperbetont, etwas, dem Ino vielleicht nicht gänzlich abgeneigt war. Als sie jedoch wieder vor ihre Kritiker trat, schüttelte selbst Shikamaru den Kopf. »Ich habe zu breite Hüften!«, erklärte Ino und warf frustriert die Hände in die

Luft. Schweigen war Goldes wert. Ein Ausspruch, in dem so viel Wahres lag. Zwar konnte er nicht sagen, ob Inos Ansicht, ihren Körper betreffend, nicht etwas zu dramatisch daher kam, doch stimmte er unweigerlich mit ihr darin überein, dass diese Wahl alles andere als Vorteilhaft schien. »Ich mag Lila, aber das geht zu weit!«, sagte sie entschieden. Ein Seufzen erklang, doch war dies der Dame entwichen, die nun beschämend zur Seite blickte. »Was kommt jetzt?«, giftete Ino schnippisch und Shikamaru konnte sich nur allzu bildlich vorstellen, wie sie auf dem kleinen Schemel hockte, die

Arme verschränkte und angespannt mit den Füßen wippte, als wappnete sie sich für die nächste, nahende Katastrophe. Ruhig holte er Luft und reichte der Verkäuferin das letzte Kleid. Sollte Ino dann noch immer nicht zufrieden sein, würde sie allein weitersuchen müssen. Fragend hüpfte die Augenbraue der Frau empor, als diese das schwarze Tüllkleid, mit den grazil bestickten Applikationen am Saum, betrachtete. Sie nahm es an sich und betrat die Kabine, um Ino beim Ankleiden behilflich zu sein. Gespannt wartete er auf eine Reaktion und vernahm nur ein knappes ringen nach Atem, das in ein

ersticktes Keuchen mündete. Allmählich wurde ihm die Warterei zu viel. Immer wieder hörte das Rascheln des Stoffes und als der Vorhang wohl zum letzten Male am heutigen Tag aufgeschoben wurde, konnte selbst Shikamaru nur staunen. »Sollte ich mal heiraten, dann suchst du das Kleid aus!«, sagte Ino entscheiden und wagte sich offenbar nicht aus der beklemmenden Enge der Kabine heraus. Ehrfürchtig strich sie über den feinen Stoff des weiten Rocks. »Willst du nicht rauskommen?«, fragte er mit erhobener Augenbraue, doch das

Mädchen schüttelte den Kopf. »Dann nehmen Sie es also?«, hakte die Dame vorsichtig nach und wirkte sichtlich erleichtert, als Ino bejahte. Rasch war der Vorhang abermals zugezogen. Während Ino noch die Einzelheiten besprach, wartete Shikamaru vor dem Geschäft und betrachtete den hereinbrechenden Abend, der lange Schatten über die Straße warf. »Ich will gar nicht wissen, wie teuer das ist«, murmelte er, als er das kleine Glöckchen vernahm und sich sicher war, dass Ino neben ihn trat. »Ich auch nicht«, grinste sie. »Darüber mache ich mir keine

Gedanken.« Ihrem Zucken der Schultern folgte er mit einem schnaubenden Laut. »Dann bist du jetzt zufrieden?« »Ja, eigentlich schon«, gab Ino zurück. »Nur für Choji und dich werden wir noch etwas brauchen, aber das können wir auch morgen erledigen.« »Morgen?«, echote er, als habe er ihre Worte nicht richtig verstanden. »Natürlich!«, gebot sie ihm. »Ich lasse meine Begleitungen doch nicht in Säcken herumlaufen! Das wäre ja noch schöner!« Wie der Abend der Feierlichkeit

verlaufen würde, konnte Shikamaru nicht vorhersagen, doch eines war sicher: Ino stach hervor, so war es schon immer.

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Hörbuch

Über den Autor

irish_shamrock
Hey und Hallo :) ...,
seit ein paar Jahren schon schreibe ich die eine oder andere Geschichte. Meist handelt es sich dabei um Kurzgeschichten, doch einem längeren Werk bin ich nicht abgeneigt.
Zu meinen fav. Fandoms zählen:
»Harry Potter« »Die Chroniken der Unterwelt« »Die Tribute von Panem« »Twilight-Saga« »One Piece« ... und viele mehr.
Neuerdings führen mich meine Wege auch die Rubrik: ORIGINAL/Eigene Serie
Zu meinen Lieblingsautoren zählen: John Green, David Nicholls, Stephen King, Michael Gerber, Karen Marie Moning, Meg Cabot, Anne Rice, Joanne K. Rowling, Veronica Roth, Suzanne Collins, Cassandra Clare, Stephenie Meyer und Lara Adrian

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Ihr findet mich auf ebenso auf folgenden Seiten:
Animexx.de: » http://animexx.onlinewelten.com/mitglieder/steckbrief.php?id=126141
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AO3.org: » http://archiveofourown.org/users/irish_shamrock
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