Kurzgeschichte
Gelungen oder nicht?

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"Gelungen oder nicht?"
Veröffentlicht am 08. April 2017, 14 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
© Umschlag Bildmaterial: Schnief
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Gelungen oder nicht?

Gelungen oder nicht?

gelungen oder nicht?

                   

                    Kurzgeschichte

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         Bild Lady Godiva von John Collier


                        von

                      Schnief

John Collier

Unbekannter Künstler



„He, schau mal, da hat ja jemand versucht, das Ölgemälde mit der schönen Nackten von John Collier zu kopieren“, staunend stand kopfschüttelnd Anton, vor dem Bild. Er drehte sich um, da kam Jens, sein Kumpel langsam aber sicher angeschlendert. Jens war ein Kunstbanause und hatte wenig Sinn für Gemälde, schon gar nicht wenn er im Anschluss darüber unter Umständen auch noch ein Referat oder einen Vergleich diverser Bilder halten soll.

Anne, die keinen Meter von Anton entfernt stand, meinte in ihrer oftmals etwas überheblichen Art:

„Das linke Bild ist die Lady Godiva von

John Collier. John Miller lebte von 1850 -1934 und malte im Stil der Präraffaeliten. Godiva, die im Bild dargestellt ist, war Gegenstand einer Legende, die aber seit dem 13. Jahrhundert belegt wurde. Unter einer enormen Steuerlast litt das Volk, ihr Ehemann war verantwortlich dafür und sie, die Lady Godiva, konnte es nicht ertragen, dass die Menschen litten. Ihren Mann versuchte sie zu überreden, die Steuerlast zu senken. Er sagte ihr, die Steuern würden erst gesenkt, wenn sie nackt durch die Stadt reitet. Ihr Mann Leofric glaubte und rechnete nicht damit, dass sie den Mut aufbringen würde, unbekleidet durch die Stadt zu reiten,

damit es dem einfachen Volk besser geht. Und Lady Godivia ritt nackt durch die Stadt. Leofric, war so vom Mut seiner Frau beeindruckt, dass er daraufhin alle Steuern erließ, außer die auf Pferde. Der Ritt der Lady Godiva in Coventry wird jährlich durch eine Prozession gefeiert. Auch wurde die Geschichte weiter ausgeschmückt, ein einziger Bürger hätte es gewagt, zuzuschauen, wie sie durch die Stadt ritt und sei Anschluss erblindet.“ Anne machte eine kleine Pause und wollte gerade ansetzen das rechte Bild erklären, als Anton sie bat:

„Moment, ich muss das erst mal sacken lassen.“

„Was sacken lassen?“ „Die Deutung beziehungsweise die Grundlage zum Bild von Collier.“ „Die Legende haben doch einige andere Maler, wie z. B. Salvator Dali auch umgesetzt."

„Aha, schade, dass er jetzt nicht auch hier vertreten ist“, meinte Anton. „Warum auch, ihr seid in einer Ausstellung, in der Kunstdrucke von prominenten Malern und Werke von noch unbekannten Künstlern, die versuchten diese Bilder in einer anderen Technik und Größe darzustellen.“

„Ach so und die Unterscheidung ist allein die Technik“, warf Jens ein.
Anne, die in ihrem Element war, öffnete

ihre Wasserflasche und nahm einen Schluck, bevor sie wieder weiter sprach.
„Bekannt ist die präraffaelitische Kunst für ihre leuchtenden und lebendigen Farben. Indem die Künstler die Leinwand erst weiß grundierten und im Anschluss die Ölfarbe in dünnen Schichten auftrugen, erreichten sie dies. Ihre Bilder waren akribisch, besonders in den Details und die Themen holten sie sich aus Mythen und Legenden, Shakespeare und Keats. Ihre dargestellten Frauen zeigten stets wunderschöne und trugen lange Haare.“
Während Anne eine Atempause einlegte, meinte Jens:

„Und der unbekannte Künstler von dem

kleinen Bild hat es aber nicht in Öl sondern Kreide gemalt und kopiert hat er es zudem auch nicht, da sehe ich zu große Unterschiede.“ „Sicher sind die Details klarer, denn ich nehme an, das Originalbild von Collier ist sicher so 120 x 90 cm Und das Originalbild hier in Kreide ist nur etwa 30 x 20 cm. Doch die Frau auf dem Pferd sieht ihr unheimlich ähnlich, auch wenn alles nicht klar und deutlich dargestellt ist. Sicher hat sich der Urheber Mühe gegeben aber ich finde es nicht so gelungen.“ „Ich schon, ehrlich gesagt, denn ich male auch ab und zu mit Kreide, wenn ich allein die Formate betrachte, hatte es

Collier wesentlich einfacher. Es handelt sich um eine Pastellkreidezeichnung, zwar sind die Konturen wesentlich besser hervorzuheben gewesen, aber sicher wollte dies der unbekannte Maler nicht. Außerdem spielt bei so einem Kreidebild enorm die Belichtung eine Rolle, die Farbintensität spiegelt sich darin und ist für die Wirkung ausschlaggebend“, schaltete sich jetzt Anton ein.

„Mir gefallen beide, und ich finde beide gelungen“, pflichtete Jens Anton bei. „Wenn ihr meint, ich finde es nicht, aber das ist sowieso Ansichtssache“, kaum dass Anne die Worte sagte, wurde sie von einer Freundin weggezogen.



Doch die beiden Jungen betrachteten noch ein wenig die Bilder bis schließlich Jens augenzwinkernd meinte: „Ich finde beide geil, wie sie so auf dem Pferdchen das Kreuz durchdrücken.“ „Recht haste“, erwiderte Anton breit grinsend.



Leider lässt sich das Bild nicht komplett hochladen, immer fehlt ein Stück.

Bilder :Bild von John Colier, https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/0/0c/Lady_Godiva_%28John_Collier%2C_c._1897%29.jpg und Schnief

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Tigerlilie Ich finds auch sehr gelungen mit der Legende dazu.
Liebe Grüße
Karin
Vor langer Zeit - Antworten
schnief Das freut mich sehr und ich danke dir für alles.
Liebe Grüße
Manuela
Vor langer Zeit - Antworten
Feedre Jaaaa sag ich auch...Gelungen!
LgF
Vor langer Zeit - Antworten
schnief Liebe Feedre,
Ich danke dir und hoffe, die Geschichte dazu ist mir ebenfalls gelungen.
Dane dir auch für dein Geschenk.
Liebe Grüße Manuela
Vor langer Zeit - Antworten
Sealord Gelungen ! :-)
LG uwe
Vor langer Zeit - Antworten
schnief Lieber Uwe,
Das freut mich sehr und ich danke dir herzlich für alles.
Liebe Grüße Manuela
Vor langer Zeit - Antworten
Bleistift 
"Gelungen oder nicht?..."
Ich kenne das Originalbild und auch die angelsächsische Legende,
die seit dem 11. Jahrhundert aus Coventry dahintersteckt,
wonach die extreme Steuerlast der Bürger erst dann verringert werden könnte, wenn die Ehefrau des steuereintreibenden Stadtvorstandes nackt durch die Stadt reiten würde.
Tatsächlich sollte die Godiva der Legende nach dennoch den Mut aufgebracht haben, unbekleidet auf einem Pferd sitzend, durch die Stadt geritten zu sein. Der Gatte, Leofric Earl von Mercia, beschloss daraufhin angeblich die Steuern nicht nur zu senken, sondern fast gänzlich darauf zu verzichten. Ledigich die Pferdesteuer sollte von Bestand sein... Soweit zur Legende.
Eine schöne Mär, die für bare Münze zu nehmen,
man nur allzugerne Glauben schenken wollte... lacht*
So hast Du Dir mit einer eigenen Bildversion eine hübsche
neuzeitliche Geschichte um jenes Gemälde von John Collier gestrickt... ...smile*
LG
Louis :-)


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schnief Lieber Louis,
Das freut mich sehr und ich danke dir herzlich für alles.
Liebe Grüße Manuela
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