Gedichte
Bild mit Frau - (Eine Erinnerung)

Bild mit Frau

Ich schrieb dieses Gedicht als die Welt noch vollständig war. Die Welt ist soweit immer noch in Ordnung, sie dreht sich ja weiter, aber es fehlt ein besonderes Puzzlesteinchen in ihr. Eine Lücke, die auffällt, die nicht gefüllt werden kann. Kein anderes Steinchen wird sie füllen können. Die Ecken und Kanten der Lücke sind einzigartig. Die Zeit, sie ist in der Lage die Lücke zu überwuchern - im Heute, im Morgen, für alle Ewigkeit.

Tusitala, 03.03.2017

Bild mit Frau, es ist kein Stillleben. Die Frau, sie ist sehr lebendig. Sie mag da sitzen, um zu träumen. Wovon wird sie wohl träumen? Sind es die Träume des Hier und Jetzt oder träumt sie die Träume des Vergangenen? Als kleines Mädchen mal eine Prinzessin sein, in einem Schloss wohnen, von einem Turm nach Pferd und Prinz Ausschau halten. Märchen haben ein Happyend, Träume nicht unbedingt. Das Leben legt tiefe Schnitte in Märchen und

Träume. Menschen lassen es zu, dass man ihre Träume einsperrt, gar tötet. Nein, für diese Frau gilt das sicher nicht. Wohin schaut sie nur? Öffnet sich da ein Fenster mit einem Blick auf Himmel und Wolken, die der Wind jeden Tag neu formt, eigenwillige Luftschlösser erschaffend, jeden Tag das Märchen von Shangri-La neu erzählend? Die Frau, sie hört dem Wind zu, sie weiß um Luftschlösser und um Shangri-La. Der Himmel weint immer mal um

diejenigen, die all das nicht mehr im Herzen tragen. Regen wäscht die Welt rein, nicht als Sintflut, nein. Wäscht der Regen ebenso dunkles, schlechtes Denken der Menschen hinweg? Auch davon könnte sie träumen, die Augen gerichtet in diese, vermeintlich eine Welt. Das Bild mit Frau, kein Stillleben. Mehr weiß ich nicht. Bilder verraten wenig über Menschen, deuten keine Träume.

So möge EllaWolke sinnbildlich auf ihren geliebten Wolken schweben und jenen Weitblick haben, den sie sich schon immer erträumt hat.