Kurzgeschichte
kein braves Mädchen - Forumbattle 62

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"kein braves Mädchen - Forumbattle 62"
Veröffentlicht am 22. Juni 2017, 12 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Lebe meine Träume, pflege meine Laster, denke positiv. Bin wie ich bin und manchmal anders
kein braves Mädchen - Forumbattle 62

kein braves Mädchen - Forumbattle 62

Forumbattles 62

Thema: Die dunkle Seite in mir


Wortvorgaben - Nacht - Kampf - stark - Seele - Messer- Wein - beichten - Zombie- Teufel- Horizont - Vermögen/vermögen - Aufstieg


Text: Martina Wiemers



Buchcover: IS 611-82 fotosearch

gefunden bei google

als kostenloses Foto

Heute, an meinem 75. Geburtstag, werde ich die Sau rauslassen und meinen Söhnen und dessen prüden Frauen ihre Niedertracht und Bosheit heimzahlen. Sie meiden mich seit Jahren und schämen sich in der Öffentlichkeit für die ästhetisch schönen Aktfotografien von mir in der Galerie meiner Freundin Angelika Zwardy. Das ich in Talkshows über Sex im Alter rede und meine Ratschläge in Magazinen gedruckt werden, ist für sie ein völliges „No Go“. Zum Teufel mit diesen Schleimern und Arschkriechern, die schon auf meinen Tod hoffen. Ich sitze wartend am Tisch, schäle mit dem Messer einen Apfel und sehe Werner

beim Zeitung lesen zu. Er besucht mich oft in meiner großzügigen 8-Zimmerwohnung im Seniorenstift und bleibt manchmal auch über Nacht. Gut sieht er aus. 1,80 m groß, langes weißes Haar, kleine Fältchen um die Augen, ein starker, richtiger Kerl, mit dem ich in den 60-zigern Joints rauchte, der freien Liebe frönte und der beim Kampf gegen das Etablissement keinen Kompromiss duldete. Erst gestern hat Werner im Reisebüro mitangehört wie sich Edith, Rudis Frau, nach den Kosten einer einjährigen Weltreise erkundigte. Wenn ihr Mann erbt, soll es sofort losgehen. Sie freue sich schon auf Australien und das Seele

baumeln lassen in Neuseeland. „Die Alte“, ist zwar zäh und bei bester Gesundheit, doch das ewige Leben hat sie auch nicht“, sagte sie höhnisch zu Gretchen, der Reiseverkaufsfrau. Edith konnte ja nicht wissen, dass Gretchen, Werners Enkelin ist. Auch der Angelika werde ich eins auswischen. Die geht jeden Sonntag mit den anderen bigotten Weibern in die Kirche um zu beichten. Der Aufstieg zum Himmel ist ihr jetzt schon sicher. Ihre einzige Sünde besteht darin, dass sie meinen jüngsten Sohn, Erwin, geheiratet hat. Der sieht mittlerweile aus wie ein Zombie, ausgemergelt und grau im

Gesicht, weil nur Grünzeug und kein Fleisch auf den Teller kommt.



Der Notar klopft pünktlich um 14:00 Uhr an meine Tür. Er beglaubigt, ohne langes Zögern, mein vorbereitetes handgeschriebenes Testament.









TESTAMENT erstellt am 21. Juni 2017

von Heidelinde Markolt im Vollbesitz meiner geistigen Fähigkeiten:


Ich, Heidelinde Markolt, vermache

1. der Gemäldegalerie Berlin, als unverkäufliche Dauerleihgabe, die, bei der Berliner Stiftung „Preußisches Kulturgut“ eingelagerten Bilder, von Monet, Liebermann, Kandinsky und van Gogh. 2. Meine Wohnung 5/67 im Kölner Seniorenstift „Sonnenschein“ 4 Personen mit wenig Einkommen, ab 65 Jahre, zur Gründung einer Alten-WG, finanziert aus dem Erlös meiner dortigen Möbel und Kunstgegenstände, sowie aus

Stiftungsgeldern meines Vereins

"Abenteuer Altern" (Weder meine Söhne, noch dessen Ehefrauen, dürfen jemals dort einziehen) 3. Meinem ältesten Sohn Rudi vermache ich nach meinem Tode die Hälfte meines noch vorhandenen Vermögens mit der Maßgabe: - sich innerhalb der nächsten drei Jahre von seiner Frau Edith scheiden zu lassen.

(Ansonsten fällt die Summe als Spende, außer dem Pflichtteil, an die Bahnhofsmission Köln). 4. Meinem jüngsten Sohn Erwin vermache ich nach meinem Tode die Hälfte meines

noch vorhandenen Vermögens mit den Maßgaben: - monatlich davon mindestens 500 Euro für Fleisch und Wurst auszugeben

- in den darauffolgenden 4 Jahren je 3 kg zuzunehmen. - zweimal im Monat ein Bordell aufzusuchen

(Ansonsten geht die Summe ( außer dem Pflichtteil ) an das Kinderhilfswerk in Saarbrücken). 5. An die Fotografin und Galeristin Angelika Zwardy, sowie deren Erben, trete ich sämtliche Rechte an meinen Aktfotografien und Skulpturen aus den Jahren 1960 bis 1969 und 2000 bis 2017

ab. Die Exponate dürfen vervielfältigt, weltweit in öffentlichen Räumen und Magazinen gezeigt werden. Eventuelle Einsprüche von Familienmitgliedern sind zu negieren.


Heidelinde Markolt

Köln, am 21. Juni 2017


Beglaubigt, am 21. Juni 2017

Stempel und Unterschrift

durch den Notar Heribert Kaufbold

Abends, an Bord der "Queen Elisabeth", küsst mich Werner in der Präsidentensuite beim Ablegen des Luxus-Liners zärtlich. Er öffnet die kaltgestellte Flasche

Weißwein, streichelt meinen nackten Körper, erhebt sein Glas und prostet mir frivol ins Ohr:"Auf dich und unser schönes, neues, wildes Leben. Du warst noch nie ein braves Mädchen. Ich liebe dich und dein "über die Stränge schlagen". Er hebt mich hoch, presst mich gegen die große vordere Kabinenscheibe, schlingt mein linkes Bein um sein Becken und beginnt langsam sich rhythmisch zu bewegen.

Bevor ich mich ganz verliere, sehe ich weit draußen am Horizont die Sonne untergehen


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Kornblume
Lebe meine Träume,
pflege meine Laster,
denke positiv.

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MarieLue Tolle Story! Habe ich sehr gern gelesen!
Herzliche Grüße
Marie
Vor langer Zeit - Antworten
Luxuria Da werden die Schwiegertöchter aber Augen machen.

LG Luxuria
Vor langer Zeit - Antworten
matzetino Für mich war die Geschichte höher platziert... ich persönlich finde sie super.
Dennoch glückwunsch zum wohlverdienten 4. Platz.

Liebe Grüße
Martina
Vor langer Zeit - Antworten
Kornblume Es passt, schon liebe Martina. Werde jetzt im Nachhinein das Testament nochmal ändern. Andy und Günter sind der Meinung ,es ist nicht wirklich fies. Sicher haben sie recht.Mal sehen welche Schikanen mir einfallen.
Grüße von Martina an Martina
Vor langer Zeit - Antworten
welpenweste Die Story beginnt schön knackig, so schön außerhalb der Norm. Bis zur Seite 6 absolut gelungen. Das mit dem Testament sieht ein wenig nach "Vehikel" aus und ich hätte mir gute Einfälle gewünscht, wie sie es denen zeigt (so boshaft, wie möglich). Das Ende wiederum finde ich gelungen und liefert eigentlich ein abgerundetes Bild. Wie gesagt, der Mittelteil wäre vielleicht besser zu lösen gewesen.
Günter
Vor langer Zeit - Antworten
Kornblume Danke lieber Günter. Werde das Testament nach Beendigung des Battles nochmal ändern. Mein Problem ist nur ,dass mir im Moment nicht wirklich was Boshafteres einfällt. Hast Du nicht eine schöne fiese, gemeine Idee ,wie man es den Söhnen und Schwiegertöchtern von Heidelind heimzahlen könnte? Würde sie dann gern übernehmen. Natürlich mit dem Hinweis ,dass sie von Dir ist.
Grüße an Dich schickt die Kornblume
Vor langer Zeit - Antworten
mohan1948 Interessant und spannend geschrieben!
Liebe Grüße
Hannelore
Vor langer Zeit - Antworten
Andyhank Huhu. :)
Schöne Geschichte!
Bis auf ein paar merkwürdig geschriebene Worttrennungen und fehlende Kommas (wenn du's genauer haben willst, schreib ich's dir privat) rechtschreibmäßig akzeptabel.
Allerdings verliert sich die Spannung mit dem Verlorengehen der Pointe. Hätte die Geschichte mit dem Notar, der pünktlich 14Uhr kam (oder so), geendet, wäre die Pointe erhalten geblieben. Doch mit dem Dransetzen des Testamentes und der Erwähnung: "dass du schon immer ein böses Mädchen gewesen bist" - gehen beide verloren. Der Text ist ab dem Notar zu viel.
Lässt du ihn weg - würden Spannungsbogen, Stimmung und Pointe erhalten bleiben. Nur mal so als Tipp. Denn manchmal kann die Ausführlichkeit Gift für eine Geschichte sein, denn der Leser denkt sich schon seinen Teil. Er will gar nicht wissen, WAS im Testament steht ...

Liebe Grüße vom Andy
Vor langer Zeit - Antworten
Kornblume Danke Andy für Deine Mühe und die Korrekturen. Werde nach Beendigung des Battles alles noch einmal überarbeiten .
Grüße an Dich von der Kornblume
Vor langer Zeit - Antworten
Kornblume Du hast sicher , was die Aufgabenstellung beim Battles angeht, recht, lieber Andy,.Doch ich verwende meine Texte hinterher bei Lesungen vor Publikum. Da ist es angebracht, dass Ganze zu vollenden.
Für eine Fehlerkorrektur wäre ich Dir sehr dankbar. Was Du allerdings mit merkwürdigen Worttrennungen meinst, kann ich nicht nachvollziehen .Vielleicht hängt das mit der Veröffentlichung zusammen. Bei mir ist alles in Ordnung.
Danke für die Lese-und Kommentierzeit,sagt die Kornblume
Vor langer Zeit - Antworten
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