Gedichte
Der Winterbaum

Der Winterbaum hat kahle Äste,
liebend wünsch ich ihm das Beste.
Das Gegenlicht der Sonn erstrahlt,
macht, dass seine Schönheit prahlt.

In meinem Erinnern ist er der Bote,
der trägt zu mir die Rose, die Rote,
die ich einst an kräftger Wurzel hart,
Sommers dem Liebchen pflückte zart.

Im Herz wir nun des Winters harren,
der gleich will, dass wir zum Narren
uns machen sollen und hinbegeben,
denn Trennung ist all sein Bestreben.

Wir sollen Vergessen der Liebe Bund,
sein Frost deckt zu zu jeder Stund,
den Ort, dass zweifelnd ist ein Klagen,
und wir sodann nach Trennung fragen.

Allein ein Winterbaum ist der Geselle,
der weißt uns nach die Liebesstelle,
da wir lagen unter seinem grünen Dach,
nichts zu sorgen und ganz ohn Ach.

Drum lieb ich ihn, in seinem Sein
und der Beständigkeit so treu und fein,
die während seines langen Lebens ist
und nicht in Kleid und Äußerem misst.

Drum Liebchen lass uns zu ihm streben
und uns gleich ihm die Hoffnung geben,
dass aller Frost und alle Lebenspein,
die Herzen nie trennt und macht allein.

Copyright © mozimi 01/2009