Romane & Erzählungen
Der Mensch der gutes Tut

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"Das Glück ist gar nicht mal so selten, das Glück hat viele Gesichter. Und Glück beschert uns überall"
Veröffentlicht am 05. Mai 2017, 40 Seiten
Kategorie Romane & Erzählungen
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Über den Autor:

Meine Leidenschaft ist das Lesen, oft kann ich nicht aufhören zu lesen bis das Buch zu Ende ist, bis tief in der Nacht. Und morgens komm ich nicht aus dem Bett ;)) schon immer spielen Bücher eine große Rolle in meinem Leben. Kleinen Geschichten habe ich immer schon geschrieben, die heute gut verwahrt in einer Schublade liegen. Manchmal nehme ich sie wieder raus, und schreibe aus ihnen eine neue Geschichte? Leider bin ich die einzige in meiner ...
Das Glück ist gar nicht mal so selten, das Glück hat viele Gesichter. Und Glück beschert uns überall

Der Mensch der gutes Tut

„ Herr Pauser, kommen sie bitte kurz in mein Zimmer,“ wartet die Oberärztin vor ihrem Dienstzimmer, als Arnie zu seiner kleinen Vorstellung auf die Kinderstation des Samariter Krankenhauses kommt. Arnie Pauser ist vierundzwanzig, studiert Psychologie und Sozialpädagogik. In seiner Freizeit beschäftigt er sich mit Kindern, die Krebs haben, dadurch lange Zeit in Krankenhäusern und Sanatorien verbringen müssen. Im Samariter Krankenhaus ist er seit zwei Jahren, fühlt sich da auch sehr wohl. Der Direktor hat immer

ein offenes Ohr für ihn und seine Anliegen, unterstützt ihn finanziell und materiell. Ärzte und Schwestern, das übrige Personal, wer sich,s einrichten kann, sieht sich die Vorstellungen und Aktionen von Arnie an. Er wiederholt nur äußerst selten was und wenn, fügt er es nach Bedarf spontan auf seine Zuschauer gestimmt ein. Dass Oberärztin Susanne Schreiner ihn heute sprechen will, bereitet ihm ein ungutes Gefühl. Normal heißt sie ihn mit einem

strahlenden Lächeln willkommen, geht mit zwei drei Kindern im Schlepptau in den Aufenthaltsraum, in dem er seine Vorstellungen gibt, sich mit den Kindern beschäftigt. „ Setzen sie sich bitte,“ fordert die Ärztin Arnie auf, holt sich einen Schnellhefter aus der Ablage, legt ein Foto von einem jungen Mädchen auf ihren Schreibtisch. „ Das ist Jule Englert,“ legt sie zwei weitere Fotos auf den Tisch, „ Jule leidet an einem Tumor im Kopf, an den sich niemand ran wagt.

Sehen sie,“ zeigt die Ärztin mit einem Kugelschreiber auf ein Foto aus einer Fachzeitschrift, „ hier sitzt die Geschwulst, ein richtiges gemeines Miststück, zwischen Blutgefäßen und Nervensträngen. Es zu operieren ist ein sehr großes Wagnis.“ „ Und es gibt keinen Arzt, der sich das zutraut? Heutzutage werden solche OPs Computer gesteuert auf den Millimeter genau ausgeführt.“ „ Ja schon,“ stimmt Doktor Schreiner zu, „ aber es kann nicht gewährleistet werden, dass der Patient sich nicht bewegt und trotz Computer.... schon bei der kleinsten Abweichung kann das eine

oder andere Blutgefäß verletzt werden und die Patientin verblutet uns auf dem Tisch.“ „ Und alle anderen Möglichkeiten sind ausgeschlossen?“ fragt Arnie noch mal. Der traurige Blick von Doktor Schreiner macht eine Antwort überflüssig. „ Ich wollte ihnen Bescheid sagen, falls Jule in den Aufenthaltsraum kommt.“ „ Vielen Dank,“ lehnt Arnie sich in seinem Stuhl zurück, „ ist gut, dass sie,s mir gesagt haben.“

„ Lassen sie sich noch etwas Zeit,“ legt die Ärztin ihre Hand auf Arnie´s

Schulter, „ ich geh schon mal vor.“ Nachdenklich lässt Arnie sich durch den Kopf gehen, was Doktor Schreiner ihm berichtet hat. Normal hat er es mit Kindern zwischen drei und acht Jahren zu tun. Bisher war noch nie eins in Jule´s Alter dabei. Und schon gar nicht mit einer solchen Diagnose. Wenige Minuten später sind einige Kinder im Aufenthaltsraum, warten auf ihren Arnie. Jule Englert ist nicht dabei. „ Sie hat ein Schmerzmittel bekommen,“ erklärt Doktor Schreiner mit leiser Stimme, „ schläft

noch. Denke, sie kommt nicht mehr.“ Im Reingehen zaubert Arnie einer kleinen Patientin ein Geldstück hinter dem Ohr hervor. Sie ist heute zum ersten Mal da und deshalb will er sie gleich mit einbeziehen. „ Hey, schleppst du immer so viel Geld mit dir Rum?“ grinst er die Kleine an, versucht, ihr ein Lächeln abzuringen. „ Das hast du doch schon vorher in der Hand gehalten,“ schüttelt das Mädchen ungläubig den Kopf, „ du schwindelst doch.“ „ Aber nein, wo denkst du hin,“ zaubert

Arnie ein weiteres Geldstück vom andern Ohr, „ da ist noch eins und in der Nase hast du auch eins versteckt,“ tut er so, als würde er dem Mädchen ein Geldstück aus der Nase zerren. Erstaunt fasst das Mädchen sich an die Nase, fragt sich, wie Arnie das wohl gemacht hat. „ Na, was schon gefunden?“ grinst er weiter. Er hat gemerkt, dass es der kleinen Patientin nicht gut geht. „ Dann lass mich noch mal nachsehen,“ lässt er seine Hand über ihr Gesicht gleiten, „ siehst du, da ist noch eins...ha ha.. und das kannst du sogar

essen.“ Noch erstaunter wickelt das Mädchen die Goldfolie ab, steckt sich die Geldschokolade in den Mund. Zwei kleine Stammgäste warten auf ihren Arnie„ Möchte noch jemand Geld haben, das man essen kann?“ lässt Arnie seinen Blick in die Runde schweifen, „ vielleicht hat Frau Doktor was dabei,“ geht er auf die Ärztin zu. Doktor Schreiner war schon oft in Arnie´s Shows dabei, hält ihren Kopf hin, damit er ihr zwei Schokomünzen hinter jedem Ohr zaubern kann.

„Na, was haben wir denn da,“ hebt er die Schokomünzen hoch, „ wer möchte eine haben?“ Obwohl seine Vorstellung, seine Aktionen bestens laufen, ist Arnie in Gedanken bei Jule. Er fragt sich, ob er den Trick bei ihr auch anwenden kann, wie sie es wohl aufnehmen würde. Ist das, was er mit den Kindern macht, seither gemacht hat, zu albern für eine Vierzehnjährige? Aufregung, und eine Art Landenfieber, durchzuckt Arnie. das hat er schon lange nicht mehr in dem Masse gefühlt. Doktor Schreiner verteilt dann die

Schokolade an die Kinder. Sie weiss auch am besten, wer welche essen darf. Für die Kinder, die keine Schokolade bekommen haben, holt er seine Luftballons aus der Tasche, mit denen sich Tiere und Skulpturen formen lassen. „ Wer möchte ein Tier von mir haben?“ fragt er lächelnd in die Runde, „ heute gibt es welche, die ihr sogar hier im Krankenhaus haben und wenn ihr entlassen werdet, mit nach Hause nehmen dürft. Da freuen sich eure Eltern, denn die Tiere müssen nicht gefüttert werden und man kann sie getrost in Urlaub mitnehmen.“ „ Ich möchte eine Katze,“

meldet sich das Mädchen, dem Arnie die Geldstücke hinter den Ohren rausgezaubert hat. „ Eine Katze, bitte sehr, mein Fräulein, kommt sofort...dadada...“ dreht er den Ballon in verschiedene Richtungen, während er ihn aufbläst, zwirbelt einen Knoten rein, zerrt und zupft an verschiedenen Stellen, um kleine Ohren und Haare anzudeuten. „ Bitte sehr, eine kleine Katze für jeden Bedarf,“ überreicht er dem Mädchen

die Ballonkatze. Zwei weitere Katzen, drei Hunde und eine Schlange sind die weiteren Wünsche der Kinder. Eigentlich wollte Arnie die Luftballontiere heute nicht machen, aber die glänzenden Augen des kleinen Mädchens haben ihn dann doch dazu veranlasst. „ Was für ein Tier würde Jule sich wohl wünschen..“ fragt er sich dann, als seine Gedanken wieder zu ihr schweifen. Einige Luftballontiere, die Arnie

gemacht hat Die Kinder sind von den Ballontieren begeistert. Arnie kommt kaum nach, sie zu formen. Einige von ihnen sind schon lang in der Klinik, waren mindestens ein mal dabei, als Arnie das gemacht hat. Sie sind aber genauso begeistert, wie bei ersten Mal. Nach knapp fünfundvierzig Minuten bringt Doktor Schreiner die Kinder in ihre Zimmer zurück. Von sich aus hätten sie noch mal so lang weiter zusehen können. Aber es soll nicht zuviel werden. „ Am Freitag kommt Arnie wieder, wird

euch was komplett Neues mitbringen,“ tröstet die Ärztin die Kinder, freut euch drauf.“ Gedankenversunken räumt Arnie seine Utensilien ein, als Doktor Schreiner zurück kommt. Sie hat gespürt, wie sehr Jule Arnie beschäftigt. „ Sie geht ihnen nicht aus dem Sinn?“ fragt sie ihn. „ Wenn sie Jule meinen, ja, da haben sie recht. Ich muss die ganze Zeit an sie denken. Vor allem, was ich für sie tun kann. Mit vierzehn wird sie kaum begeistert sein, einem Clown zu begegnen, vielleicht nichts dafür übrig

haben.“ „ Daran hab ich auch schon gedacht,“ stimmt die Ärztin Arnie zu, „ ich beneide sie da nicht.“ „ Will sie überhaupt kommen, wenn ich mit den anderen Kindern was mach?“ „ Ich weiss es nicht. Sie ist sehr ruhig und verschlossen, seit sie weiss, wie es um sie steht.“ „ Erzählen sie mir mehr von ihr,“ bittet Arnie die Ärztin, „ vielleicht fällt mir was ein.“ „ Ich weiss nicht viel über sie,“ reibt Doktor Schreiner sich die Stirn, „ sie

lebt die meiste Zeit allein mit einer Haushälterin, geht auf´s Gymnasium. Ihre Eltern sind als Berufsmusiker mit einem Sinfonieorchester viel auf Konzertreise.“ „ Macht sie auch Musik?“ fragt Arnie neugierig, „ spielt sie ein Instrument?“ „ Ja, soviel ich mitbekommen hab, spielt sie Klarinette und Querflöte, ist beim Vorspielen im Musikunterricht zusammengebrochen. Beim Röntgencheck wurde der Tumor entdeckt.“ „ Klarinette... Querflöte..“ grübelt Arnie vor sich hin,

„ Klarinette... Querflöte..hmm.. kann ich sie besuchen? „ „ Wir können gern in ihr Zimmer sehen,“ ist Doktor Schreiner einverstanden, „ vielleicht ist sie wach.“ Leise öffnet die Ärztin die Tür, nachdem sie kurz angeklopft hat, lässt Arnie voraus gehen. Jule schläft noch. Sie liegt auf der Seite, hat die Bettdecke zur Hälfte von sich gestrampelt. Das Kopfkissen hält sie zusammen geknuddelt wie ein Schmusetier in den Armen. Arnie ist hin und weg, geht näher ans

Bett, um sie eingehend zu betrachten. "Sie ist wunderbar..." geht es ihm durch den Kopf. Der Wunsch, sich aufs Bett zu setzen, ihre blonden, wallenden Haare zu streicheln, ist groß. Er möchte ihr sagen, dass sie nicht aufgeben soll, egal, wie es um sie steht, sie nach vorn sehen soll, nur nach vorn... denn wer zurück sieht, hat verloren.... möchte ihr sagen, er will ihr bei allem was sie braucht, helfen... Doktor Schreiner spürt, wie bewegt Arnie von Jule´s Anblick ist, spürt, da geht was Besonderes vor sich... bleibt an der Tür stehen, um die Atmosphäre nicht zu stören. Arnie kann seinen Blick nicht von Jule

abwenden. ".. sie ist so schön.." Der Gedanke, dass sie sterben muss, weil der Tumor in ihrem Kopf nicht operiert werden kann, lässt eine unbändige Wut in ihm aufkommen. Wütend ballt er seine Hände zu Fäusten, dass die Knöchel weiss durch die Haut schimmern. „ Ich werde dir helfen,“ flüstert er dann leise, zwingt sich das Zimmer zu verlassen. Doktor Schreine weiss nicht so recht, ob sie Arnie auf das Gefühl ansprechen soll, dass sie gespürt hat, als

er an ihrem Bett stand, entscheidet sich dann, es nicht zu tun. „ Sehen wir uns am Freitag?“ fragt sie noch, bevor sie auf Station geht, um ihre Visite zu machen. „ Ehh ja, natürlich..“ stottert Arnie kurz. Die Frage hat ihn aus seinen Gedanken zurück geholt. „ Freitag, ja ich komm etwas früher..“ Zu Hause beschäftigt ihn der Gedanke, was er für Jule machen kann, vielleicht mit ihr machen. Was er seither mit den Kindern gemacht

hat, kommt bei ihr nicht in Frage. „ Sie ist kein Kind mehr,“ grübelt er leise, „ sie ist eine junge Frau.“ Im Schlafzimmer kommt ihm dann eine Idee, was er für und mit Jule machen kann. Auf der Suche nach einem passenden Hemd für den nächsten Tag stößt er auf seine alte Mundharmonika. Sie springt ihn regelrecht an, schreit nach ihm... nimm mich mit in die Klinik... „Ja genau, das ist es,“ klopft er sich mit der Hand an die Stirn, „ wir machen

Musik.“ Am nächsten Morgen fällt ihm auch noch ein, was genau er machen kann. Im Radio kommt ein Bericht über eine Vorstellung von einem Schultheater. Gespielt wurde das Stück, Peter und der Wolf. „ Genau das ist es,“ klatscht Arnie in die Hände, holt die Handharmonika aus dem Koffer, probiert, ob sie gut spielt. Am Freitag ist er schon eine Stunde früher im Krankenhaus, lässt sich zu Doktor Schreiner bringen.„ Ich weiss, was wir für und mit Jule machen,“ strahlt er aus allen Knopflöchern. „ Na, dann lassen sie mal hören,“ setzt die Ärztin sich hinter ihren

Schreibtisch. „ Jule spielt Klarinette und Querflöte,“ beginnt Arnie begeistert zu erzählen, „ denke für die Kinder ist die Querflöte eher geeignet. Einen Augenblick,“ holt er die Handharmonika aus dem Koffer, „ sie kennen das Stück Peter und der Wolf?“ „ Ja,“ nickt Doktor Schreiner, „ aber ist das was für die Kinder?“ „ Sicher nicht, ich wollte ihnen nur ein Beispiel sagen, das sie kennen. Hab mir ein paar Stücke überlegt, die ich mit den Kindern spiele, sie dazu singen können.

Jule begleitet mich mit der Querflöte, ähnlich der Musik bei Peter und der Wolf. Das wird den Kindern sicher Spaß machen, da mitzuwirken und für Jule ist es was Anspruchvolles.“ Doktor Schreiner wird von Arnie´s Begeisterung angesteckt. „ Prima, ist eine super Idee. Lassen sie uns gleich zu Jule gehen, fragen, was sie dazu meint.“ „ Ich denke, ich kann sie überzeugen,“ geht Arnie voraus. „ Hei Jule, grüß dich,“ setzt er sich zu

ihr aufs Bett,“ ich hab einen Überfall auf dich vor.“ Jule sitzt im Bett, weiss erst nicht, was los geht. „ Du hast sicher schon von mir gehört, ich versuche, hier im Krankenhaus die Kinder zum Lachen zu bringen, sie zu unterhalten, mit ihnen was bauen und basteln.“ Ohne eine Antwort abzuwarten, legt Arnie ihr seine Hand auf die Schulter. „ Heute hab ich was Besonderes vor und dazu brauche ich dich.“ Jule sieht Arnie erstaunt an. „ Du spielst Querflöte, hat mir Doktor Schreiner erzählt,“ lässt er Jule nicht zu Wort kommen, „ du kennst das Stück Peter und der Wolf...“

„ Ja, aber was hat das mit den Kindern zu tun?“ meldet Jule sich nun doch zu Wort, „ die verstehen das noch nicht.“ „ Das ist nicht weiter schlimm,“ fährt Arnie fort, „will dir nur sagen, was ich mir überlegt hab. Ich kenne ein paar ähnliche Stücke und Geschichten, die wir den Kindern erzählen können, mit Querflöte und meiner alten Handharmonika begleitet.“ „ Und du denkst, die Kinder wollen das?“ „ Ja, sie kennen mich schon ne Weile, wissen, dass ich immer wieder was Neues mit ihnen mach,“ hört Arnie nicht auf, seine Begeisterung auf Jule zu übertragen. Fragend sieht sie Doktor

Schreiner an, als wollte sie deren Meinung dazu hören. Doktor Schreiner hat längst gemerkt, dass es Arnie gelungen ist, Jule zum Mitmachen zu bewegen. Wenige Minuten später sitzen Doktor Schreiner, Jule und Arnie im Aufenthaltsraum. Jule steckt ihre Querflöte zusammen, prüft, ob sie richtig gestimmt ist, spielt ein paar Töne an. Arnie hört eine Melodie raus, spielt mit der Handharmonika mit. Es klappt, als würden sie schon ewig zusammen

spielen. Die Kinder kommen aufgeregt in den Raum gelaufen, als sie die Musik hören. „ Hei Kidis,“ begrüsst Arnie sie, „ haut euch auf eure Plätze. Heute machen wir was total Neues. Ich hab euch Jule mitgebracht,“ stellt er sie vor, „ sie macht heute mit uns Musik. Ich erzähl euch erst eine Geschichte, dann müsst ihr raten, welches Lied Jule und ich euch vorspielen.“ Neugierig und gespannt sitzen die Kinder auf kleinen Polstern und am Fußboden, warten auf Arnie´s Geschichte. „ Also,“ beginnt Arnie seine Geschichte, lässt

dazu die Bässe an seiner Harmonika brummen, „die Vögel haben sich eines Tages gestritten, wer am besten singen und pfeifen kann. Jeden Tag haben sie sich gezankt und rumgemacht, jeder wollte der Beste sein. Es war ein heilloses Durcheinander, Einer versuchte den Andern zu übertrumpfen und zu stören. Ihr könnt euch sicher vorstellen, wie bescheuert sich das angehört hat. Außerdem hat es die anderen Tiere in Wald und Flur furchtbar geärgert und als es nicht besser wurde, haben sie sich bei der Eule beschwert. Jetzt werdet ihr euch

fragen, warum sie ausgerechnet die Eule gefragt haben. Nun, ihr wisst, dass Eulen sehr gescheit sind, für alle Probleme eine Lösung und einen Rat wissen. Nach kurzer Überlegung hat die Eule Boten losgeschickt, dass alle Vögel am nächsten Tag auf der großen Wiese zusammen kommen sollen, um einen Gesangwettbewerb zu machen.

Jeder Vogel darf ein Lied vortragen. Der große Stier, der Hund vom Bauern und der Fuchs werden als eine unparteiische Kommission den Sieger ermitteln. Dann ist aber ein für alle mal Schluss mit der

Streiterei und keiner von euch wird mehr meckern. Gesagt getan. Am nächsten Tag waren alle Vögel auf der großen Wiese versammelt. Um keinen Streit aufkommen zu lassen, wer als Erstes singen darf, hat die Eule die Vögel nach dem ABC eingeteilt. Die Amsel durfte somit als Erste ihr Lied vortragen.“ Jule hat sofort verstanden, was Arnie vorhat. Gekonnt spielt sie mit der Querflöte zu jedem Vogel ein kleines Stück, um die Kinder hören zu lassen, welcher Grade dran ist. Ab und zu spielt Arnie ein paar Takte mit.

Die Kinder sind begeistert, wollen den einen und anderen Vogel mehrmals hören, weil ihnen Jules Spiel so gut gefällt. Als der letzte Vogel vorgespielt war, hat Arnie ein kleines Problem. Trotz aller Anstrengung ist es ihm nicht gelungen, einen passenden Schluss zustande zu bringen. Jule merkt, was ihm fehlt, beugt sich zu ihm. „ Sag einfach, alle Vögel haben gut gesungen, jeder ist einzigartig und sie sollen froh sein, dass dem so ist...“ flüstert sie ihm zu.

Genau so macht Arnie es auch. „ Jetzt wisst ihr, wie das war, mit der Streiterei. Wenn ihr draußen seid, einen Vogel singen hört, denkt immer dran, wie klug die Eule entschieden hat.“ Die Kinder sind aus dem Häuschen, freuen sich auf die Lieder, die sie nun raten dürfen. Doktor Schreiner hat sich spontan entschlossen, Schokolade und Gummibärchen an die auszugeben, die die Antwort am schnellsten wussten. Jule ist nach der Aktion erschöpft, aber sehr glücklich. In ihrem Zimmer schmiegt sie sich in Arnie´s Arme, weint vor Freude. „ Hei, findest du das zum Heulen, was

wir gemacht haben?“ „ Quatschkopf,“ haut Jule mit den Fäusten auf Arnie´s Brust, „ es hat mir riesen Spaß gemacht.. die Kidis sind weg und alle....ich dachte anfürsich, ich will nie mehr Flöte oder Klarinette spielen... hab an so vielem die Lust verloren...“ Mehr kann sie nicht sagen. Tränen fließen über ihr Gesicht. Arnie weiß auch so, was sie sagen will. Er freut sich noch mehr, dass es ihm gelungen ist, Jule aus der Versenkung zu holen, ist dankbar, dass ihm die Idee gekommen ist. Von dem Tag an spielen Arnie und Jule einmal in der Woche für und mit den

Kindern, ab und zu auch für die anderen Patienten im Krankenhaus. Die größte Freude aber wurde Doktor Schreiner zuteil. Von dem Tag nach dem Konzert hat Jule keine Schmerzmittel mehr verlangt, sich von Tag zu Tag besser gefühlt. Wenn Arnie da war, hat sie sich besonders gut gefühlt. An ihrem fünfzehnten Geburtstag hatte Doktor Schreiner das schönste und beste Geschenk für Jule, das man sich wünschen kann. Jule´s Eltern waren zu Besuch gekommen, haben auch Arnie gebeten,

mit ihnen zu feiern. Zusammen stehen sie in Doktor Schreiner´s Zimmer, betrachten die Röntgenaufnahme, die Tags zuvor gemacht wurde. „ Fällt ihnen an der Aufnahme was auf?“ fragt sie in die Runde. Schweigen. „ Sehen sie hier,“ zeigt sie mit ihrem Stift auf die Stelle, an der vor Wochen ein faustgroßer Tumor zu sehen war, „ der Tumor ist bis auf Erbsengrösse zurück gegangen und ich denke, das wird auch noch verschwinden.“ Jule starrt mit weit aufgerissenen Augen

auf das Röntgenbild, kann es kaum glauben.... „ Das ist das schönste Geburtstagsgeschenk der Welt....“ fällt sie Arnie um den Hals...

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Hörbuch

Über den Autor

PamolaGrey
Meine Leidenschaft ist das Lesen, oft kann ich nicht aufhören zu lesen bis das Buch zu Ende ist, bis tief in der Nacht. Und morgens komm ich nicht aus dem Bett ;))
schon immer spielen Bücher eine große Rolle in meinem Leben. Kleinen Geschichten habe ich immer schon geschrieben, die heute gut verwahrt in einer Schublade liegen. Manchmal nehme ich sie wieder raus, und schreibe aus ihnen eine neue Geschichte?
Leider bin ich die einzige in meiner Familie, die die Leidenschaft, Bücher? pflegt.
Bei Fragen: PN! Ich beiße nur selten xD

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Gast Hallo Sugarlady,
vielen Dank für deinen Besuch. Freue mich sehr über Kommentar, und Coins.
Vielen Dank
Pam
Vor langer Zeit - Antworten
sugarlady Bin wieder hier gewesen und habe deine Geschichte berührend gefunden.
Lieben Gruß
Andrea
Vor langer Zeit - Antworten
baesta Eine sehr anrührende Geschichte, wieder sehr lebendig erzählt. Dennoch solltest Du sie nochmals überarbeiten. Zu viele Absätze, meist auch zwischen zusammengehörigen Sätzen.
S. 7 (Mitte) "Hey, schleppst du......" Rum ist eigentlich ein Schnaps. Ich würde es an Deiner Stelle also lieber klein schreiben.

Liebe Grüße
Bärbel
Vor langer Zeit - Antworten
PamolaGrey Ich habe wohl die Aufgabe nicht mehr richtig im Kopf, und nicht mehr genau gewusst wie viel Seiten es in der Tat sein dürfen. Ich habe mich einfach nur darangesetzt und geschrieben.
Auch habe ich nicht gewusst das man keine wahre Geschichte aufschreiben kann und darf.
Und der junge Mann, in der Geschichte hat natürlich Lampenfieber, denn Kinder sind wirkliche Kritiker, die wirklich die Wahrheit sagen.
Daher ist die Aufgabe anspruchsvoll, mit hohen Ansprüchen gegenüber den Kindern.
Dementsprechend, ist die Geschichte nicht zu kürzen, mit viel weniger Seiten, da es der Geschichte dann nicht gerecht wäre.

lg Pam

Vor langer Zeit - Antworten
PamolaGrey Ich danke allen für eure Kommentare. Es freut mich sehr das ihr euch die Mühe, und die Zeit nehmt, um meine kleine Geschichte zu lesen.
lg Pam
Vor langer Zeit - Antworten
abschuetze Man kann nichts dagegen sagen ... es ist eine wundervoll berührende Geschichte. Du hast dir da echt viel Mühe gegeben.
Aber:
Zum einen ist dein Beitrag zur Challenge um achtzehn Seiten zu lang, und zum anderen hat es nicht viel mit dem Thema Lampenfieber zu tun. Arnie meistert seinen Job im Krankenhaus souverän und von Aufregung ist da nichts zu spüren. Wäre für die Kinder auch kontraproduktiv.
Dann ist mir aufgefallen, Fehler ... Rechtschreibung (z.Bsp. Seite 10 Masse statt Maße) Worte vergessen, falsche Zeichensetzung, Groß- und Kleinschreibung, Worte, die es so nicht gibt (anfürsich) ... Du hast das gesamte Spektrum bedient.
Überarbeite deinen Text nochmals. Und wenn du willst helfe ich dir auch dabei.

LG von Antje
Vor langer Zeit - Antworten
Tintenklecks Naja, 38 Seiten sind wohl an den Bedingungen der Ausschreibung etwas vorbei.
Mit Lampenfieber hat die Geschichte auch nichts zu tun.
Es ist ja eher eine mystische und rührende Geschichte um eine Jugendliebe unter besonderen Umständen. Schwierig zu lesen. Es war ein Springen von Absatz zu Absatz. Und die doch erhebliche Anzahl an Fehlern oder Vertippsern machte das Lesen sehr anstrengend. Ausführungszeichen und Leerzeichen gehorchen eigenen Gesetzen, auch der Umgang mit Satzzeichen in diesem Zusammenhang.

Mich störte auch, dass Sprachbilder mißverständlich eingesetzt wurden.
"Ja, genau das ist es," klopft er sich mit der Hand auf die Stirn, ...
Sind damit Morsezeichen gemeint? Oder ist das eine neue Art der Verständigung? Ich weiß zwar, was Du meinst, aber sprachlich ist das nicht stimmig. Derartige Formulierungen ziehen sich durch den Text. Sprachbilder sollte stimmen. Ein wenig anders anders formuliert und schon klappt es.
Insgesamt finde ich, vermagst Du zu erzählen und setzt Deinen Wortschatz und Deine Kreativität für Deine Geschichte zielgerichtet ein.
Viel Freude beim Schreiben auch weiterhin.
LG vom Tintenklecks
Vor langer Zeit - Antworten
welpenweste Hier hole ich etwas mehr aus.
Ich finde die Story bei diesem ernsten Hintergrund zu überzeichnet.
Die Länge von 40 Seiten ist überzogen, zumindest ist sie grenzwertig, aber es hat mich nicht sehr gestört. Man muss die vielen Absätze bedenken, die ich übrigens bei dem Lesefluss sehr angenehm empfand.
Die Schrägschrift finde ich nicht sinnvoll, aber sie soll der Story an sich keinen Abbruch tun.
Die Story selbst: Clown spielt mit Todkranker 14 Jährigen Prokowjew und dann ist der Tumor so gut wie verschwunden? Für mich anstrengend sich vorzustellen.
Aber wirklich störend finde ich die Diskrepanz zwischen Story und Vorgabe der Challenge:
Lampenfieber!
Selbst unter gutmütigster Auslegung, handelt es sich meiner Meinung nach um eine Themenverfehlung. Dass der Kleinen und auch dem Clown eine gewisse Nervosität anhaftet, ob die musizierende Aktion ankommt, oder nicht (von Heilungsergebnissen mal ganz zu schweigen), das reicht für die Themenvorgabe schlichtweg nicht.
Insgesamt ein emotional aufgebauter Text, dem bei der ernsten, angesprochenen Thematik etwas zu viel Wundersames anhaftet.
Der Schreibstil an sich wiederum, der wusste zu gefallen.
Günter
Vor langer Zeit - Antworten
MerleSchreiber Eine wirklich schöne zu Herzen gehende Geschichte, flüssig erzählt. Abgesehen davon, dass es mir leichtgefallen ist, sie bis zum Ende zu lesen, möchte ich anmerken, dass du Punkt 3 der Ausschreibung nicht oder zu wenig beachtet hast. Annähernd 40 Seiten sind einfach des Guten zu viel. Mir drängt sich auch die Frage auf, ob das Thema der Challenge wirklich getroffen ist?!
Fazit; Eine wunderschöne, hervorragend geschriebene Story (dafür einen Favo!), die - meiner Meinung nach - lediglich ein anderes Thema gebraucht hätte.
Liebe Grüße, Merle
Vor langer Zeit - Antworten
Frettschen Menno! Jetzt heule ich!
Sehr berührende 40 (!) Seiten ... na ja, 38. :)
Sensibel geschrieben - mit ganz viel Herz.
Du hast einen schönen Erzählstil, selbst wenn sich da hin und wieder Fehlerchen hineingeschlichen haben.
Wie zum Beispiel:
Seite 10 - Landenfieber
Seite 27 - Handharmonika - du wolltest sicher Mundharmonika schreiben. In anderen Sprachen ist es vielleicht eine Handharmonika, weil sie so handlich ist oder mit der Hand geführt wird ...
Ansonsten bin ich einfach nur begeistert!
Sehr, sehr schön ... ♥
Vor langer Zeit - Antworten
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